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Meenen (Menin), Namen lNamur), Nieuwpoort (Nieuvort), Cijvel (MvelleS), Oudenaarde (Audenarde). Roi sselaere (RoulerS), St. Truheden (St. Trond), Ttenen (Tirlemont), Tongereu (Ton- greS), Veurne (FurneS). Ipern (Jvres). 2) In Franzöfisch-Nandern: Atrecht (Arras), Boonen (Bou- logne), Dünkirchen lDunkrraue), Gravelingen (Gravelines), KaleS (Calais). Kamerich (Cambrai), RMel (Lille), Rodebeke (Roubaix). 8) In Deutsch-Lothrinaen: Düse (Dteuze), Elfringen (Avri- conrt) Salzburg (ChLtcau-Salins). 4) In Französisch-Lochringen: Badenweller (Badonviller), Brieg (Briey), GerberSweüer (Gerbeviller), Langich (Longwy), Lünstädt (Lunöville), Ranzig (Nancy), Neumburg (NeufchLteau), RambertSweller (Remberviller), Rennersberg (Remiremont), St. Didel (St. Dis), Spieneln (Epinal), Steinach (Steoah), Tule (Toul), Wirten (Verdun). 5) In Burgund: Manz (Besancon), Dettenried (Delle), Lüders (Lure), Mömvelgard (Montbsliard), Sechsweüer (Viller- sexel), Wesel (Besoul). Gebrauchen wir für diese Orte die französische Bezeichnung, so machen wir damit nach Meinung der Franzosen eine Vernev gnng vor ihrer „überlegenen" Kultur. Mit demselben Rechte wie die Franzosen Mayener, Francfort, Cologne, Munich, Ratisbonne (Regensburg?) sagen, dürfen wir Ranzig, Reisiel (Missel), Wirte« mit ihren alten deutschen Name» nennen. Verwunderlich isi eS, daß der amtliche Bericht nur Lille, Verdun, Niruport, IpreS kennt, obwohl Nieuwpoort und Iper» sogar im niederdeutschen (flämischen) Sprachgebiete liegen. Weine Mitteilungen * Durch die Tapferkeit deutscher Eiseubahubeamter ist in dem Grenzort S. laut .Nordd. Allg. Ztg." er« größeres Unglück verhindert worden. Der Bahuhof des OrteL war von den Franzosen unter Schrapnell- und Granatfeuer genommen worden uud,"durch die explodierenden Geschosse waren ein MunitionS- zug, der vollbeladen auf den Geleisen stand, sowie ein Personen- rug sehr gefährdet. Sofort machten sich einige Eisenbahnbeamte, ungeachtet der Lebensgefahr, daran, die bewert Züge aus dem Bahnhof herauszubringen. DieS war kaum geschehen, als die Stelle, wo sie aestanden hatten, von den französischen Geschossen vollständig übersät wurde. Für ihr tapferes Verhallen haben die Beamten sämtlich das Eiserne Kreuz erhalte». * Iswolskis Schuld«. Der russische Botschafter in Paris JSwolSki, der einer der schlimmsten Kriegsschürer war, bat gleich vielen seiner Landsleute die Schulden in Rottach am Tegernsee zu zahlen vergessen, wo er wie seit vielen Jahren, so auch im ver gangenen Sommer wieder gewellt hatte. Es handelt sich um Be träge von 5 bis zu 100 Mark, die der Edele Kaufleuten und an deren kleinen Gewerbetreibenden schuldig blieb. Jetzt ladet einer Münchener Meldung de« „B. T." zufolge eine öffentliche Zu stellung deS Amtsgerichts Tegernsee die Ehegatten Alexander und Margarete JswoEki zur mündlichen Verhandlung wegen einer Reche von. Forderungen zum Termin vor daS Gericht. ---Go- breit ausladende Behaglichkeit der Biedermeicrtracht oder das anspruchs voll gespreizte Wesen des Rokoko stellen? Was wir brauchen, ist eine Kleidung, die in zweckmäßiger Weise unseren Lebensbedürfnissen angep aßt ist, aber auch dem Schönheusgefühl Rechnung trägt; die uns Bewegungs freiheit gewährt und nicht lediglich auf das Praktische hinausläust. Wer den Gang der Mode aber zu verfolgen gewohnt ist, weiß auch, daß jede Mode, die sich als lebensfähig erweisen soll, nur selten unvorbereitet oder ganz unvermittelt auftaucht, daß sie Entwicklungsstadien durchzumachen hat, die, gleichviel ob sprunghaft oder in logischer Folge, durch ihre un begrenzten Möglichkeiten erst zum Endergebnis führen. Aus diesen Gründen hat man versucht, an die letzte Mode anzuknüpsen, nm auf Grund ihrer besten Ideen weiterzubauen und neue Gedanken zu ent» wickeln. Wenn darum die Erstlinge der bei uns entstandenen Mode manche bekannten Züge aufweisen, so ist zu bedenken, daß erst noch Brücken zu schlagen sind, auf denen das erstrebte Ziel zu erreichen ist. Wenn uns Wien bereits den weiten Rock gebracht hat, so steht ihm noch die deutsche Frau zögernd gegenüber. Es liegt ihr nicht, so schnell mit Be stehenden zu brechen, sie braucht Uebergänge, und hier soll nun die mäßig weite Form, wie sie die deutschen Erzeugnisse bieten, ver mitteln. Bei den Taillen hat man sich von dem allzu losen Schnitt zu befreien gesucht und die zuletzt aufgetauchte lange, halbanliegende Form mit in die neue Mode hinübergenommen. Speziell für gutgewachsene Erscheinungen geeignet, werden bei ihr die Linien des Körpers durch den nicht völlig anliegenden Schnitt nur leicht betont (siehe Modell Nr. 5751). Modell Nr. 5754 Modell Nr. 5758 Modell Nr. 5751 In Seutlchlsnd entltandene Moden Bearbeitet und mit Abbildungen versehen von der Internationalen Schnittmannfaktur, Dresden-R. Aeichhattiges ModenalSuw und Schuittmusteröuch L KV Afg. erhältlich durch die Nuchhaadlung von S- H. ZtoßVerg Unendlich vieles hat der uns ausgezwungenc Krieg in seinem Inner sten erschüttert und aus den gewohnten Bahnen geworsen. Den deut schen Frauen Hal er ihr nationales Bewußtsein wachgerüttelt und sie vor die neue große Aufgabe gestellt, auch in ihrer Kleidung deutsch zu sein, wie es ihrem Wesen, ihrer Erscheinung entspricht. Das „Los von Patts" ist zur zwingenden Notwendigkeit geworden, und was alles Protestieren gegen französische Unnatur, Uebertreibungen und Anstößigkeiten nicht ver mochte, hat nun der Krieg zuwege gebracht. Noch stehen wir erst am Ansang dieser für die Bekleidungsindustrie wie sür unser Können und Wollen einschneidenden Bewegung, die trotzdem schon manches Mißver ständnis gezeitigt hat Ist doch ein großer Teil der Frauenwelt der An sicht, daß nur ein völliger Umsturz die erste Bedingung sür die neue Mode sei Den Radikalen, aus ihr Deutschtum Pochenden, schwebt da bei die Erneuerung der mittelalterlichen Gretchentracht vor, die Fott- schttttlerinnen denken an die Ausgestaltung des Resormkleides (bekannt lich eine deutsche Schöpfung!) eine dritte Pattei will auf längstverflossene Trachten zurückgreifen, eine vierte glaubt, daß nur das Heil von einer Bereinigung von Künstlern mit Fachleuten kommen könne, obwohl die Erfahrung gelehrt hat, daß sich die Künstlerkleider sehr oft nur schwer den nüchternen Forderungen des täglichen Lebens anzupassen vermögen. Sie alle (die letztgenannten ausgeschlossen) vergessen, daß die Mode von jeher im engsten Zusammenhang mit der Zeit gestanden hat, ja, daß sie den Niederschlag jeder Epoche darstellt. Unser Lebenstempo ist schneller geworden, die Raumverhältnisse der Wohnungen und Verkehrsmittel be schränkter, wir arbeiten mehr als früher, wie würde sich dazu z. B. die Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. S Dieses schöne, aus grünem Velours-Chiffon hergestellte, mit feiner schwar zer Soulache bestickte Gesellschaftskleid war mit einem gereihten Ueber- rock aus schwarzem Tüll zusammengestellt, den unten große Holzperlen beschwetten. Tüll, das Material des dreifachen Puffärmels, wurde auch in den seitlichen bogigen Ausschnitten der Taille sichtbar, deren Teile unter dem Arm durch Knöpfe zusammengehalten waren. Aber auch die sür den täglichen Gebrauch unentbehrliche Blusenform mußte der neuen Mode erhalten bleiben. Wir begegnen ihr sowohl an dem schlichten Haus kleide (Nr. 5754) wie an dem auch sür ältere und stärkere Damen ge eigneten Nachmittagskleide Nr. 5758. Bemerkenswert an diesem ha bannabraunen Tuchkleide ist gleichfalls die Neigung, die hier verkürzte Taillenlinie nur leicht zu betonen, da der hochangefetzte, teils angeschnit tene Schoß die Biegung lose übergeht. Seine vorderen Hälften sind der vorderen Partie der Vordetteile angeschnitten, hinten ist der Scboß glatt dem gereihten Rücken aufgesetzt Ein schwader Tüllvolant als Abschluß des leicht abstehenden Schoßes, schwarze Seidenknöpse, und ein eben solcher Kragen ergaben die Garnitur. Häuslich und in seiner anmutigen Schlichtheit echt deutsch mutet das Hauskleid aus feldgrauem Wollstoff an, dem dunkelrote Vorstöße und Knöpfe das allzu Farblose nehmen. Hier wird die gereihte Bluse durch eine Paffe vervollständigt, der ein glattes, knopsbesetztes Mittelteil angeschnitten ist. Dieses Teil setzt sich unter dem breiten Faltengüttel bis auf den gereihten Rock fort, in dessen Fallen es dann verläuft. Der mäßig weite Rock ist in Reihfalten einer glatten Passe angesetzt, die die Hüfte schlank erscheinen läßt. Man hat hier auf den sehr oft als als unbequem empfundenen Doppelrock ver zichtet und das faltige Rockteil bis zu den Füßen verlängert. Diese wenigen Beispiele mögen dartun, daß man mit den Uebertreibungen und Unbequemlichkeiten (enger Rock!) der letzten Mode aufzuräumen gedenkt, daß man die natürliche Form des Körpers nicht durch enge Korsetts zu vergewaltigen sucht, und schließlich, daß auch der deutsche Geschmack Mittel und Wege finden wird, seine eigenen Bahnen zu gehen, voraus gesetzt, daß ihm die Mitarbeit der Frauen am tatkräftigen Durchsetzen nicht fehlen wird. M. H. — Druck und Verlag von C. G. R^^rg in Frankenberg i.S.