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SSZ Mittwoch, »en 11. November 1V14 Axaulenberg, am 9. November . 1S14. Freitag und Sonnabend, den 1». und 14. diese» Monat», bleiben der Reinigung wegen sämtliche Geschäfts- und «afienstellen im «athanse «nd i« der „Sparkasse" geschlossen. Dringliche, insbesondere standesamtliche und polizeiliche Angelegenheiten werden an den bezeichneten Tagen in der Zett von 10 bi» 11 Nhr vormittag» in der Wachtstub« des Rathauses erledigt. Almofenauszahlung erfolgt Donnerstag. Gtadtrat Frankenberg, am 5. November 1914. — Der Zivilvorsitzende der Königliche« Ersatzkommtssion de- Aushebungsbezirks Flöha. Nachdem von dem Stadtvrrordnetenkollegium O Rentner Otto Kgatvn r» o«t bis Ende des Jahres 1918 zum unbesoldeten Nat-mitgliede gewählt worden gesunde am 5 November 1914 dessen vorschrift-mäßige Verpflichtung und Einweisung statt- Frankenberger Tageblatt Tageblatt - Bestellunaeu Hl Landnöten, sowie Poftanftalten entgegm. sum 14. November Ivl^lhat die Anmeldung der Militärpflichtige« zu* Rufuahme in die RekrutiernuMtam^nrolle verfolge«. Stammrollenführer des Au-hrbungsbezirkrS Flöha wollen ungesäumt durch öffent- öffentliche Blätter oder auf ander« ortsüblich« W«is« di« zur Anmeldung zur RrkutrerungSstammroll« verpflichteten Militärpflichtigen, sowie deren Eltern, Vormünder, Fabrikherrn usw. zur Befolgung der in 8 25 der Wehr-Ordnung ent- haltenden Bestimmungen anflorder«. Flöha, am 9. November 1914. Anzeiger ->MM flr die MWe MhiiMmsHiist Wa, dir KSmM MgmHl«»- den KMit p KMMg i. Kl « Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. 73. Jahrgau, GemeindtverbaMsparkllsse Wiesa (Bezirk Chemnitz) S'/» Prozent Tägliche Verzinsung. Isbellen rur KekruNerungr-Zlammrolle sind in Titel« und Einlagebogen vorrätig in der «uchdruckerei «. G. Roßberg Frankenberg. Tagesbericht der obersten Heeresleitung Amtlich), v Grohes Hauptquartier, 1». November, vormittags. Naser Angriff bei Aper« schritt auch gestera langsam vorwärts. Neber 500 Franzosen, Farbige «ad Engländer wurde» gefangen genommen und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Auch weiter Mich arbeitete« sich unsere Truppe« vor. Heftige Gegenangriffe -er Engländer wurden zurückgewieseu. Im Argonner Walde machten wir gnte Fortschritte. Feindliche Vorstöße wurden leicht abgewehrt. In Russisch-Polen bei Kovin zersprengte unsere Kavallerie ein russisches Bataillon, nahm 500 Manu gefangen und erbeutete 8 Maschinengewehre. Oberste Heeresleitung. klnrrlrcblacbtrn «ns Orramlrcbiacdt Bon einem alten preußischen Offizier Bis zu der Zeit des russisch-japanischen Krieges kannten wir nur einzelne Schlachten, die von denjenigen, dir in ihnen erfolgreich waren, d. h. Terrain gewannen oder behaupteten, als Siege und je nach der Zahl der beteiligten Kämpfer und nach der Kriegsbeute, aber auch damals schon nach ihrer Be deutung sür di« allgemeine Kriegslage als große oder weniger große Siege angesehen und verkündet wurden. Zum ersten Mal« trat im russisch-japanischen Kriege eine durch die ge waltigen Truppenmaffen sich von selbst entwickelnde Taktik hervor. Die Kämpfe um befestigte Feldstellungen oder Erd festungen, wie sie früher wohl auch vorkamen, aber nur für einzelne Teile von Kriegsschauplätzen und ohne engen Zu sammenhang mit dem Gesamtheer (man vergleiche Plewna) Warrn jetzt zu Stellungskämpfen der ganzen zur Verfügung stehenden Feldarmeen geworden. In derartigen Kämpfen, deren Entwicklung jetzt kaum mehr weitergrhen lamm — er streckt sich doch die deutsch-sranzöstsche Kampffront vom Fels zum Meer, von den Grenzen der Schweiz bis an di« Nord- sr« —, sind «inzeln« selbständige Schlachten nicht mehr mög lich. Der Erfolg eines mit ebensoviel oder größeren Opfern errungenen Siege- an einer Stell« der Kampflinie bleibt zwar, wenn Terrain gewonnen, schwere Angriffe zurückge worfen, ein« Umgrhung auf «in«m Flügel, ein DurchbruchS- versuch in der Front vereitelt wurde, ein Sieg von ebenso großer Bedeutung wie früher, aber für das Laienauge ver schwindet die wahre Bedeutung dieses Sieges. Der Kriegs- zuschauer kann sich den Begriff und die Bedeutung von Teil erfolgen noch nicht richtig klarmachen. Die Siege früherer Kriege waren zwar auch nicht- andere« als Teilerfolge, aber sie erschienen dem Beobachter außerhalb deS Zusammenhanges mit den Vorgängen auf anderen Teilen des Kriegsschauplatzes und deshalb als Vollerfolge. Dies war eine falsche Ansicht, wenn man sie im Rahmen des Ganzen betrachtet. Aber sie hatte insofern ihr Gutes, al« man sich vernünftigerweise an jedem Siege erfreute. - Diese Zufriedenheit mit Teilerfolgen - daS waren die einzelnen Schlachte« auch in früheren Kriegen — schwand mit der Gesamtschlacht, in der nicht mehr einzeln« Teil« des Heere-, sondern die gesamte Volksmacht sich am Gegner mißt. DaS Publikum hat nun sehr schnell begriffen, daß wir nicht mehr auf verschiedenen Kriegsschauplätzen, sondern auf einem einzigen großen Kriegsschauplatz kämpfen, und deshalb er- wart?t es auch sehnsüchtig di- ttne Nachricht von der ge- wonnenen großen allgemeinen Schlacht. Nicht innner sähig, die Tellerfolge ihrer ganze« Bedeutung nach zu würdigm, beginnt «S dt« Achseln zu zucken, wenn auch noch so groß- Eriolae »u melden sind. Gerade unter denkenden Leuten hat Ärr merkwürdige s Fuß gefaßt. Hätte man früher, nach einem Siege bei Wörth od« Metz statt sich diese- Sirg-S zu freuen, erklärt. „Ja, aber die Entscheid düng ist da« doch nicht!", so wär« man damit Übel ang«. kommen. Man freute sich eben damals der Tellerfolge und wollte nicht, unbescheiden wie heute, gleich das Ganze. Wird heute ein Erfolg auf dem rechten Flügel gemeldet, so sagt der ungeduldige Zeitungslesrr: „Aber bei Verdun kommen wir nicht vom Flecke." Tröstet man ihn damit, daß sich nun die Sache bald günstig weiter entwickeln werde, so wird er ärger lich, wenn ihm nicht in etwa vierzehn Tagen Paris und der Frieden dazu zum Frühstück präsentiert wird. Er hat voll ständig vergisst«, daß die Entwicklung von Völkergtschicktn auch dann noch schnell vor sich geht, wenn sie einiger Mo nate brdarf, und daß sie aus einer Menge von Teilerfolgen herauswachsrn muß; rS wäre heute ebenso absurd, zu seufzen, wenn mit einem schönen Erfolg nicht gleichzeitig der End- rrfolg vrrbunden ist, wie rS 1870 absurd gewesen wäre, nach der Schlacht bei Wörth daS Ende des Krieges zu erwarten. — Nach prachtvollen Hindenburg-Siegen hieß es: „ES sind aber doch noch Russen in Ostpreußen." Und wenn sich jetzt die lange Erdbefestigungsschlacht in Rußland entwickelt, was sie wahrscheinlich tun wird, so könnt« wir sicher sein, daß die Pessimisten nach jedem „Teilerfolg" auf einem Flügel auf die zweifelhafte Lage am anderen Flügel hinwtisen wer den, weil dort die Sache nicht vorangehr. Für mich ist es klar, daß wir schließlich siegen werdm. Ich ziehe meine volle Freude aus den bisherigen Teilerfolgen, well ich den Gesamttrfolg daraus langsam erwachsen sehe. Auf einen plötzlichen ausschlaggebend«« Gesamterfolg rechne ich nicht, ebensowenig wie ich bei einer Lottert« auf das große Los rechne. Mir geht auch in Anbetracht dessen, daß wir mit drr halben Welt zu kämpfen haben, der Siegeskarren schnell genug. Auf JkaruSflüge zur SiegeSsonne wollen wir lieber verzichten, denn sie haben die Gefahr in sich, daß wir uns die Flügel verbrennen. Wer unsere jetzigen Erfolg« auf dem rechten Flügel noch nicht groß genug findet, wer aus ihnen noch nicht den endlichen Schlußerfolg herauSzulesrn vermag, der wird allerdings noch schwere sorgenvolle Wochen vor sich haben. Ich würdige jeden Teilerfolg, indem ich ihn zu dem kommenden Tesamtrrfolg in Beziehung setze. ES mag fein, daß dabei mein Soldatenblut mitspricht; den Sol daten möchte ich einmal sehen, der b«i unseren bisherigen Stegen an dem Gesamtersolg noch zweifeln würde! („Berl. Lok.«Anz.") Die Kämpfe im Westen d Rotter-««, 10. November. Die „Times" veröffent licht in ihrer vorgestrigen Abendausgabe «ine Depesche aus Dünkirchen vom 7. November, in der es heißt: Vor zwei Tagen war unsere Stellung bei Upern ernst. Di« Deutschen zwangen durch ein heftiges Bombardement die Verbündeten sich aus der Stadt zurückzuziehen. Upern war eine Zeit lang herrenloses Grbi«t. Unter Deckung von Geschützseuer machten di« Deutsch«« vrrzwriftlte Versuche, die englischen Stellungen zu erobern. Immer wieder stürmten sie denselben Punkt. Ein schottisches und «in Gard«r«gim«nt macht«» «in«n Gegen angriff mit dem Bajonett. E» war drr fürchterlichst« Bajo- nettkawpf in dies«« Kriege. Der Angriff der Deutschen wurde schließlich abgeschlagen. Sie beschränkten sich jetzt auf Ar tilleriefeuer. k Umsterda«, 10. Nov Aus der Richtung von Upern werden Truppenbewegungen gemeldet, ohne daß die Kampf linie sich wesentlich geändert hat. Auch die Abtran-pörte von Verwundeten dauern an. Die Schwerverwundeten werden vor allem nach Gent gebracht, wo sie in Militärhospitäler untergebracht werden. Ein deutscher Arzt erklärte, daß nur 2 Prozent der Verwundete« sterben. Der Angriff auf Upern nur eine Demonstration? b Rotterdam, 10. November. Der „TimeS"-Korrespon- dent in Nordfrankreich berichtet: Anscheinend sind die deut schen Angriffe auf Upern teilweise nur eine Demonstration, und rS besteht die Frage, ob di« Drutschrn einen «men Ver- such machen werden, die Stadt Upern zu erobern oder nur unsere Truppen in der dortigen Gegend festzuhalten suchen, während sich der Hauptangriff der Deutschen gegen La Bassse richtet. Die Lage zwischen Lille und ArraS bleibt seit einigen Wochen dunkel. Inzwischen haben die Deutsche« Zeit gehabt, unter drr Deckung ihres schweren GeschützseuerS zerstreute Kräfte neu zu reorganisieren. Sie verstärken sich an den wichtigsten Punkten und haben auch vorübergehend Erfolge gehabt. Sächsische Offiziersverluste bei Upern v Vom Nachweistbureau des KrtegSmintstertnmS wird uns mitgeteilt: Auf Grund der Meldungen eines sächsischen Reservekorps sind folgende Offiziere in den Kämpfen btt Upern vom 19. Oktober bis 6. November gefallen: Vom Regiment 241: Hauptmann Haubold, Hauptmann v. SabinSki, Oberleutnant Wäntig, Leutnants Leonhardt und Böhme. Bom Regiment 242: Oberstleutnant Hammer, Oberstleutnant Garten, Leutnant Berndt, Oberleutnant Augst. Bom Regiment 243: Major Hohnhorst, Leutnant- Scheerer, Thümmler, Schmidt, Winter, Oschatz, Zeißler, Schrecker, Wiesang und Schreiber. Vom Regiment 244: Oberstleutnant von Holleben, Oberleut nants Kästner und Piltz, Leutnants v. Schmieden und Hipfert, Oberleutnant Weiner. Vom Regiment 245: Oberleutnants Kaeubler, Arnold, Jäger, Freiherr v. Beverförde. Jäger Nr. 25: Major Biehl, Oberstleutnant Wagner. Ober leutnant Jacobi, Leutnants Dannenfelser und Eichler. Vom Feldartillerie-Regiment 53: Hauptmann Wünschmann. Vom Feldartillerie-Regiment 54: Major Reumann, Haupt mann Schlesier und Hauptmann Mühlmann. , Von der Pionierkompanie 54: Oberleutnant Birkner, Leut nant« Knarr und Häber. Leichte Munitionskolonne 53: Gestorben Leutnant QuaaS. Ferner ist Oberleutnant Hüth vom 68. Feldartillerie-Regi- ment am 7. November gefallen. v. London, 10. November. Nach der „Daily Mail" warf «in drutscher Flieger über Dünkirchen zwei Bomb«« ad, die eine fiel in rin Dock, ohne Schaden anzarichten, di« an- der« in di« Näh« dr- Rathauses, so daß im Umkrtt- von 100 Metern alle Fensterscheiben sprangen.