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rankenberger Tageblatt Bera»twoMcher Redakteur: Ernst Roßberg kn Frankenberg k. Sa. — Druck und Verlag von E. S. Roßberg in Frankenberg t. Sa. 73 Jahrgau, 20. 21. 22. 23. 24. Flöha, am 14. Oktober 1914. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Gemeiudeverbandssparkasse Wiesa (Bezirk Chemnitz) L'/s Prozent Tägliche Verzinsung. Nachstehender Befehl des Königlichen stellvertretenden Generalkommandos XII in Dresden wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Flöha und Frankenberg, am 15. Oktober 1914. Die Königlich«, Amtshauptmaunschast und der Stadtrat zu Frankenberg. Sonnavend. »ev 17 Oktober 1914 ( Anzeiger SMU fm die MMk IWiuMmsAst Ms«, dir MM ImlrzmG und m MM ;» Kmkmktr- i. Kl. Befehl. Auf Grund der Paragraphen 4 und 9 des Gefehes über den Belagerungszustand von 4. Juni 1851 (Gesetzsamml. S. 451 ff.) wird hierdurch im Interesse der öffentlichen Sicher heit bezüglich der in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten russischen Arbeiter folgendes angeo-dnet: " . . 1. Für die im Alter von 17 bis 45 Jahren stehenden männlichen russischen Ar beiter fällt die Karenzzeit in diesen, Jahre fort. Sie haben sämtlich den Winter über am Orte ihrer bisherigen Arbeitsstelle zu verbleiben und dürfen die Grenzen des Ortspolizeibezirks nicht ohne schriftliche Genehmigung der Ortspolizeibehörde überschreiten Der Uebergang in eine neue Arbeitsstelle ist nur unter Beobachtung der für die Umschreibung der Arbeiter- Legitimationskarte geltenden Vorschriften zulässig und, wenn die neue Arbeitsstelle in einem anderen Ortspolizeibezirk liegt, an die Genehmigung der für die bisherige Arbeitsstelle zu. ständigen Amtshauptmannschaft gebunden. Zuwiderhandlungen hiergegen werde«, wenn die bestehenden Gesetze keine höhere Freiheitsstrafe bestimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Sofern sich die gedachten Russen, zur Zeit auf einer Arbeitsstelle befinden, auf der sie bereits seit mindestens dem 1. August 1914 beschäftigt werden, sind ihre bisherigen Arbeit geber verpflichtet, ihnen während des Winters Unterkunft und Verpflegung zu gewähren. Hierfür ist von den russischen Arbeitern vom 1. Dezember ab eine Entschädigung von 50 Pf. pro Kopf und Tag zu bezahlen, vorbehaltlich der Aufrechnung gegen eine etwa hinterlegte Kaution oder gegen Lohnbeträge, welche sie auf Grund eines für die Wintermonate etwa neu abgeschlossenen Arbeitsvertrages verdienen. 2. Die unter 17 und über 45 Jahre alten männlichen und die weibliche« russischen Arbeiter können, soweit sie durch Arbeitsverträge nicht gebunden sin', das Inland verlassen, sofern sie im Besitz einer direkten Fahrkarte nach einer Eisenbahnstation eines neutrale« Landes und eines von der gesandtschaftlichen oder konsularischen Vertretung des neutralen Staates visierten Passes sind. Zur Ausreise bedürfen sie der ortsvolizeilichen Beisetzung eines Vermerkes auf dem Passe: „Ausreise nach ... ist genehmigt Die Ortspolizeibehörde (Stempel und Unterschrift)". - 3. Sobald die militärischen und die Verkehrsverhältnisse die unmittelbare Rückkehr der unter 17 und über 45 Jahre alten männlichen und der weiblichen russischen Arbeiter (Ziffer 2) nach ihrer Heimat (über die Landgrenze) gestatten, müssen sie das Inland verlassen, wenn sie durch Arbeitsverträge nicht mehr hier gebunden sind oder wenn nicht ihre bisherigen Arbeitgeber neue Arbeitsverträge für den Winter mit ihnen abschließen. Die Rücksendung der Hcimkehrenden erfolgt durch die Eisenbahnabteilung des Großen Generalstabs. Die Posten der Heimreise trägt, soweit er vertraglich dazu verpflichtet ist, der Arbeitgeber, sonst der Hcimkehrende selbst. 4. Solange die unmittelbare Heimkehr in die Heimat aus militärischen oder Verkehrs rücksichten nicht ausführbar ist, haben auch unter 17 und über 45 Jahre alte männliche sowie die weiblichen russischen Arbeiter (Ziffer 3) bis auf weiteres auf ihren bisherigen Arbeits stellen zu verbleiben. Ebensolange greisen auch für sie und ihre Arbeitsgeber die Bestimmungen unter Ziffer I Platz. 5. Sobald die unmittelbare Heimkehr möglich ist, wird dies bekannt gegeben werden. 6. Grundsätzlich und unbeschadet der vorstehenden Bestimmungen wird der Beginn der diesjährigen Karenzzeit für russisch-polnische Arbeiter auf den 1. Dezember 1914 festgesetzt. Friedrich Hermann Haa^e, Schlößchen-Porschendorf. Karl Hermann Kraft, Memmendorf. Friedrich Oswald Pauli, Leubsdorf. Karl Heinrich «rSher, Hohndorf. Hermann Georg Schneider, Grünhainichen. Paul Hugo Krasselt, Breitenau. 6. Vertreter der Höchstpestenerten: * 25. Kgl. SächsObelstmarschall Rittergutsbesitzer Exzellenz Graf Vitzthum V. Setstädt auf Schloß Lichtenwalde. - ' -- > * 26. Fabrikbesitzer. Karl Robert Lohr, Frankenberg. * 27. Kaufmann' Stadtrat Möritz Drechsler- Zschopau. * 28.. Fabrikbesitzer Laüdtagsabgeotdneter Ernst Stephan Elauk, Plaue-Bernsdorf. * 29. Fabrikbesitzer Kommerzienrat KM Friedrich Otto «an, Frankenberg. * 39. FabMHtzer Klüt Gchnetger, Hammrr-Leubsdorf. - *Sl. Baumeister Stadttat Rdbrrt Nestler, Frankenberg. * 32. KaMmerVerr MteWlSbchtzer «raf V. Könneritz aus Schloß ErdmanuSdorf. 33. Fabrikbtsitzer Kommerzienrat Robert WMfch, Plaue-Bernsdorf. 34. Fabrikbesitzer Max Detthm»««/ Wtngendyrfi' 35. Kaufmann Stqdtrat Landtagsabaeordn' ler Oskor Schiebler, Frankenberg. 36. Fabrikbesitzer M JuM HMchiSK Grünberg. Die mit * bezeichneten Mitglieder scheiden am 31. Dezember 1916, di« übrigen Mit glieder am 31. Dezember 1919 aus. , Mi« istertum des Innern. 3' Ernst Arno Irmer, Frankenberg. 4 ma„^A^Ävorstehex AmtSgerichtsrat Itt zur. Edmund Amand Böhr, Frankenberg. «' AASordnete der Limdgsmeinden: *a Karl Eduard «uh«, Mühlbach. 9' A"o Schönherr, Borstendorf. Leonhardt, Eppendorf. ^unternehm» Emil Weike, Witzfchdorf. . A B^nvevorstand stärk Bernhard Uhlig, Dittersdorf. , - Emil Rbbert Kluge, Auerswalde. " , " Mn Hermann Schiredelbach, Ebersdorf. * 1 a' , ...- Mühlenbesitzer Ewald Georg BtMge, Gunnrrsdorf. Fabrikbesitzer Karl SkemS, Plaue-Bernsdorf. 17. Gemeindevorstand Hermann Guido PreiKler, Wiesa. " Ernst Oswald Lehnert. Flöha. - Rriedritb D^esVtt,, VÄi 18. Oktober 1914. Freitag nnd Sonnabend, den 23. nnd 24. Oktober 1S14, werden die Geschäftstäüme der^ Unteiztichneteri Königlichen Amtshauptmannschaft gereinigt und können deshalb äst diesen Tagen nur besonders dringltche Sachen erledigt weiden. Flöha, am 15. Oktober 1914. Die Königliche AmtShanPtmannfchaft. Herr Gustav Richard Walther von hier ist heute von uns anstelle des zum Militär dienst einberufenen Herrn Norberger als Hilfsschutzmann in Pflicht genommen worden. Stadtrat Frankenberg, am 16. Oktober 1914. * Der gestern nachmittag nach Ausgabe unseres Tage- blattrS eingegangrne Tagesbericht auS dem Großen Haupt quartier, den M dusch Sonderausgabe verbreiteten, wird an der Spitze ds? Beilage vorliegender Nummer wiederholt. Er berichtet ircht ErstmlicheS, Zunächst die Kriegsbeute von Antwerpens Sie ist recht beträchtlich. Alle die Gegenstände, di« 8nS in die Hände fielen, "fehlen nun nicht nur unseren Feinden, sondern werden zum größten Teil bei uns gute Verwendung finden könnest. Selbst die 500 Geschütze — die Zahl will selbst in diesem Kriege etwa« besagen — dürften, da auch dazu gehörige Munition vorgefundrn wurde, ge brauchsfähig sei«, so daß unsere Gegner ihre eigenen Gra- nate« zu kosten bekommest werden. Was an Lebensmitteln, AMungSstdffen Und, nicht zU vergessen! an Geld erbeutet wurde, wird unstttst braven deutschen Soldaten vortrefflich ^Di" gWre Anzahl der Antwerpener Truppen ist, so- west fle nicht nach Westen auSwetchen konnten, auf hollän- diickrS Gediet ühetgetrttrn, wo st« dann rühmlos entwaffnet wünstn. ^Jstlinethin aber haben wir eine erhebliche Schar zu Gefangenen gewacht, üm meiste« natürlich Belgier, während die Engländer'es vorzogen, sich rechtzeitig aus der gefähr- licken MY- ^Deutschen'znrückzuzi^ John Bull schont leiste'Kinder gern ustv reitet lieber andere ins Unglück! ^nstoerven zieht jetzt nach dem Schrecke» der letzten W -M» dk V-. Ostende besetzt woyner zu Ihrem lkbymteu Erstaun«!, oug sie nirgend« sicherer und geschützter leben, als unter deutscher Flagge. In Nordfrankreich haben wir in der Gegend von Albert wieder einen kleinen Erfolg errungen. Mehr und mehr müssen sich die Franzosen und Engländer, die fast täglich irgendwo zurückgeworfrn werden, auf die Verteidigung be- schränkm. General v. Kluck zeigt sich ollen ihren Vorstößen nicht nur gewachsen, sondern er macht ihre verzweifelten Um- gehungsversuchr immer wieder zuschanden, bis er denn wohl eines Tages, wenn ihm di« rechte Zeit gekommen zu sein scheint, die erprobte Schneide zum entscheidenden Schlage er- heben wird. Im Osten stehen wir mit unseren Verbündeten nun bald vor Warschau. Südpolen ist von uns besetzt. Umsonst mühen sich die Russen ab, den feindlichen Vormarsch aufzu halten. Und weil sie uns mit den Waffen nicht brizukommrn vermögen, so gönnen sie sich wenigstens das Vergnügen, das eigene Land und die anderen Völker mit erfundenen Berichten über deutsche Niederlagen anzufüllen. Mögen sie ihre Lust voll auskosten l Wenn uns schon ihre Rüstungen nicht im Vormarsch behindern, — an ihren Dichtungen gehen wir sicherlich nicht zugrunde! Die Kämpfe im Westen AuS Paris wird berichtet: Eine amtliche Mitteilung von gestern nachmittag besagt: Auf unserem linker Flügel bis zur Oise dauern die Ope rationen in normaler Weise fort. Im Zentrum werden die Fortschritte unsern Armeen im Gebiet von Berry au Bac bestätigt. Auf dem rechten Flügel ist nichts neues zu melden. In Belgien fanden im Gebiet von Gent in der Nacht vom 12. bis 13. d. M. und am 13. während des Tages einige Gefechte statt. Englische und französische Truppen haben Upern besetzt. Hiernach scheint es, als ob französische und englische Truppen gemeinsam zur Ausnahme der Verteidiger Antwerpens einen Vorstoß bis Ipern unternommen haben. Wie berichtet, ist Ipern aber bereits von den Deutschen eingeschloffen. Rückzug der Verbündeten aus ganz Belgien Rotterdam, 16. Oktober. Der Kriegsberichterstatter des „Nieuve Rott. Courant" drahtet aus SaS van Gent: ES stellt sich heraus, daß die Verbündeten durch die Uebergabr von Antwerpen ihren Stützpunkt am linken Flügel verloren haben und nunmehr sich aus ganz Belgien zurückziehen. Die Deutschen rücken unter der Losung: Wir werden sie tot mar schieren! mit aller Macht vor. In Furnes fanden Kämpfe statt, in denen Belgier und Engländer geworfen wurden. Man hört Kanonendonner auch bet Ipern; auch dort scheint heftig gekämpft worden zu sein, aber die Deutschen verfügten über starke Kräfte und trieben alle vor sich her. Roubayx war schon lange von dm Deutschen umzingelt, aber das Jour-