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Zrankenberger Tageblatt Bezirks- IM Anzeiger 73. JührganH Mittwoch, den 14 Oktober 1914 ^239 Die nachts eingehenden Kriegsdepeschen werden von früh 5 Wr an an der Geschäftsstelle des Frankenberger Tageblattes durch Aushang bekannt gegeben und falls sie wichtige Mit teilungen enthalten, gegen 7 Uhr durch Souderblatt verbreitet. GemeiildeverdalldGarkasse Wiesa (Bezirk Chemnitz) SV» Prozent Tägliche Verzinsung. ys„. Gastwirt Albi« Fischer in Ittersbach bei^ Frankenberg i. Sa. hat das w'n dtr Mecklenburgiscben Lebensversichrrungs- und Sparbank in Schwerin auf « « des Gastwirts Albin Fischer in Ditteisbach bei Frankenberg i. Sa. unter dem ausgestellten LebenSversicheruugSpolize Rr. 31 «5V Tafel V über 1500 Mark beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgesordert, spätestens in dem auf . Ve« 21. November 1S14, mittag» 12 Uhr ^».^."^"reichnEten Gericht, Taubrnstraße 19, anberaumteu Aufgrbotstermine seine Rechte anzumrlden und die Urkunde vorzulegrn, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Schwerin in Meckl., den 31. März 1914 «roßherzogliches Amtsgericht. -El für die MWe AmtchuDmM W-, KömgW AmkgerW im» Sm Mrit zu K«erz i. §L i» S-°°,Sa. - rm« und L s. I. S-. Ein vulKschev z?uuzepkveuzev in Grund gebohrt (Amtlich) rv R erlitt ^14 /Lr,, Die beabstchtiate Ausladung in französischen Häfen und der Sie würde bei uns sofort von Nordwesten her «indrtngrn. vvru,-.is. .^Nvr.« EM ^le oraoiicyiiglr «u»ruv » I S ! V I verscbaffen. io ort in Akton treten Der stellvertr. Chef des Admiralstabes Behnke. Nichtamtlich wird hierzu gemeldet: Nack uns vor liegenden Telegrammen verbreitet die russische amt liche Telegraphenagentur zu dem Untergang des rus sischen Panzerkreuzers folgende amtliche Nachrichten: Am 11. Oktbr. nachm. 2 Uhr (russischer Zeit) griffen 2 feindliche Torpedoboote von neuem unsere Kreuzer Basan und Pallade an, die in der Ostsee auf Vor posten lvaren. Obgleich die Kreuzer sofort Artillerie feuer eröffneten, gelang es gleichwohl einem Untersee- seebovt, ein Torpedo gegen die Basan zu schießen. Auf dieser entstand eine Explosion und der Kreuzer versank mit seiner ganzen Besatzung in die Tiefe. (Basan: 8000 Tonnen Wasserverdrängung, Geschütze: 2 zu 20,3, 8 zn 15, 22 zu 7,5 und 4 zu 5,7 Zentimeter, 2^Stück 45er Unterseetorpedorohre. Schiffslänge 135 w, Breite 17,5 w, Tiefgang 6,5 w Besatzung gegen 570 Mann.) Das würde ihr den Vorteil verschaffen, sofort in Aktion treten zu können und die belgisch« Armee in einer Gegend zu treffen, in welcher wir uns auf keine Festung stützen können, falls wir eine Schlacht riskieren wollen. Es würde ihr ermög lichen, an Ressourcen aller Art reiche Provinzen zu besetzen, auf alle Fälle aber unsere Mobilmachung zu behindern oder sie nur zuzulassen, nachdem wir uns formell verpflichtet hätten, die Mobilmachung nur zum Vorteil Englands und seines Bundesgenossen durchzusühren. ES ist dringend geboten, im voraus einen Schlachtenplan für die belgische Armee auch für diese Eventualität aufzustellen. Das gebietet sowohl das In teresse an unserer militärischen Verteidigung, als auch die Führung unserer auswärtigen Politik im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und Frankreich. Hierzu bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg.": Diese Ausfüh rungen von vorurteilsfreier Seite stellen in überzeugender Weise die Tatsache fest, daß dasselbe England, das sich jetzt als Schirmherr der belgischen Neutralität gebärdet, Belgien zu einer einseitigen Parteinahme zugunsten der Ententemächte bestimmt und daß es zu einem Zeitpunkt sogar an eine Ver letzung der holländischen Neutralität gedacht hat. DeS wei teren erhellt daraus, daß di« brlgische Regirrung, tndrm sie den englisch«» Einflüsterungen Gehör schenkte, sich eine schwere Verletzung der ihr als neutraler Macht obliegenden Pflichten hat zuschulden kommen lassen. Dir Erfüllung dieser Pflichte« hätte es erheischt, daß die belgische Regierung in ihrem Ber- teidigungsplan auch die Verletzung der belgischen Neutralität durch Frankreich vorgesehen und daß sie für diesen Fall ana loge Vereinbarungen mit Deutschland getroffen hätte wie mit Frankreich und England. Die aufgefundenen Schriftstück« bilden einen dokumentarischen Beweis für dir den maßgeben den deutschen Stellen schon lange vor dem Kriegsausbruch be kannte Tatsache der belgischen Konnivenz mit den Entente mächten. St« dienen als eine Rechtfertigung für unser mili tärisches Vorgehen und als eine Bestätigung der der deutschen Heeresleitung zugegangenen Informationen über die französi schen Absichten. Sie mögen dem belgischen Volke die Augen darüber öffnen, wem es die Katastrophe zu verdanken hat, die jetzt über das unglückliche Land hereingebrochen ist. russischer Panzerkreuzer -er Bajan-Klasse ist am 11. Ott. vor j-em Finnischen Meer- buse« durch ciue» Torpcddschich znm Sin ken gebracht worden. * Von den Kriegsschauplätzen lagen bis heute mittag be sondere Nachrichten nicht vor. Allem Anschein nach ist nun in Frankreich die längst ersehnte Entscheidung zu erwarten. In Belgien sind noch Kämpfe mit Teilen oer geflüchteten Besatzung Antwerpens zu bestehen, von den 22 000 Mann auf holländisches Gebiet übergetreten sind und dort entwaffnet und festgehaltrn werden. Auch eine kleine deutsche Ulanen- abteilung ist versehens auf holländisches Gebiet getreten und wurde entwaffnet. Im Osten scheinen sich im Norden und Süden Ruffisch-Polens neue Ereignisse vorzubereiten. In Galizien befinden sich die Russen in vollem Rückzug; es soll sogar schon Lemberg geräumt worden sein. Aus Belgien Rotterdam, 13. Oktober. Der „Nieuwe Rott. Courant" meldet aus Trrneuzen: Nachdem die Engländer bet Quatrescht und Melle gekämpst hatten, zogen sie sich auf Zeelebrügge zurück. Gent wurde gestern von den Deutschen besetzt. Nach holländischen Meldungen, die die „Köln. Ztg." wiedergiebt, hat in der Gegend von Gent ein Gefecht statt gefunden mit wechselndem Erfolg. Ein großer Teil der abziehenden belgischen und englischen Truppen ist von den aus Termondc von Süden her auf deren linken Marschflanke vorstoßenden deutschen Streitkräften auf holländisches Gebiet gedrängt und dort dann von nieder ländischen Truppen entwaffnet worben. Englische Meldungen behaupten dagegen, daß es zwei englischen Marincbrigadrn gelungen sei, mit ihrer Artillerie nach Ostend« durchzukommen. Nun liegt folgende weitere Meldung vor: Wie der „Franks. Ztg." hierzu aus Amsterdam gemeldet wird, scheint «s, daß di« Engländer in Ostend« wiedrr neu« Transport durch französtschtS Grbiet beweist, daß den eng- lisch-belgtschen Vereinbarungen solche mit dem französischen Grnrralstab vorausgegangen waren. Dir drei Mächte haben die Pläne für ein Zusammenarbeiten der „verbündeten Ar meen", wie es in dem Schriftstück heißt, genau festgelegt. Dafür spricht auch, daß in den Geheimakttn eine Karte des französischen Aufmarsches vorgefunden ist. Das erwähnte Schreiben enthält einige Bemerkungen von besonderem In teresse. Es heißt dort an einer Stelle, Oberstleutnant Bar- nardiston habe bemerkt, daß man zurzeit auf die Unterstützung Hollands nicht rechnen könne. Er habe ferner vertraulich mitgrteilt, daß die englische Regierung di« Absicht hab«, die Basis für den englischen Verpflegungsnachschub nach Antwer- >en zu verlegen, sobald die Nordsee von allen deutschen Kriegs chiffen gesäubert sei. Des weiteren regte der englisch« Mili- ärattachü die Einrichtung ein«s btlgischrn Spionagkdienstts n der Rheinprovinz an. Das Vorgefundene militärische Material erfährt eine wert volle Ergänzung durch einen ebenfalls bei den Geheimpapieren befindlichen Bericht des langjährigen belgischen Gesandten in Berlin, BaronS Greindl, an den belgischen Minister des Aeu- ßeren, in welchem mit großem Scharfsinn die dem englischen Angebot zugrunde liegenden Hintergedanken enthüllt werden, und in welchem der Gesandte auf daS Bedenkliche der Si tuation hinweist, in die sich Belgien durch eine einseitige Parteinahme zugunsten der Ententemächte begeben habe. In dem sehr ausführlichen Bericht, der vom 23. Dezember 1911 datiert ist, und dessen vollständige Veröffentlichung Vorbehalten bleibt, führt Baron Greindl aus, der ihm mitgeteilte Plan des belgischen Generalstabes für die Verteidigung der belgi schen Neutralität in einem deutsch-französischen Kriege be schäftigte sich nur mit der Frage, was für militärische Maß nahmen für den Fall zu ergreifen seien, daß Deutschland die belgische Neutralität verletze. Die Hypothese eines französi schen Angriffes auf Deutschland durch Belgien habe aber ge rade soviel Wahrscheinlichkeit für sich. Der Gesandte führt dann wörtlich folgendes aus: Von der französischen Seite her droht die Gefahr nicht nur im Süden von Luxemburg, sondern sie bedroht uns auf unser r ganzen gemeinsamen Grenze. Für diese Behauptungen sind wir nicht nur auf Mutmaßungen angewiesen, wir haben da für positive Anhaltspunkte. Der Gedanke einer Umfassungs bewegung von Norden her gehört zweifellos zu den Kombi nationen der Entente Cordiale. Wenn das nicht der Fall wäre, so hätte der Plan, Vlissingen zu befestigen, nicht ein solches Geschrei in Paris und London hervorgerufen. Man hat dort den Grund gar nicht verheimlicht, aus welchem man wünschte, daß die Schelde ohne Verteidigung bliebt. Man verfolgte dabei den Zweck, unbehindert eine englische Garnison nach Antwerpen überführen zu können, demnach also den Zweck, sich bei uns eine OperattonSbasts für eine Offensive in der Richtung auf den Niederrhein und Westfalen zu schaffen und uns dann mit sortzureißen, was nicht schwer gewesen wäre, denn nach Preisgabe unseres nationalen Zufluchtsortes hätten wir durch unsere eigene Schuld uns jeder Möglichkeit begeben, den Forderungen unserer zweifelhaften Beschützer Widerstand zu leisten, nachdem wir so unklug gewesen wären, sie dort zuzulassrn. Die ebenso perfiden wie naiven Eröffnungen des Obersten Barnadiston zurzeit des Abschlusses der Entente Cordiale haben uns deutlich gezeigt, um was es sich han delte. Als es sich nun später herausstrllte, daß wir uns durch die angeblich drohende Gefahr einer Einschließung der Schelde nicht einschüchtern ließen, wurde der Plan zwar nicht aufgegrben, aber dahin abgeändert, daß die englisch« Hilfs armee nicht an der belgischen Küste, sondern in den nächst liegenden französischen Häfen gelandet werden sollte. Hierfür zeugen auch die Enthüllungen des Kapitäns Faber, die ebenso, wenig dementiert worden sind, wie die Nachrichten der Zei- tungrn, durch welche sie bestätigt oder in einzelnen Punkten ergänzt worden sind. Diese in Calais und Dünkirchen ge- landtte englische Armee würde nicht an unserer Grenze ent lang nach Longwy marschiere«, um Deutschland zu erreichen. »er Semit M Selgienr Zcduia V Berlin, 12. Oktober. (Amtlich.) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Der Bruch der belgischen Neu tralität durch England und Belgien. Durch die eigenen Er- klärungrn Sir Edward Greys ist die Behauptung der eng lischen Regierung bereits als unhaltbar erwiesen, daß die Verletzung der belgischen Neutralität durch Deutschland das Eingreifen Englands in den gegenwärtigen Krieg veranlaßt hat. Das Pathos sittlicher Entrüstung, mit dem der deut sch« Einmarsch in Brlgirn dann rngltscherseitS zur Stim- mungSmach« gegen Drutschland bri drn Neutralen vrrwrrtkt wordrn ist, findet eine neue und «igenartige Beleuchtung durch gewisse Dokument«, welche die deutsche Heeresverwaltung in drn Archiven d«S belgischen Gentralstabes in Brüssel auf- gefunden hat. AuS dem Inhalt der Mappe, welche die Auf schrift trägtIntervention «nZIsise en öelßigue" geht her vor, daß schon im Jahre 1906 die Entsendung eines eng lischen Expeditionskorps nach Belgien sür drn Fall eines deutsch-französischen Krieges in Aussicht genommen war. Nach einem Vorgefundenen Schreiben an den belgischen KriegSmtni- strr vom 10. April 1906 hat der Chef des belgischen Ge- neralstabeS mit dem damaligen englischen Militärattache in Brüssel, Oberstleutnant Barnardiston auf dessen Anregung in wiederholten Beratungen einen eingehenden Plan für gemein same Operationen eines englischen Expeditionskorps von 100000 Mann mit der belgischen Armee gegen Deutschland ausgrarbettet. Der Plan fand die Billigung des Chefs des englischen GenrralstabS, Gmeralmajors Gierson. Dem bel gischen Grneralstab wurden alle Angaben über Stärke und Gliederung der englischen Truppenteile, über die Zusammen setzung des Expeditionskorps, die AuSschiffungspunkte, eine genaue Zeitbrrrchnung sür drn Abtransport und drrgl. gr- ltrfrrt. Auf Grund dirfer Nachrichten hat der belgische Ge- neralstab drn Transport drr rngltschrn Truppen in daS bel- gische Aufmarschgebiet, ihre Unterbringung dort eingehend vorbereitet. Bis in alle Einzelheiten ist daS Zu ammrnwirken sorgfältig auSgearbritet worden. So sollten der englischen Armee eine große Anzahl Dolmetscher und belg sche Gendar men zur Verfügung gestellt und die nötigen Karten geliefert werden. Selbst an die Versorgung englischer Verwundeter war bereits gedacht worden. Dünkirchen, Calais und Bou- logne waren als AuSschiffungspunkte für die englischen Trup- pen vorgesehen. Von hier aus sollten sie mit belgischen Eisenbahnmatertal in das Aufmarschgebiet gebracht wordm.