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Zrankenberger Tageblatt Anzeiger Sormtag, SO September 1014 73 Jahr-«», 210 wir halten öuvch! Zeit krästig an Aufwerfung von VrrttidungSwrrken gearbeitet worden.', Ein Flieger über Antwerpen V. «ulwerpen, 18. Septrmbtt. Het Nieuws van den Daa" meldet aus Antwerpen vom 17. d. M.: Heute früh flog eine deutsche Taube, aus westlicher Richtung kommend, üb« die Stadt. Sie wurde durch einen belgischen Zweidecker vertrieben, der sie eine Strecke südlich verfolgte. In der Um gebung von Dendermonde wurde heute zwischen Deutschen und Belgiern gekämpft. Bulgarien läßt sich nicht Mem. Sofia, 18. September. Die hiesige russische Gesandt schaft hat eine Erklärung veröffentlicht, der zufolge der rufst- sche Gesandte Scawtnsky mündlich und schriftlich der bulga rischen Regierung Vorschläge gemacht habe, mit ihm in Verhandlung «tnzutreten, die einerseits dir künftigen Bezir- Hungen Bulgariens zu Rußland und anderseits die Erfüllung der bulgarischen Nattonalideale bei Wahrung der Neutralität Bulgariens bezweckte. Hierzu bemerkt da« Blatt „Campana-, eS sei offenbar ein Hohn, wenn Rußland behauptet, das Wohl Bulgariens bilde seine unaushörliche Sorge. Mehrere Gouvernements, die zehnmal größer seien al« Bulgarien, würden in Rußland in schwärzester Knechtschaft und im schlimmsten Elend« gehalten, während man für Bulgarien zärteste Fürsorge heuchelt. Dir russische Erklärung verspreche ferner die aktive Hilfe Rußlands, falls Bulgarien angegriffen würde. Dies sei nur ein Vorwand sür die russischen Truppen, bulgarisches Gebiet dauernd zu besetzen. Der intime Plan der Russen sei, daß Bulgarien für die russischen Truppen die Avantgarde gegen die Türkei bilde und ihnen die Dardanellen und Thrazim erobern helfe. Die russische Erklärung sei ein neuerlicher Beweis dafür, daß jeder gute Bulgare nur der einen Losung folgen müsse: LoS von Rußland! Der ange sehene Panslawist Jokos Wledikin sagt zu demselben Gegen stand in dem „Utro." Es wäre eine große Enttäuschung, an die Versprechungen der Tripleentente bezüglich der Erfül lung der nationalen Ideale Bulgariens zu glauben. Außer Rußland habe auch England bei allen Balkanstaaten Schritte unternommen, um diese zu Gebietsabtretungen an Bulgarien zu veranlassen. Man würde heute selbst schriftlichen Ver sprechungen und Verträgen nicht glauben, nachdem die Serben den Bundrsvertrag verletzten, und die Türkei sowie die Groß mächte ihre Unterschrift unter den Londoner Vertrag miß achtet haben. Der Triple»nt«nt« aber dürfe man am wenig sten glauben, weil gerade Frankreich seinerzeit vorgeschlagen habe, Bulgarien unter seinen Nachbarn aufzuteilen. Frank reich veranlaßte überdies Griechenland, einen solchen Vorschlag auf der Bukarester Konferenz vorzubringem Oesterreichifche Fortschritte in Serbien. Die österreichisch-ungarischen Truppe», die vor mehreren Tagen die Drina überschritten hatten, befinden sich bereits auf dem Vormarsch nach Osten. Am Dienstag wurde Wal- jewo genommen und besetzt, nach heftigen, für die Armee verlustreichen Kämpfen. Ein Teil unserer Truppen, die bei Zwornik Über die Grenze gegangen waren, vereinigte sich bei Waljewo mit den von Bjelina in Serbien eingedrungenrn Truppen, um gemeinsam nach Osten vorzugehen. Uebrr den Zusammenbruch des serbischen Angriffs auf Syrmten und das Banat erfährt die „Südslawische Korre spondenz- von besonderer Seite aus Essegg: Kurz nach der Vernichtung der serbischen Timokdivision bei Mitrowitza drangen reguläre serbisch« Truppen und größere Banden KomitatschtS, nach amtlichen Mitteilungen etwa 1ö 000 Mann stark, gleichzeitig an mehreren Stellen in Syrmten und das Banat ein. Unsere Aufklärungstrupprn stellten ihren Vor marsch bereits im ersten Augenblicke fest. Man ließ sie aber ebenso wir vorher die Timokdivision über die Save einmar- chieren. Als die Serben gegen India vorrückten, wurden ie von unseren Truppen gestellt. Bald griffen auch unsere Verstärkungen aus Peterwardein ein, worauf der Kampf einen raschen und sür den Feind ungünstigen Verlauf nahm. Die Serben erlitten durch unsere Artillerie furchtbare B«- MW flr »ie MM MchWlmmW MH, das MM JOM M dm Wtr-t z« ImWtkz i K«. m -r^nkenbera i Sa. — Druck und Verlag vou C. G. Roßberg tu Frankenberg i. Sa. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Franrenverg i. Allgemein« Ortskrankenkasse GunuersSorf « Retchsgesetz v. 4. August dss. I. werden die Beiträge auf 4»/, Prozent drS Leists ^e Leistungen der Cafse werden ab ö. August dss. I. auf di« Regel- Einem Gesuche des Sesamt-Vorstande? beim VersicheruuaS-Awt, die Beiträge nach dem A dS'nW bürsi". Lunt« nL stat!g?geben werden, well der Stand der DerVorstand Carl Perthold, Bors Die Gemeindesparkasse Flöha verzinst die Einlagen mit S*/« "/« vom Tage nach der Einzahlung ab, bis zum Tage vor der Rücknahme. Postsendunge« werde» fchuellstens erledigt. Vaukkonte» r «llgewetne Deutsche L-eVitanstalt Filiale Lhewuttz. — EhemnUzer Stadttaut. Gemsiu-everbaud-girotoUto S Flöha. Postscheckkonto Leipzig Är. 15265. Fernsprecher Nr. 1S Flöha. Geschäftszeit: 8-12, 2-5 Uhr- Sonuabeuds 8-3 Uhr. * Die gestrig, Siegesmeldung, di, wir noch am Freitag nachmittag in uyserrly Kageblatt ausq-hrum konnte«, während st« auswärtige Zeitungen erst heute nach Frankrnbrrg brachten, verscheuchte die Nebel der Ungewißheit und des Zweifels, die einen großen Teil unseres Volkes umsponnen hatten und er- süllte die Gemüter mit neuem Vertrauen. Sicherlich werden wir bald weitere Erfolge buchen dürfm. Der Riesenkampf ^ch aus vielen Einzelzügen zusammen, Men Ausführung und Weitergestaltung wiederum von der Tätig keit des gleichfalls verschieden arbeitenden Gegners abhängt und von der neuen Kenntnis der Verhältnisse im feindlichen Lager, die den Armerführern zugrht. Es ist natnrgemäß, daß solch eine Riesenschlacht, in der sich zwei mächtige, eben- bAtige Hrrre gegrnüberstehen, nicht in weyigrn Tagen ent- schieden sem kann. Ein Schulbeispiel hierfür ist di« große Schlacht der Oesterreicher in Galizien gegen di« Russen, di, seit fast vivc Wochrn im Gang, ist und bis hrute noch keine Entscheidung gezeigt hat. Einzelheiten von den Schlachttagen erfahren wir nicht, da die Heeresleitung hierüber aus erklärlichen Gründm nichts bekannt gibt. Es würden vom Lairn aus den Angaben nur falsch« Schlüsse gezogen wnden und der Gegner würde oben drein Maßnahmen erfahren, deren Geheimhaltung im Interesse der GrfrchtSlagr unbedingt geboten ist. Der grsttrn gemeldete Sieg über zwei französische Armeekorps (das 13. und 4.) war Mvhr als ein Einzrlzug; er bedeutet esne entscheidende Wendung auf unserem ziemlich weit zurückgrnommrn gewesenen rechten Flügel, der nun wieder zur Offensive übergehen kann. Man wird nun mit größerer Ruhe als biShtt der weiteren Entwicklung der Dinge entgegen sehen können, zumal ja auch erfrischende Mitteilungen über Kriegsbeute an anderen Stellen der ausgedehnten Kampffront gegeben wurden. Bon schweren Verlusten unseres Feindes in den Kämpfen dieser Tag« wissen sein« eigenen Bericht erstatter mit allen Anzeichen dtt Niedergeschlagenheit zu be richten. So heißt eS nach ein« Meldung drS Berlin« „Lok.- Anz.- aus Rotterdam: 'Englische Berichterstatter schildern die heftigen Kämpfe, die um Soisso» stattfanden. Der Kampf, der am Fluß, in den Wäl dern und auf den Hügeln wütete, dauerte vier Tage. Die AtSne führte infolge Platzregens Hochwasser: eS war den Verbündeten daher unmöglich, in die Stadt, auf die ein heftiges Artillerie- und Gewehrfeuer konzentriert war, einzurücken. DaS heftigste Feuerl war auf den Punkt gerichtet, wo britische und französische Geme- t> uppen eine Brück« zu bauen versuchten. Dort wurde ein schreck liche» Gemetzel angerichtet. Mehrere Regimenter, die daS nörd-, liche Ufer der AiSne erreichten, erlitten entsetzliche Verluste. ES war ein furchtbares Duell zwischen britischen Batterien, die den AuSgang der Straße besetzten, und deutscher Artillerie. Der Be richterstatter deS „Daily Chronicle" sagt, daß die Deutschen eine sehr vorteilhafte Stellung entlang der Eisenbahastrecke rtnnahmen. Der Berichterstatter der „Times" schreibt in schrecklichen Schilde rungen von diesen Kämpfen: Viele Tote und Verwundete bedeckten di« Schlachtfelder an der Mame. Die Elsenbahnzuge nach Paris sind überfüllt mit Verwundeten. Eine Meldung aus Äenf bestätigt ebmfalls, daß die Deut schen sich behaupteten und auch Truppenzuzug erhielten. Sie verratet auch, daß «in englisches Korps stark mitg«nomm«n worden ist. Di, Meldung lautet: Genf, 18. Septbr. Nach Privatmeldunaeu bewährte sich die deutsche Höhenstellung nördlich der AiSne gestern vorzüglich. Die Verluste deS englischen KorpS, dem der Hauptangriff galt, waren bedeutend. Der frische deutsche Truppenzuzug wird bestätigt. Be sonder» kräftig soll er bei den Nachtangriffen mitgewirkt haben. Rom, 10. September. Hin gilt die allgemeine Lage dtt Deutschen als ausgezeichnet. Di« französischfreundliche Presse ist ganz kleinlaut geworden und meldet aus Bordeaux, daß dir deutschen Stellungen fast uneinnehmbar seien. Wie Paris sich verteidigen will. Genf, 10. Septbr. Im „Gtornale de Geneve- werden einige Mitteilungen über Vie Vorbereitungen zur Verteidigung von Paris gemacht. Alle Forts haben Garnison- und See- soldaten und mchr als 1000 große Küstengeschütze sind auf- arstellt. Da dir rnglischrn Kreuz« Wache halten grgrn einen Angriff auf die französisch« atlantisch, Küste, sind dies« Ge- schütz, für dir Küstrnvrrtridtgung nicht mehr nötig g«wrs«n. Ereuzot hat überdirS in den letzten Tagen-gewaltige Rnnail- yogrschütze geliefert. Zwischen den Forts ist in der letzt«, luste. Ein glückliches UmgrhungSmanöver schnitt «inen Teil der Serben von ihrem Rückzugswege ab, sodaß die einge drungenrn serbischen Gruppen ein« vernichtende Niederlage erlitten. Die Zahl d« gefallenen Serben dürft« mit 3000 Mann «her zu niedrig als zu hoch veranschlagt werde«. Biele Tausende wurden gefangen genommen. Auch die in Südungarn (Banat) eingefallenen serbische« Truppen »purhr» von fast völliger Vernichtung «eilt, sodaß kaum rin Bruch teil wieder auf serbisch«» Boden zurückgelangte. Kein Serbe weilt zurzeit mehr auf unserem Boden. Unsere tapferen Bundesgenossen V. Wie«, 18. Septbr. Ein Abendblatt meldet aus Krakau: Ein höherer reichLdeutscher Offizier, der im hiesigen Militär- lazarett liegt, sprach sich in Worten de» höchsten Lobe» üb« die Heldentaten der österreichischen Truppen auS. Der Offizier sagte: ,,Vom Kommandanten anaefangrn bis zum letzten Soldaten ist jeder ein Held. Man muß sie kämpfen gesehen haben, um die Hut ab vor diesen Mannern. Sie sind wahrhafte Heroen. Ernste Stimmung in China Wie«, 18. Septbr. Die Korrespondenz „Rundschau" meldet: In Pekinä herrscht große Erregung über die Forderung Japan», mm freie Hand in China zu gewähren, die zu lebhaftem Protest Anlaß gab. Bon chinesischer Seite werden alle Gerüchte üb« Unruhen oder eine Revolution in China dementiert. Die Er regung gegen die Ententemächte, namentlich England und Ruß land, wächst beständig: Man beschuldigt Großbritannien, daß e» Japan gegen China Hetze und aus Kosten der chinesischen Republik Japan Gefälligkeiten erweisen wolle. Die Mißstimmung hegen Rußland ist daraus zurückzuführen, daß der Petersburger Stadt- Hauptmann für die Dauer deS Krieges die Ausweisung sämtlicher chinesischen Kausleute auS seinem Amtsbezirk verfügt hat. UeVer- dieS behauptet man in Peking, daß zwischen Japan und Rußland eine Vereinbarung dahin zustande gekommen sei, daß Japan provi sorisch und allein die Mandschurei und Mongolei besetzen solle. In Pekinger Regierungskreisen macht man kein Hehl aus der warmen Sympathie für Oesterreich-Ungarn, die in China immer stärker zutage tritt. Brüssel unter deutscher Verwaltung Aus Brüssel wird dem Genfer Blatte „Bien Public" gemeldet, daß der Verkauf von belgischen und französischen Zeitungen dort ausL strengste verboten sei. Die deutschen Behörden haben in den Polizeikommissariaten anschlagen lassen, daß, wer im geheimen Zeitungen, die der Zensur nicht unterworfen gewesen seien, in die Stadt schmuggelt, erschaffen werden würde. Dagegen habe Feld marschall von der Gold vier Zeitungskioske eröffnen lasten, in denen deutsche Zeitungen auSliegen. In England wird für den deutschen Kaiser gebetet! Die „Frankf. Ztg.- aus London: In kirchlichen Kreisen Englands sind Bedenken aufgestiegen, weil in der Kapelle drS Hosenbandordens in Windsor auch für den deutschen Kais«, den Kaiser Franz Josef und mehrere im Felde stehende deutsche Prinzen gebetet wird. Man Hal angeregt, die Bann« dies« Feinde auS der Kapelle zu entfernen und ihr« Ramen aus der Ordensliste zu streichen. Da jedoch die Ordensverfassung die Streichung nur der Mitglieder bestimmt, welche sich des Verrats gegen den König von England schuldig gemacht haben, hat daS Ordenskapitel entschieden, daß eS unmöglich sei, die feindlichen Herrscher und Prinzen vom Gebet auS- zuschlirßrn. Der Krieg eint alle! V. Berlin, 18. September. Um in der gegenwärtigen Zeit, in der das deutsche Volk zum Schutze des bedrohten Vaterlandes sich einmütig um seinen Kaiser schart, den Ge fühlen der Zusammengehörigkeit auch der verschiedene« Ge werbestände öffentlich Ausdruck zu geben, laden der Deutsche Handelstag, der Deutsche Landwirtschaftsrat, der KriegSauS« schuß der deutschen Industrie und der Deutsche Handels- und Gewerbekammrrtag gemeinsam zu einer Versammlung rin, die am Montag, den 28. September 1014, vormittags 10 Uhr in Berlin in der Philharmonie (Bernburg« Straße 22/23) stattfindet und die unerschütterlich« Zuversicht auf einen end gültigen Sieg, sowie die feste Entschließung, bis zum End« durchzuhalt«n, bkkundm soll.