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Verantwortlich« Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Dienstag, »eu 8. September 1S14 73 Jahrgang n Amtsgerichtsrat Ar» Bähr, Vorst. «. 7. 8. S 5. Versicherung der Lehrer und Angestellten der Gewerbeschule gegen Haftpflichtansprüche. ? Unentgeltliche Ueberlassung von 1360 qm Land an die Militärverwaltung zur Errich tung einer Waschanstalt für die Trainkaserne. Erlaß von Besitzwechselabgaben in einem Falle. Abgabe einer verbindlichen Erklärung hinsichtlich der Errichtung eines ZierbrunnenS aus dem Marktplatze. Mitentschließung über den Entwurf eines Ortsgesetzes, die Benutzung und Beaufsichtigung von Wohnungen betr. 10. Nachverwilligung von 290,38 M. Mehraufwand für Errichtung der Bedürfnisanstalt an der Volksschule. 12' öffentliche Sitzimg des Stadtverordnete«-Kollegiums Mittwoch, de« S. September 1914, abends K Uhr, im Rathaussaale. ros----»«»»«- 2. Wahl eimSjArmenauSschußmitgliedrS anstelle des freiwillig auSfchetdenden Herrn Bruno 3. Gutachtliche Aeußerung über den Entwurf eines 1. Nachtrags zum Regulativ, die Be- , ^seitigung von Ti-rkadavrrn rc. betr. 4. Bewilligung der. Mittel, für drei Wetter« Hilfsschutzmannsstellen. ÄHÖ8ÜI Zrankenberger Tageblatt 1- I-..- ' Anzeiger DIE für die MM DtchuDmW MLch AmtsgmO Md dm MM M IrMmöerg i. Sa. Kampfe um ZNuubeugc und Nuuey °... Gr ohes H»'ptqu'artier,W. September. Seine Majestiit der Kaiser wohnte gestern den Angriffskilmpfe» «m die Befestigungen vonManry bei. - Von Manbeuge sind S'Forts und deren Zwischeustelleo gefallen. Das Artilleriefeuer konnte gegen die Stadt gerichtet wer den. Diese »reimt au verschiedene« Stelle«. Bus Papieren, die in unsere/ Hände gefallen find, geht/ hervor, daß der Feind durch das Borgehe» der Armeen der Ge neralobersten von Kluck und vo« Bülow nördlich der belgische« MaaMvollstäudig WerraschHwordeu ist. Noch am 17. August nahm er dort nur deutsche Kavallerie an. Die Kavallerie dieses Flügels, unte^Führung des Generals vo» »er Marwitz hat also^die Armeebewegmlgeu vorzüglich verschleiert. Trotzdem ^würden diese Bewegungen dem Feinde nicht unbekannt geblieben sein, wenn nicht zu Begiun des Aufmarsches und Vormarsches die Feldpostseuduugen zurückgehalten worden wären. Bon Heeres augehörigen und deren Familien ist dies als schwere Last empfunden und die Schuld der Feldpost veigemesseu wordeu. Im Interesse der arveitsfreudigen und pflichttreuen Beamten habe ich mich für verpflichtet^gehalten, darüber eine Aufklärung zu geben. Generalqüartiermeister von Stein. Die Niederlage der Russen bei Tannenberg Maubeug« ist di« einzige noch nicht genommene Festung am Wege von der belgischen Grenze nach Paris. Ihr Fall wir i von wesentlicher Bedeutung sein, da dann die BelagrrungSarmre frei wird für weitere Operationen. Zwei von den sechs Forts dieser modernen Festung sind samt ihren Zwischenstrllrn bereits gefallen und es wird hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern, bis uns die frohe Meldung kommt: Maubeuge ist unser. Von ganz besonderem Interesse ist diese Festung auch deshalb, weil sie der Stützpunkt der Eng - länder war, ast ihrer Verteidigung wahrscheinlich auch Eng länder beteiligt sind. Hoffentlich recht viele. Auch Nancy, dessen Angriffskäwpfen der Kaiser bei wohnte, dürste bald unser sein. Wir betrachten es als ein Zeichen erfreulicher Sicherheit, daß der Kaiser sich so weit in die Schlachtlini« begeben kann, würden es aber trotz alledem recht gern sehen, wenn unser oberster Kriegsherr, auf den jetzt Alldeptschland fest baut, sich möglichst Zwang auferlegen und auf das Ällerstrrngste jedes „Sich in die Gefahr be geben" vermeiden würde. Erst ganz kürzlich ist von hoher Stelle uns. Wicher verkündrt worden, daß wir durchaus noch nicht gewonnenes Spiel haben, sondern noch im Anfang der schweren Oprrationen stehen. Di« zur Verzögerung der Felcpostbrirfbrstellung vom Generalqüartiermeister in vorstehender Meldung gegebene Erklärung wird nicht nur allgemeine Beruhigung, sondern auch Befriedigung bringm. Eine Bekanntgabe -es französischen Kriegsministers Turin, 6. Sept. Eine Bekanntgabe des französischen Kriegsmivisters Millerand von Sonnabefld mittag besagt; Auf nuferem linken Flügel scheint der Feind die Stadt Paris ganz unbeachtet lasse« zn wollen und ei« anderes grvßtreS Ziel W verfolgen. Der Feind ist bereits über Reims hiuausgerücktluud hat Laferte-snr-Jouarr« erreicht. Er berührt westlich Argonne. Dieses Manöver hat aber weder heitte, «och gestern eine« Zweck gehabt. (LafertS- sur-JouarrS liegt zwischen Reim« und Paris etwa 64 km von der Stadt Paris und etwa 40 Km von den ersten Forts von Pari« entfernt. Die NM - Auf upserom rechte« Flügel in Lothringen und i» den Bogese« geht der Kampf nur lang sam mit abwechselndem Erfolg Wetter. Manbenge, wel che- dem heftigsten Bombardement ausgesetzt ist, leistet den blutigsten Widerstand. Dir Militärverwaltung von Paris verbreitete am Donners tag abend folgende Mitteilung: " , In der vtgend von Compiegne und SrnliS fand seit gestern kein Trchey, mit.deutschen Truppen statt. ES, waren Vorsichtsmaßregeln getroffen/ um dort jede Offen sive des FeindeS zu hemmen. ES sind auch Vorkehrungen getroffen worden, um deutsche Flugzeuge zu verfolg«,, und besonders die gutbewaffneten Luftkreuzer werden dt« deut schen Flieger daran hindern, wiederum über Paris zu er- wird, buchtet »Lally Wroyiele", daß in Paris der Kanonendonner schon hörbar fei. Der Sohn des Sous- , chefs des französischen.GeneralstabS, de Castelnau, ist gefallen. French über die Kriegslage. London, 6. September. Bon dem Pressebureau wurde gestern nachts ^,12 Uhr nachstehender Bericht des Generals French veröffentlicht: Die Lage auf dem Kriegsschauplatz hat sich nicht wesentlich verändert Die Stellung der Verbünde ten wird noch behauptet. Es bestehen Anzeichen, daß die Bewegung der Deutschen sich in der Richtung nach Osten und Südosten rntw ckelt. Ein e«glisch-fra«z»fisch-rusfisches Abkomme« V. Kristiania, «. Sept. Nach hier vorliegende« Meldungen solle« die englische, die französische und die russische Regierung durch den Staatssekretär Grey, den Botschafter Cambon und den Botschafter Graf Benckeu- dorf einen Vertrag abgeschlossen haben, in welchem die drei Staate« sich verpflichten, nur eine« gemeinsamen Frieden zu schließen- Keine der Regierungen könne allein Frieden schließen und Bedingungen stellen, ohne sich mit de« beiden andere« Regierungen besprochen z« habe«. Frankreich als Prügelknabe für England Mailand, 6. Srpt. Das Blatt »Perftveranza" bemerkt: Der Artikel der „Times", der die Franzosen zum Widerstand bis zum äußersten mit der Aussicht auf russische Hilfe auf fordert, enthüllt mehr das Interesse Englands an der Verlängerung des Krieges, als seinen Eifer für Frankreich. Das Ziel Englands ist tatsächlich die Zerstörung de- See handels Deutschlands und die Eroberung seiner besten Ko lonien. Daher ist eS natürlich, daß, solange dieses Ziel nicht erreicht ist, England nicht wünscht, daß Frankreich zum Frie den neigt, selbst wenn eS erschöpft ist. Die Franzosen sollten sich jedoch fragen, ob «S für sie nützlich ist, das unbegrenzt enorme Opfer an Blut zu übernehmen und di« Frtedens- bedingungen zu erschwer««, damit Großbritannien schließlich seinen Vorteil finde. Frankreich würde dann für die Ver bündeten bezahlen müssen. Belgien beschuldigt England des Verrats Rotterdam, 6. Stptbr. (Prtvattel.) Belgischen Mel dungen zufolge klagt dir belgische Bevölkerung die Engländer des Verrats infolge der ungenügenden, verspäteten Unterstützung an. Die jetzt in Gent erscheinende »Jndependanc« Beige" schreibt, Belgien könne nur noch auf Rußland hoffen. Eng land versprach in der Vorwoche, 20000 Mann in Ostende zu landen. Es wurden jedoch nur 4000 ausgeschifft. Die Japaner vor Tsingtau Paris, 5. Sept. (Neber Rom.) Der Temps mel det übfr Rfw Kork au» Peking, die Japaner hätten die klkine Insel Tüshte» autzeryalb der Bucht Kiantscho« genommen. Das Gouvernement vo» Thorn teilt zu den bisherigen offiziellen Berichten noch folgendes mit: Die russische zweite Armee (Rarew-Armee) hat auf gehört zu bestehen. E» find «ehr als 60000 Gefan gene gemacht, vernichtet find das 8., IS., 2S. und die Hälfte des 6. russischen Armeekorps, von diesen Korps find sämtliche Geschütze und Zubehör in unsere Hände gefalle». Durch Flucht konnte sich unter schwe ren Verluste« das I. und die Hälfte des 6. russische« Armeekorps über die Grenze rette«. (Die Zahl der Ge fangen« hat sich inzwischen auf mehr als 90 000 erhöht.) Lemberg vo« den Ruffen besetzt K. K. Kriegspresseauartier, S. September. Die Räum««« LembergS erfolgte Planmäßig, ohne Einwirkung des Gegners. Unbekümmert um sonstige Rücksichten, wurde ausschließlich auf militärische Notwen digkeiten Bedacht genommen. Wenn die österreichisch ungarische« Truppe« in Lemberg geblieben wären, so wäre deren Einschließung möglich geworden. Dadurch wäre aber unsere Operationsfreiheit im Osten einge schränkt. Uebrigeus scheint eine günstige Wendung auch an der Ostfront bevor zu stehen. K. K. KriegSprefffquartter, 6. Sept. Nach neun tägigem blutigen Ringen ist ein? gewisse Ruhepause eingetreten, welche beiderseits zu Wiederherstellungen benutzt wird. An der Ostfront drängen die Russen nicht nach, dagegen setzen wir die Beschießung von Lublin fort. Ein russisches Auto mobil durchbrach unsere Vorpostenlinie. Von uns feuerte eine Ulanen-Patrouille und durchschoß das Benzinreservoir, wodurch das Automobil aufgehalten wurde. Ein darinsitzender russischer Genieoberstleutnant war bereits durch Schüsse ge tötet. Die übrigen Insassen, ein Hauptmann und zwei Mann, wurden gefangen. Rotterdam, 6. Sept. Aus Petersburg wird amt lich gemeldet: Die Armee de« Generals Ruzsky nah« am Donnerstag morgen Lemberg ein. Die Armee deS Generals Brussilow besetzte die Stadt Haliez. Hal'.cz liegt am Einfluß des Luhica in den Dttjkstr, etwa 20 Kilometer nördlich von Stanislau und ist ein Knoten punkt auf der Mitte der Bahnlinie Lemberg — Czernowitz. Die Einwohnerzahl des Städtchens ist nur gering. Keine neuen Kämpfe bei Lemberg. Die Räumung Lembrrgs durch die Österreicher, die wir schon gestern meldeten, ist erfolgt, ohne daß ein neuer Kampf mit den Russen erfolgte. Die österreichisch-ungarifche Botschaft in Berlin veröffentlicht folgende ihr vom Ministerium des Äußern in Wien zugegangene Depesche: „Die russische Meldung do« einer Schlacht bet Lemberg und der siegreichen Einnahme der Stadt ist erlogen. Die offene Stadt Lemberg ist aus stra tegische« «vd hu ^.anttSre« Rückfichten ohne Kampf freiwillig geräumt worden."