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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191409048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19140904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19140904
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-04
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
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Weitere Meldungen Verlt«, 3. Sept. (Prtvattel.) Nachttäglich wird noch von verschiedenen Kriegsberichterstattern berichtet: Die Armee des Obersten v. Bülow hat in der für st« siegreichen Schlacht bei St. Quentin gegen 4 französische Armeekorps und 3 Re- servedivistone« gekämpft. Die Schlacht war heiß und hat fast 2 Tage gedauert. verlt«, 2. Sept. (Privattelegr.) Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: Nach hartem Ringen ist es den standhaften und tapferen Truppen Oesterreich-UngarnS gelungen, den Feind zum Weichen zu bringen und ihm schweren Schaden zuzu- fügen. Einen deutlichen Maßstab für di« Größe des Sieges bietet die Zahl der erbeuteten Geschütze. Unter außerordent lich schwierigen Verhältnissen haben glänzende Führereigru- schäften mit staunenswerten Leistungen der Truppen zusammen« gewirkt. In Deutschland wird dies« ruhmreiche Waffentat mit Begeisterung begrüßt werden. Wir beglückwünschen Kaiser Franz Josef zu diesem Tage. Mit warmen Empfindungen gedenken wir auch seiner Streiter und Führer. Leipzig, 3. Sept. Am 22. August wurden verschiedene Deutsche in Gibraltar von den Engländern festgrhalten und in Gefangenschaft gebracht. Darunter befinden sich die be kannten deutschen Tennisspieler Fritz Froitzheim und Ereutzer, die an einem TenniS-Wettkampf in Amerika teilgrnommrn hatten. Haag, 3. Sept. Die hiesigen Blätter enthalten «ine von den belgischen Behörden zensierte Meldung, daß der fran zösische General Parsin von seinen eigenen Truppen wegen Verrats füsiliert worden ist. Er soll 3 Tage zu spät mit 200000 Mann Hilfstrupprn nach Namur abgegangen sein. Amsterdam» S. Sept. Eine Depesche auS Peters burg a« das Handelsblatt bringt die Mitteilung, vast Japan sich bereit erklärt habe, mit einige« Armeekorps und feine« Pioaiertruppen Rustland z« Hilfe z» komme«. Amsterdam, 3. September. In Brüssel greift das Elend immer mehr um sich. 33000 Familien sind ohne Nahrung. Der Magistrat ersucht, helfend einzugreifen. Der Großher- zog von Mecklenburg wohn! im Rathaus, auch das Militär- oberkommando befindet sich in diesem Gebäude. Das Schloß ist als Lazarett benützt. — Ein englischer Flieger ist in der Nähe von Ostende von den Deutschen heruntergrschoffen worden. Loudon, 3. September. Die „Times" veröffentlicht eine Proklamation des russischen Generalkommandanten Großfürst Nikolai an die Polen, in der die Bildung von polnischen Freikorps und die Verteilung von Munition eine unwürdige Handlung genannt wird. Die russischen großmütigen An erbietungen gegenüber den Polen gelten nur dann, wenn sie ein loyales russisches Heer bilden. Freischärler oder Sokols werde man als Nichtkombattanten behandeln und die schärfsten Strafen über sie verhängen, wmn dies« mit Waffrn angettoffen werden. Pari-, 2. Sept. (Meldung der Agence HavaS.) An vier anderen Stellen der Stadt sind ebenfalls von einem deutschen Flieger Bomben herabgeworfrn worden. Petersburg 2. Sept. Der Zar hat dem General Ren nenkampf für seine Tapferkeit den St. Wladimir-Orden mit Schwertern verliehen. , Kleine Mittellungen * Mehr als ein halbes Taufend Geschütze in einer Schlacht verloren! Wie der „Tag" mttteilt, haben die Russen in der Schlacht bei Tannenberg 516 Geschütze verloren — da kann man nur sagen: allerhand Achtung I * Landesverräter in Elfast Lothringen! Der Orts kommandant Oberstleutnant v. Mellenthin erläßt folgende Be kanntmachung: Der Maler Jean Jacques Waltz, genannt Hansi, der Rechtsanwalt Albert Helmer, der Zahnarzt Karl Huck, alle drei auS Kolmar, welche sich bei den französischen Truppen be finden, werden für Landesverräter erklärt. Wer ihnen Aufenthalt gewährt oder ibren Aufenthalt verheimlicht, der wird nach KrtegS- gebrauch erschossen. — Durch Kriegsgerichtsurteil vom 28. August 1914 ist der Steinhauer Alexander Krufling in Logelbach wegen Landesverrates zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde am 29. August durch Erschießen vollstreckt. Der Verurteilte hat einem französischen Posten die Pfadfinder als Personen verraten, welche der Landesverteidigung Dienste geleistet haben. Er hat da durch den Posten zum Schießen auf einen Knaben veranlaßt, den derselbe für einen Pfadfinder hielt. Der Knabe wurde durch zwei Schüsse schwer verwundet. —— st« Heimat mul Merlaua Franke«b«rg, den 3 September 1914 so Heimat-liebe eines reutsch-AmertkauerS. An läßlich der Trauung seiner einzigen Tochter Frances mit Herrn Zigarrenfabrikant Johannes Richter, hier, die wegen der Kriegslage im engsten Familienkreis stattfand, übergab Herr Seidenfabrikant August Kattermann aus Paterson in Nordamerika dem ersten Stadtgeistlichen eine Spende von 1000 Mark zur Unterstützung für hilfsbedürftig« Einwohner srtnrs früheren HeimatSorteS. — Gott erhalte und segne daS treue deutsche Herz! — s* Sonderzug mit sachfischen Wseuvahubeamte« «ach Belgien. Gestern früh 5 Uhr 40 Minuten verließen Dresden mit Sonderzug vom Neustädter Bahnhof auS 270 Beamte und Bedienstete der Sächsischen Staatsbahnen, zu denen in Leipzig noch weitere 170 stießen, um den Betrieb in deutsche Hände übergegangrner feindlicher Eisenbahnen zu übernehmen. Auf dem Bahnsteig« wurden di« 440 HinauSgehrnden durch den Präsidenten und zahlreiche Angehörig« dir StaatSbahn« verwaltung herzlich verabschiedet. Sie bilden eine Betriebs« kolonne, deren Leiter Finanz« und Baurat Schönherr auS Leipzig und eine Baukolonne, deren Leiter Bausekretär Müller aus Dresden ist. f Schlecht verpackte Feldpostseuduugeu. Bei den Postsammelstellen gehen jetzt täglich Hunderttausend« von Sendungen für unsere tapferen Soldaten «in. S«hr viel« von diesen Briesen enthalten Liebesgaben in Gestalt von Zigarren, Zigaretten, Schokolade usw. Leider läßt di« V«r- Packung in vielen Fällen zu wünschen übrig. Der Verschluß ist ost mangelhaft, so daß der Inhalt herauSsällt und lose in Körben und Brirfsäcken der Sammrlstellen vorgefunden wird. Es empfiehlt sich daher, solche Sendungen gut zu verpacken und möglichst mit einem Faden zu umschnüren. Die vielfach verbreitete Ansicht, daß «in vrirf nicht umschnürt sein dürfe, ist irrig. Bei Briesen nach Gebieten, nach denen verschlossene Sendungen unzulässig sind, ist die Umschnürung so anzu bringen, daß sie leicht gelöst werden kann (Schleife). Ge ¬ wöhnliche Feldpostbriefe sind bis SO Gramm portofrei, bis 2V0 Gramm kosten sie 20 Psg. f* A»f de« Felde der Ehre gefallen sind weiterhin folgende sächsische Offiziere: Amtsrichter Martin Rämsch aus Zöblitz, Oberleutnant und Kompanie-Führer im Landwehr. Infanterie-Regiment Nr. 102; Viktor Bieht v. Golssenau, Leutnant im K. S. Karabiner-Regiment; Christoph Edler v. d. Planitz, Fahnenjunker im K. S. Schützrnregiment; RegierungSbauführer und Lehrer an der techn. Hochschule in Darmstadt Max Müller, Hauptmann der Reserve im K. S. Infanterie-Regiment Nr. 181; Walter D'Elsa, Hauptmann und Kompaniechef im 2. Grenadier-Regiment Nr. 101; Otto Ungewitter aus Leipzig, Leutnant im Metzer Infanterie- Regiment Nr. 98. fv. Die Mauls «ud Slaneusenche ist am 31. August dieses Jahres im Königreich Sachsen in 9 Gemeinden und 24 Gehöften amtlich festgestrllt worden. Der Stand am 15. August war 6 Gemrindrn und 23 Gehöfte. ss. Keine Spielerei mit heilige« Dinge«! Wie man seine goldenen Trauringe nicht gegen eiserne umtauschen soll, wenn nicht das Vaterland in dringendster Geldnot ist wir 1813, so soll man auch das Gebet, dies Heiligtum des MenschrnherzenS, nicht mißbrauchen zu äußerem Formaldienst. So wird jetzt hier anonym ein „altes Gebet" nach Schnee ballenart weitergegeben, waS in seinen ersten beiden Zeilen gar kein Gebet ist und in seinen Schlußzeilen so allgemein gehalten ist, daß es kein heißes Flehen für die im Felde stehenden Angehörigen, wozu rS doch dienen soll, auslösrn kann. Dieses Anschreiben soll man 9 Tage hintereinander täglich anonym einem lieben Menschen schicken, und die Kette dürfe nicht unterbrochen werden. Wer eS nicht wettergtbt, so wird gedroht, soll kein Glück mehr haben; wer es aber weitergibt, soll am 9. Tage eine große Freude erleben und von allen Sorgen erlöst sein. ES mag solch« mechanische Frömmigkeitsübung vielleicht gut gemeint sein, aber sie bringt Unruhe in solche unruhig« Zriten in di« Hrrzen und ist Aberglaube, und ist sicherlich nicht im Sinne dessen, der uns gesagt hat, daß wir Gott im Geist und in der Wahr heit anbeten sollen. — Dresden. Die staatliche Kraftwagenverwaltuug, deren Fahrzeuge zum größten Teil von der Heeresverwaltung auS- grhoben worden sind, hat sich bereit erklärt, zwei von der Aushebung nicht betroffene, zurzeit aber unentbehrliche Auto mobile dem Roten Kreuz zur Beförderung von Verwundeten von den Dresdner Bahnhöfen nach den Spitälern unter Uebernahme der Betriebskosten auf den Staat zur Verfügung zu stellen. — Dre-de«. Das Leben fürs Vaterland! Eine Dresdner Mutter, deren einziger Sohn zur Marine einbe rufen ist, schreibt: „Ich bin getrost. B. ist sich bewußt, daß er ins Sterben geht, zumal sein Schiff als Vorposten am gefährdesten ist. Trotz der bangen Sorge um sein Leben freue ich mich, daß er so mutig und begeistert sei« Leben fürs Vaterland in die Schanze schlägt. Mein Trost und meine Zuversicht ist das Gebet. ES ist auch noch der einzige Liebesdienst, den ich für meinen Jungen tun kann. So will ich vertrauen und eS Gott anheiwstellrn, wie „Er" will!" — So heldenhaft mögen viele deutsche Mütter denken. — Drespe«. Zur Einrichtung eines Kriegslazaretts wurde vom König das ehemalige Kap-Herrsche Palais, Park straße 7, zur Verfügung gestellt und mit dem nötigen In ventar, insbesondere auch sämtlichen Betten, aus den König!. Schlöffern auSgestattet. Außerdem spendete der König aus eigenen Mitteln 30000 Mark, ferner einen größeren Posten Wein usw. Das König!. Lazarett enthält zurzeit 100 Betten, jedoch ist eine eventuelle Erweiterung jederzeit möglich. Die Einrichtung des Hauses erfolgte durch daS Königl. HauS- marschallamt. Für die Verwaltung des Lazaretts bildete sich ein Komitee, an dessen Spitze dir Prinzessin Mathilde trat. — Leipzig. Die nächste Garnbörse findet am Freitag, den 11. September 1914, im Saale der hiesigen Produkten börse (Neue Börse), Tröndlinring 2, in der üblichen Zeit von V,11 bis 1 Uhr und von 5 bis 6 Uhr statt. — Leipzig. Am Sonntag abend kurz nach 11 Uhr hörten Leute hinter der Rennbahn Schüsse fallen. Als sie nach der Richtung gingen, auS der sie die Schüsse gehört hatten, fanden st« auf der Wiese hinter dem Dammweg an der Rennbahn ein Liebespaar bewußtlos am Boden liegen. Bride Personen bluteten aus Schußwunden an der rechten Stirnseite. Anscheinend hatte der Mann zuerst auf das Mädchen und dann auf sich geschossen. Aus den Papieren wurde festgrstellt, daß der Mann ein in Leipzig-GohliS wohn hafter, von seiner Frau getrennt lebender Laborant und daS Mädchen seine Geliebte ist. Beide wurden sogleich mit dem Rettungswagen in das Krankenhaus gebracht, wo der La« borant am nächsten Morgen seiner tödlichen Verletzung er legen ist. Soweit bisher ermittelt werden konnte, ist Liebes kummer der Beweggrund zur Tat gewesen. Wie eS scheint, haben die beiden jungen Leut« gemrinsam aus d«m Leben scheiden wollen. — Mittweida. Herr Bürgermeister Freyer versendet folgende Erklärung: Die 14 von der Militärbehörde als un verdächtig entlassenen Russen sind Finnländer, Ostseeprovinzler und Polen, junge Leute, die die Russen glühender hassen noch, als wir eS tuen, die fast alle sofort in unsere Reihen treten würden, um gegen di« Russen zu kämpfen. Für einen Weiterunterricht dieser Personen sollte gesorgt werden, da sie kurz vor ihren Prüfungen stehen. Der Plan des Writer- unterrichteS ist aber vor Erscheinen Ihrer Notiz auf meine Anregung hin fallen gelassen worden. Für meine erbetene Vermittelung zwischen den hiesigen deutschen Technikern und der Technikumdirektion bin ich infolge der Preßnotizen den unflätigsten, gemeinsten anonymen Beschimpfungen ausgesetzt worden. Daß ich mindestens rbmsogut deutsch fühl«, wir die Herren, die mich, ohne den Tatbestand zu kennen, verurteilen, brauche ich wohl nicht erst zu versichern. — Zttta«. DaS Zittauer Garnisonkommando hat di« Bäck«r«i von Odkar Krahl in Großschönau geschlossen, weil den Sechspfundbroten bis zu 600 Gramm fehlten. — Für die Amtshauptmannschaft Zittau und die Stadt Zittau ist di« Polizeistunde auf 1 Uhr nachts für RrstaurantS, CafüS usw. sestgesttzt worden. ZWpatbletzMgebiwg -er vesuale» Die neutralen Ausländer in Berlin hatten zu einer Shm- pathiekundgebung für Deutschland rinaeladen, die im „Archttekten- bauS" stattfand. Obwohl nur die Angehörigen der neutrale» Mächte zuaelassen wurden, war schon eine halbe Stunde vor Be ginn der Versammlung da- HauS überfüllt, so daß die Leut« bi- auf die Straße hinunter standen und viele umkehren mußten. Ein Gemisch von Idiomen und Sprachen durchschnitt die Räume. Schweizer, Amerikaner, Holländer, Norweger, Schweden, Däne», Italiener, Griechen, Bulgaren, Rumänen, Türken und Spanier saßen und standen dichtgedrängt beieinander, alle von demselben Gedanken geleitet, dem Lande, in dem sie Gasttechte genieße«, einen Beweis ihrer herzlichen Freundschaft und Anhänglichkeit in diesen schweren Tagen zu geben. Jedem Deutschen mußte daS Herz höher schlagen. Deutsche Kultur, deutschen Fleiß, deutsche Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit auS dem Munde vorurteilsloser Ausländer rückhaltlos und einstimmig anerkannt zu hören. Der junge schweizerische Schriftsteller Schaffner hielt dir Haupttede deS Abends. Mit flammender Begeisterung, wie sie einem Deutschen nicht schöner hätte eigen sein können, prieS er deutsches Wesen und deutsche Art, und der Beifallssturm, der oft ferne Worte unterbrach, steigerte sich zu einem förmlichen Orkan, al ber Redner die vornehme Gesinnung und die Gastfreiheit deS deut schen Volkes gegenüber den hier ansässigen Ausländern hervorhob. Der jetzt in Deutschland lebende Ausländer hätte fast verhungern müssen, wenn die deutschen Behörden nicht in jeder Beziehung mustergültig zu seinem Schutze eingegriffen hätten, und da- zu einer Zeit, als daS deutsche Volk, ring- von Feinden umgeben, genug mit sich selbst zu tun hatte und noch hat- Alle Ausländer der neutralen Staaten seien stolz darauf, in dieser weltgeschicht lichen Zeit Zeugen der Größe und Macht Deutschlands zu sein. Ein solches Volk müsse und werde siegen! Nach diesen, mit stürmischem Jubel aufgenommenen Worten deS jungen Schriftstellers gab eS eine Reihe heiterer Unter brechungen. Der Redner verlas eine Anzahl der berühmten „Steges nach richten" deS gegen Deutschland und Oesterreich im Felde stehenden Dreiverbands nebst Anhängseln. Jeder einzelne dieser „Telegramm-Siege* ourde mit brausendem Gelächter und stürmischem Hallo begrüßt. Kannte doch jeder der hier Anwesen den die ruhmreichen deutschen Waffenerfolge. Und — so sagte der Redner — eS muß daS Gelächter der ganzen Welt Hervor rufen, wenn man einem „Volk in Waffen*, wie eS daS deutsche Volk ist, mit solchen faustdicken Lügen Abbruch tun will- Die Zukunft werde beweisen, auf welcher Seite daS Recht und die Wahrheit gestanden haben- In einer flammenden Entschließung wurde dann ein« stimmig gegen daS Lügengewebe der englischen, französisch rn und russischen Presse protestiert und dem deutschen Botte der Dank für die Gastfreundschaft ausgesprochen. Mit einem jubelnd aufaenommenen, nicht endenwollenden Hoch auf Kaiser Wil helm schloß die eindrucksvolle Kundgebung. Und dann — «S wirkte ergreifend — erscholl kastvoll und markig auS dem Munde vieler Hundert Ausländer unser stolze- VaterlandSlied „Deutsch land, Deutschland über alles". So schloß diese denkwürdigste aller Versammlungen, die deutschem Wesen in ehrlicher Anerkennung die verdiente Gerechtigkeit widerfahren ließ. Vie papttVadi Rom, S. September. Kardinal Della Chiesa ist zum Papst gewählt morde«. Oensiredter * Tätigkeit pe- amertkaaifche« „Rote« Kreitz". Das amerikanische Rote Kr«uz hat de« Dampfer „Hamburg" der Hamburg-Amerikalintt gechartert und ihm den neu«« Ramm „Red Croß" gegeben. Der Dampfer soll Sonnabend nach England reisen. Er hat Hospltaleinrichtung mit amerikani scher Mannschaft an Bord und fährt unter amerikanischer Flagge. DaS Schiff ist bestimmt; Verwundete von dm mro- pätschen Schlachtfeldern aufzunehme«, ohne Rücksicht, auf welcher Seite sie gekämpft haben. Der englische Botschafter in Washington Spring Rice hat versichert, daß England diese Mission anerkennen würde. * Die Nordpolexpeditto« des russischen Leutnants Sedoff kam, nachdem sie im Winter 1912/13 Neuland entdeckt hatte, nach Kaiser Franz JosesS-Land. Sedoff war von dort mit zwei Matrosen nach dem Pol aufgrbrochen, wurde aber auf der Reise krank und starb. Die Expedition kehrt jetzt nach Archangelsk zurück. * Die wahrfage»de Ztre««ert» — 16 Woche« Krieg. Am Dönhoffplatz-Brrlin rottet sich plötzlich Volk zusammen. Mitten in dem Menschenknäuel steht eine heftig gestikulierende Zigeunerin, ein bildschönes Geschöpf, aber von der Existenz alles dessen, WaS sich Wasser nennt, wohl nur flüchtig unter richtet. Jedem will sie wahrsagen. Hier und dort hält sie einen Herrn am Rock fest, weist mache« sie sich lachend los, aber ab und zu läßt sich doch einer verleiten. So fragte ein sehr eleganter Herr kurz: „Wie lange wird der Krieg dauern?" „16 Wochen!" tönt eS prompt zurück. Alles lacht, lacht und jubelt so laut, daß der Schutzmann, der bi- da hin «in Auge zugedrückt hatte, näher kommt und fragt: „WaS ist los hier?" Schnell wird er von einigen Bengels unter richtet. Streng, aber nicht unfreundlich meinte er dann: „Lasten Sie diesen Unfug, sonst muß ich Sie verhaften!" Daraus die Zigeunerin: „So wahr Sie 35 Pfg. in Ihrem Portemonnaie haben, so wahr dauert der Krieg 16 Wochen." Der Schutzmann stutzt, alles tritt wieder dichter zusammen. DaS Portemonnaie wird geöffnet — eS enthält 35 Pfennige. Einen Augenblick ist alles starr vor Staunm, keiner regt sich, nur das Lockenhaar der triumphierenden Zigeunerst» flattert lustig im Winde. Dann geht alles lautlos ausein ander. Die Zigeunerin ist auf einmal lautlos verschwunden. * Die deutsche Einigkeit. Unter den vielen trrffenden Worten Bismarcks, an die jetzt wieder so gern erinnert wird, verdient eins besonders hervorgrhoben zu werden, das er 1893 in einer Rede sprach. „Wir Deutsche sind wie ein Ehepaar", sagte der Kanzler. „Wenn alles ruhig und still ist, zankt man sich wohl «in w«nig; w«nn aber ein Nachbar sich einmischt, fällt Mann und Frau vereint über ihn her." Unseren lieben Soldaten Ein „Hurra" und Vorwärts! ES gibt kein zurück! Ihr kämpft ja für Ebre, Frieden und Glück Der lieblichen Heimat, die stark jetzt bedroht. Für sie geht durchs Feuer, für sie in den Tod! DaS gibt ein Stück Arbeit voll Herzblut und Schweiß! Und werdet ihr müd' in dem Ringen so heiß Dann ström' der Gedanke Euch Kraft in den Leib: Ich kämpf' für die Heimat, für Kinder und Weib, Die wissen mich jetzt in dem heiligen Krieg, Sie beten für mich und erfleh'n unS den Sieg. — Im Geist drückt des WeibeS, der Kinderleia Hand. Mit Gott für Kaiser und Vaterland I Ein „Hurra* und Vorwärts! I. L.
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