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>888 2 er uuä aossrsr r^ross- ruä Ss- llan«. IÄ »« .1« »w uff msnn, hl .'4^ Di-ä Freitag, se« 28. Aügüst 1814 74. J«hrg«ur> ISS M< Mnfteruug «»» «ushebxxg »er Landsturmvflichtigru I- ^"'akbots, die aus Grund des Aufrufes zum Landsturm vom 15. August 1914 intzdie Landsturmrolle eingetragen wordm sind, findet in Flöha, im Gasthof^Lorenz, an folgenden Tagen statt:. 1. Montag, Ven 31. August 1314, lür die DNeMftenhatn, Anerschalde. ÄWustuSbmg, Börnichrn b. Gr., Börnichen v. Oed., Borstendorf, Braunsdorf, Breitenau, Dittersbach, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Dorssch.um berg, Frankenstein. 2. Dienstag, den 1. September 1914, für di« Ort«: Ebersdorf, Eppendorf, Erdmannsdorf, Falkenau, Flöha. 3. Mittwoch, den 2. September 1914, für die Orte: Frankenberg, Gückelsberg, Grünberg. 4. Donnerstag, den 3. September 1914, , für dir Orte: Gahlen-, §GärnsVbdf,!GmbtrSdorf, Gornau, Grünhainichen, Gunnersdorf, Hartha, Hausdorf, Hennersdorf, Hetzdorf, Hohenfichte, Hohndorf, Jrbersdorf, Kirchbach, Krumhermers- dorf, KunnerSdorf, Leubsdorf, Lichtenwalde, Merzdorf. S. Freitag, den 4. September 1914, für die Orte: Marbach, Memmendorf, Metzdorf, Mühlbach, Neudörschen, Niederlichtenau, Oberlichtenau, Oederan, Ortelsdorf, Waldkirchen, Wiesa. MM sm die MWe MMmmsW MwMch^mkzerW und dm Mmt zu Imkmkerg i. Ku. „ -r^nk-nbera i. Sa. — Dmck und Verlag von C. V. Roßberg in Frankenberg i. Sa. - Verantwortlicher Redakteur: Ernst Mnkberg in Frantenverg Frankenberger Tageblatt Bezirks- W Anzeiger 6. Sonnabend, den S. September 1914, für die Orte: Plaue-Bernsdorf, Sachsenburg, Schlößchen-Porschendorf, Schönerstadt, Thiemen dorf, Weißbach, Wingendorf, Witzschdorf, Zschopau. Alle zur Gestellung vor der Königlichen Ersatzkommisston verpflichteten Personen werden hiermit aufgefordert, zu der ihnen durch die OrtSvehörde« bekannt zu gebenden Zeit pünktlich in reinlichem und nüchternem Zustande zu erscheinen und ihre La«d- sturmfcheine mit zur Stelle zu bringen. Wer im Termin nicht pünktlich erscheint, wird auf Grund von 8 26,7 der Wehr ordnung mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Hast bis zu 3 Tagen bestraft; wer überhaupt nicht erscheint, hat gemäß 88 67, 68 des Militärstrafgesrtzbuches Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis 5 Jahren zu gewärtigen. Behindern«- infolge Krankheit ist durch das Zeugnis eines beamtete« Ar-te- sofort nachzuwrisrn. Beamte und ständige Arbeiter der StaatSrisenbahn, Reichspost und Telegraphie find von der persönlichen Gestellung befreit, wenn di« Unabkömmlichkeitsbeschtinigungen hier vor- grlegt werden. Benutzung der Eisenbahn «ach und von dem GesteüuugSort ist kosten frei. Als Ausweis genügt der Landsturmschein, gegebenenfalls die Mitteilung über den Zweck der Fahrt. Flöha, am 26. August 1914. Der Zivilvorfitzende der Königlichen Ersatzkommisston. Attnruv ist unser? - Longruy genonnnen! « Berlin, 26. August. Bei Namur sind sämtliche Forts gefallen. Ebenso ist Longwy nach tapferer Gegenwehr genommen. Gegen de» linke» Flügel der Armee des Deutschen Wonpriuzen Mgen mis Berd»» und östlich stark stanMMKrilste vor, die zuMgeMgen sind. Das Oberelsaß ist bis auf unbedeutende Abteilungen Westlich von Kolmar vom Feinde geränmt. »Namur ist unser! Das war der Hauptinhalt d«x Siegesmeldung, di« wir am grstrigen Abend noch durch Sonderblatt bekannt geben konnten und die allüberall Hellen Jubel und freudige Begeisterung erweckte. Und Longwy auch schon genommen durch die vom deutschen Kronprinzen geführte Armee! Longwy, das Nahe der luxemburgischen und velgischrn Grenze liegt, hatte sich vor 44 Jahren bis 25. Ja nuar 1871 gehalten. Es war eine Festung älterer Art, hatte keinen neuen Ausbau erhalten und konnte diesmal dem An sturm der Deutschen nicht lange standhalten. Hingegen ist Namur «in« moderne Festung, deren so schnelle Einnahme all« Well in Erstaunen setzt«, unsere Gegner aber arg ver blüffen wird. Pk.rqHe Besetzung Lüttichs ist erklärlich durch die schnelle, geschickte lleberrumpelung. Für Namur aber wird dieser ErklärungSgrund hinfällig, denn diese Festung war so stark armiert und besetzt, daß es für unmöglich gehalten wer den mußte, st« in kurzer Z«it zu «robern. Ganz bestimmt Hecken sich, wi« aus Frldbrkfen hervorgeht, die belgischen Truppen auch tapfer geschlagen. Aber an der ausgezeichneten, wohlvorbereitrten Führung, an dem Heldenmut und der Todes- vrrachtpng der Truppen und an der Wirkung der schweren Feldgeschütze, gegm di« kein Kraut gewachsen ist, scheiterte jeglicher Widerstand. Die Deutschen haben auch für den FestungSkrieg aus 1870/71 gelernt, viel und gut gelernt, und die Erfahrungen, wie der Erfolg zeigt, recht genützt. Nicht nur in der offenen Feldschlacht steht unser Heer unübertroffen da, sondern auch im FestungSkrieg. Noch keine andere Armee der WeU hat es fertig gebracht, innerhalb drei Wochen zwei große Panzerfestungrn gtatt zu nehmen. Di« Btvrutung von Namur lirgt darin, daß «s die Urbrr- gänge über di« Maas und Sambre sperrt und alle im MaaS- und Sambretal lausenden Verbindungen, Straßen sowohl wie Eisenbahnen, beherrscht. Nach fünf verschiedenen Richtungen führen die Bahnen, und zwar nach Brüssel, Lüttich (Aachen und Köln), Luxemburg, Charlrviüe (Reims) und Charleroi (Paris). Es ist eine der tzauptstationen der beiden wichtigen Linien Köln—Paris und Brüssel—Luxemburg. Den deut schen Vormarsch hat di« Festung nicht ausgrhalten, die Marsch kolonnen bogen aus und umgingen die Festung aus beiden Seiten. Es mußten aber Deckungstruppen zurückgelassen wer den, di« die Festung umschlossen und rin Vordrrchrn des Geg ners aus der Festung heraus gegen dir rückwärtigen Verbin dungen hinderten. Jetzt, nach dem Falle, werden diese Trup pen frei und können tn vorderster Linie verwendet werden. Das ist d« Erfolg der raschelt Bqwtpgung. * * Berli«, 27. August. (Privattrl.) Infolge der Siege der deutschen Truppen an der Westgrrnze waren die Linden und di« angrenzenden Straßen bis tief in die Nacht hinein sehr belebt. Unter begeistertem Jubel, Hoch- und Hurrarufen zog am späten Wend emr ünabsehoarr Menge zum Kron- prtnzen-PalaiS. An d». Spitz« befand sich eine Gruppe Oesterreichrr, di« «in« groß« österreichische Fahne entfalteten. Vor dem PalatS staute sich dtt M«nge und plötzlich sah man tn drr Hand dtr in den ersten Rechrn Strhenden Wachslichter ausflammen. EinLOesterreicher trat vor und hielt eine be geisterte Ansprache auf die Waffenbrüderschaft Deutschlands und Oesterreichs, die in ein Hoch auf dir beiden Monarchen und den Kronprinzen ausklang. In diesem Moment öffneten sich die Balkontüren und die Kronprinzessin, begleitet von mehreren Damen ihres Gefolges, trat an die Brüstung. Un aufhörlicher Jubel erhob sich beim Erscheinen der hohen Frau, alles rief und schwenkte begeistert die Hüte. Die Kron prinzessin dankte warm nach allen Setten. * * * Wcrmur Namur — DaS wollen wir! AIS Festung Lüttich gefallen war Hieß die Parole ganz klipp und klar: Namur — Das wollen wir! Namur — Das haben wir! Heiß war das Ringen der großen Schlacht, Gott sei gedankt, der den Sieg gebracht: Namur — DaS haben wir! Namur — Behalten wir! Ja, was die unseren mit Fleiß und Kraft Erobert, in schwerem Kampfe geschafft: Namur — Behalten wir! Frankenberg. Fritz Resch. * w O Zur Einnahme Namurs schreibt der LtnegsverlHlerslutter der Leipziger Neuesten Nach richten, W. Scheuermann: v eindrucksvollen Fahrt durch die Hauptgebiete der belgischen Franktireurkämpse und eingehender Besichtigung der von etwa einem Armeekorps besetzten und bereits in fortifikatori- scher Wiederherstellung befindlichen Festung Lüttich, worüber ich brieflich eingehend berichten werde, durften die Kriegsberichterstatter und die Attaches der neutralen Mächte gestern dem Schlußakt der Einnahme von Namur beiwohnen, auf dessen Zitadelle schon gestern morgen um 7 Uhr 20 Min. infolge de« schneidigen deutschen Angriffes die belgischen Farben niedergegangrn waren Huy, wo gerade PserdiMusterung staltfand, hätte den Anblick eine« größeren deutschen Manöverquartier« geboten, wenn dort nicht die Belgier selbst ganz nutz- und zwecklos die große MaaS- drücke gesprengt hätten, wodurch viele Häuser der Umgebung chwer beschädigt worden sind. BW kurz vor Namur gleicht die liebliche, an die Sächsische Schweiz erinnernde MaaStalchaussee einer großen EmmarWtraße m den Kaifermanövern. In end- losem Zuge folgen sich die hunderte von Wagen des Münttions- Verpflequngsparkes, und nirgends Stockung, nirgends Auf- enthalt. Diese »olonnenxziehtn so schmal am Straßenrande, daß ist dk volle Breite deS FahrdammeS den ihnen begegnenden oder sie überholenden Kavallerie- und Artillerie-Kolonnen und den Fußtruppen völlig freilassen. Unsere Fußtruppen, die großenteils Gefechte hinter sich haben, find von unverwüstlicher Laune und zeigen eine Haltung, welche die fremden Militärattaches zu Aus drücken lauter Bewunderung hmrelßt und uns Deutsche mit Stolz erfüllt. Kornblumen am feldgrauen Waffenrock und au den Helm überzügen, so ziehen sie, das Heldenvolk der Welt, in Schritt und Tritt, und unter dem Klang von Marschliedern.im fernen Feindesland dahin, als ginge eS vom Exerzierplatz in die Kaserne. Gott segne euch, herrliche Jungen! Am flachen Ufer der Maas kochen die Mannschaften auf einem Lagerplatz ab, und einzelne spülen sich unten in den graugrünen Fluten den Staub der schattenarmen belgischen Chausseen von den ftraffblinkenden Körpern. Dabet hört man schon jetzt deutlich in regelmäßigen Abständen das Brummen unserer schweren Geschütze, die den Schlußgesang zum Fall der Festung Namur in den gold- klaren Spälsommernachmittag hurausdonnern. Wir passieren ein von unseren Truppen bereits aufgeräumtes Stratzensperrwerk, daS die Belgier auf dem Rückzug unter Zurücklafsung einiger Geschütze verlaffen haben, und dann zeigt tn Andenne, wo noch vorgestern Franktireurlämpfe stattgefunden haben, der Krieg sein grausiges Antlitz. Rauchschwaden quellen auS zerschossenen Häuserfronten, ein Gehöft steht noch in Flammen. Zwei gefallene Belgier liegen am Waldrand, mit ihren Mänteln so zugrdeckt, daß man sie kaum bemerkt. Etwas weiterhin schaufeln Dorfbewohner unter Aussicht eines Landwehrmanns mit aufgepflanztem Bajonett eine Grube für ein erschossenes Pferd. Dahin zieht sich die Straße bis kurz vor Namur,; ein Bild, daS sich mit Worten nicht malen läßt. Hier ist die Flucht der im übrigen tapferen belgischen Soldaten infolge der überlegenen deutschen Stoßkraft in Panik auSgeartet. Die ganze Straße und ihre Wald- und Wtesenränber sind dicht mit belgischen Ausrüstung-« gegenständen leder Art bedeckt. Mit Tausenden von Gewehren, Säbeln, Seitengewehren, Tornistern, Kochtöpfen, Mützen, Trink- staschen, Waffenröcken jeder Galtung, sowie selbst Fahrrädern, alS ob hier ein ganzes belgisches Arsenal auSgejchültei worden wäre. Wo die Straße unter Leitung unserer Posten von den Einwohnern schon aufgeräumt worven ist, bilden diese Beutestücke förmliche Wälle zu ihren beiden Seiten. Sv sieht es bis zu den ersten Vororthäusern von Namur aus, wo schon alles mit starken deutschen Truppen besetzt ist. Hier stehen auch die Truppen, die seit Lüttich bei allen Gefechten bis Namur im Feuer gestanden und die namentlich viele Offiziere verloren haben, aber straff und sauber, als ob es eine Parade vor dem Kaiser gelte, ziehen fie in die eroberte Stadt ein, und treten aus dem Sammelplatz au, wo sie die m Kraftwagen vor- beisahrenden höheren Führer mit stürmifchem Hurra begrüßen. Ueberaü werden Quartiere gemacht, werden Rote Krcuz-Slattonen eingerichtet und in den Seitenstraßen sind die Feldküchen sogleich im vollen Betriebe. Die Einwohner, die sich hier verständig und sogar freundlich gegen die deutschen Soldaten benehmen, bestaunen diese durch keine Kriegsstrapazen aus der Reihe zu bringende deutsche Ordnung. Sie verwünschen dagegen die Engländer und Franzosen, die das Bolk m diesen unseligen Krieg gehetzt und oann den Belgiern leine Htlfe hätten bringen können oder wollen. An der von den Belgiern gesprengten Maasbrücke verteilen die Namurer an unsere Wachlmannschasten Erfrischungen und Ansichtspostkarten, die heute zum ersten Maie mit deutscher Post befördert werden. Die Brücke wird von unseren Pionieren schon wieder auögebessert, während aus der höchsten Spitze der Zitadelle dte fchwarz-weiß-rote Flagge un Strahl der fchetdenden Sonne weht. Hoch über thr ztchl ein Flieger seine Kreise. Hin und wieder bucht sich ein Gewehrschuß tn vielstimmigem Echo an den Höhen deS MaaStaleS und mtl kurzem Heulen schlägt eine Gra nate in die letzten tapfer rerleümte» Stellungen der fernen Außenwerle. Jenfeit« der Maas am Boulevard Ad Aquam marschieren unsere Regimenter ein. Ueber den Strom herüber schallt ihr Gesang: „Heil dir im Siegerlranz!" Namur ist unser!