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Frankenberger Tageblatt 1 D Anzeiger -MU str iiieMM MchiiMmM M-, da; MM MM md dm Wirst za IMM- i. K«. IM Donuerstaa, »eo 13^ August 1914 73. J«hrg««,Z nicht vollstreckt worden sind, und die Verfolgung von noch nicht rechtskräftig erledigten Uebertretungen dieser Art nirderzuschlagen. Kosten sind nicht zu erheben. Hierzu wird noch folgendes bestimmt: 1. Die Vollstreckung der; Haftstrafen soll sofort aufgehoben Werder». , 2. Ausgeschlossen von der Gnadenerweisung bleiben all« Uebertretungen nach 8 361 Nr. 3 bis 8 und 8 360 Nr. 13 des Strafgesetzbuchs- DreSdtn, am 6. August 1914. Die Ministerien des Innern, des Kultus und öffentlichen Unterrichts, der Finanzen «nd der Jnstiz. Berordumtg zur Ausführung derlKaiserlicheu Verordnung vom 31. Juli 1914, betreffend die vorübergehende Einführung der Paßpflicht (Reichsgefetzblatt Sette 264); vom 4. August 1914. co In Ausübung der den Landeszmtralbehörden in 88 3 und 4 der Kaiserlichen Ver ordnung vom 31, Juli 1914, betreffend die vorübergehende Einführung der PaßPfltryt, Vorbehalte»«« Befugnisse wird bis auf weiteres folgendes bestimmt: 1. In Gegenden, wo ein wechselseitiger Verkehr über die Grenze von Ortschaft zu Ortschaft, von Haus zu Haus oder zur Arbeitsstelle besteht, dürfen für als zuverlässig be kannte Personen von den Urberwachungsstellen für den Grenzschutz Erleichterungen der Grenzsperre in zweifellos unbedenklichen Fällen nachgelassen werden. Der Regel nach sind aber auch in diesen Fällen Ausweise, z. B. für zur Arbeit gehende Personen Arbeitsbücher, mit Firmenstempel versehene, von der Gemeindebehörde beglaubigte Bescheinigungen der Arbeitgeber über daS ArbettSverhältniS oder Ausvciskarftn der in- oder ausländischen Ge meindebehörden, zu verlangen. Diese Ausweise müssen eine Beschreibung der berechtigten Person enthalten. 2. Für das Personal der ans der Elb« verkehrend«» Schiffe, Fahrzeuge und Floße genüg«« als Ausweis di« SchiffSpapi«re (DirnstzrugniSbücher, Mannschaftsverzeichnisse, Musterrollen), dafern durch si« dir Prrson unzweifelhaft frststebt und diese völlig unver dächtig ist. 3. Für das Personal der aus dem Auölande «tnlaufenden Eisenbahnzüg« kann, dafern eS nicht in dieser Eigenschaft von Person bekannt ist, daS mündlich« Z«ugniS des Zugführrrs, für di« übrig«« Sächsischen Eisenbahnbeamten eine Bescheinigung der Generaldirrktion der Staatseisrnbahnr? ^ker der EisrnbahnbetriebSdir^tionen als ausreichender Ausweis angesehen werden. 4. Hinsicht!.der Ausländer, die sich gegenwärtig im Königreiche Sachsen aufhalten und demnach an sich verflichtet sind, sich durch Paß oder Paßkarte über ihre Person auS- zuweisrn, wird für diejenigen Fälle, in denen die Beschaffung eines Passes oder einer Paß karte nicht möglich ist und irgendwelche Bedenken »ich» obwalten, nachgelassen, auch andere amtliche Papiere, wie Geburtsscheine, Taufzeugnisse, H -ratsurkunden, Trauscheine, Militär- Papiere, Heimatsched»«, Bestallungsdekrte, Arbeitsbücher, Legitimationskarten der Arbeiter zentrale u. a. m., als genügenden Ausweis anzuerkennrn. Dies wird namentlich dann un bedenklich sein, wenn der Ausländer sich bereits länger« Zeit tm Bezirk« d«r PrüfuugSsttlle« aufhält und völlig unverdächtig ist. 4. Diese Bestimmungen treten sofort in Kraft. Angesichts der bisherigen Erfahrungen wird allen Behörden und Beamten zur strengsten Pflicht gemacht, die vorgesehenen Erleichterungen nur dann anzuwenden, wenn ihre Voraus setzungen völlig zweifelsfrei vorliegen. Dresden, am 4. August 1914. Die Ministerien ve- Innern, der Finanzen und des Kriegrs. Verordnung, Begnadigung in Ubertretungsfällen betreffend; vom 6, August 1914. Auf Allerhöchste Ermächtigung haben dir unterzeichneten Ministerien angesichts der opferwilligen Vaterlandsliebe, die das gesamte Volk in dem chm aufgedrängten Kriege be weist, beschlossen, allen denjenigen Personen, gegen die wegen einer vor dem 1. August dieses Jahres begangenen Uebertretung auf Haft- oder Geldstrafe durch Strafbefehl, polizeiliche Strafverfügung, Strafbescheid oder ein bet den bürgerlichen Gerichten ergangenes Urteil rechtskräftig erkannt worden ist, diese Strafen hiermit zu erlassen, soweit di« Strafen noch ! Aufruf zur Sammlung von Geldern zur Unterstützung hiesiger durch den Kriegsausbruch hilfsbedürftig gewordener Einwohner. Schwere Wundm wird der uns aufgezwung-ne Krieg, auch wenn er, was wir zuverfichttch hoffen, siegreich verläuft, unserem Volke schlagen. Gar bald wird die Rot beginnen an manchem Hause anzuklopfen. Richt nur dort, wo der Ernährer dem Rufe zum Heere gefolgt ist, sondern überall, wo infolge des Kriegsausbruch» Arbeitslosigkeit eingetreten. Die Stadtverwaltung wird gern in geeigneten Fällen Unterstützung gewähren; aber au» eigenen Mitteln ist sie dazu nicht in dem erwünschten Umfange in der Lage. Wir wenden uns deshalb hiermit an unsere Einwohnerschaft mit der Bitte, zur Linderung der hereinbrechenden Not Mittel in Bar uns reichlich zur Verfügung zu stellen. Sie werd« dankbarst entgegengenommen tu der Sparkasse und in der Pfarramtsexpeditton während der üblichen Geschäftszeit. Etwaige bet der Einzahlung gestellte Bedingungen werden nach Möglichkeit gem berück sichtigt. Im übrigen erfolgt die Verteilung der eingegangenen Mittel nach sorgfältiger Prüfung der Notlage der zu Bedenkenden. Helft Ihr, die Ihr könnt, Euren a m ;« Mitmenschen! Frankenberg, dm 7. August 1914. il!.' , )i / Der Stadtrat. Auf Blatt 8 de« GenossmschastSregisters bett, di« Genossenschafts-Brauerei eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Gnnnersdorf bei Frankenberg ist heute eingetragen worden: Das Vorstandsmitglied Braumeister Paul Lutz ist anSgeschieben. Der Privat mann Ernst Martin Eckelmann in Sunners-ors ist als Vorstandsmitglied bestellt Wörden. Frankenberg, den 8. August 1914. Rsg. 345/14. Königliches Amtsgericht. In das hiesige Handelsregister ist auf Blatt 23, betreffend die Firma C. F. Uhlig- Wittwe in Frankenberg heute eingetragen worden: a) Der Inhaber Friedrich Julius Uhlig ist — infolge Ablebens — ausgeschieden. d) Der Kaufmann Kurt Reinhold in Gunnersdorf ist Inhaber. Frankenberg, de« 7. August 1914. 346/14. Königliches Amtsgericht. Gin deutscher Sieg bei KuneviUe Berlin, 11. August. (Amtliche Meldung.) Eine vorgeschobene gemischte Brigade des französischen 15. Armeekorps (Marseille) wurde von unseren Sichernvgstrnppen bei Lagarde in Lothringen angegriffen. Der Gegner wurde unter schweren Verlusten in den Wald von Parroy nordöstlich von Luneville zurückgeworfen. Er lietz in unserer Hand 1 Fahne, 2 Batterien, 4 Maschinengewehre nvd 700 Gefangene zurück. Ein französischer General ist gefallen. * Nach Lüttich und Mülhausen Lagarde. Ein Sieg nach dem andern- noch währeüd der Mobilmachung. Haben diese Erfolge auch noch kedie entscheidende Bedeutung, so sind sie doch von hohem strategischen und moralischen Wert. Unsere Leute sind, — diese Zuversicht dürft« wir habm, — fest auf dem Posten, und der Seist, der unsere Truppen be- herrscht, ist ein hervorragender. Ich will! heißt es bei jeden einzelne« unserer Soldatm. Vom obersten Kriegsherrn und vom Heerführer herab bi» zum jüngstm Freiwilligen. Der Will« zum Siegen ist da »nd dieser Wille vereint mit dem festen. Vertrauen auf Sott wird unsere Truppen so Sott will auch ferner zum Steg« führm. Von hohem moralischen Werte ist die Erbeutung dir ersten französischen Fahne und die Eroberung von 2 Batttriv» und 4 Maschinengewehren. DaS wird unseren braven Soldaten, die Anteil haben durften an diesem Erfolg, dft Brust schwellen und «S wird andere Truppenteilt anspornen zu gleichen Taten. Durch die bisherigen Siege an der West- wie auch an der Ostgrenze — wir haben ja allüberall auch die rindringende» russischen Vorposten zurückgeschickt — ist überall die Bahn frei für bie Offensive - den Angriff. Das -ist der Wert der Siege für die Strategie, die nunmehr, nachdem der Auf marsch d«r Truppen vorüber sein wird, zur Ausführung der FrldzugSpläne übergehen können. Lagarde, das «ür reichlich 509 Einwohner zählt, liegt in Lvthringen nah« der französischen Grenz« im Kreis Chateau salin» «nd 2»l/, Allvmrter vön dtt Kreisstadt Chatto« falins, 1s «ilbuttter vbn - Dkenz^ SVH von Saarburg, 11 von MMtzM; von b«t^ französischen Lmirvtüe. Der Sieg im Overelsatz Der deutsche Sieg bei Mülhausen im Oberelsaß über das 7. sranzösischr Armeekorps hat überall große Begeisterung erweckt. Ueber die Aufnahme der Siegesnachrtcht in Berlin meldet ein Telegramm von dort: Montag abend */«9 Uhr jagte «in Automobil durch den mittleren Weg des Brandenburger Torrs. Hochaufgerichtet steht darin «in G«n«ralstabSoffizier, er legt die Hände an den Mund und ruft mit weithinschallender Stimme: Ein Sieg der Deutschen bei Belfort. Das 7. Armeekorps und eine Division der Franzosen geschlagen. Dann jagt das Auto mobil weiter. Mit der Siegesbotschaft fährt es Unter den Linden entlang bis zum Schloß. Dft Nachricht dringt in die Seitenstraßen, Schutzleute sprengen sie ans und binnen weniger Minuten ist die ganze Stadt davon erfüllt. Ein tausendfaches Hurra Pflauzt sich den Linden entlang bis zum Brandenburger Tor fort. Ein Zug junger Leute bildet sich der vor dem KronprinzrnpalaiS zum Stehen kommt. Die Kronprinzessin wird am Fenster sichtbar, sie winkt dankend der Menge zu, die „Deutschland über alles- singt. — In der „Vossischen Zeitung" heißt eS: Schwül und dunstig hängt der Abend über der Stadt. Nur wie durch einen Schleier brennen dft Lampen und wie ein feiner Nebel liegt «S über dm Häuptern der Menschen, die, wartend auf Nachrichten, begierig in den Straß«: wandern. ES ist kurz nach 8 Uhr. Da taucht plötzlich in der Frirdrichstraße rin Schutzmann auf, dir iü raschem Trab die Leipziger Straße «inbiegt. Plötz lich schwingt er sich er sich auf einen Wagen der elektrischen Bahn und ruft laut: Das 7. französische Armeekorps ist vor Belfort aufgerieben. Die Fahrgäste wissen vorerst nicht, was si« von der Meldung halten sollen. Dann erst bemerken sie, daß es ein Schutzmann war, der eS gerufen hat, und nun brach der Jubel los. Der Schutzmann springt wieder vom Wagm und gibt die Nachricht weiter, die fast noch begeisterter ausgenommen wurde, wie die Einnahme von Lüttich. Der Zufall wollte es, daß Unter den Linden gerade ein Regiment Soldaten vorbeigezogrn kam. Die Menge stimmte begeistert in die von den Soldaten gesungene „Wacht am Rhein" ein und bis in die späte Nacht hinein stand das Leben auf den Straßen Berlins unter dem Zeichen der Begeisterung und Freude. Zwei französische Geschütze genommen Nach einer dem württembergtschen König zugegangmen Meldung hat ein württembergischeS Infanterie-Regiment bei Mülhausen zwei Feldgeschütze des 4. französischen Artillerie- Regiments erobert. Ferner hat bei den Srenzschutzkämpsen ein Bataillon eines württembergtschen Infanterie-Regiments an entscheidender Stelle mit hervorragender Entschlossenheit und Tapferkeit eingegrtffen und den Gegner zurttckgeworfm. Ueber die russischen Niederlagen bei Soldan am 5. d. M. machte ein deutscher Offizier, der an dm Kämpfen Leilgenommen hatte, seinem in Berlin lebenden Bruder brief liche Mitteilung. In dem vor, der „Boss. Ztg." veröffent-