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MM für die MM MsWtmuWst Ilöüa, das MM MgmHt md dm MW zu IrMMg i. M Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Z V 182 Sommvenv, »e« 8. August 1214 73. SahrgauK Aufruf! Unter deu tln Laude befindliche« Ausländern, besonders Russe«, be« findet fich et«e große Zahl Leute, do« deueu Spionage uud Störuug un serer Mobilmachung zu besorge« ist. Während man die russischen LaNd- arbeiter ihre Arbeit ««gestört verrichte« lassen soll, ist eS «otmo«dig, besonders die im Lande studierenden «ud die, seßhaften ünruhigeuEle- meute scharf z« beobachte«. Ich fordere die Bevölkerung auf, fich au der Ueberipachnug derselbe« zu beteilige« «ud bei dri«ge«dem Verdachte für Festnahme Und Abliefe rung an die Zivilbehörde« -« sorge«. Der Schutz unserer Eisenbahnen, Telegraphen und Bahnhöfe verlangt für dir «Schsts Zeit die größte Aufmerksamkeit. Leipzig, § August 1914. Der kommandierende General. v. Lästert. Auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 2. dieses MouatS werdrn die planmäßigen und öffentlich bekanntgemachten RacheichlMgen (vergt. 2. Beilage zu Nr. 2 des Dresdner Journals vom 3. Januar 1914) bis auf weiteres au-gesetzt. " Flöha, am 6. August 1914. ' . . , , Die Königliche AmtShauPtmarmschaft. Arbeitsvermittlung. Die unterzeichnete Behörde ist bereit, für de« Bezirk der Stadt Frankenberg «ud die Umgebung eine Vermittelung jedwelcher Arbeit zu übernehme«. Per Arbeit oder Arbeitskräfte sucht, wolle sich im Rathaus, hier, Polizeierpedition, melden. Frankenberg, den 5. August 1914. Der Eltadtrat. GememdeverbandGarlaffe Wiesa (Bezirk Chemmtz) »V- Prozent Lügltche Verzinsung. " ... : - " -- 7- ,> »; ' »u Der Krieg gegen drei Fronten Ist einem Ausruf „An das deutsche Volk" spricht der Kaiser nochmals begeisternde Worte, db sich jedem, dem deut sche- Blut durch die Adern rinnt, für immer einprägen müssen. Der Appell, den eine Sonderausgabe des „Reichsanzeigers" enthält, lautet: «n das deutsche Volk! Seit der Reichsgründung ist es durch 43 Jahre Mein und Meiner Borfahreit heißes Bemühen -«wesen, der Wett den Frieden zu erhalten und im Frieden unsere kraftvolle Entwicklung zu förder«. Aber die Gegurr neiden unS d?« Erfolg unserer Arbeit. Alle offenkundigen nnd heimlichen Feindschaften von Ost und West, von jenseits der See haben wir bisher er tragen im Bewußtsein anserer Verantwortung und Kraft. Nn« aber will man nnS demütige«. Ma« verlangt, daß wir mit verschränkten Armen zuseheu, wie unsere Feinde sich z« tückischem Ueberfall rüsten. Man will nicht dulden, daß wir in entschlossener Treue zu unserem Bumdesae- «öff« stehe«, der um sein Ansehen als Großmacht kämpft nnd mit dessen Beseitigung auch unsere Macht und Ehre verlören ist. So muß denn das Schwert entscheiden. Mit te« im Friede« überfällt ««S der Feind. Darum auf, zu den Waffen! Jedes Schwanke«, jedes Aögtra wäre Ver rat am Vaterland. Üm Sein oder Nichtsein unseres Reiches handett eS fich, das «üsere Bitter fich neu gründeten, um Sein oder Rithtsel« deutscher Macht und deutsche« Wesens. Wir werde« u«S wehre« bis z«m letzte» Hauch «ud Man« «ud Roß und wir werbe« dieseü Kamps bestehen ahch gegen eine Welt von Feinden. Roch nie war Deutsch- länV Überwunden, wen« eS einig war. Vorwärts mit Volt, der mit uus fein wird, wie er mit de« Väter« war. BerttN, «. A«g«st 1014. Wilhelm. Ein Erlaß des Kaisers au Heer «ud Marine DaS ArmeevkrordnungSblaU veröffentlicht folgenden Allere höchsten Erlaß an da-deutsche Heer und die deutsche Marine: „Rach 43jährioek FriedenSarbeitruseJch die deutsche« wehrfähigen Manttschästeu zu de« Waffen. Unsere hei- li-st« Gütet, dad Paterland, de« eigenen Herd, gllt es »e-en,r«»1-se Ueberfülle zu schütze«. Fei«de ' MgS««, VUS Ist düs Keuuzeich« der Lage? Ei« schwerer Kamps, große Opfer stehen «ns bevor. Ich vertraue, daß her alte kriegerische Geist noch im dentsche« Volke lebt, jener gewaltige kriegerische Geist, der de« Feind, wo er ihn findet, angreistz koste es, was es wolle, der von jeher die Furcht imd der Schrecken unserer Feinde gewesen ist. Ich vertraue aus Euch, Ihr deutsche Soldaten! In jedem von Euch lebe der heilige, durch nicht- zu bezwingende Wille zn« Sieg. Jeder von Such weiß, wie es sei« muß, wie ei« Held zu sterben. Gedenkt unserer große«, ruhm reichen Vetgangeüheit! Gedenkt, daß Ihr Dentsche seid! ,Gytt helse uns! BettlN, Schloß, «. August. gez. Wilhelm." Ein Ausruf an die deutschen Frauen Die deutsche Kallerin hat emen Aufrus an die deutschen Frauen «lassen, in dem eS u. a. heißt: Dem Ruft MH Kaiser- folgend, rüstet sich unser Völk zü einem 'Kampfe ohnegleichen. Er wird ein unze- Hemer, und die Wunden werden unzählige fei». Darum 'rufe MEuH 'dickMMü« find Jungfrauen und alle, '""^denÄ MM sirrMk Ist, ftr MGMk Heimat zu kämpfen, zur Hilfe auf. Ich weiß, daß in allen Kreisen unseres Volkes ausnahmslos der Wille besteht, diese hohe Pflicht zu erfüllen. Wegen der Sammlung freiwilliger Hilfskräfte und Baben aller Art find weitere Bekannt machungen bereits «lassen. Die Kaiserin hat 5900 Mark als vorläufige Bab« für dir Zweck« drS Vaterländisch«« FrauenverrinS vessimmt. * * Im Gefecht mit russischer Kavallerie Neber die Kavallerie-Gefechte an der russischen Grenze liegen noch folgende Meldungen vor: Berlin, 6. August. Bei Schwidder«, östlich von Johanutsburg, «ud bet Gro-kev, zwischen Lautenbur- «u- Soldau, versuchte« russische Kavalleriediviftoue« den deutschen Grenzschutz zu durchbrechen. Sie wurden abgewteseu und auf russisches Gebiet, die bei Golda« unter dem Verlust etuer Brigade, zurückgeworfen. Russische Kavalleriedtvtfioueu erlitte» beim ZUkückgeheu »ach Rutzlaud bet Heidenburg wettere Verluste. Berlin,«. August. DaS Gefecht bet Soldau, -aS zur Vernichtung einer Brigade der augreisendeu rus sischen Kavalleriedivtfionen und zu wettere» Verluste« der zurückkehrevde« Teile b«i Ret-euburg führte, hat aus -evtscher Sette 3 Tote und 18 Verwundete gekostet. Der Vormarsch an der französischen Grenze Berlin, K. August, vrtey, nordwestlich von Metz, ist von deutschen Truppen besetzt worden. Brüh, ArrondlssrmmlSyauplstadl im Departement Mrurthe- et-Mosrlle, zählt etwa 2400 Einwohner. Es liegt etwa 8 Kilometer von der Grenze. Im Krieg mit Belgien Köln, 7. August. Flüchtlinge, die aus Belgien in Köln «intrrffen, teilrn mit, daß die belgische Königin bereits .am Montag nach Antwerpen abgereist ist. D« König und das Hauptquartier befinden sich ebenfalls in Antwerpen, das eine Besatzung von 30 000 bis 35000 Mann hat. Köln, 7. August. Rach -er „Köln. VolkSztg." ist da» Kölner Zeppeliulustschtff gestern vormittag vou etuer Kreuzfahrt aus Belgte» zurückgekehrt. Da» Blatt erfährt von zuverlässiger Stelle, -atz -aS Luftschiff fich au einem bei Lüttich entspouueneu Kamps Hervorragrud beteiligt hat. E» wm-eu aus einer Höhe vou 3W Metern 12 Bomben geschlen-ert, -te sämtlich sofort explo-tertea. Die Sta-t Lüttich steht au mehreren Stellen in Flammen. (L. N. N.) Berlin, 7. August. Eine Wolff-Meldung besagt, daß nnssre Vorhuten längs der ganzen Grenze «ach Belgien eingerückt find. Eine unbedeutende Truppen abteilung hat eine« Handstreich gegen Lüttich mit großer Kühnheit versucht. Einzelne Reiter find in die Stadt ge drungen und wollte« fich des Kommandanten bemächtigen, der fich nnr dnrch die Flucht entziehe« konnte. Der Hand streich ans die modern ausgebaute Festung selbst ist nicht geglückt. Die Truppen stehen vor der Festung in Füh lung mit dem Gegner. Japans Absichten Tokio, 7. August. Japan will zunächst den europ^i M Konflikt n:cht kriegerisch, sondern nm wirtschaftlich auSnützen. Holland bleibt neutral Di« deutschen Erklärungen, daß die Neutralität Hollands respektiert werd« würde, haben in der holländischen Kolonie zu Berlin, dem dortig« Tageblatt zufolge, sehr beruhigend gewirkt. Man hat auf Grund besonder« Versicherung« die Zuversicht, daß Holland von dem Kriege unberührt bleib« wird. Deutschland und Italien Rom, 7^ August.^ ZwWt« Kass«^ Wilhelm und dem König von Jtalitn hat ein Depeschenwechsel stattgesundm. Offiziell wird gemeldet, daß daS an- mtS sK«d!iche« Teil« des Auslandes verbreitete Gerücht über ei« an gebliche- Ultimatum au Italien selbstverständlich voll kommen a«S der Lnft gegriffen ist. Die Mobilmachung der Türkei Leipzig, 7. August. DaS hirstg« kaiserlich-türkische Kon^ sulat veröffentlicht folgende Bekanntmachlmg: Die türkische Armee zu Land und zu Wass« ist seit dem 3. August mo bilisiert. DaS 7. Armeekorps und die 21. und 22. iyivifion sind davon ausgeschlossen. Alle hiervon betroffenen türkisch« Staatsangehörigen haben sich sosort den Militärbehörden d« Türkei zur Verfügung zu stelle«. Rumänien an der Seite -es Dreibunds Wie«, 7. August. An hiesigen amtlichen Stellen wird «klärt, daß Rumäniens Neutralität für den Dreibund wohl wollend sei, und daß jede Neutralitätsverletzung Rußlands mit kriegerischen Operationen gegen Rußland, daß bekanntlich Truppen an der rumänischen Grenze konzentriert, beantwortet wrrde. Das nationale Deutschland Von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion sind bis her 26 Mitglieder zu den Fahnen gerufen. Eine Anzahl FraktionSmitgliedrr tut freiwillig Dienst in der Kriegsabteilung des RrichSamtS des Innern. Der Würzburger Parteitag ist bis auf weiteres verschoben worden. Die Deutschen Amerikas erließen einen Aufruf, in dem es heißt: „In dieser schweren Zeit Deutschlands ist eS Pflicht, daß wir Deutsch-Amerikaner fest und treu zusammenstehen. Die Deutsch-Amerikaner sind auf der Wacht für die besten Interessen des Deutschtums, für die beste Art und Weise der Bewahrung des deutsch« Namens gegen die Gehässigkeit und Unwissenheit einer Minder heit in Nordamerika." Der Ausruf regt an, überall Samm- lung« zu veranstalte». Russische Deserteure Königsberg, 7. August. Nach Meldungen ostpreußischer Blätter ist die Zahl der russischen Deserteure sehr groß. Allein an der Grenze ostpreußischer Kreise sind 200 bis 300 Kosaken zu unS herübergelaufen und haben sich srstnehm« lassen. Auch in anderen ost- und westpreußilchrn Grenz- distriki« wnden viele Hunderte von Uebrrlänfern gemeldet. Die Leute bitten um ihr« Gefangennahme, da sie sich vor dem Kriege fürchten. — Auch russische Pferde werden in Deutschland zum Kaufe angeboren. Mit folchm Hrldmföhncn d« Steppe läßt sich allerdings schwer ein Krieg führ«. Ls ist aber sehr zu überleg«, ob wir unS zu d« Notwendigkeit stellen wollen, Väterchen- fahnenflüchtige Krieg« bet uns durchzufüttern.