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Frankenberger Tageblatt Anzeiger MM für die MgWe MMmmsW MK dar MM MzerW md de« Mr-t z« IrMMz i. Ki »,---1w°M»., R-d»»-: -,n» R°«b»« I» - -»»» -»"»>-- »-» I. -». 1S8 Donnerstag, »ev 33. Inti 1-14 73. Jahrgang Oeffentliche Sitzung des Berirksansschnsses vo»n»l^E»o, a«n 30. Juli 1814, uachmittagt s Uhr Im Verhandlungs. ilmmer der Amtsbauvtmannschaft. Die Tagesordnung hängt im Wartezimmer der Amtshauptmannschaft aus. Flöha, am 21. Juli 1914. Ler Stellvertreter des AmtShauPtmauus. Die Verpachtung -er Obftnutznngen an der Hainichener, Ahorn-, Luß. Freiberger, Mühlbachrr und äuß. Altenhainer Straß« (beim Friedhof) erfolgt Donnerstag, den 23. JuN 1914, von Vormittag 3 Uhr ab Sammel« beim Rittergut Fraukeuberg. Stadtbauvtlaffeuverwaltung. Freitag und Souuabeuv, den 24. «uv 25. d. M., bleiben der Reinigung wegen sämtliche Geschäfts» «uv Kasseustellen im Rathause und i« der „Spar- lasse" geschlossen. Dringliche, insbesondere standesamtliche und polizeiliche, Angelegen heiten werden an den bezeichneten Tagm in der Zeit von 10—11 Uhr Bormittag in der Wachstube des Rathauses erledigt. Almosenattszahlung erfolgt Donnerstag. Gtadtrat Frankenberg, am 13. Juli 1914. Versteigerung. Donnerstag, de« 23. Juli d. I., «achm. 4 Uhr sollen i« de« Scharrt» Wirtschaft „Aentralhalle" hier, innere Frrib. Str., 23 Puppenwagen und 2 Puppen- Sportwagrn gegen Barzahlung versteigert werden. Frankenberg, den 21. Juli 1S14. Der Gericht-Vollzieher. Vie crwkrpriicde von kelerbol haben alle diejenigen enttäuscht, di« von der gegenwärtigen Zusammenkunft des Zarm mit dem Präsidenten der Republik Frankreich besondere politische Abmachungen militärischer oder sonstiger Natur erwarteten und daher schärfer als sonst nach der Sommerrestdenz de- Kaiser- Nikolaus hinhorchten. Es war nicht mehr als sonst, im Gegenteil weniger. Denn wenn der Kaiser und der Präsident in dm Jahren der ersten jungen Freundschaft von der Waffenbrüderschaft Rußlands und Frank reichs sprachen, so hatte das eine» helleren Klang, als die späteren Wiederholungen von der Unerschütterlichkeit des Zwei- bundeS und der Erhaltung des Gleichgewichts und deS Frie den- von Europa. Ein neuer Ton in der längst bekannten alten Musik des Austausches der Trinksprüche wurde in Peter- Hof allerdings angeschlagen, diese neue Ton war der Hinweis auf die Stärke der Wehrkraft der beidm verbündeten Staatm. Dir Tatsache, daß Frankreich bis zur Erschöpfung rüstet und daß Rußland in bisher beispielloser Weise KrirgSvorbenitungen trifft, ist schon längst bekannt, so daß die Andeutung in dm Trinksprüchen als Droyung »rdLnfallS nicht aufzufassm ist. Im Gegenteil, daS Eingeständnis der beiderseitigen starken Rüstungen kann als ein Zeichen der Aufrichtigkeit ge deutet werden, dcu in unseren Tagen der politischen Ungewiß heit und Unsicherheit beruhigend zu wirken vermag. Die Dreibundmächte haben aber jedenfalls keinen Anlaß, ihr« Politik nach dm Pet«rhos«r Trinksprüchm ein« Revision zu unterziehen. Europa durchlebt gegenwärtig eine Periode des bewaffneten FriedmS. Nur dn Starke gilt heute. Das deutsche Volt blickt daher mit Genugtuung auf das im Som mer vorigm Jahre- vom Reichstag nahezu einstimmig be willigte neue Wehrgesetz zurück und trägt die Opfer, die es ihm auserlegt, willig, da sie der Erhaltung des kostbarsten Gute- d« Völk«, der Erhaltung des Friedens dargebracht werden. Wir Deutsche, und mit uns die Völk« des Dreibundes, wadm uns durch die Betonung der friedlichen Absichten des Zweibundes selbstverständlich nicht in das Gefühl einer Sicher heit einlullen lassen, zu dem die realen Tatsachen kein« Be- rechtigung bi«trn. Für uns kann nur di« Betonung beider Staatsoberhäupter von ihrer militärischen Bereitschaft und Stärk« in Bettacht kommen, selbst wenn diese ausfällige Her vorhebung mit d« Nebenabsicht irfolgt sein sollte, das hart näckig widerstrebende England zum Eintritt in den Zweibund und vessm Erweiterung zu einem zweiten Dreibund zu be« wegm. Auch ohne England könnte daS seines sranzöstschrn Verbündeten sichere Rußland eine Kriegsgelegenheit an dm Haaren herbeizirhen, nachdem es am Balkan seine Chancen durch dm Abschluß d« Freundschaft mit Rumänien wesent lich gebessert hat. Ueb« die Bedeutung der Peterhof« Trtnk- sprüche wird man erst Klarheit «halten, wmn der Wortlaut d« österreichisch-ungarischen Vorstellungen in Belgrad, sowie d« d« serbischen Antwort daraus bekannt geworden sein wird. Antwortet Snbim herausfordernd, dann ist es von dem Ent schluß Rußlands, dm slawischen Bruder zu beschütze», in Kenntnis gesetzt; dann sind die Peterhoser Versicherungen von der Erhaltung des Frieden- als Rüstungszwrck als eitel Schaumschlägerei «wiesen. In Trinksprüchen macht man keine Kriegserklärungen, gibt darin auch keine detaillierten politischen Programme, läßt sich darin auch nicht über Einzel- hriten etwaig« politischer oder militärischer Abmachungen aus. Daher war es zu «warten, daß dir Welt üb« di« Ziele der Politik des sranko-russischen Bündnisse- nach den Trinksprüchm nicht klüg« sein würde, als vor ihnm. Für Deutschland und feine Freunde ist es die Hauptsache, kaltblütig und besonnen zu bleiben und ihr Pulver trocken zu halten. Di« Möglich, leit, daß e« gebrancht wird, liegt unter Umständen näh«, als manch« denkt. Di« Friedmsverstcherungen d« Herren Diplomaten, die ost dm Krieg vor Kanonen nicht sehen, darf die Wachs' :ckeit nicht rinfchläfern und darf niemanden in Illusionen wiegen. Der WvrttiMt der Triuksprüche Bei d« Galatafel, di« am Montag abmd im Groß« PalaiS zu Peinhof stattfand, richtete der Kaiser von Ruß land solgmdm Trinkspruch an den Präsidenten Poincarö: Herr Präsident! Lass«« Sie mich Ihnm »um Au-druck brin gen, wie glücklich ich bin, Sie hier willkommen zu heißen. DaS Oberhaupt des befreundeten und verbündeten Staates ist immer sicher, in Rußland der wärmsten Aufnahme zu begegnen. Aber heute ist unsere Befriedigung, den Präsidenten der franzäsiAen Republik begrüßen zu können, noch verdoppelt durch das Ver gnügen, in Ihnen einen alten Bekannten zu finden, mit dem ich vor zwei Jahren persönliche Beziehungen anzuknupsen die Freude hatte. Vereinigt von langher durch gegenseitige Svmpath.e der Völker und durch gemeinsame Interessen, sind Frankreich und Ruß land seit bald einem Vierteljahrhundert ena verbunden, um besser dasselbe Ziel zu verfolgen, daS darin besteht, ihre Interessen »» wahren, indem sie Mitarbeiten an der Erhaltung des Gleichgewichts und des Friedens in Europa. Ich zweifle nicht, daß unsere beiden Lander, getreu ihrem friedlichen Ideal und sich stützend auf ihr erprobte« Bündnis, ebenso wie auf gemeinsame Freundschaften, auch fernerhin die Wohltaten deS durch die Fülle ihrer Kräfte gesicherten Friedens genießen werden, indem sie die Pande, die sie rimgen, immer ftster knüpfen. In diesem sehr aufrichtigen Wmlsche erhebe ich mein GlaS und trinke auf Ihre Gesundheit, Herr Präsident, ebenso wie auf die Wohlfahrt und den Ruhm Frankreichs. Präsident Poincarü antwortete wie folgt: Sire! Ich dank« Eurer Majestät für Ihre herzliche Auf nahme und ich bitte Sie, zu glauben, daß eS nur sehr angenehm gewesen ist, heute dem erhabenen Herrscher des befreundete» und verbündeten Volkes eine» neuen Besuch abzustatten. Getreu der Ueberlieferung, der meine ehrenwerten Vorgänger gefolgt find, ' ' " — ..... . -^ugntS von -anzösischen Ueberlieferung, du meine ehrenwerten Vorgänger ge habe ich Eurer Majestät und Rußland da- feierliche Ze „ Gefühlen bringen wrllen, die unveränderlich in allen franz Herzen wohnen. Beinahe fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seit unsere Länder in einer klaren Vision ihrer Geschicke die An strengungen ihrer Diplomatien vereinigt haben und die glücklichen Wirkungen dieser dauernden Verbindung machen sich alle Tage fühlbar in dem Gleichgewicht der Welt. Gegründet auf die Gemeinsamkeit der Interessen, geweiht durch den friedlichen Willen der beiden Regierungen, gestützt auf Armeen zu Wasser und zu Lande, die sich kennen, sich schätzen und sich gewöhnt haben, sich zu verbrüdern, gefestigt durch eine lange Er fahrung und ergänzt durch wertvolle Freundschaften, hat daS BündntS, zu dem der erhabene Kaiser Alexander 3. und der be trauerte Präsident Carnot die erste Initiative ergriffen haben, seitdem beständig den Beweis seiner wohltätigen Wirksamkeit und seiner unerschütterlichen Festigkeit gegeben. Eure Majestät kann versichert sein, daß Frankreich nach wie vor in innigem und täg lichem Zusammenwirken mit seinem Verbündeten das Werk deS Friedens und der Zivilisation verfolgen wird, an dem die beiden Regierungen und die beiden Nationen nicht aufgehört haben zu arbeiten. Ich erbebe mein GlaS zu Ehren Eurer Majestät, Ihrer Majestät der Kaiserin, Ihrer Majestät der Kaiserin-Mutter, Sr. Kaiserlichen Hoheit deS Großfürsten-ThronfolgerS und der ganzen kaiserlichen Familie, ich trinke auf die Größe und die Wohlfahrt Rußlands. Limadme ärr kiictzivanäemng Von unserrn Auswanderern, die ja leider immer noch zu Tausenden der alten Heimat den Rücken kehren, um irgendwo im Ausland ihr Glück zu versuchen, kehrt eine mit jedem Jahr steigende Anzahl wieder heim. Die Hrimkehrenden, die durch bittere Erfahrungen im Ausland gewitzigt wurden, wissen jetzt «st recht den Wert der deutschen Verhältnisse zu würdigen und werden nicht müde, ihn in ihren Kreisen zur Anerken nung zu bringen. Die steigende Zahl d« zurückkehrrnden Auswand«« ist ab« auch deshalb besonders willkommen, well Rußland uns seine Saisonarbeiter entzieht. Ohne di« Hilfe ausländischer Saisonarbeit« kann unsere Landwirtschaft zur Erntezeit, und in diesem Jahre noch mehr als sonst, ab« kaum noch auSkommrn. Noch ist nicht der Schnitt, geschweige daS Einfahren des Roggens beendet, da ruft schon der Hafer zur Ernte, auch die Gerste kann nicht lange mehr auf dem Halm stehen. Die kleineren Landwirte, die noch Obst- und Viehzucht treiben und meistens nur eine recht beschränkte Zahl von Arbeitskräften zur Verfügung haben, können auch bei zwanzigstündig« täglich« ArbeitSzett und unter Zuhilfenahme der Sonntage — mit Ausnahme der Stunden de- Gottes- diensteS — dir Arbeit nicht bewältigen. „Krame«" i» am RrdeitrriSlten Aus Arbettrrkretsen in Hohenstein-Ernstthal schreibt man der Chemnitzer Allg. Ztg.: „Gegenwärtig bringen die sogenannten Arbeiterzeitungen so zialdemokratischer Richtung im Anschluß an den Prozeß gegen die blutige Rosa lange Berschte über angebliche skandalöse Soldaten- nnßbandlungen. Wie hoch gehen die Wogen der Erregung, wie MeAch geht es nach diesen Berichten den armen Soldaten! Mit dem Brustton der Ueber»eugung wird die Bestrafung der Schul digen stürmisch verlangt, denn gar zu gemein werden im KönigS- rock die Söhne deS Volke- gemartert. Dabei vergessen die Herren Sozialdemokraten ganz und gar, daß an die Mißhandlungen der Arbeit« durch die organisierten Roten überhaupt nichts in der Welt heranretcht. Da werden alle Arbeiter in den Aborten der Fabriken als Lnmpen und sonstwie bezeichnet, in den Barbterläden werden sie vor allen andern auf daS Niederträchtigste beschimpft. Arbeiter, welche sich infolge ihrer ehrlichen Ueberzeugung weigern, sich politisch wie gewerkschaftlich der Sozialdemokratie anzuschließen, werden als schußfreieS Wild behandelt und zu Tode gehetzt. Ist daS nicht wett schlimmer «och als die von der blutigen Rosa an den Haaren herbetgeschleppten Dramen in den Kasernen, wo es sich sehr oft um halsstarrige Leute handelt I Und die diese Mißhandlungen an den Arbeits stellen begehen, find keine Unteroffiziere, die da gemißhandelt werden, find keme Rekruten, sondern Familienväter, die man von Fabrik zu Fabrik hetzt und ruhig verhungern läßt. Und da- nennt man dann Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit 5 Wann endlich wird durch die Behörden diesem Treibe» ein Riegel vorgeschoben, wann endlich befreit sich daS deutsche Boll von diese» Schinder«, gegen die auch der roheste Unteroffizier nur ei« Waisenknabe ifi?^ Die genannte Zeitung b«m«kt hierzu: Soweit die Zu schrift, deren Ton schon di« Entrüstung des Schreib«- be- weist und die umso mehr Beachtung verdient, al- der Schreib« selb« Soldat gewesen ist, also den Unterschied zwischen dm „Dramen" in dm Kaserne» und den Dramm auf dm Ar beitsstätten am eigenen Leibe erfahren hat. Wir find üb«- zeugh daß die Mißhandlungen durch „Genossen" weit Srg« sind als unter dem Militär. Freilich wagt ein hilflos« Arbeit« nur seltm den Weg des Rechts zu beschreiten, ES wird alle» nichtsozialdrmokratischen Arbeitnrhmerorganisationen nichts übrig bleibm, als eine Arbetterschutzstelle zu schaff«, von d« aus diesen Arbeitermißhandlungen zu Leibe gegangen und den roten Inquisitoren das Handwerk gelegt wird. fiel»« mul v«eri«a Frankenberg, dm 22. Juli 1S14 Hutt-Stage Am 23. Juli, an dem die Sonne auf ihrem scheinbaren Laufe in das Kalenderzeichen des Löwen tritt, nehmen die HandStage ihren Anfang. Sie währen bis zum 24. August, dem Eintritt d« Sonne in das Kalenderzetchtn d« Jung frau, also genau einen Monat. Die Hundötage fallen somtt tmm« in die heißeste Zeit des JahreS; wer aber meint, sie hätten damit etwas zu tun, d« befindet sich im Irrtum. Man redet im Winter wohl vielfach von einer „Hundekälte", weil man dabei an die armen, frierenden Kettenhunde dmkt, der Ausdruck „Hundehitzr" wkd dagegm nur vereinzett und dann auch nur in Anlehnung an den ersteren gebraucht, doch hört man gar nicht selten von ein« „hundemäßigen" Hitze sprechen. Das gäbe ab« noch keinen Anhalt zur Erklärung des Namens „Hundstage", der schon im Mittelalter in der Einzahl duntliodor- tao vorkommt. Dieser Ausdruck ist näm lich weit« nichts, als eine Uebrrsetzung des lateinische» äio» osnioularis, der bedeutete, daß die Soun« um diese Zeit bei dem hellsten all« Fixsterne, dem Sirius, steht, der bei dm Römern eanioula und danach im Mittelalt« bunt (Hund) genannt wurde. Indessen waren di« Römer ebenfalls nicht die ersten, welche die Kalendereinrichtung dn Hundstage tra fen, sie hatten diese vielmehr von den Griechen übernommen, bet denen der Hundsstern Sothis hieß und von denen di« Periode der Hundstage selbst mit dem Namen Opora be zeichnet wurde. Das Wort Sothis ist jedoch durchaus kein echt griechisches, sondern ist dir griechische Form des Ur- stammworteS für das durch seinen Hellen Glanz ausfällige Gestirn, daS ägyptische Sopdet. Die Geschichte d« HundStagr reicht also bis in eine sehr ferne Bngangmheit zurück und ist jetzt fast 7400 Jahr« alt. Unser moderner Name für den Hundsstern „Sirius" blickt allndtngS nicht minder auf ein recht ansehnliches Alt«; denn er rührt aus einer frühen Zeit d« Sternkunde, von den alten Arabern, her, denen wir noch viele andere Namen am gestirnt« Himmel verdanken. * Bilder vom Tage. An der Bildertafrl des Tage- blatteS kamen zum Aushang: Die Trauung der Luisenbräute in Potsdam. — Der deutsche Kronprinz mit seinen Tennis- Partnerinnen bei d« Zoppoter Sportwoche. — Der Große Preis der Luftballone in Paris.