Volltext Seite (XML)
rankenberger Tageblatt « von Anzeiger 73. Jahrgang Mittwoch, »e» IS. IM 1914 Frankenberg, am 14. Juli 1914. Ler Gerichtsvollzieher Frankenberg, den 14. Juli 1914. Der Gerichtsvollzieher 87/89 mnn mder «oben nur seren incm reim lenen m in einm n zu l des für Vereine aller Art in re. hält empfohlen die Sonn !rberS< >S. — igend« chasts- s und lungS- i Paul e-dorf. »attha e Ger» iterial- 2ö T. »lickte enen, al bei , ehel. nnann Wwald Ida üllerS, Kobert Sohn, rannS, GeiS» «yer, achter. Emil Elly ichfen- Gustav , und Tuch» rren'; aerein. Elisa- degard Anna »elmut ,e S. ue S- >a S. lkenau !er in ndarb. ilhelm e das. Marg, c und Otto nur 8 Jahre später, blieb der junge Flieger Reinhold Böhm in Johannisthal 24 Stunden lang in der Luft! Welche Entwicklung! Al- James Watt um die Mitte des 18. Jahr hunderts die Dampfmaschine konstruierte, da dauerte es noch manches Jahrzehnt, bis man den heute alles beherrschenden Dampf für Lokomotive und Dampfschiff dienstbar zu machen verstand. Und selbst die großartigste aller Erfindungen, die Buchdruckerkunst, hat lange warten müssen, dis sie in der Weise ausgestaltet wurde, die den Grund legen konnte zur heutigen Ausbreitung und Bedeutung des Schrifttums. Auch die ältere Schwester der Flugkunst, die Lustschiffahrt, hat keinen derartig schnellen Entwicklungsgang wie die Aviatik zu ver zeichnen. 1782 ließ Montgolfier zu Paris den ersten Luft ballon, mit Hammel, Hahn und Ente bemannt, aufsteigen. Länger denn hundert Jahre dauert« eS, bis das grundlegende Prinzip durch Graf Zeppelin in genialer Weife ausgestaltet wurde. unter dem Vorgeben, ihn küssen zu wollen. Dabei stieß er dem Sultan «inen verborgen gehaltenen Dolch in den Leib. Auf der Flucht wurde er von dm türkischen Wächtern nieder- gehauen. Durch dm Meuchelmord wurde er Rationalheld der Serben. Mit Mord ist auch die Geschichte des großm serbischen Königshauses der Nemanjdrn erfüllt. Stephan Urosch suchte als Kronprinz seinen Vater zu ermorden und wurde dafür geblmdet. Als er dann selbst im Austrage seines Sohnes, des großm SerbmkaisrrS Duschan, ermordet worden war, sprach ihn die serbische Kirche heilig. König Wukaschim er mordete dm letzten Serbenkaisrr Urosch und wurde von seinem Mittwoch, de« IS. Juli V. I., uachm. 4 Uhr'sollen in der Schankwirtschaft „Börse" hier, Töpserstraße 17, 1000 Stück Zigarren gegm Barzahlung öffentlich ver steigert werden. Gemeindeverbandss-arlasse Wiesa (Bezirk Chemnitz) S'/» Prozent Tägliche Verzinsung. DouuerStag, de« 16. Juli 1S14, Vorm. 11 Uhr sollen in Braunsdorf Obstwein, Sauerbrunn, Limonade, SelterSwasser, Rum, Champagner, Kognak, versch. Schnaps versteigert werden. « -< i Sammelort: BahuhofSwirtschast Braunsdorf. Vie kiNMlwmg Ser M<M ist im Vergleich zu der der anderen großen Erfindungen, die sich die Welt eroberten, am schnellsten, im richtigen Motorrn- Tempo, vor sich gegangen. Es war am 12. September 1906, als Ellechammer mit seinem Doppeldecker einen kurzen erhoben wmde, ermordet. Die Täter des jüngsten Königs- morde- im Jahr« 1903 wmden zwar nicht zu Heiligen oder Nationalheldm erhoben, rissen jedoch die Macht an sich und behaupteten sich darin. An diesm Zuständen hat sich bi- auf den heutigen Tag nichts geändert. Soebm billigte der ser bische Minister des Innern die im Dezember 1912 verübte Ermordung eines bulgarischen Prosessors, der von serbischen Offizieren aus die Straße gelockt und getötet worden war, weil er in einer Taselrede behauptet hatte, die Eroberung PrilepS sei in erster Linie dm Bulgarien zu danke» gewesen. Die Sorg« vor einer AttentatLgesahr, in der sich angeb lich Kronprinz Alexander von Serbien währmd dn ' 70. Geburtstags seine- Vater-, de- Königs Peter von Serbien, befunden haben soll, war erheuchelt. Serbien steht rin, daß es sich dem Verlangen Oesterreichs nach einer energischen Be- kämpfung der anarchistischen Gefahr im Laude nicht entziehen kann. Es will daher den Anschein erwecken, al- würden die Untersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen wegm der im eigenen Lande herrschenden Zustände ergriffen, und nicht in Befolgung eines von Oesterreich-Ungarn erhobenen Verlangens. Wwai uns osmiaua Frankenberg, dm 14. Juli 1914 „Vergnügte Ferien!" das ist's, waS wir euch wünschen, die ihr auf fast 5 Wochen der Schule Lebewohl gesagt habt. „Vergnügte Ferien!" — in dm zwei Worten liegt ein Programm, eine Mahnung und eine Warnung. Ferien — das heißt Ruhezeit! Die Jungen und die Mädchen sollen deswegen von Ferienaufgaben ver schont bleiben, d. h. nicht von den fortlaufenden Aufgaben überhaupt, nur von den sogenannten „Feritnaufgaben". Zeit ist wohl vorhanden, aber eS sind doch Ferien — Ruhezeit — Erholungszeit! Aber nicht bloß Ferien — vergnügte sollen es sein. Das heißt, nicht nur Erholung, nur Ruhe, nur ein sinnloses Vegetieren, ein kümmerliches Augenblinzeln zwischen Schlafengehen und Essen; im Gegenteil, wahrhaftes Vergnügen vermag der Mensch, und besonders der kleine Mensch, nur zu finden, wenn er in lustvollrr Abwechslung sich seinem Vergnügen hingeben darf. Darum, ihr Eltern, seht zu, daß mre Kinder nicht nur lesen und lesen, bis ihnm - und Gtemeelisten Land, , ebenso Kassier-Bücher für Sparvereine Roßbergfche Papierhandlung. müsse. Ein Balkandiplomat bezeichnete die Reservisten-Tin- berufung Italiens einem Journalisten gegenüber als gegm Griechenland gerichtet. Man wolle den halbamtlichen Mah nungen an Griechenland, endlich die Vereinbarungen Europas über die albanische Südgrmze zu respektieren und di« Nord- epirotm zur Ruhe zu bringe», durch die fortschreitenden Er eignisse gedrängt, militärischen Nachdruck verleihen. An den amtlichen Berliner Stellen erklärt matt, daß di« Restrvistm-Einberufung mit Rücksicht auf dir innere Lage Italiens erfolgte. Die Streikbewegung der Eisenbahner hatte einen viel ernsteren Charakter, als anfänglich angenommen wurde. Da sei «s denn verständlich, wenn man in Rom gegen «in« Wiederholung unliebsam«! Er«igntfse frühzeitig Vorkehrungen trifft. Selbstverständlich würdm die einbe- rufmen 120000 Mann auch im Dienste der auswärtigen Politik Italiens Verwendung finden, falls sich hierzu ein« Notwrndigkrit hrrauSstrllen sollte. Davon kann zurzeit aber keine Rede sein, und man darf daher annehmm, daß die mit soviel Klugheit und Umsicht geleitete Außenpolitik Italiens, die frei von jeglicher Abentmrerlust ist, den Anlaß zu der Reservistm-Einberufung nicht gegeben hat. Römische Blätter versichern, daß der Streik der gewerk schaftlich organisierten Eisenbahner und der solidarischen Ar- bettersyndikate anhebm toll, sobald die gegen dm Urheber des letzten Eisrnhahna ) " mdeS «ganger»« strafrechtlichen und disziplinarische» Urteilt rechtskräftig werden. Der Streik werde zweifellos kt jütischer Hinsicht einm sehr trüb«. Cha rakter annehmen. Die Regierung habe demnach nur die Pflicht der gebotenen Vorsicht erfüllt, als sie dm Jahrgang 1891 rinberirf. - Zewe» uns vUtemieder Serbiens Erregung um Hartwigs Tod kennt keine Grenzen. In Belgrad hieß es, daß ein Attentat auf di« österreichische Gesandschaft, in deren Räumen der plötzliche Tod des russi schen Staatsmannes erfolgte, geplant worden und die Aus führung des Planes nur deshalb unterblieben sei, weil der österreichische Gesandte v. Giesl sich um Schutz an di« serbische Regierung mit dem Bemerken gewandt hatte, er werde Serbien sür jeden Angriff auf die Gesandtschaft verantwortlich machen. Ministerpräsident Pasitsch erwiderte dem Gesandten, daß er alle Maßnahmen getroffen habe, um eventuelle feindselige Kundgebungen zu verhindern. Eine Panik in der österreichisch-ungarischen Kolonie zu Belgrad brach auf die Gerüchte aus, daß die Serben wegen der Verfolgung ihrer Brüder in Bosnien und namentlich in Sarajewo an den in Serbien lebenden Österreichern und Ungarn Vergeltung üben wollten. Für die Nacht zum Montag erwartete man mit großer Bestimmtheit einen allgemeinen Angriff. Die Besorgnis vor einem Ueberfall war so groß, daß viele Familien sich nach Semlin flüchteten und dort in Sicherheit brachten. Andere suchten aus der österreichischen Gesandtschaft Zuflucht. Die Nacht verlief jedoch vollkommen ruhig, die Behörden erklärten, daß zu Besorgnissen keinerlei Anlaß vorliege. Der russische Gesandte v. Hartwig wird auch in Belgrad begraben, wo die feierliche Beisetzung mit militärischen Ehren am heutigen Dienstag erfolgt. Di« Leiche hätte «igentlich nach Petersburg übergesührt werden müffen. ' Mit der Ge nehmigung der Bitte, di« Beisetzung auf Staatskosten in Bel grad zu vollziehen, hat Rußland der: befreundeten Serbien, das seinen einflußreichen Freund und Vertreter am Zaren hofe auch im Tod« bei sich haben wollte, großes Entgegen kommen bewiesen. Zerbireber, Mrmerblrcbet Man darf es den Serben nach ihrer ganzen Vergangen heit nicht allzusehr verübeln, wenn sie den plötzlichen Tod ihres Schutzpatrons, des russischen Gesandten v. Hartwig, aus einen Giftmord zurückführrn. Belgrader Blätter behaupten im Tone vollster Ueberzeugung, daß der russische Gesandt«, d«r in der Wohnung seines österreichischen Kollegen plötzlich einem Herzschlage «lag, durch eine Tasse Tee vergiftet worden sei. Man kann es den braven Serben nicht weiter verübeln, muß sie ab« dieser Kulturhöhe entsprechend behandeln. Der größte s^bische Nationalhrld Obilitsch war ein Meuchelmörder. Vor der Schlacht auf dem Amselfelde schlich « sich in das Türkenlag«, gab sich als Ueberläuf« aus und bat, dem Sultan huldigen zu dürfen. Er «griff den Fuß des Sultan- Vee stlemicdircbe Se»rnll«i»«t * D« schwerste Schlag, den Oesterreich-Ungarn mit d« Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand getroffen hat. ist d« daraus entstandene Mangel eine- ObrrbefehlshabnS der Arm«. Da- aus so vielen Nationalitäten zusammm- grsetzte He« der Habsburg-Monarchie brauchte mehr wie jede and«« grobstaatlich« Arm«« «in tätiges Oberhaupt, denn gerade da- Osfizierkorps und die Mannschaften, die sich von politi schen Wucherpflanzrn umstricken lasten wollt«« und «S auch nicht sollt««, hatten «inen Mann nötig, zu dem sie voll Ver trauen aufsahrn. Dies« Mann, der «ine Art von modernem Wallenstein sein muß, fehlt jetzt, und das wird vom Aus land am meisten bemerkt, von Oesterreich-Ungarn am meisten empfunden. Auch in and««« Staaten gibt es keinen be stimmten Generalissimus, ab« in allen diesen liegen die Ver hältnisse anders, ganz anders. Wenn der neue Kriegsherr, der den alten Kaiser Franz Josef vertrete« foll, ein Mitglied des Kaiserhauses sein muß, dann käme für dieses Amt nicht der dazu vorgeschlagene Erz herzog Friedrich in Betracht, sondern d« politisch wie mili tärisch gleich tüchtig« Erzherzog Eugen, d« sich namentlich als deutsch« Mann auf seinem Posten als Korpskomman- deur von Tirol bewährt hat. Er ist «in Man«, der durch zugreif«: weiß und durchgLgriffen hat. Sein« Gesundheit wegen ist er, der Deutschmeister-Herr, aus dem aktivm Dienst geschieden. Ob die Gesundheits-Rücksichten Wahrheit od« von feinen politischen Gegnern erfunden sind, muß auf sich beruhen bleiben; jedenfalls aber besteht kein Zweifel, daß er der änzige, oder auch der am meisten militärisch talentierte Erzherzog ist, wir der Gmrralstabschef Konrad v. Hötzen- dorf dn beste Stratege ist, dm Oesterreich-Ungarn besitzt. Di« habsburgisch« HauSmacht ist nicht durch kriegerische Eroberungen, sondern durch Heiraten aufgebaut worden. Das befugt auch der alt« lateinische VerS, dn jedem Tertianer im Geschichtsunterricht «ingebläut wird: „LsUa goraut alii, tu, kslii Austria, nubo!" Zu Deutsch: „Kriege laß andere führen, du, glückliches Oesterreich, wirst groß durch Heirat!" Tatsächlich hat das Haus Habsburg unter seinen Mitgliedern nur wenige Generale, dafür aber den berühmt-berüchtigten Hofkriegsrat gehabt, der allen seinen großen Heerführern das Leben höchst fRN machte. Das hat im dreißigjährigen Kriege auch Wall«»stein gemerkt, später Prinz Eugen von Savoyen, Daun, LauM« usw. Die einzigen wirklich tüchtigen Generale, die das Haus Habsburg hervorbrachte, waren di« Erzherzöge Karl, der 1809 Napoleon bei Aspern schlug, sowie Albrecht, der sich 1849 unt« Radetzky in Italien betätigte und 1866 dort den Feldzug entschied. Benedek, der 1866 in Böhmen befehligte, hatte auch noch unt« den Wien« Einflüssen zu leiden. Er war der Sündenbock für Ereignisse, die er nicht verschuldet hatte. Selbstlos verbrannte er daher seine Er- inn««ngen in Graz. - ' Der in einem leidenschaftlichen Auftritt umgekommene Kron prinz Rudolf von Oesterreich war kein Soldat. Er vermied eS auch, sich als solchen auSzugrbrn. Sein Vetter, der vor kurzem ermordete Franz Ferdinand, war eS hingegen mit Leib und Seele, und für ihn fehlt jetzt d« vollwichtige Ersatz. Das ist, wie nun einmal nicht zu leugnen ist, bei den zur zeit herrschenden Zuständen ein Verlust, d« nicht so leicht wettzumachen ist. D« üstenrichisch-ungarischeGen«alissimuS muß eine hinreißende Persönlichkeit sein. Ab« wo ist eine solche zu suchen? D« Name macht es hin nicht, sondern d« Mann! —— Modlitralio» flaue»» Die Einberufung des Reservistrn-Jahrgangs 1891, durch welche die 16000 Offiziere und 280000 Unteroffiziere und Mannschaften betragende Friedenspräsenz des italienischen Heeres um 130000 Mann vermehrt wird, hat allgemein großes Aufsehen ««egt. Der erst« Eindruck war d«, daß di« Mobilmachung durch di« rrvolutionärrn Arbrit«unruh«n im Jnnnn des Landes veranlaßt wordm sei. Das wird jedoch als unzutreffend bezeichnet, da das stehende He« zur Unter drückung inner« Unruhen vollkommen ausreicht. Die d« Regierung nahestehenden Organ« «klär«» als Grund die Not- 'Wendigkeit, dm um die libysche Besatzung verminderten Frte- drnSstand in einem Augenblick voll beisammen zu haben, in dem angesichts d« unsicheren internationalen Lage, besondnS im Orient, die inner« Ruh« um jeden Preis gewahrt werden MM sk »ie MM MMlmmW Wh, des Königliche Mgmchl und den KM»! zu IrMMg i. Za. 's) ' s j > > >>»»> > Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg t. Sa.