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-MU D die MM LMmMMW WK »« MM -MM mt Km MM z« ImWer, i. Kl. 73. J«hrg«u« 1S1 biS 8. Juli 1S14 Der Giadtrat. vir 5pis»e angeküudigten Proklamation des Kaisers in gebracht. Ei« m ungarischen Volk-Partei „ Alkotmany äch des ermordeten Erzherzogs mit dem »arn, Kardinal CsemoL. Zu dem Kirckrn- i herbei, Ihr 1866er, denen der Herrgott das Leben .ü>er um rin Jahr verlängert hat! sandeln, wie alle Sie s* Die Fuukerabteiluug LreSSe» kaf heute nach mittag mit Fahrzeug und Geräten hier ein, um gegen Abend eine Uebung oorzunehmen. ES find 18 Mann, einschließlich 2 Offiziere und 4 Unteroffiziere, mit 21 Pferden. Die Ab teilung wird bis morgen hier bleibeu und in Gasthäusern (Roß, Stadt Dresden und Gaxküchr) Quartier nehmens Gemeilldeverbaudss-arkasse Wies« (Bezirk Chemnitz) SV» Prozent Täglich« Verzinsung. .---»««Ich- °°" >- Mr AiNM vsttrüma Frankenberg, de» 2. Juli 1si4. Vie sslge» -er MM von 5s»len» Da nach den bisherig« unwiderleglichen Untersuchuugs- rrgrbnissen das Verbrechen von Sarajewo seinen Ursprung ip Serbien hat, so ist das Verlangen Oesterreichs auf Ante«, nähme auch an den in Serbin« zu führenden Untersuchungen die Herzegowina verhängt. Wie«, 2. Ium. Der Minister des Neußern, Gras Berchtoldt, erschien gestern zu einer einstiiudigen Audienz beim Kaiser in Schönbrunn. Die Unterredung wird mit dem Ergebnis der Untersuchung in Sarajewo und den wahrschein lichen Schritten des Wiener Kabinetts in Belgrad, sowie auch mit der angeküudigten Proklamation des Kaisers in Zusammenhang gebracht. Sarajewr. 2. Juli. Die Untersuchung Wer die Er mordung des Thronfolgerpaare- wird von 7 Untersuchungs, rich^n geführt. ES ist zweifellos, daß die Tat auf ritt Komplott zumchusühren ist. Der verhaftete Gabrinowic hat angegeben, daß er die Bombe vorige Woche von einem Ko- mitarschi namens Michalicanowltsch in einem Belgrader Kaffee haus erhalten habe. Prinzip hatte ursprünglich die Absicht, das Attentat bei dem Manöver in Tarcin zur Ausführung zu bringen. Mit Rüäsicht auf die großen Truppenmaffen und strenge Absperrung ließ er aber seinen Plan fallen. Bis her haben di« beiden Täter kein« weiteren Komplizen angegeben. v«tz«pest, 2. Juli. Infolge großer Ausschreitungen, di« sich in all«n Städten Bosniens und der Herzegowina täglich wiederholen, wurde das Standrecht wer ganz Bosnien und * Eine Beschäftigung, zu der gauz offensichtlich ei» starker Andrang stattfindet, ist das traurige Gewerbe des Spions. ES ist wohl da» Verächtlichste, das man sich denken kann, selbst über «inm Prosessionellm Spitzbuben urteilt man nicht so hart, wie über den Lumpen, der sei» eigenes Vaterland verrät und damit in einem Kriegsfall Tausend« seiner Mit- bürgrr erhöhte» Gesahre» auSsrtzt, weil der Feind die ihm verratenen Geheimnisse selbstverständlich zum Schaden seiner Gegner benützt. Aber all« herb« Kritik hindert, wie gesagt, nicht, daß di« Zahl d«r Spione sich ununterbrochen der- mchrt. Kau« eine Woche vergeht, in der nicht ein oder mehrer« Fälle aufgedrckt werden, und dazu eine Anklage vor dm höchsten Gerichtshöfen verhandelt wird. Und di« Rekruten für das Spionagewesen setzen sich nicht aus untern«- in Geldkalamitätm befindlichen Personen zusammen, sie habm ost Namm und Rang, wie der österreichische Oberst Redl, den niedrig« Leidenschaften zum bezahltm Verräter hatte» werden lassen. Er hatte bekanntlich den Mobilmachungsplan gegen Rußland verraten. Man sollte meine», di« Spionage müßt« doch einmal ihrm Höhepunkt überschritten habm, aber davon ist nicht- zu merken. Die militärischen Maßnahmen zu Wasser und zu Lande Md die modern« Waffentrchnik bieten rbm «in unbe- grmzteS Gebiet. Und dann kommt noch ein- hinzu. Gerade in de« Lande, das heute di« meist«» Spione bezahlt, bleibt wohl auch bei dm Auftraggebern ein gutes Stück Geld zwischen den Fingern Neben. Man kennt das Wort von dem be- trogmm Betrüger, das auch Ms die Verräter schon ost genug Anwendung gesunden haben soll. Klug gemacht hat e- diese Leut« allerdings nicht. Jeder Staat hat im Hinblick auf einen kriegerischen Kon- fltkt schon im Frieden eine vorbeugende Tätigkeit zu mtfalten, die allerdings nie an ein entschlossenes Handeln nach der Kriegserklärung heranreicht. Bei den heutigen Verhältnissen tann z. B. die Zerstörung von für den Truppentransport - wichtigen Lismbahnbrücken, die durch ExplosionSstoff schnell und gründlich vollzogen werden kann, einen Erfolg bedeuten, der nicht hinter einer siegreichen Schlacht zurücksteht. Wenn der Umfang der Spionage einen Grabmal« für die nach barlich« Freundschaft bedeutet, dann dürfen '^erreich-Ungarn und Deutschland von Rußland wmig Gutes erwarten. Auch Frankreich Md England haben genug Spione sür unsere Land- Md Seerüstung geworben, aber die» Treiben ist doch nicht so auffMig gewesen, wie der russisch« Verräterdienst. och erheblich größerer Spionagespektakel bestand vor 30 Jahren dl Frankreich gegm Deutschland. Massenhaft sind harmlose deutsche Touristen in französischen Provinzstädten und Dörfern verhaftet worden, di« von den Spionm-Riechern festgehaltrn wurdm. In jedem jungen deutschen Kaufmann, Arbeiter, Kellner oder Dienstmädchen wurde bald ein Spion gesehen. Immerhin waren die französischen Behörden doch so nobel Md behielten die schuldlosen Leute nicht länger, wie unumgänglich nötig war, in Haft. DaS ist auch in dm letzten Jahren bei der unfreiwilligen Landung von deutschen Lustschiffern geschehen, während die spionenwütigen Russm im Gegenteil gehandelt habm. Bor 30 Jahren warm di« Ver hältnisse in Frankreich so arg, daß die Dinge im Reichstag verhandelt wurdm. Damals sagte Bt-marck, er könne alle Deutschen nur warnen, sich in ein „wildes" Land zu begeben. Die Franzosen wurden wegm des Ausdrucks „wild" wirklich wild, aber BiSmarck nahm nichts zurück. Wünschenswert ist eS, daß die strengen Bestimmungen des nmen deutschen SpionagegrsrtzrS abschreckend wirten und der Verbreitung der Spionage Einhalt tun möchten. Ob dieser Ersolg tatsächlich eintritt, wird mm freilich abzuwarten habm, denn das eigene moralische Verantwortungsgefühl ist heut« bedenklich gesunken. Jedenfalls km« auf „Gmtlemm- S^ion ", mit welchen mm Deutschland beglückte, keine Rück- st« n »ehr gmommen werdm. Als «in geradezu nationaler Dienst gilt die Spionage in Japan, die aber für MS nicht in Betracht kommt. Unser Pachtbezirk Kiautfchou in Ostasien birttt kein« Geheimnisse. Abonnements a»f das Tageblatt auf dm Monat Kuli nehmm unser« Tag«blattauSträger Md unsere bekannten Aus gabestellen in Stadt und Land, sowie alle Postaxstalte« noch mtgegm. nicht nur verständlich, sondern an sich berechttgt. SrAich ist da- Verlangen Oesterreichs ungewöhnlich; allgemein überläßt der geschädigt« Staat di« Recht-Verfolgung dm Organen d? Staat«? der die Verantwortung sür den mtstandmen .. dm trägt. Die internationalen Vereinbarung«» über kämvfMg des Anarchismus räumen jedoch auch dem grscha- digtm Staat« das Recht ein« Bekiligung an den Unter suchungen ein. Nun ist Serbien diesem internationalen Ab- kommm nicht beigektten. Die österreichische Regierung klaubt jedoch, und von ihrem Standpunkt mit Recht, daß die Bel grad« Regierung die im Verkehr der Staaten untereinander herrschenden gutm Sittm anttkennen und dem Ersuchen Oester reichs stattgeben wird. „, .. . Bemerkenswert ist e» noch, daß di« Ueberreichung der österreichischen Forderung an Serbien von einer in Wim ab- gehaltenen Konferenz beschlossen wurde, an der nicht der Justizminister, wohl aber der Minister des Auswärtigen, der Chef des Generalstabs und der Krieg-Minister teilnahmrn. Der österreichische Gesandte in Belgrad war ausdrücklich an- gewiese» worden, von der dortigen Regierung die Unter- suchung wegen anarchistischer Umtriebe in Serbien, dmm daS Thronsolgerpaar zum Opfer gefallen sei, und dl« T«ilnahmc Oestnreich-Ung-rn» an dieser Untersuchung zu fordern. Da- Geständnis der Verbrecher, im Einverständnis miteinander gehandelt Md di« Bomben in Belgrad erhalten zu haben, gibt der Wiener Regierung ein volles Recht, von Ler Existenz anarchistischer Umkirbe in Serbien zum Schaden Oesterreichs zu spreche. Die amtlichen Stellen Sarajewo» erklären di« AuSschrei- tungen gegen die serbische Bevölkerung mit der ungeheuren Bolksmküstung, die alle Kreise bewegt und zu Aeußerungrn zwingt. Als bezeichnend wird hervorgehoben, daß kein ein ziger Serbe getötet, dagegen ein Katholik und ein Moham medaner von Serben erschlagen wurdm, weiter, daß nicht ge plündert wurde, bis auf vereinzelt« Fälle, in drnm der Mob die Gelegenheit utzte. Die Plünderer wurden jedoch so fort von den D« « (tränten selbst vertrieben. Militär, Gen darmerie Md P. tzri befanden sich angesichts der Beweg gründe des BorgrhmS der Demonstranten und ihrer patrio tischen Kundgebungen in der denkbar schwierigsten Lage. Von d«r Waffe wurde kein Gebrauch gemacht, weil die Demon stranten sich fast überall, wo das Militär zum AuSeinand«- grhen ausforderte, zerstreuten. Die Volk-Wut richtet« sich vor allem gegen das großsrrbischm Tendenzen zuneigende Element, die loyale Bevölkerung blieb verschont. Gavz Bosnien eine Kalle Di« au- Sarajewo zurückgekehrten Personen aus dem Ge folge des Erzherzogs erzählen, daß ganz BoSnim eine ein zige Fall« war, in der der Erzherzog unbedingt zugrunde gchm mußte. Für di« Rückkehr des Erzherzogs war der Tisch zum Dejeuner gedeckt, das um 12 Uhr serviert wrrden sollte. Unter der gedeckten Tafel fanden sich zwei Bomben mit Uhrwerk vor, und in demselben Gemach eine Bombe mit Uhrwerk im Rauchfang. In dem nahen Badeort Jltdz« fand man bei einer Frau sieben Bomben, die sie in Verwahrung hatte. Die Herzogin ist wiederholt ganz allein in die Bazare zum Einkauf grfahrm, und eS wäre Ge legenheit gewesen, ihr rin Leid zuzusügm. Offenbar war es dm Attentätern nur um den Erzherzog zu tun. Da» Testament de« Erzherzog» wurde eröffnet. DaS gesamte bewegliche und unbewegliche Privatvermögen fällt dm Kindern zu. Militärische». Vom 1. bis 16. und vom 17. bis 30. Juli werden in Chemnitz zwei Sanitätskompanien aufge stellt. Die erster« wird aus Mannschaftm des Aktivstandes, di« letztere aus solchen der Reserve und Landwehr zusammen- gestellt. Vom 4. Juli ab kitt die Bespannung der hiesigen Trat r-ELtadron hinzu. Dieselbe wird dann täglich mit den Sanitäts-Fahrzeugm zu den Uebungen nach dem Ebersdorfer Im «chöft Nr. 36 in HauSdorf ist die Gchweixes-ttche festgestellt wordm. Flöha, den 1 Juli 1S14. , „ Lie Königliche ««tShaxPtmaxxfchaft. E- sind zu zaUm: 1. di«»<Gemeindeanlagm auf dm 2. Termin d. I. sofort. 2. di« »toxoto««» auf daS 2. Vierteljahr d. I. 3. die auf da- 3. Vierteljahr d. I. 4. di« auf das 2. Halbjahr d. I. 6 das / aumonaritty, Frankrnberg, dm 1. Julj 1914. La» glückliche Familienleben de» Erzherzog» Da-Organ der i ösfmtlicht «in Gespräch „ FürstprimaS von Ungarn, Kardinal Csemoch." Zu dem Kirchen^ fürsten hat der Verewigte eines Tages folgendes geäußert: „Eminenz! Ich habe oft gehört, daß es Dinge im Lebm gibt, die wir. wenn wir st« wiederholen könnten, anders machen könnten, ander- machen würden. Aber, wmn ich noch einmal «ine Eh« «ingehen müßte, würde ich genau so handeln, wie ich gehandelt habe. Ich fühle mich so glücklich, daß ich mich für einen gottgeweihten Menschen halte. Wmn ich nach meiner langen und mühevollen Tagesarbeit in den Kreis mriner FamU : zurückkehre u..u meine Frau inmitten der spie lenden Kinder bei einer Handarbeit sehe, dann lasse ich " meine Sorgen hinter mir. Ich wünschte, Eminenz, daß «»mal Zeuge unseres FamilimglückS sein könnt«." f* Liuteublürr. In dm Allagen und Gärten stehen die Linden in Blüte. Zurzeit ist «S hauptsächlich noch die großblättrige Sommerlinde, die durch ihre Blütmdüfk «- freut; langsam kommt aber auch die kleinblättrige sogenannte Stein- oder Winterlinde zur Blüte. Für. unsere fleißigen Bienenvölker bedeutet die gegenwärtige Lindenblüte eine Zeit der emsigsten Arbeit All« Imker wissen recht w«hl dm Wert des LindenblütenhonigS zu schätzen. forj. Lie Motette, die Herr Kirchmmusikdir. SchrL.s« gestern abend veranstaltete, hatte sich infolge des draußen herrschenden SommerwetterS nicht eines so starken Besuches zu «freuen, wie dies sonst üblich ist. Und daS war schade. Schade vor allem für dir, die nicht da warm. Ihnen ist ei» groß« Genuß entgangen. Frau Dom SchieblerS r«i»e, klang volle und ansprechende Sopranstimme, Herm Stadtmufik- dirrkior Kneisels warme» und gemüt-tiefes Biolinspiel warm Gaben, wie man sie jednzeit gern entgegmnehmen möchte. Dazu kamen noch die unter der treffliche» Leitung des Henn KirchmmustkdirektorS zum Teil mit Streichorchesterbeglettung gut vorgetragenm Chöre und das ausgezeichnete Spiel des Herrn Organisten Seyfferth, so daß dem Abend ein voll« Erfolg befchteden war. f». Ler Veterave» vo» 1866 werden es immer wenig«, jedes Jahr hat alte Kriegskameraden aus dem bald ein Halb- jahrhundert zurückliegenden Kriegsjahr 1866, das schließlich doch daS einige Deutsche Reich vorberritm half, zur großen Armee abgerufen. Für Freitag, den 3. Juli, dem Erinnerungs tag an die Schlacht von Königgrätz, beruft der greise Herr Inspektor Birkner, der seit, ein« langen Reihe von Jahren schon in der 1866« Kampfgenofsmschaft das Mers-Prästdium führt, Wied« einen Jahres-Appell der hier und in der Um gegend wohnenden Mitkämpfer von dm böhmischen Gefilden «in. Es seim auch an Vies« Stelle die im Amtsbezirk Frankenberg wohnendm 1866er Veteranen zum Besuch des kameradschaftlichen Abends im Deutschen Krug eingeladcn. Immer hat kameradschaftlicher Seist die einfachen Jahres- Veranstaltungen beseelt und immer ging man, die Freundes hand schüttelnd, davon heim mit d« langen Frage: „Werdm wir im nächsten Jahre Wiedersehen?" Drum kommt Aanbenberger Tageblatt Bezirks- W Anzeiger