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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 25.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191406258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19140625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19140625
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-25
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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den Heineren Handwerker bei den Holzversteigerungen in de» König!. Forsten günstiger« Holzeinkäufe zu erzielen, will man bei der König!. Staat-regieruug vorstellig werden, daß da» Holz in kleineren Losen abgegeben wird. An Stelle de nn« Wiederwahl ablehnenden Obermeister- Dottermusch, (Dres den) wurde Obermeister Lindner (Chemnitz) zum BerbandS- Vorsitzenden gewählt und der Sitz de- Verbandes von Dre-- dm nach Chemnitz verlegt. Als Ort de- -nächstjährigen BerbandStageS wurde Döbeln gewählt. — Ralhe». 3m Basteigebiet stürzte beim Klettern der 20 Jahre alt« Schlosser Lommatzsch au- Dresden von einem Felsen in der Nähe von Rathen ab. Der bei Seidel u. Rau mann beschäftigte Schlosser war sofort tot. — Mtsa. Zuglttch mit der Hauptversammlung des Leip- zig« Hauptverein» der evangeltschm Gustav-Adolf-Sttstung in Meerane sand am DimStag hier di« Hauptversammlung de- Dresdner HauptvereinS statt. Sie wurde vormittags 10 Uhr im Hotel Hüpsner mit allgemeinem Gesang und Gebet eingeleitet. Hieraus hielt der Vorsitzende Oberhosprediger DDr. Dibelius eine begeisterte Ansprache. Pfarrer Schulze in Pulsnitz berichtet« sodann über di« dr«i für dir groß« Liebesgabe vorgeschlagmm G«m«ind«n Knittelfetd-Zellweg in Steirrmark, Leudorf in Drutschostafrika, sowie St. Andrä- Wärdern in Niederösterreich. Die größt« LiebtSgade in Höhe von 7000 Mark wird der Gemeinde Knittelfeld zugesprochen. Die beiden anderen Gemeinden erhalten je 1500 Mark. ES folgt der Vortrag de- Abgeordneten aus Siebenbürgen, De chant Reichart au- Heldsdorf, über die eigenartigen Kirchen- burgm Siebenbürgens. — Da» RrformationSjub läum 1S17 soll in würdiger Weise begangen werden. Für die Dresdner Kindergabe wird Treffen Sei Villach in Kärnten gewählt. Die au- dem Hauptvorstand auSschridenden Herren wurden wieder- gewählt. Als Ort für da- nächste JahreSfest wmde Löbau gewählt. — Wechsel-irr-. Der achtjährige Sohn des Fleischer- Raschke hier ist am Altzschillm« Wehr beim Badm ertrunken. Er ist auf dem Zementbeton de- Wehre- au-g«glitten und dann über da- Wehr getrieben wordm. WIM»»« Ww-rck« Deutsche» Reich — Am heutigen Mittwoch findet bei Holtenau in Gegen wart des Kaisers eine Feierlichkeit au- Anlatz der Fertig stellung der Erweiterungsbauten am Kaiser-Wilhelm-Kanal statt. Die Verbesserungen de» Kanals bestehen in der Be seitigung und Abflachung der scharfen Krümmungen, die der - 'Kanal bisher aufwieS. Ferner sind mehrere neue Ausweichen xvoMAund an beiden Enden des Kanals, in Brunsbüttel neue Schleusen gebaut worveu. Der Kaiser wird an Bord der „Hohenzollern" di« neuen Hollenauer Schleusen durchfahren, die damit dem Verkehr übergeben wer den. Die „Hohenzollern" dampft den Kaiser-Wilhelm-Kanal enilangt und begibt sich nach Kiel. — Im Befinden des Herzog- Georg von Sachs-n»a>eei- ningrn ist laut Münch. N. N. eine Verschlimmerung eil ge treten. Der Herzog, der mit seinen 88 Jahren der ior aller deutschen BundrSsÜrstrn ist, verließ mit seiner G: in, der ihm morganatisch verbundenen Freifrau v Heldburg, ge borene Helene Franz, Lad Wtldungru im Sondrrzug und begab sich nach Schloß Altenstein bei Meiningen. Die Kur in Wildungen mußte abgebrochen werden. — Die Ankunft des englischen BesuchSgrschwaders. Al das aus sieben Schiffen bestehende englische Besuchsgeschwader in den Atel« Hafen etnlief, salutierte rS dir deutsche Flag^ mit 21 Schuß, die Strondbotterien erwiderten. Nachdem dk Schiffe an den Bojen im Hasen srstgemacht hatten, salutierte das englische Flaggschiff die Flagge de- Chefs der Marine station der Ostsee; der Salut wurde vom Linienschiff „Wittel»- bach" erwidert. Darauf feuerte da- Flaggenschiff einen Salut von 17 Schuß für den Chef der Hochseeflotte; das deutsche Flaggschiff „Friedrich der Große" erwiderte. Die englischen Blätter begleiten dm Besuch mit dm besten Wünschen für daS gute Einvernehmen zwischen Deutschland und England. — Ueber die deutsch-englischen Beziehungen sprach der frühere Kolonialstaatssekretär Dernburg beim Empfang de» Vereins Berliner Kaufleute in der Londoner Handelskammer. Dernburg wies besonders auf die Solidarität der deutschen und englischen Interessen auf kolonialem Gebiet hin, dmn der Prestigrvrrlust der einen Nation bei dm Negern schade auch der anderen Nation. Di« B«zirhungrn zwischen Eng land und Deutschland seien normal geworden, beide Staaten müßten ehrliche und unabhängig« Konkurrent«« und Freunde bleiben. — Die Elsässer dienen lieber in altdeutschen Regimentern. Ei« elsässischer Geistlicher weist in der Köln. BolkSztg. darauf hin, daß die elsässischen Rekruten viel lieber in altdeutschen Regimentern dienten, und daß der entrüstete Protest grgm die kürzlich ergangene Verordnung, die die Einstellung der Elsässer in altdeutsche Regimenter allgemein machte, nur eine ' künstliche Mache der unter nationalistischem Drucke stehenden Blätter sei. Das klingt durchaus glaubhaft, dmn weshalb sollte dm jungm Leuten nicht die Gelegenheit willkommen sein, , die Fremde kennen zu lernen! — Mit den Schwurgerichten beschäftigt sich aus Anlaß des Elberfelder Freispruchs dir Köln. Ztg. in einem ein gehenden Artikel, in dem sie namentlich die Bestimmung er örtert, wonach die Geschworenen sür ihr Urteil keine Gründe angrbm dürfm und ihre Urteile doch, obwohl sie durch keine höhere Instanz nachgrprüft werden können, unanfechtbar sind. Das Laien-Llemmt will das Blatt auf keinen Fall au- der Rechtsprechung auSschlteßm, empfiehlt jedoch die Ersetzung der Schwurgerichte durch größere Schöffengerichte, deren Mit glieder ihre Beschlüsse unter Mitwirkung «ine- juristische» Be raters sassen und deren Urteil« anfrchtbar sind. Auch wenn der Elberselder Prozeß keinen Anknüpfungspunkt zu solchen Reformwünschen bieten sollte, so springe außer der Geheimnis krämerei doch noch ein Mißstand unseres Gerichtswesen- ins Auge: der Freibrief de- Geisteskranken zu allen Greurltatm. Wenn dir Geschworenen in Elberfeld zur Freisprechung der Angeklagten gelangten, weil sie sie für geisteskrank hielten, so muß die gemeingefährliche Geisteskranke zu dauernder Inter nierung einer Irrenanstalt überwiesen werden. — Die Nachricht von der Verhaftung eines Schreiber» einer FrstungSbehörde wegen Landesverrat- wird von amt- licherlStelle au- als zutreffend bezeichnet. Der Verhaftete soll Pläne von einer an der Ostgrmze gelegenen Festung einer auswärtigen Macht übermittelt haben. Die Behörden be wahren vorläufig da- größte Stillschweigen in dieser Ange legenheit, da die Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist und man die Ansicht vertritt, daß eventuell noch weitere Personen al- Mittäter in Frage kommm. Fraxkreich — Die Post- und Trlgraphmbeamten in Pari- habm gestern erneut ein« Kundgebung veranstaltet, um gegen die Langsamkeit de- französischen ParlammtS in der Angelegen- hei der den Beamten bereits früher zugesagtm Gehaltsauf besserungen zu protestieren. Wie erinnerlich sein dürfte, war die t Erhöhung erst kürzlich von der Kammer bewilligt wor den. Die Beratung de» PostbudgetS im Senat stand gestern auf der Tagesordnung. Der Dienstantritt der Beamten auf dem Pariser Hauptpostamt in der Rue de Louvre hatte sich gestern morgen infolge der Kundgebungen um «ine halbe Stunde verzögert. — Frankreich und Rußland suchen nmerdingS ihr Bünd nis durch ein bemerkenswerte- Wettrüsten stärker zu machen mit der offenbaren Nebenabsicht, damit England zum Ein kitt in den Zweibund zu bewegen. Ueber die Größe der russischen Heere», und Flottenrüstungen braucht kein Wort weiter gesagt zu werden. Frankreichs neue Regierung be kannte sich zur dreijährigen Dienstzeit. Roch nicht genug damit, nimmt die Republik jetzt gewaltig« Verstärkung«»! ihrer östlichen Festungen vor und baut ihr strategische- Eisenbahn netz in den an Deutschland anstoßenden Grenzgebieten der maßen aus, daß e» in seinen Ostmarken die notwendigen Truppenmaffen zur Verteidigung wie zum Angriff aufs schnellste versammeln kann, und das Deutsche Reich ihm in diesem Punkt- nicht mehr überlegen ist. Da die Flottenrüstungrn gleichfalls nicht rühm, so hatte der Marinrminister Gauthier ein Recht, auf dem Frühstück zu Ehren des russischen Ad mirals Russin diesem zu sagen: Frankreich beglückwünscht Rußland zu seinen großen und erfolgreichen Rüstungen und scheut selbst kein Opfer, um feinem Bündnis und feinen Freundschaften keu zu bleiben, wobei die besondere Er wähnung der Freundschaften einen erneuten Lockruf an Eng land darstrllt. Admiral Russin, der sich zur Flottenverbrü- derung nach Toulon begibt, dankte mit bemerkenswert liebens würdigen Worten. Die Beziehungen, die zeitweilig abzukühlen drohtm, werden wieder wärmer, wenn sie auch die Siedehitze der ersten Jahre noch nicht erreicht habm. Norwegen — Norwegische Nervosität Jetzt, da die Nordlandreise des Kaisers wieder in Sicht ist, melden sich in norwegischen Blättern die Stimmm, dir gegen de« Besuch norwegischer Häfm durch deutsche Kriegsschiffe protestieren, weil diese Be suche nur den Zweck hätten, di« drutschen Schifft mit den S«"'VerhäHnissm der nordischen Küste vertraut zu machen, um lrtztere im Fall eine« Kriege- mit England zur Opera- tionSbafiS zu machen. Man muß sich wundern, daß diese Nervosität, di« im Vorjahre zuweilen recht unangenehme Formen annahm, bei den sonst so kühlen Nordmännern noch nicht verflogen ist. «ußlaxv — Der Generalstabschef der russischen Marine, Admiral Russin, ist zum Großosfizier der Ehrenlegion ernannt worden. — Ein russisches Militärluftschiff vernichtet. Das russi sche Mifttärluftschiff „Dufva" (Taube) geriet auf der Fahrt zwischen Lida und Wilna in einen Sturm, dem es nicht stMdhaltm konnte. Mau mußt« sich zu einer Notlandung entschließen, in deren Verlauf das Luftschiff vom Sturm gegen etnm Baum geschleudert und zerstört wurde. Die zehn Mann der Besatzung kamen mit leichten Verletzungen davon. «hixa — Der bekannt« Revolutionär Sun-Wen übernahm di« Leitung der Umsturzbewrgung und läßt im ganzen Lande in Massen Flugschriften verbreiten, in denen das Volk aufge fordert wird, jede Gemeinschaft mit Juanschtkai und seiner Regierung zu lösen und zu den Führern der ersten Revo lution zu halten. Sun-Wen verspricht, demnächst die Fahne einer neuen Revolution zu erheben und die gegenwärtige Staatsordnung mit Stumpf und Stiel auZzurottrn. ««erika — Di« jetzt beschlossenen inoffiziellen Besprechungen zwi schen Anhängern Huerta- und denen Carranza- können mög licherweise recht lange währen. Die Vermittlungskonferenz wird sich inzwischen vertagen, und es ist ungewiß, ob sie dann wieder in Niagara-Falls zusammenkommt. Carranza verpflichtete sich zu nicht- weiterem, als was er schon lange anbot, nämlich Delegierte für Jnformationszwecke zu entsenden. Inzwischen werden viele Krankheitsfälle aus Veracruz ge meldet, die dort infolge der eingrtreknen Regenszeit entstan den sein sollen, solche Meldungen sind jedoch mit allem Vor behalt aufzunehmrn. verxircdt« * Grxtzfexer i« Pariser Hauptzollamt. Ein mäch- tigrS Feuer im Pariser Hauptzollamt vernichtete Hunderte von Zentnern Kaffee und Kakao und ganze Stapel orientalischer Teppiche von hohem Wert. Da die Zollbehörde den Kauf leuten für den Schaden haftet, entsteht der französischen Staatskasse ein empsindlicher Verlust. Den Nachforschungen der Polizei nach dem Brandstifter, der seit über sechs Wochen die Bevölkerung des Ortes Tramery bei Reims in Angst und Schrecken versetzte, gelang r», den Täter dingfest zu machen. Zur allgemeinen Urbnraschung Mir eS sich heraus, daß der Brandstifter der 14jährige Sohn eines angesehenen Bauern ist. Der Knabe hat bereits ein umfassendes Ge- ständniS abgelegt. * Die Bergnug -er „Jmpresz of Ireland" «ufs Rt-e-e». Dir Tauchversuche zur Bergung der Leichen und Wertsachen der „Jmpreß os Ireland" mußten ausgegeben werden. Die Leichen sind bereits unkenntlich gewordm. Man geht mit der Absicht um, daS Wrack des Schiffes durch Dynamit zu sprengen. Der Neuyorker Taucher EoSboem ist bei den Bergungsversuchen ertrunken. * Todesurteil gegen «tue« Doppelmörder. Das Flen-burger Schwurgericht verurteilte den 28jährig«n ver« heirateten russische», Arbeiter Fronczak zweimal zum Tode. Fronczak hatte am 28. Juli v. I. zwei in einem Kornfeld« lagernde polnische Arbeiter mit einem Knüppel erschlag«, und beraubt. Obwohl der Mörder die Tat bis zum letzt« Augen blick leugnete, erachtete da» Gericht ihn dennoch für überführt. * Der Streit «« de» Rachlisz Tolstoi» zwischen der Witwe Tolstois, Gräfin Sofia Ändrewna, und ihrer Tochter Alexandra dürste jetzt endgültig entschieden werde». Der Justizministrr Schtscheglowitow unterbreitete dem Senat di« kategorische Anordnung, der Gräfin Sofia di« Manuskripte, die im Moskauer Historischen Museum aufbewahrt werden, auSzulirfern. Zwischen Mutter und Tochter herrscht infolge dies« Angelegenheit ein Zwist, der zu sehr unerfreulichen Folg« führen dürft«. * Die Universität Fronkfnrt a. M. hat die königliche Genehmigung erhalten. Oberbürgermeister AdickeS teilt« fo- rbrn «inen kaiserlichen Erlaß mit, in dem es heißt: Da die Zuwendungen zugunsten einer Universität in Frankfurt a. M. die Möglichkeit grbm, sie au» eigenen Mitteln zu errichten, und da die Vorbereitungen so weit gediehen sind, daß im kommenden Wintersemester mit dem Unterricht begonnen wer- den kann, will der Monarch die Universität in Gnaden erich- ten und genehmigen, daß sie in den Genuß der ihr zugewand- trn Rechte einkitt. In Deutschland steigt damit di« Zahl dir Universitäten auf 22; in ganz Europa gibt «S 126 Uni versitäten mit etwa 220 000 Studenten. * St« teurer Spotz. In Wien verübte, wie erinnerlich sein dürft«, vor kurzem der Direktor Eisler der Brünner Militärtuch-LieferungS-Gesellschaft wegen aufgrdeckter Be trügereien Selbstmord. Er hatte Militärtuch« durch Wass« anfeuchtrn lassen, damit sie schwerer wmde» und bessere Prnse «zielten. Die Firma ist jetzt zu ein« Konventionalstrafe von über ein« Million Kronen verurteilt wordm. * vtxe Jahrhundertfeier -er Schuellpreffe sand am Sonntag in Eisleben statt. Der Erfinder d« Schnellpresse, Friedrich König, wurde 1774 in Eisleben geborm, 1814 konstruierte « die Schuellpreffe, bei der d« Flachdruck, Fläche auf Fläche, durch den Zylinderdruch Zylinder auf Säche, «setzt wurde. Auch König wurde, wie so viele Bahnbrech«, zunächst von seinm Landsleuten abgelehnt; die erste Zeitung, die mit der neum Schnellpresse gedruckt wurde, war die Time» in London, und die Schnelligkeit ihre» Erscheinens sicherte ihr den Borsprung vor d« Konkurrenz. Spät« ging König nach Deutschland zurück und gründete mft dem Mechanik« Bau« zusammen bei Würzburg die noch heute bestehmde Maschinenfabrik König und Bau«. Hedwig Müller, einen lüstern hmaegeben hatte! eher find sie bereit, die der Nachsicht zu deck«." GerichtSsaal. * D« Freispruch im Elberfeld« Mordprozeft, der all gemein überrascht hat, wird in der Presse lebhaft besprochen. Di« »Berl. N. N." weisen darauf hin, daß dieser Freispruch stch ähn lichen d« letzten Zett anschlteßt und erklären: „Diese Sprüche find BerfallSzeichen. Sie können nicht ernst genug genommen werden." Im „Tag" wird auf folgendes Kuriosum »uristischer Logik Bezug genommen: „Die Schuldverneinung mußte sich not wendig ohne wettere- auch aus Dr. Nolten mit erstrecken, denn wegen Beihilfe kann man nur verurteilt werden, wen« eine Schuld de- HaupttäterS bejaht wird." Die „Leipz. N. N." schreiben: „Ob nicht die gesamte Gesellschaft eine Mitschuld an all diesen Tate» trägt, indem sie all diese Weibchen zu Märtyrerinnen, zu Heldinnen erhebt? Welch« Lärm damals, als Grete Beier auf da- Schafott geführt wurde! Welches weibische Aufzucken, alS daS greuliche Drama von Allensteln sich vor unseren Augen ent rollte ! Welches Kokettieren mit der Gräfin TarnowSk«! Welche» weibische Zucken aller Nerven, als ein hübsche- und freche«, von Romanphrasen betörtes Mädel in Berlin, Hedwig Müller, eine» LauSbuben niederschoß, dem sie stch doch lüstern hmaegeben hatte! Je weibischer die Männer werden, desto eher find sie bereit, die Verbrechen deS WeibeS mit dem Mantel der Nachsicht zu decken." Die „Tägl. Rund sch." urteilt: „In Elberfeld ist der letzte Akt einer Tragödie zu Ende gegangen, deren Spiel imd Gegenspiel auk einem schrankenlosen und verächtlichen männlichen Egoismus und aus der krankhaften Veranlagung eines unglücklichen Mädchen» die treibenden Kräfte zog." — In der „Deutschen Juristen- zeitung" erörtert Geh. Rat Dr.Petri, der frühere reichSläudische UnterstaatSsekretär, da» Problem deS Schwurgerichts und kommt zu dem Schluß, daß die Umbildung der Schwurgerichte in große Schöffengerichte kein Rückschritt, sonder» ein Fortschritt sei» wird. Telegramme und Neueste Nachrichten vom 24. Jnni 1S14 Dr«»-««. Der König ist heute vormittag S Uhr 33 Min. von Rußland auf dem hiesigen tzauptbahnhofe Wied« «in- getroffen. Heute vormittag nahm d« König die Vorträge d« StaatSminist« und d« stellvertretenden KabinettSsrkretäre entgegen und begab stch darauf in dir Villa Wachwitz. Chemnitz. Gestern abend schoß sich in einem Haus d« Vorstadt Furth ein 19 Jahre alter Kuhmelk« in selbst mörderischer Absicht mit einer Pistole in den Leib. Der Lebensmüde wurde ins Krankenhaus gebracht. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Was den jungen Man» zu diesem Schritt veranlaßt hat, ist unbekannt. Berlin. Dem Rumpler-Pilotrn Baffe ist es beim dritten Versuch gelungen, mit einem 100 k8-Motor in einem Rumpler- Doppeldecker den Dauer-Weltrekord ohne Fluggast, den fett dem 26. April d. I. der französische Flieg« Poulet mit 16 Stunden 28 Min. und 50 Sek. hielt, mit mehr als 1*/, Stunden zu schlagen. Es ist dies der erste Flieg«, d« den neuen Preis der deutschen Nationalflugspende ft» Höhe von 10000 Mk. erhält. Nexyvrk. In der Sitzung des SenatSkomiteeS für aus- wärtige Angelegenheiten «klärte General Chamorro, der Ge sandte von Nicaragua, in Washington, daß er die von d« Union gebotenen 3 Millionen Dollars als Bezahlung für dir ihr von Nicaragua zu bewilligenden Privilegien für unzu reichend halte. Deutschland habe für daS Recht, einen Kanal in Nicaragua zu bauen, mehr geboten. Diese Ausführungen «weckten in d« Kamm« gewaltiges Aufsehen, da ähnliche Angaben über ein deutsches Angebot schon vor Jahresfrist gemacht, vom Berliner Auswärtigen Amt ab« energisch de mentiert worden war. Krxkx«. Der Fürstbischof Sapieha von Krakau hat gestern «inen schweren Unfall erlitten. Er wurde während «in« Prozession von seinem Pferd so unglücklich in die Seite geschlagen, daß er einen Arzt aussuchrn mußte. Die Unter- fuchung ergab, daß er eine schwere Verletzung «litten hat. BorauSfichtttche Witter«»« Mr v« SS. Juni Südwestwinde, meist heiter, Temperatur wenig geändert, kein erheblicher Mederschlag. Arankenbrrg. Freitag, dm 2S. Juni, vorm. V.» Uhr Betchthandlung mit AbendmahlSfeter der RUttSrgemeinde, Oberpfarrer Shmer.
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