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Frankenberger Tageblatt Anzeiger Mittwoch, »eu 27. Mai 1914 73. Jahrgang 1 12« s - Tageblatt-Bestellungen NIIIIIIINN: WM. s, O U8lK ioNnal. ,l «a V Z - - - - Us od ur t. »t l», in, 85 !il(i, mi- ^75 Donnerstag, de« 28. Mai d. I., nach«. V.4 Uhr sollen im Pfandraume deS hiesiger» König!. Amtsgerichts verschiedene das Baufach betreffende wissmschaft- liche Werke (Etsrnbetonbau, Wasserbau usw.), sowie 1 Reißzeug, 1 Rechenschieber, 1 Akten tasche, 1 Sommerüberzither u. bersch, andere Sachen gegen Barzahlung versteigert werden. Frankenberg, den 26. Mai 1914. Der Gerichtsvollzieher. Gememdcverbandssparkasse Wiesa (Bezirk Chemnitz) SV» Prozent Tägliche Benins««-. k- rv MW für die MM MDMmsW Ms«, »-r ZSmM MgmK M dm Mml z« ImWer, i. Ku. R-ß»--» <» S». - »-»« -»d B-'I.« °°» L L S. H« keim« IMS vamiaml Frankenberg, dm 26. Mai 1914 sk 8»r Feier des Geburtstage- Sr. Maj. des König- sanden sich am Montag abend 6 Uhr etwa 70 Herren aus der Stadt und derm nächster Umgebung zu dem offi ziellen Festmahl im festlich geschmückten Saale des „Roß" ein. Nächst Vertretern der Königlichen und städtischen Be hörden waren alle Zweige des Nähr-, Lehr- und WehrstandeS vertreten. Nachdem die Suppe gereicht war, ergriff Herr ObrramtSrichttr Mannsfeld das Wort zu dem üblichen einzigen Trinkspruch auf den Hohen Geburtstagsträger und führte etwa folgendes aus: Der Tag, an welchem das 60. LebmSjahr Sr. Maj. des König» anbricht, erweckt aller- wärtS im Lande Freude unö Jubel; alle wirtschaftlichen und parlamentarischen Kämpfe, alle politischen Meinungsverschieden heiten ruhen an solch einem Tage. Der Sinn aller treuen Staatsbürger richtet sich heute nach einer Persönlichkeit, dem erlauchten König. Glücklich das Volk, das in seinem Staats oberhaupt nicht nur den Herrscher und Träger der Staats gewalt, sondern auch den menschenfreundlichen Monarchen sehen kann, dessen Volkstümlichkeit ihm dir Dankbarkeit und Lteb« des ganzen Landes sichert. Der Sprecher zeichnete rin knappes Bild, wie Se. Maj. der König lrbhaften Anteil nimmt an dm Geschicken drS Landes, wie er Kunst und Wissenschaft, Landwirtschaft und Industrie, Gewerbe und X Oeffentliche Zustellung I Der minderjährige Johannes Helmut Badstübner zu Frankenberg, gesetzlich verirrten durch seinen Vormund, den Gastwirt Badstübner daselbst, — Prozeßbevollmächtigter: Rechts anwalt Dr. Schatz daselbst, - klagt gegen den Landwirt Ewald Johannes Lorenz, früher n Frankenberg, jcht unbekannten Aufenthalts, unter der Behauptung, daß der Beklagt« von ihm al» Vater in Anspruch gmommen wird, mit dem Antrag, den Beklagten kostenpflichtig und vorläufig vollstrrckbar zu verurteilen, dem Kläger vom 10. März 1913 bis zum erfüllten 16. Lebensjahre Unterhalt durch Zahlung einer einvirrteljährlichm, im Voraus zu entrichtenden Geldrente von zunächst 240 Mark jährlich, zu grwährm. , Der Beklagte wird zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor daS Königliche Amtsgericht Frankenberg , auf de« 9. IM 1914, vormittag- V,10 Nhr geladm. blickliche Lage deS Fürsten sei zwar schwierig, aber keinesfalls auf die Dauer bedrohlich. Zwischen dem österreichisch-ungarischen Minister deS Aus- wärtigen Grafen Berchtold und dem italienischen Botschafter am Wiener Hofe, Herzog von Avarna, finden in Budapest, wo Graf Berchtold wegen der DelegationSberatungen weilt, tägliche Konferenzen über die albanische Frage statt. Der Botschafter berichtete über die weiteren Vorschläge drS Grafen Berchtold nach Rom. — Während Jtalim in der Schule von Durazzo eine militärische Patrouille zum Schutze der fürstlichen Familie unterbrachte, verzichtet Oesterreich zunächst noch auf die Landung von Truppen und begnügt sich mit Entsendung von Kriegsschiffen nach Durazzo. Die Lage ist sehr ernst, so erklärte der albanische Ge sandte in Wien, Sureya Bei, einem Berichterstatter. Da von den 10000 Aufständischen ganz Albaniens allein 6000 vor Durazzo stehen, so kann keine Ruhe eintreten, wenn nicht mindestens 8000 Mann fremde Truppen nach Albanien kommen. Eine internationale Kontrollkommission müßte dis Verwaltung des Lande- übernehmen. Die Bewegung sei eine muselmanisch-fremdenfeindliche, aber kein« christrnsrindlichr. Mr da« Lebrn drS Fürsten btständ« ktine Gefahr, nur dürfte er nicht wieder Durazzo verlassen. Der Wunsch des Fürsten, 500 Mann des internationalen Besatzungskorps aus Skutari möchten nach Durazzo verlegt werden, scheiterte bisher daran, daß England seine Zustimmung dazu nicht erteilte. * Wie«, 26. Mai. Eine verspätet eingegangene Meldung des Wiener k. k. Tel.-Korr.-Bur. aus Durazzo berichtet rück blickend, feit längerer Zeit habe sich im ganzen Lande «ine politische Richtung unter der Devise „Albanien dm Albaniern" und mit dem Zwecke unbedingter Unterstützung deS Fürsten geltend gemacht. In einer großen Versammlung sei das definitive Parteiprogramm erörtert und die Ueberrrichung eines Memorandums durch eine Deputation an den Fürsten beschlossen worden. Diese neue nationalistische Partei, deren Programm sich energisch gegen das frühere türkische Kor- rupttonSsystem richtet, sei von den Anhängern Essad Paschas lebhaft bekämpft worden. Koustauttuopel, 26. Mai. Der deutsche Kreuzer „Goebrn" hat Befehl erhalten, sich nach Durzzo zu begeben. Rom, 26. Mat. Essad Pascha, der gestern hier eintraf, um mit dem Minister des Aeußrren zu konferieren, ist plötz lich mit dem Abendschnrüzuge nach Neapel zurückgekrhrt. Berlin, SO. Mai. Der B. 3. wird gerüchtweise aus Rom gemeldet, dast Durazzo von deu Aufständischen eingenommen ist. Die fürstliche Familie, die Diplomaten «nd die Fremde« befinden sich au Bord des Schiffes. Handel zu fördern sucht, wie ihn seine landesväterliche Für sorge in alle Teile deS Landes führt, um mit eigenen Augen sich von der Wohlfahrt im Königreich zu unterrichten. Speziell Frankenberg habe dieses Jahr besondere Dankespflichten: die Erhebung der Stadt zu einer sich allmählich Wetter aus bauenden Garnisonstadt werde nach vielen Seiten hin Bortelle bringen. Der Herr Oberamtsrichter feierte in lebendiger Weise den König als tr«uen BundeSsürstrn und als Soldaten mit Leib und Seele, der auch in der FriedenSzrit darauf bedacht sei, Sachsens Schwert scharf zu halten, damit — was Gott verhüten wolle — in schwer«» Stunden Sachsens Heer ge rüstet dastrhe. Der geschätzte Redner lenkte die ausmerksamen Hörer auf daS freundliche Bild, wie Se. Majestät bei allen Staatsgrschäften ein treusorgender Vater seiner Kinder sei, denen er eine ausgezeichnete Erziehung zuteil werden lasse solch ein«« Vorbild seines Volkes wendet sich am Ehrentage daS Herz aller Sachsen zu und erwecke daS Gelöbnis „unverbrüch licher Treue sür den König und sein HauS" und diesem gab der Festredner beredten Ausdruck in dem Rufe: „Gott schütze und schirme Sr. Majestät, den erlauchten Könige und gebe ihm eine noch recht lange und gesegnet« Regierung". Mit dreimaligem Hoch und dem Gesang der Sachsenhymne be stätigte die ansehnliche Festversammlung ihrm Einklang mit den warmen patriotischen Worten des Herrn Oberamtsrichter Mannsfeld. Festlich gehobene Stimmung erfüllte die ganze Tafelrunde und setzte sich — erhöht durch die Musik« klänge des Stadtorchesters — fort, bis gegen 10 Uhr der Schluß der Festtafel erfolgte. In kleineren und engeren Kreisen blieben viele noch „ein Stündchen" zusammen. fr. In der Realschule wurde der Geburtstag Sr. Maj. des KüntgS am Montag vormittag 10 Uhr durch einen AktuS festlich begangen, zu welchem sich zahlreiche Gäste eingefunden hatten. Die VortragSfolge galt in ihrem ersten Teile unserm König, im anderen dem Andenken des unsterblichen Ton meisters Richard Wagnrr. Als einleitender Festgesang er klang ein Chor „Aulis" von Ehr. Gluck. Der Geigrrchor erfuhr hierbei eine vortreffliche Unterstützung durch di« Hrrren Stadtmusikdirrktor Kneisel und Babrck sen. und jun. Rach dem Grdichtsvortrag „In Deutschlands Mitte liegt ein Garten Gottes" von Engelmann sang ein dreistimmiger Knabenchor das „Gebet sür das Vaterland" von Lwoff. Die nun fol gende Deklamation leitete zum zweiten Teil über; es waren die herrlichen Schlußworte aus den „Meistersingern", in denen Hans Sachs die „heilige deutsche Kunst" friert. Hieran schloß sich , Walthers Preislird" aus dem gleichen Mustkdrama, und zwar in einer Bearbeitung für Cello (Herr Babrck jun.), Kla vier (Herr Prof. Liz. Trautzsch) und Harmonium (Herr Ober lehrer Simmank). So war die Stimmung vorbereitet für das Thema drS Festredners. Herr Prof. Pilz gab einen Urberbltck über Richard Wagners Leben und Schaffen mit besonderer Betonung des nationalen Charakters seiner Kunst schöpfungen. Der Vortragende schloß mit einem dreifachen Hoch auf den König, in welches die Anwesenden begeistert rinstimmten. Der allgemeine Gesang „Dm König segne Gott" beendete dir Feier. fL. Da» Köuizl. Lehrerseminar feiert« den Geburtstag Sr. Majestät des Königs durch FestaktuS und Festmahl. Der AktuS wurde eingrleitet durch allgemeinen Gesang und Ver lesung drS Psalms 21, 1—8, worauf der Männerchor unter Leitung des Herrn Musikdirektor Bormann das schöne „8«lvum Lo rsxom« von Chr. R. Pfretzschner sang. Die Festrede des Herrn Prof. Dr. Mahler entwarf in großen Zügen ein Bild der Entwicklung drS sächsischen Staates im 1S. Jahrhundert, zeigte insbesondere, wir der sächsische Staat nach und nach die nationale Idee in den Staatswillen aufnahm, so daß er schließlich noch hervorragenden Anteil am Zustandekommen drS Deutschen Reiche« gewann. Im Zusammenhang damit untersuchte der Herr Redner die schwierige, aktuelle Frage der ganz einzigartigen staatsrechtlichen Stellung der Bundesstaaten, insbesondere Sachsens, zum Reiche. Indem er andere Auf fassungen ablehnte, bekannte er sich zu der BiSmarckschen Staatsidee, die allein die Einheit des Reiches gewährleiste, ohne die gegebene Mannigfaltigkeit zu stören. Den tiefschür fenden Ausführungen der Festrede folgten der Männerchor „Wie könnt' ich dein vergessen" von Ferd. Adam, rin Klavi«r- filbsnirnt Zcdiclrrsi .„Die albanischen Ereignisse vollziehen sich nunmehr mit blitzartiger Schnelle. Bor sechs Tagen war alles noch rosa in Rosenrot getaucht, der Fürst war der grlikbte Herrscher d«S Landes, dem trme Ratgeber zur Seite standen: der geschickte Diplomat Turkhan Pascha, der ritterliche, schneidige Kriegs- Minister Essad Pascha. Die holländischen Osfiziere machten die größten Fortschritte in der Modernisierung der albanischen Gendarmerie, Fürst und Fürstin waren die populärsten Herrscher des Balkan». Am 19. Mai erfolgt« plötzlich Essad Pascha» Verhaftung, die in recht grotrSker Weise von Herrn Dr. Berg hausen, dem ehemaligen Leibarzt des Fürsten geschildert wird, der «in Augenzeuge und Mitagierender war. Gleichzeitig mit der Meldung vom Sturze Essad Pascha» trafen Nach richten ein, die doch nicht so rosig lauteten, wie dir seit einigen Monaten über dem gefälligen österreichischen und ita lienischen Telegraph verbreiteten Nachrichten. Die epirotische Gefahr, die man in Europa für di« «rnsttst« Sorge de» jungen Fürstentum» gehalten hatte, verblaßte gegen die Schrecken dr» Bürgerkrieges, der sich vor den Toren der Hauptstadt abzusptelrn begann. Eine Bewegung der mohammedanischen Bauem hatte ein gesetzt, die sich gegen den christlichen Herrscher ebenso stark richtete, wie gegen die islamitischen Grundherr«», di« das Volk brdrkngten und brdrückten. Wir in d«n Z«itrn des „Armen Konrad" ging man nicht sein säaberlich zu Werke. Di« be- waffnrten Haufen statuitrten an d«m einen oder anderen der Feudalherren, die gar zu grausam gewesen, ein blutiges Ex«mpel. Immer näher rückten die Bauernscharen der Haupt stadt. Die holländischen Gendarmerieosfizirre und die be waffneten „Nationalisten", wie sich dir Anhänger des Fürsten eigenartigerweise nannten, wurden von den Bauernscharen ein fach beiseite gefegt. Der Weg nach Durazzo, nach dem Konak, stand offen. Gleichzeitig mit den ersten Flüchtlingen, die in Durazzo anlangtrn, hielt die Panik ihren Einzug. Die sinnlosesten Gerüchte durchschwirrten die Luft und fanden selbst Eingang in das wohlverwahrte KöntgSschloß, vor dem österreichisch« und italienische Mattosen Wache hielten. Man gab dem Fürsten wohlgemeinte, aber schlechte Ratschläge. Man riet ihm, die Malifforenwache auf die Kriegsschiffe zu bringen, um es nicht zum Glaubenskampf zwischen den katho- lischrn Malissoren und den mohammedanischen Bauern kommen zu lassen. Die Malissoren wollten nur gehen, wenn auch der Fürst sich «inschiffte. Und nun tat Wilhelm von Albanien daS Verkehrtest«, was er tun konnte, er schiffte sich mit seiner Familie an Bord der italienischen Uacht „Mtsurata" ein. Wenige Stunden später schon zeigte es sich, wie übereilt und unüberlegt die Flucht auS dem Konak gewesen war, und die fürstlich« Familie ging wieder an Land. Die Rebellen waren nur nach Durazzo gekommen, um mit dem Fürsten zu ver handeln. Jetzt herrscht Fürst Wilhelm, soweit wie die Ge wehr« der ihn beschützenden italienischen Matrosen trag«». Fürst Wilhelm von Albanien hat nach seiner Rückkehr in den Palast nm in Begleitung des Hofmarschalls, seines Adjutanten und zweier Diener die Verschanzungen und Vor posten inspiziert. Sr wurde auf dem ganzen Wege von der Bevölkerung freundlich brqrüßt. Bei den Kämpfen vor Du- razzo verloren die Reginungstrupprn 20 Tote und 10 Verwundete. Di« Aufständischen lieferten sämtliche Ge fangenen und Verwundeten au«, die in dm langwierigen Kämpfe« während dr« Vormärsche« aus Durazzo in ihre Hände gefallen warm. Nach der Rückkehr de« Fürsten Wil helm von dem italienischen Kriegsschiff „Misurata" wurde zunächst rin Waffenstillstand abgeschlossen, dem die Verhand- lungrn mit dm Ausständischen alsbald folgten. Di« von Paris« und römisch«« Blätttm v«rbrrittt«n Mtldungrn, Fürst Wilhelm habe all« Btdingungm d«r Auf- ständisch«« angrnommm und auch in stink eigen« Abdankung gewilligt, sind biShtr unb«stätigt geblieben. ES rrübrigt sich daher ein Eingehen auf die Kombinationen, die brzüglich des Nachfolger« de« Fürsten Wilhelm angestrllt werden. Bet den Regierungen der Londoner Konferenzmächte wird die pessimistische Darstellung, besonder« der italienischen Presse, al» grundlos zurückgewiesen. Man erklärt dort, di« äugen- rse krall l«« «in l !IIIlINMI«IIj8 Z I ; Woche h statt. chwarz, rfarbig Blusen. 18totk« Frankenberg, den 9. Mai 1914. 3 128/14. Drr Gericht-schreib-r de- Köttiglichev Amtsgerichts,