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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191406039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19140603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19140603
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-03
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Es sind liebenswürdige Herrschaften!" „Ich war im letzten Sommer in Saßnitz ziemlich häufig mit Fräulein von Kröben zusammen," begann Dorn wieder. Und abermals verbarg die frühe Herbstdämmerung mitleidig Steinbergs Erblassen dem Blick des anderen, als dieser fortfuhr: „Ich sah bisher noch kein Mädchen, das mir so wie Fräulein von Kröben als die verkörperte Weiblichkeit, als unbewußte Selbstlosigkeit erschien. In unserer Zeit, wo fast jeder, Männer wie Frauen, nur die Devise des Egois mus zu kennen scheinen, da mutet solche seltene Ausnahme besonders wohltuend an!" Fortsetzung folgt, ich - München. Er und seine Frau waren dem Gutsherrn dankbar, daß er ihm diese neue Genesungsmöglichkeit erschloß und weder die weite Reise, noch die kostspielige Zeit in der Klinik scheute. Dorn hatte sich von Zeit zu Zett Nachricht erbeten, und schon nach acht Tagen traf «in Brief des Doktor Steinberg an ihn ein, mit der Mitteilung, daß der Ver lauf der Operation über Erwarten gut sei. Die Schrot körner seien, wie die Röntgenuntersuchung ergeben, alle ent fernt, und die Heilung würde nun stetig fortschreiten. Also das war Steinbergs Handschrift, dachte Dorn, als er den Brief durchlas. Und dann durchfuhr es ihn plötz lich: den Mann möchte ich kennen lernen. Ich werde nach München reisen und mich persönlich nach meinem guten Braun umsehen l Und so geschah es. Einige Tage später wanderten in den Anlagen neben der schäumenden, tosenden Isar entlang zwei Herren in tiefem Gesp-äch, Es war Doktor Steinberg und der Guts herr von Dornburg, Trotz des Altersunterschiedes von mehr als zehn Jahren sagten einander diese beiden Männer zu. Das Interesse für den kranken Förster hatte die Bekannt schaft hervorgerufen, und dann hatte es Dorn getrieben, den Mann näher kennenzulernen, der Brittas Herz besaß, ohne daß er selbst sich dessen bewußt schien, Dorn wußte geschickt das Gespräch auf Steinberg- bisheriges Leben zu bringen. Er fragte ihn nach den ver schiedenen Orten, die er früher bewohnt, und als der Arzt Ebenhausen nannte, da fragte Dorn wie beiläufig, ob er dort vielleicht die Familie von Kröben kenne. Es dunkelte früh, und Dorn bemerkte nicht, wie sein st»litircde Deutsche- «eich — Der deutsche Kronprinz, der sich aus einer General- stabSreise in Süddrutschland befindet und mit dem komman dierenden General v. Deimling eine Begegnung hatte, stattete dem neuen Statthalter der Reichslande, Herrn v. Dallwitz, einen dreiviertelstündigen Besuch ab. — Der Kronprinz und dessen Gemahlin haben den Magistrat von Zoppot verstän digen lassen, daß sie im Juni zu einem mehrwöchentlichen Aufenthalt mit ihren Söhnen dort eintreffen werden. Der genaue Zeitpunkt ist noch nicht festgesetzt. — In Dr. Schwartzkopff, so sagt der ReichSanzeigrr in einem Nachruf auf den auf einem Jagdausflug plötzlich einer Herzlähmung erlegenen Posener Obrrpräsidenten, verliert der preußische Staat einen Beamten von ausgeprägter Per sönlichkeit und ungewöhnlichen Gaben. Durch das Vertrauen seines Königs in wichtige und verantwortungsvolle Stellungen des Staatsdienstes berufen, hat er sich den großen und be sonders schwierigen Aufgaben, vor die er gestellt wurde, mit voller Hingabe gewidmet und sich um die preußische Verwal tung hervorragende Verdienste erworben. Diese Verdienst« sind durch zahlreiche höchste Auszeichnungen, zuletzt durch die Verleihung des Königlichen KronrnordenS erster Klasse ge würdigt worden. — Philipp Schwartzkopff war im Oktober 1868 geboren. Er war früher Unterstaatsfekretär im preußi schen Kultusministerium und seit drei Jahr-n Oberpräsident von Posen, wo er eine vermittelnde Tätigkeit entfaltete. Z ! — Der Reichstagsantrag auf Aufhebung des Jesuiten tätSgesellschaft Schulze u. Thun für etwa 1000 M. -upfer- draht gestohlen worden. Tin hiesiger Einwohner fand di« beiden Dicke in seine« Kornfeld beim Zerschneide« Md Pack« des Drahte». Auf di« Frag«, wa» sie machten, antworteten st«, sie hätten Draht für die Ueberlandzenttal« zu tranSpor- tteren, aber mit dem Wagen Unglück gehabt; dieser sei zu sammengebrochen. Der Besitzer des Felde» verlangte Schaden ersatz für di« «i'edergetrrtene Saat, und da dl« b«id«n angeb- lich kti« Grld b«i sich hatten, gab der «in« f«in« Uhr zum Pfand«. Roch an d«mselben Abrnd füllt« sich der Diebstahl heraus. Am Spätnachmittag de» Donnerstag» stellte sich der eine der beide Diebe dreist bei dem Kornfeldbesttzer ein, um seine Uhr mit drei Mark auszulüsen. Man hielt ihn auf, benachrichtigte die Gendarmerie Md der Brigadier ver haftet« drn Mann und führte ihn gebunden nach dem Rat- Hau». Al» der Martt in Sicht kam, riß sich der Verhaftet« plötzlich lo», zrrriß di« Fesseln Md ergriff di« Flucht. Rach dreivirrtelstündigem Suchen entdeckte man den Au»reiß«r hinter einer Hecke. Er ergriff wieder die Flucht Md wehrte feine Verfolger, als diese ihn ergreifen wollten, zweimal mit Faust- schlügen ab; aber schließlich sprang ihm einer der Verfolger auf den Rücken Md ließ sich nicht abschütteln. Rach heftiger Gegenwehr wurde der Dieb überwältigt, geschloffen und in das Arrrstlokal «ingeltefert. — vberwiukel. Ein unverhofftes Glück hatte hier der Junge eine« Bewohners. Durch Zufall fischte er beim Spielen im Bach zwei Zwanzigmarkstück« heraus. Der r«chtmäßige Eigrntümer wird kaum zu finden sein. — Reichenbnch. Der gestorbene Privatmann Llaviez hier hat der Stadt Reichenbach 10000 Mark testamentarisch vermacht. Die Zinsen der Stiftung sollen zu wohltätigen Zwecken Verwendung find««. — Rief«. Als auf der Röderauer Landstraße da» Auto mobil des SanitätSratS Ricolat (Riesa) einem Radfahrer auSwtichrn wollte, fuhr «S mit solcher Gewalt gegen ein« Baum, daß der SanitätSrat aus dem Kraftwagen herauS- geschleudrrt und schwer verletzt wurde. — Schneeberg. Der seit ungefähr 20 Jahren am hie sigen Königl. Gymnasium wirkende Lic. theol. Prof. Höhne, Vorsitzender des hiesigen ZwrigvrrrinS vom Evangelischen Bund, ist al» ReligionSlrhr«r an die Fürstrnschule zu Meißen berufen worden. Findeisen am Ziel seines VeschästSwege» plötzlich vom Schlag getroffen worden und leblos zusammengebrochen. Als Leich« vmrde d«r rührig« Geschäftsmann in seine Behausung zurück- gebracht. s* An» ter Garnisno. Unsere Train-Eskadron wellt in der Zeit vom v. bi« 11. d. M. zur Erledigung d«8 grfechts- mäßigen Gruppen- und ZugschießenS auf dem Truppenübung«, platz Zeithain. Die erste Hälfte der Eskadron fährt am 6. 7" Vorm, von hier ab und kehrt am 8. gegen Abend wieder zmück. Di« zw«ite Hälft« verblribt von Dienstag, S. Juni, bis Donnerstag, 11. Juni, auf dem Truppenübungsplatz. s* Gil» Flieger, ein« Taube, überflog am Sonnabend nachmittag gegen »/,7 Uhr unser Zschopautal. In flotter Fahrt zog dir schlanke Taube nordöstlich dahin, so daß sie bald den Blicken wieder entschwand. Der Flieger war ein Teilnehmer an dm am Sonnabend begonnenen Dreirckflug Berlin—Leipzig—Dresden, der sich in die Chemnitzer Gegend verflogen hatte. -f Sachsen» Kronprinz vud die Militärveretue. Eine wahre Krude ist es für jeden Vaterlandsfreund, zu beob achten, welche steigmde Anerkennung das MilitärvrreinSwesen im öffentlichen Leben einnimmt. Besonders die Tage der 40jährigen Jubelfeier des Sächsischen MilitärvereinSbundrS im Sommer des verflossenen Jahres und der große Erfolg kameradschaftlicher LirbeStätigkeit drS sächsischen Kornblumen« tageS haben dem MilitärvereinSwesen in Sachsen viele neue Freunde gewonnen und die Bedeutung der Kriegervereine in das hellst« Licht gesetzt. Sachsens Mtlitärverrinen ist neuer« dingS eine hocherfreuliche und ehrenvolle Auszeichnung da durch widerfahren, daß Se. Königl. Hoheit der Kronprinz in näher« B«ziehung«n zu ihmn geirrten ist. Gelegentlich der Feier der Weihe des VölkerschlachtdrnkmalS in Leipzig und unter dem machtvollen Eindruck dieses vaterländischen Fest tages hat der Kronprinz, um seine Anerkennung und sein In teresse für den Bund auszudrücken, dem Präsidenten Ober justizrat Windisch seine Anmeldung ausgesprochen. s Berufung tu da» Kultusministerium. Wie offiziös mitgetrilt wird, ist der Bezirksschultnspektor Schulrat Dr. Richter in Chemnitz vom 1. August d. I. ab als Hilfs arbeiter in das sächsische Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterricht» berufe« worden. s Bau ber RaikSferplage, über di« aus den Nie- demngen vielfach geklagt wird, ist unsere Gegend fast voll ständig verschont geblieben. Ist doch der Mai vorüberge gangen, ohne daß man eine große Zahl der Käfer gesehen hat. Dagegen wird aus BrandiS bei Grimma gemeldet, daß im Obstgut Machern 40 Schulkinder nicht weniger als 287 000 Maikäfer gesammelt haben. * * — Lre-beu. Die am 19. Januar 1914 in Dresden gestorbene Privata Frau Anna verw. Spitzner, geb. Porth hat im Einvernehmen mit ihrer Schwester, Fräulein Ida Porth in Dresden, durch lrtztwillige Verfügung der Stadt gemeinde Dresden ein Kapital von mehr als 60000 Mark vermacht. Mit dem Kapital soll eine Anna Spitzner-Porth- Stiftung begründet werden, die an bedürftige, würdige Arme, fowir an die Witwen und Waisen früherer Schauspieler Unter stützungen gewähren soll. — DreSbeu. Einige Duellangelegenheiten haben in letzter Zeit hier gespielt. Ministerialdirektor Hrink hatte den «attonalliberalen Abgeordneten Landgerichtsdirektor Hrttner gefordert, weil, wie verlautet, der Abgeordnete in der Depu tation bei einer scharfen Verurteilung jdrS „Systems Hrink" allzu scharf« Ausdrücke gebraucht habe. Die Angelegenheit wurde beigrlegt. — DeS weiteren wurde der über 70 Jahre alt« früher« Leiter des Stadtmuseums und des städtischen Archivs, Professor Dr. Richter, von seinem Nachfolger Prof. Minde-Pourt zum Duell gefordert. Richter lehnte ab. Die städtischen Behörden gaben ihm eine Ehrenerklärung. Der Dresdner Anzeiger teilt zu dem Vorfall noch mit: Professor M'nde-Pouet hatte Maßnahmen beim Rate zur Neuregelung des städtischen Bibliothrks- und Museumswesens beantragt, die mit Bewilligung bedeutender Mittel von den städtischen Körperschaften in Dresden genehmigt worden sind. Professor Richter sah in diesen Beschlüssen ein« Kritik sein«r Amts führung und wandte sich in einem Brief brschwerdeführeud an die Stadtverordneten. Dieses Schreiben enthielt scharf« Angriffe gegen Prof. Minde-Pourt, der jene Maßnahmen beantragt hatte, daß dieser sich veranlaßt sah, Prof. Richter eine Forderung zuzuschicken. Diese Forderung hat Professor Richter als Gegner drS Duells abgelehnt. Der Rat hat nun i« seiner letzten Sitzung einen Beschluß gefaßt, daß nach noch« maliger Nachprüfung der ganzen Angelegenheit eS btt allen von Prof. Minde«Pouet beantragte« Maßnahmen Md btt allen ihm erteilten Ermächtigungen verbleiben fall. — Dresden. Am Freitag mittag ist Merwartrt in Bad Oeynhausen Pastor t. R. Dr. Emil Sülze im Alter von 82 Jahren gestorben. Mit ihm ist ein« Persönlichkeit dahtn- gegangen, die sich großen Ansehens und großer Zuneigung erfreute, ein Mann von umfassendem Wissen Md hinreißender Beredsamkeit. Dr. Sülze wurde am 26. Februar 1832 in Kamenz geboren. 1876 wurde er als Pfarrer an dir hiesige DrrikönigSkirche berufen, an der er 23 Jahr« wirft«. Am Ostermontag, 3. April 1899, trat er in den Ruhestand. Pastor Dr. Sülze war auch als Schriststellrr außerordentlich tätig und hat sich als Kirchenhistortker einen Namen gemacht. — Leipzig. Der in Holzhausen wohnhafte Arbeiter R. Ekelmann wollte auf dem Güterbahnhof in L.«Stöttrritz einen Wagen vorwärts schieben Helsen, den die davor gespannten Pferde zmückgedrückt hatten. Er geriet dabei zwischen die Hinterwand des Wagens und zwei gerade vorüberlaufende Güterwagen, die von einer Maschine abgestoßrn worden waren, und wurde so schwer gequetscht, daß er auf der Stelle starb. — Ehewnttz. Das „Kronpttnz"-Rrgimcnt wird die im Bau begriffenen KasernemrntS an der Zschopauer Straße nicht beziehen. Vom FiSkuS ist wegen drS hohen ArralprrisrS nur Areal für zwei Bataillone angrkaust worden. Das „Kron- Prinz"-Regimrnt bezieht vielmehr die Kaserne drS 181. Re giments an der Planitzstraßr. Dort ist der Bauplatz für «in drittes Bataillon schon vorhanden. Das 16. Infanterie-Re giment Nr. 181, dessen 3. Bataillon nach Glauchau gelegt wird, kommt in die neue Kaserne, die an der Grenze des alten Exerzierplatzes gebaut wird, dort, wo sich jetzt di« Maschinengewehrkompani« drS „Kronprinz"-Rrgiments be findet, zu liegen. — BiMtzen. Dir Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte zu Bautzen hat auf der Flur des Rittergutes Niederkaina auf dem Schafberge ein großes Urnenfeld aus« gebeutet, das der älteren, der vorrömtschen Eisenzeit, angrhört. Acht Gräber wurden in einer Titse von nur 25 bis 40 Zentimeter aufgrsunden und erforscht. Außer Scherben konnten auch mehrere Dutzend Gefäße den Grabstellen enthoben werden. Urberwiegrnd zeigten die Funde die Formen des Billendorfer Typus: Vasen, die sich teilweise der Flaschenform nähern, Amphoren mit Henkelösen, Krüge und Krügelchen, Schalen und Näpfchen, Taffen und Töpfchen. In einem Grab« sand sich auch «in doppelkonisches Gesäß und eine Urne mit deut lichen, wenn auch ziemlich flachen Buckeln. Diese Formen weisen auf Benutzung des Grabfeldrs schon in älterer Zeit hin. — Königstet«. Der Besitzer des Rittergutes Thürms dorf bei Königstein, Freiherr v. Biedermann, der bis jetzt Besitzer des bekannten BergrestaurantS auf dem Bärenstein war, hat mit dem sächsischen Staat als dem bisherigen Eigen tümer des Waldgrbiries und des Felsens Bärenstein einen Vertrag abgeschlossen, wonach der Fel» Bärenstein und das ganze dazu gehörige große Waldgebiet im Oktober öS. IS. m den Besitz drS Herrn v. Biedermann übergeht. Wenn in Touristenkreisen an diesen Kauf die Befürchtung geknüpft worden ist, daß das gern besuchte Waldgebiet des Bärensteins in Zukunft ganz oder teilweise gesperrt werden würde, so ist das, wie von dem Rittergut Thürmsdorf mitgeteilt wird, nicht zu befürchten. — Raunhof. 3n einer der vergangenen Nächte war hier, wie gemeldet, aus einem NirderlagSraum der Elrftrizi« Svitts. Roman von B. von Winterfeld. 10 — (Nachdruck »crbotrnl So wurde es Herbst. Mit einem Eifer, wie man ihn bisher bei ihm nicht kannte, widmete sich Dorn der Be wirtschaftung seiner Güter. Ihn verlangte nach angestrengter Arbeit und Täiigkeit, weil er es nicht ertrug, untätig seinen Gedanken an Britta nachzuhängen. „Gnädiger Herr, der Förster Braun kann sich noch immer gar nicht erholen," berichtete eines Morgens der Oberinspektor. „Seit er damals auf der Jagd den An schuß erhielt, ist nun schon ein halbes Jahr vergangen, und im Krankenhaus wußte der Kreisphysikus auch keinen Rat mehr; da hat er ihn wieder nach Hause geschickt und sagt, die Schrotkörner müssen sich verkapseln. Aber wenn die im Kniegelenk sich verkapseln sollen, wird er wohl immer ein steifes Bein behalten. Schade um ihn, er ist ein ordentlicher Mann und hat Frau und Kinder!" Gedankenvoll blieb Dorn nach dieser Mitteilung an seinem Arbeitstisch. Ja, es war ein Unglück gewesen, als damals bei der Jagd einer der Schützen, ein ungeübter Herr aus der Stadt, den treuen Forster getrosten hatte, anstatt des Wildes. Am Nachmittag besuchte der Gutsherr den Kranken. Elend und blaß saß der im Lehnstuhl. Die ungewohnte Krankenstubenluft und das viele vergebliche Kurieren, hatte ihn sehr mitgenommen, der sonst gewohnt war, von früh bis spät in der frischen Waldluft auf den Füßen zu sein. Mißmut und Niedergedrücktheit herrschte in der kleinen Familie, als Dorn eintrat. Seine freundlichen Fragen, sein Versprechen, einen anderen Arzt zu Rate zu ziehen, weckten neue Hoffnung in den schon verzagenden Gemütern, und als er mit er mutigenden, zuversichtlichen Worten den Leuten zum Ab schied die Hande schüttelte und dann durch den Park schritt, folgten ihm dankbare Blicke. „Unser Herr meint es doch gut," sagte die Frau. „Ja, er kümmert sich mehr jetzt um die Wirtschaft und auch um uns Leute, als es sein seliger Herr Onkel tat." Was nur die Menschen früher immer geredet haben, der junge, gnädige Herr sei immer so wild und unruhig gewesen, und so viel leichtsinnige Streiche hätte er ge macht da weit hinten in Amerika oder Asien, wo er so lange Jahre gewesen ist! Na, jetzt ist er aber doch ein feiner und ein guter Herr geworden, das muß man ihm lassen. Allzu jung ist er nun ja auch nicht mehr, könnt' wohl an's Heiraten denken. Aber er mag wohl zu wähle risch sein!" Bedächtig kamen die Worte von den Lippen der blassen Frau, während sie emsig dabei strickte und hin und wieder einen Blick durch das niedrige Fenster auf die Straße warf, wo ihre drei Kinder spielten. Abends schrieb Dorn einen längeren Brief an den be rühmten Professor B. in München und berichtete ihm ein gehend über den Unfall seines Försters und die bisher vergeblichenHeilungsversuche. Erschloß den Bericht mit der Anfrage, ob der Professor sich von der Behandlung in seiner Klinik Heilung verspräche. Nach mehreren Tagen traf die Antwort ein. Jedoch lautete der Poststempel auf einen ferneren Gebirgsort, wo hin sich Professor B. zu einem Erholungsurlaub begeben. Er schrieb: „Gewiß ist eine Heilung möglich, soweit ich aus der Ferne den Fall beurteilen kann. Die Schrotkörner müssen freilich auf operativem Wege aus dem Kniegelenk entfernt werden. Dann dürfte das Dein völlig gebrauchsfähig werden, sofern der Mann sonst gesunde Säfte hat. Einige Zeit wird der Aufenthalt in der Klinik immer dauern. Ich selber bin für mehrere Wochen verreist, doch konnte ich ver trauensvoll die Leitung »niner Klinik während der Zeit in die Hände meines ersten Assistenten, Herrn Doktor Stein berg, legen, dem ich getrost auch schwere Operationen überlassen tonnte. Ich kann nur dringend raten, Patienten bald zu schicken usw." Es war Abend, der Wind rüttelte an Fenstern und Türen und heulte in den weiten Gängen und den engen Wendeltreppen nn Türme und Zinnen des alten Schlosses. Am Kamin saß Dorn, den Brief in der Hand. Doktor Steinberg l Also dieser Doktor, den er sich als unreifen, blutjungen Menschen vorgestellt, der war eine Vertrauensperson für den berühmten Professor, der war schon ein erfahrener, gewiegter Chirurg! Da mußte ihm doch eine baldige, auskömmliche Praxis sicher sein! Wie war es da nur möglich, daß er sich Britta nie erklärt hatte, während er offenbar die Zuneigung des jungen Mädchens besaß I Fast zog es wie Freude durch sein Herz, daß es so war. Der Mann hatte sicher nur Sinn für seine Patienten und hatte gar keine Zeit, an Heirat zu denken. * * * Nach zwei Tagen kam der Förster in die Klinik nach
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