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Anzeiger -MU D Lie MchWe MhiiMmslL-st M^i^Mz^MerW mL den Mrü zu ImWerg i. Kn. 78. Jahrgang 12S verwiesen. Dittersbach, am 2. Juni 1914. Der Gemeindevorstand. Lauge. Wegesperrung in Dittersbach. Wegen Beschotterung wird der Weg nach Nirdrrmühlbach vom 3. bis 10. d. M und der Weg nach Sachsenburg von der Eisenbahn bis an die Staatsstraße vom 8. bis 11. d. M. für allen Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr auf ersterem wird auf den Weg nach Obrrmühlbach, bez. Frankenberg, der Verkehr aus letzterem auf dm Haltrstellrnweg - In den weiteren Paragraphen werden Befugnisse, die Er hebung der Steuer, Befreiungen aufgeführt. 8 22 fagt, daß zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei Heranziehung zu direkten Gemeindesteuern in Sachsen und einem anderen dent- fchen Bundesstaat das Ministerium des Innern ermächtigt ist, im Einvernehmen mit dem Finanzministerium dir Steuer- pflicht unter Wahrung des Grundsatzes der Gegenseitigkeit auch abweichend von dem Gesetz zu gestalten. Fortsetzung folgt. Kur Kel»« «ml Valeria»« Frankenberg, dm 2. Juni 1S14 vorbei * Es war doch rin schönes Pfingstfrst geworden, etwas zu kühl im allgemeinen, aber doch trocken und verbrämt vom goldenen Glanz der Frühlingssonne. So konnte denn, nach dem am Vormittag drS ersten Feiertags die Sonne durch- gebrochen und das Blau des Himmels sichtbar geworden war, so daß keine Regenwolke den Weg ins Freie versperrte, das neue Sommerkleid und der neue schicke Hut zur ersten Parade gebracht werden. ... Es herrschte auch der gewohnte starke Pfingstverkehr. In großm Scharen kam man heraus auS den Mauern der nahen Großstadt, um in unserem gesegnetm Zschopautal Körper und Seele zu bade« im Hauche blühender Pfingstnatur. Hoffnungssroh wanderten Männer, Frauen und Kinder hinaus in die Auen und hinein in die frischen, erquickenden Wälder. Wir sind ja so reich an herrlichen Pfaden, daß wir den Reichtum gar nicht zu schätzen wissen. Umsomehr tun eS erfreulicherweise die andern. Besonders stark war von Fremden das Lützeltal bevorzugt. Es ist ja auch so außerordentlich erquickend, durch das prächtige Tal auf verschiedenartigen Wegen dahinzuwandeln und Gottes Odem zu genießen. Wenn gar, wie am Vormittag drS zweiten Feiertags, es aus stimmbrgabtem Sängerchor hrrüberschallt: „Wer hat dich du schöner Wall,", „Grüß Gott mit Hellem Klang", das Lied vom König Mai und wie sie alle heißen, die Perlen aus dem reichen Schatz des deutschen Liedes, da ergreift es einen und man spürt in besonderem Maße den stärkenden, belebenden Grist der Pfingsten. ... So wird denn jeder, den das Schicksal nicht gerade hart gefaßt hat, ange nehme Pfingsterinnerungrn mit hinüber nehmen in die feier- tagslose Zeit, Erinnerungen, die umflossen sind vom goldenm Glanz der Frühlingssonne und die den Duft des Maien- baumrs in sich tragen. * s* Schmückt bas Ha« mit Blume«! Durch die seit Jahren von unserer Einwoh eych^ft in anzuerkennender Weise bewirkte Häuserschmückung nm B^men ist viel zur Verschö nerung des Stadtbildes beigettagen worden. Um auch in diesem Jahre unserer Stadt wieder ein solches freundliches An sehen zu verleihen, richtet der Verschönerungsverein an die Einwohnerschaft erneut di« Bitte, auch jetzt wieder die nach den Straßen zu gelegenen Fenster und Ballone mit blühenden Gewächsen versehen zu wollen. Durch eine solche Schmückung, die auch mit bescheidenen Mitteln auSgeführt werden kann, wird nicht nur für das HauS, sondern auch für dir Straßen und Plätze eine schöne, gefällige Zierde geschaffen. Auch um geschmackvolle Herrichtung der Vorgärten wird gebeten. Zur besonderen Förderung drS Blumenschmuckes veranstaltet der Verschönerungsverein wiederum einen Wett bewerb, auf den hierdurch empfehlend aufmerksam gemacht sei. Einzelheiten des Wettbewerbes werden durch den Ver schönerungsverein später bekannt gegeben. Zur Verteilung kommen Geldpreise, an deren Stelle auf Wunsch Diplome treten können. s^Bei -er GemetudeverbaudS-Girokaffe Krankeaberg flnd im Monat Mai 1914 erfolgt: 49 Zuweisungen von auswärts im Betrage von 9988,65 Mk. 124 Ueberweisungen nach „ , _ „ 100547,68 Mk. 32 Ueberschretbungen am Orte „ 4396,86 Mk. Dem Gemetndrverdands-Gtroverkehr ist weiter beigetrrtrn: Str. 92. Allendorf, Hugo, Kaufmann. Ausgetreten sind: Nr. 16. Heintze, Fritz, Kaufmann. „ 72. Schirmer, Lina verrhel., Putzgeschäft. s Rascher Tob. Heute früh in der 10. Stunde hatte sich der hiesige Bürger und Tischlerobermetster Herr Otto Oskar Findeisen nach dem Güterbahnhof begeben, um sich nach dem Eingang einer erwarteten Sendung Holz zu er kundigen. Ohne vorher unwohl gewesen zu sein, ist Herr vacb ärm v«t«rga«s Nach genauen Feststellungen sind bei dem Untergang der „Empreß of Ireland" 954 Personen ertrunken,<83konnten gerettet werden. Kapitän Kendell, der daS Schiff wenige Augen- blicke vor dessen Versinken verließ, liegt im Sterben. Der Kapitän trieb eine halbe Stunde lang, an ein Stück treibendes Holz an- geklammert, im Wasser umher: er erlitt durch Schiffstrümmer, die die Wogen umherschleuderten, Verletzungen. . DaS kanadische Parlament fordert eine genaue Untersuchung der Ursachen der Katastrophe. Ein Sachverständiger erklärte, die Schiffswandung müsse eine wahre Eierschale gewesen sein, sonst hätte der Dampfer nicht so schnell finken können. Unwillig ist man auch, daß die Schiffspapiere nawlässtg geführt wurden, eS hat Mühe gekostet, zu ermitteln, wieviel Passagiere eigentlich an Bord des Schiffes gewesen find. Nach nunmehr abgeschlossenen Er mittelungen befanden sich an Bord 87 Passagiere 1. Klaffe, 153 2. Klaffe, 715 3. Klaffe und 432 Mannschaften. Gerettet wurden 149 Paffagiere 2. und 3. Klasse und 206 Mannschaften. Deutsche befinden sich nicht unter den Opfern der Katastrophe. Die meisten Ertrunkenen stammen aus Kanada und Australien. Liegt eine Schuld bei der grausigen Katastrophe vor? Nach den Berichten der überlebenden Schiffsoffiziere muß man die Frage verneinen. Nebel und Sturm haben daS Unglück herdeige führt. Kapitän Kendell erklärte, daß daS Kohlenschiff, das die „Empreß of Ireland" anrannte, so schwer beladen war, daß daS Deck nur wenig über die Oberfläche hinauLragte und der „Stor- stad" kaum sichtbar war, als er plötzlich ein paar Meter von der -Empreß of Ireland" entfernt auS der Nebelbank hervorschoß. Viele Passagiere, deren Kabinen auf der Backbordseite des Schiffes lagen, müssen von dem eindringenden Bug des Kohlendampfers zerquetscht worden sein, andere wieder sind wahrscheinlich durch das riesige Loch, daS der Dampfer in die „Empreß of Ireland" bineinriß, einfach ins Wasser gefallen. Die meisten geretteten Passagiere sind Zwischendecker, da die Salonpassagiere fast alle in ihren Kabinen wie in Fallen gefangen waren. Ein auffälliger Umstand ist, daß unter den Geretteten sich nur 12 Frauen be finden. DaS beweist, daß in den Greuelszenen, die sich im Kampf um die Boole absptelten, die Brutalität alle gewohnten Gesetze vergessen ließ. Unter den Ertrunkenen befindet sich auch der be rühmte englische Schauspieler Irving. Die Passagiere, die den Blut hatten, vor dem Sinken des Schiffes ins Wasser zu springen, batten noch die meiste Aussicht, aufgefischt und gerettet zu werden. Die Schrecken der Üeberlebenden, die in einem Hilfszug von dem bei der Unfallstelle gelegenen Oertchen Fatherpoint nach Quebek gebracht wurden, sind dadurch noch erhöbt worden, daß dieser Zug entgleiste. Verletzungen kamen jedoch bei diesem Unfälle nicht vor. Ausfällig ist auch, daß st^ fast die gesamte Schiffsbesatzung in Sicherheit bringen konnte. Das Maschinenpersonal jedoch fiel der Katastrophe zum Opfer. Bedenkt man, daß bei einer solchen Katastrophe, wie sie die „Empreß of Ireland" betraf, jeder Mann der Besatzung seinen verantwortungsvollen Posten hat, so muß stutzig machen, daß die Boote sich zunächst mit dem Schiffspersonal füllten, selbst in Anbetracht deS Umstandes, daß die Katastrophe so verheerend hereinbrach, daß überhaupt nicht viel zu retten war. Die Passagiere der ersten Klaffe sind sämtlich umS Leben gekommen. Ein Augenzeuge der furchtbaren Katastrophe gibt folgende Schilderung: Von Anfang hieß eS: Rette sich, wer kann! Aus den Kabinen schallte daS herzzerreißende Geschrei der Einge schlossenen, denn da der Dampfer sich sogleich schwer auf die Seite legte, konnten die meisten Türen nicht geöffnet werden. Auf Deck rannten die Passagiere verzweifelt umher, bis sie inS Wasser ge fegt wurden. Einen grausigen Anblick gewährte, wie sich die Menschen im Wasser aneinanderklammerten, in diesen Knäueln kämpfte emer gegen den andern, bis alle die Wirbel deS sinkenden Schiffes hinabzogen. Die Matrosen machten zwar riefige An strengungen, so viel Boote wir möglich zu Wasser zu bringen, war vergebens: einzelne Boote konnten infolge der Lage b^^S'lieS überhaupt nicht herabgclassen werden, andere schlugen voll Wasser, als sie unten waren. Von dem Tode deS Schauspielers Irving wird folgende er greifende Szene erzählt: Als Irving sich und seiner Gattin einen Rettungsgürtel umschnallen wollte, wurde er gegen die Tür seiner Kabine geschleudert, sein Gesicht war blutüberströmt. Irvings Gattin wurde ohnmächtig. Der Künstler trug sie in seinen Armen zum Oberdeck. Hier schnallte er ihr noch einen Rettungsgürtel um und sprang mit ihr inS Meer. Leider mißglückte die Rettungs aktion, ein Wirbel zog sie in die Tiese: als sie wieder austauchten, waren beide ertrunken. * * Quebek. Die „Storstad"*kam gestern hier an und fuhr nach kurzem Aufenthalt unter eigenem Dampf nach Montreal weiter. Die Osfiztere bewahren strengstes Stillschweigen über den Vorgang der Katastrophe. Der Bug d«8 Schiffes ist vollständig eingedrückt. Var «e«e »Scbr. Seweimletteuergetetr Nach einem Bortrag,Erhalten von Syndikus Dr. März in Zittau. 2. Wenden wir uns nun zu den einzelnen Bestimmungen des Gesetzes selbst! Es zerfällt in 5 Abschnitt« mit 89 Paragraph«». Boran g«h«n «inlrittnde Brstimmungen, in welch«« sestgestellt wird, daß dir G«m«indrn berechtigt sind, direkte und indirekte Steuern zu erheben. Als direkte Steuern im Sinne dieses Gesetzes werden die Grundsteuer, die Gewerbe steuer, die Einkommensteuer, die Kopfsteuer, Vermögens- und Kapitalrentensteuer, Miet- und Wohnungssteuern, sowie die Hundesteuer angesehen. AIS indirekte Steuern gelten die Brsitzwechsrlabgabe und die ZuwachSsteurr. (DeS Obrrverwaltungsgericht hat als Definition ausgestellt, daß direkte Steuern die Steuern auf Zustände, lndirrkte die Steuern aus Vorgänge sind.) Die Einleitung stellt weiter fest, daß dauernde Befreiungen von Gkmrindesteuern im allgemeinen nicht stattfinden, daß zeitweilige Befreiung von Gemeindesteuern eines vom Mini sterium genehmigten Gemrindrbeschluss«S bedürfen, daß die Mitglieder drS Königlichen HausrS für ihre Person und ab gesehen vom Grundbesitz von Gemriudeleistungen befreit sind und daß für die staatlichen Grundstück« und Gebäude, dir auf Grund von 8 1? der VerfassungSurkunde dem König zur freien Benutzung überlassen sind, sowie den zum Königlichen HauSfideikommiS gehörigen aus Zivilliste erworbenen Gebäu den und Grundstsuersragen Befreiung von Gemeindeabgaben vorgesehen ist. Der erst« Abschnitt behandelt zunächst in den 88 8—12 die indirekten Steuern, insbesondere die Besttzwrchselabgabr. Die Brsitzwechsrlabgabe ist vom Erwerber zu zahlen. Was als Besitzwechselabgabr anzusehen ist, bestimmt dir Gemeinde- struerordnung. Dir Besitzwechselabgabr ist, wir bereits be merkt, mindestens in einer solchen Höhe zu erheben, daß die Grfamtabgabe für die bürgerliche, die Schul- und dir Kirch« grmrinde 1 Prozent des Wertes des Grundstückes oder der Berechtigung beträgt. Mehr wie 2 Prozent darf die Brsitz- wechselabgabr für alle drei Gemeinden nicht betragen, ist viel- mrhr, wenn sie diese Grenzen überschreit«», herabzusetzen. Für Akttrngesellschaften wichtig ist die Bestimmung, daß die Ge meinde beschließen kann (nicht muß), daß von Grundstücken oder von ihnen gleichgestellten Berechtigungen im Besitze von juristischen Personen die Besitzwrchselabgabe, auch ohne daß ein Brsitzwechsrl vorliegt, zu erheben ist, sosern seit dem letzt maligen Eintritt der Abgabsnpflicht 30 Jahre vergangen sind. Um denjenigen Personen, die bei Einführung der Steuer so fort von ihr betroffen werden könnten, weil sie rin Grund stück schon länger als 30 Jahre besitzen, eine gewisse Frist zu gewähren, in drr sie sich aus die Steuer einrichten können, wird di« Einführung d«r wi«derkehrenden Besitzwechselabgabr vom Ministerium in drr Regel nur dann genehmigt werden, wenn bestimmt wird, daß deren Erhebung erstmalig nicht vor Ablauf von 10 Jahren erfolgt. Die Gemeinden werden aus drücklich darauf hingewiesrn, daß sie sich bet drr Frstsrtzung des Wertes drS BrsitzwrchselS sorgsam vor übrrtrtrbenen Schätzungen hüten, da eine Urbrrspannung der Grundwerte in den Kreisen der Bettoffenen lebhafte Mißstimmung erregen müsse. Der Grundstückwert ist zu berechnen, ohne den Wert der zu gewerblichen oder landwirtschaftlichen Zwecken dienenden Maschinen, gleichvirl, ob sie Zubehör oder Bestandteile des Grundstückes sind. Unter gewissen Bedingungen, die in 8 11 dargelegt, sind Erwerber von Grundstücken mit den Sätzen zur Besttzwechselabgabe hrranzuziehrn. DaS gilt insbesondere bei ZwangSvrrsteigrrungrn, wenn die Ersteher der Grundstück« nachwrtsrn, daß sie am Verfahren als Miteigentümer, Schuld- nrr üstv. beteiligt sind. Urbrr di« dir«kten Steuern bestimmt bas Gesetz allgemein, daß sie von allen denjenigen aufznbr'ngm sind, di« in drr GtMtinde «in«» Wohnsitz Hawn, «in Grundstück b«sitz«n odrr tin- Grwerbe brtr«ibrn. St«u«rpflichtig sind außrr d«n natür lichen und juristisch«« Prrsonen dir mit d«m Recht des Ber- mögrnserwerbS auSgestattrttn Personenvereine und Vermögens massen. Es werden alsdann die Begriffe des Wohnsitzes des Gewerbebetriebes, Betrieb sstätten und die Befreiungen von direkt«, Steuern behandelt. Wichtig ist hier 8 17, welcher bestimmt, daß eine Person, deren Steuerpfltcht nur auf ihrem Grundbesitz oder Gewerbe betrieb beruht, zu den Gemeindesteuern nur wegen dieses VründbettiebS herangrzogen werden darf. Frankenberger Tageblatt - MÜtwöch, de« S.Juuid. I., «achm. V,» Uhr soll im Gasthof „Stadt Dresden", hier, 1 Nähmaschine gegen Barzahlung versteigert werden. Frankenberg, am 2. Juni 1914. Der Gerichtsvollzieher. GWindeverbaMspnrkasse Wieso (Bezirk Chrmmtz) A'/s Prozent - Tägliche Benins««« R-i».-- E°. - Dm« B.M« °°. L. » >- 1. S- Mittwoch, »e« 3. ZUNi 1914 _ 8»«do». „Royal Edward" war gestern in Avonmouth mit 650 Paffagieren aus Kanada eingettoffen. Sie hatte ein aufrtgendrs Abenteuer mit einem Eisberge. DaS Schiff lief in der EiSbergregion mit nur halber Kraft, als plötzlich, 1200 Fuß entfernt, ein Eisberg austauchte. Der KapitÄ» li«ß die Maschine mit Volldampf rückwärts gehen und wandte das Schiff um. ES gelang ihm auf diese Art, fast vollstän dig drn ganzen Eisberg zu umfahren. Nur am Heck wurde eine Platte eingedrückt. DaS Schiff muß in Dock gehen.