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-4 ul Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger AMU sk d« MM ZmlHmMmW Mi, dar LönigWe ImkgmHl und dm ZiMrat zu Irankmbers i. Zt. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. S8 Donnerstag, »en so. April 1014 73. Jahrgang Auf dem Vieh- und Schlachthof in Zwickau ist die Maul- «ad Klaueu- faache aus-rbrochrn. DrrSdr», den 28. April 1914. Ministeriums do» Jauer«. Auf Gtund der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen werden alle Personen, die in hiesiger Stadt ihre Einkommen' und Ergänzungssteuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber bis jetzt ein Struerzettrl nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgrfordert, Wegen-Mitteilung des EinschätzungSrrgrbnifst» sich bei der hiesigen Staatssteuereinnahme zu melden. Frankenberg, am 29. April 1914. Der Stadtrat. Es sind zu zahlen: 1. die auf den 1. Termin d. I. sofort, 2 der 1 Termin WJutrammso- am 80. April d. I., 3 die am 30. April d, I., s das / allmonatlich, 6. dir für die Felder, Wirsen und Gärten im Monat Mai d. I., 7. die Gemeindeaniagen auf den 1. Termin sofort. Frankenberg, am 29. April 1914. Der Stadtrat. Holzversteigerung auf Rossauer Staatsforstrevier. 1 Restaurant Amtshof i« Hainichen, 0onn«n»K«s, «Ion 7. Moi IM4, nooni. V,IO UN«-« 31 h. u. 1828 w. Stämme, 248 h. u. 421 w. Klötze, 239 w. Derbstanarn, 1 im w. Nutzsehrite. 2 Gasthof zu Oberrossau, k>vitog, «Ion V. Moi ISM, nonin. »/UI Ukn, 15 rm h. u. 96 rm w. Brennscheite, 33 rw h. u, 32 rm w. Brennknüpprl. 4,6 rm h. u. 87,5 rm w. Neste, 2320 Geb. w. Brrnnreislg, 98 rm w. Stöcke. Kahlschläge u. einzeln in Abt. 1, 2, 7, 30, 34, 35, 40, 45, 53, 54, 58 — Hauptrevier — Abt. 96, 97, 99 — Böhrigener R-oierteil —. Königliche Korftrevterverwaltaug Rossau und Königliche« Aorftreutamt AugustuSvurg. Straßensperrung. Die mittlere Dorfstraße in Ebersoorf wird wegen Beschotterung vom 30. April bis mit 4. Mai für allen Fährverkehr gesperrt. Ebersdorf, den 24. April 1914. Der Gemeiudevorstaud. Mvonnements auf das LagevLatt auf den Monat Mai nehmen unsere TagrblattauSträger und unsere bekannten Aus gabestellen in Stadt und Land, sowie alle Postaustalte« noch entgegen. die multtde SelM lieber „die russische Gesahr- berichtete Dr. Paul Rohr bach in dem soeben erschienenen Hest 3 der neuen Zeitschrift „DaS Größere Deutschland, Wochenschrift für Welt- und Kolonialpolttik- (Gordon-Verlag, Dresden). Es ist leider kein Zweifel daran möglich, daß die eigentliche Gefahrenstelle für den Frieden Deutschlands und Europas heute in Ruß land liegt. Wir werden gut tun, uns aus diese Tatsache so ernst, so nachdrücklich und so unmittelbar wie möglich rtnzu- richten. Rußland und Frankreich sind seit 20 Jahren ver bündet, aber nie ist ihr Bündnis gefährlicher gewesen, als heute. Ursprünglich hat die russische Politik sich überwiegend aus finanziellen Rücksichten mit den Franzosen in ein intimes Verhältnis eingelassen, die Franzosen freilich schloffen das Bündnis in der Hoffnung auf die Revanche, aber bis zum japanischen Kriege lag den maßgebenden Persönlichkeiten in Rußland zede Unterstützung der sranzösischen Pläne fern. Heute steht rS leider schon anders. Dir tnnrrrusstschen Verhältnisse sind durch Einführung der Konstitution und den daran anschließenden Kampf der Parteien immer bedrohlicher geworden. Seine Bestrebungen in Ostasien hat Rußland nicht ganz ausgegrben, dir nördliche Mandschurei und Mon golei sich anzugtirdem — aber diese Ziele sind in russisch- nationalem Sinne nicht populär. Das Gegenteil war mit dem nahen Osten der Fall. DaS Nationalbewußtsrin weiter Kreise hat dle Vernachlässigung des Orients zugunsten Ost- astenS von Anfang an mißbilligt und Etnlrnkung tn die alten Bahnen verlangt. Die Verhältnisse aber drängen direkt zur Betätigung gegen die Balkanhalbtnsrl und die asiatische Türket hin. Im fernen Osten hat die Niederlage gegen Japan die wettere weltpolitische Betätigung sür absehbare Zeit eingeengt, in Mittelasien sperren der Geturg-wall gegen Indien und daS Abkommen mit England rin weiteres Vordringen zum Meere. DaS gefährlichste Moment aber ist das innere: Eine starke Partei möchte dte Konstitution von 1905 rückgängig machen — die wichtigsten Motive sind der rückschrittliche Na tionalismus und dte politische Korruption. Ihnen steht der russische Liberalismus aller Schattierungen tn einer großen Kampffront gegenüber. Die Gegensätze spitzen sich immer mehr zu — Kenner der jetzigen Lage Rußland- versichern: Dte eigentliche Revolution Ist noch gar nicht gewesen, sondern sie steht erst bevor. AuS dieser Lage bietet sich der reaktionären Partei als der erwünschteste Ausweg rin siegreicher Krieg dar. Dadurch würden dir Forderungen der liberalen Opposition für eine Zeillang kraftlos gemacht, well daS Volk im ganzen sich durch den Triumph befriedigt fühlen würde. Ztel drS Krieges soll entweder ein großer Gewinn im türkischen Orient sein oder die Herstellung der russischen Führerschaft unter den Südslaven Ms Kosten Oesterreich» — womög lich beides. NM ist di« Erbitterung gegen Deutschland, dte seit 1909 stammt, als wir durch die bfftlmmte Erklärung, wir würden Sette M Sette mit Oesterreich-Ungarn stehen, wenn eS zum Kriege käme, stetig gewachsen, besonders als man 1913 die selbe Erfahrung von neuem machen mußte: Die Truppen im Kaukasus standen zum Etnrücken in das türkische Armenien bereit; Deutschland aber erklärte, die Urberschrettung der Grenze würden den Frieden mit Europa gefährden. DaS Schlimme ist, daß in diesem Punkte auch dte gebildete» Li beralen und besonderen Kreise der russischen Gesellschaft, die M sich im Gegensatz zum Militarismus und Nationalismus der rrakttonären Barteten stehen, den Aerger gegen Deutsch land teilen. Dir Tatsache, daß der Krtrg gegen Deutschland heute in Rußland populär ist, kann nicht bestritten werden. Die letzten Vorgänge zeigen, daß auch di« Regierung ent weder den Wlürn oder dte Fähigkeit zu verlieren anfängt, wrnlgstenS dte äußersten Ausschreitungen zu bremsen. Nachdem wir dir Russe» genötigt hatttn, ihr« Hand von türkisch Armmim -urückzuziehen, wurd« von PtterSburg MS MMM-MMN für die nächste Sonntagsnummer bitten wir schon jetzt aufzugeben, damit die selben sorgfältig und wunschgemäß gesetzt werden können. dte Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit in Paris verlangt und durchgrsetzt durch die Drohung mit Kündigung des Bündnisses. Frankreich stellte die Gegenforderung, dann müßt« auch der rufftsche Aufmarsch gegen dte deutsche Grenze bedeutend verbessert und beschleunigt werden. Um dies zu ermöglichen, verlangte und erhielt Rußland dann die letzte Anleihe von zweieinhalb Millionen Franks. Unsere letzte große Heerrsveimehrung und die Milliarde Wehrsteurr waren nichts als dl« notgedrungene Antwort auf das ungeheuerliche russisch-französische Abkommen über die dreijährige Dienstzeit, deren Lost Frankreich auf die Dauer gar nicht tragen kann. Es ist eben di« letzte große Krastanspannung vor der Entscheidung. „Die Franzosen sind höchstens imstande, noch ein paar Jahre dir dreijährige Dienstzeit zu tragen, und wenn diese Z-tt um ist, wird auch die Beschleunigung drS ruffischen Aufmarsches fer- tig sein. Und was wild dann sein? Glaubt jemand viel leicht, daß Frankreich unter das Rtrsenopfer, das es gebracht hat, durch die Rückkehr zur zweijährigen Dienstzeit einen Strich machen und Rußland aus seinen neuen Eisenbahnen GraS wachsen lassen wird? Oder sollen wir Oesterreich und die Türkei als Opfer für uns schlachten lassen?- StaatttelrtetSt v. Iago« über Sie a«r«snige In der Dienstags-Sitzung der Budgetkommission drS Reichstags — über deren Beginn haben wir bereits in der gestrigen Nummer berichtet — ergriff nach dem Abgeordneten Bassermann der Staatssekretär drS Auswärtigen Amtes Herr v. Jagow das Wort. Er ging in längeren, zum Teil ver traulichen Ausführungen auf eine Reihe von Fragen der aus- wärtigm Politik ein. Halbamtlich wird darüber folgendes bekanntgegrben: Die Dreibundmächte arbeiteten dauernd in voller Herzlichkeit Md Intimität miteinander. In der Balkankäs« habe dies« gemeinsame Arbeit sich durchaus bewährt. Ein Mittelmeer-Abkommen sei unter den Mächten des Dreibundes nicht abgeschlossen worden. Der Gegner- schäft einiger Mitglied« der ungarischen Unabhängigkeits- Partei gegen dey Dreibund könne er kein Gewicht beilegen. Es sei gar kein Zweifel, daß ganz Ungarn wie auch Oester reich fest zum Dr«tbund stehen. Was di« deutfch« Milttärmission in der Türkei anbetreffe, so habe dte Mission in der Hauptstadt ihren Sitz erhalten sollen, weil sich dort die militärischen BildungS- anstaltrn befinden. Daraus habe sich dann die Ernennung des General« Liman v. Sanders zum kommandierenden Ge neral de» 1. Armeekorps in Konstantinopel entwickelt, dte übrigen» nicht als dauernd gedacht gewesen sei. Von russi- sch «« Sette seien nicht gegen dte Mission an sich, sondern nur gegen da» Kommando drS 1. KorvS Einwendungen rr- hoben worden. Die Frage sei dann durch eine heftige Preß kampagne, bei der sich besonders die russische „Nowoje Wremja- hervorgrtan habe, vergiftet worden. Schließlich habe «S um dem eigenen Wunsche drS Generals v. Liman entsprochen, au« der Position herauszukommen. Außer d«r Milttärmission habe noch eine Anzahl anderer Vorsälle zur Prrßversttm- mung zwischen Deutschland und Rußland beige tragen. Der bekannte Artikel der „Köln. Ztg.- habe keinen amtlichen Ursprung gehabt; er habe ihn bedauert. In der Presse sei verbreitet worben, der russische Minister des Aeußern habe sich tn der Dumakommtssion dahtn geäußert, daß Deutsch land zurzeit der letzten Handelsvertrags-Verhandlungen Ruß land in politische Schwierigkeiten verwickelt habe, um einen günstigen Handelsvertrag zu erzwingen. Der Minister habe derartige Aeußrrungrn strikt in Abrede gestellt, auch das Kom missionsprotokoll enthalte keine solchen Ausführungen. Im Falle Poljakow habe deutscherseits zwar keine Gesetzwidrigkeit, aber eine zu langsame Behandlung der Sache vorgelegen. Die deutsche Regierung habe der russischen ihr Bedauem aus gesprochen. Anders liege der Fall Berliner, auf den der Staatssekretär kurz einging. Ein auf den Urberrifer eines Gastwirts zurückzusührrndrr Mißgriff unerheblicher Art fei in Breslau vorgrkommen, wo ein russischer Untertan sür einen Spion gehalten, um eine Legitimation ersucht, nach kurzer Zeit aber wieder entlassen worden sei. In der Frage d«S Postverkehrs nach Persien habe rin deutscher Protest in Petersburg Erfolg gehabt. Hinsichtlich der bevorstehenden Einführung von Mehl- und Grtretdezöllen in Rußland biete der jetzige Handelsvertrag keine Handhabe zum Einspruch. Bet den finnischen Zöllen ließe sich vielleicht der Sian, wenn auch kaum der Wortlaut des Vertrag» geltend machen. Ruß land habe nach Prüfung der von Deutschland vorgebracht«» Argumente erwidert, daß es sich zur Einführung der Zölle für berechtigt halte. Die Behauptungen, nach denen die russi schen Behörden ein Verbot erlassen haben sollten, daß keine Lieferungen mehr nach Deutschland vergeben werden dürften, würden von der russischen Regierung bestimmt tn Abrede gestellt. Zusammrnsassrnd erklärte der Staatssekretär, daß die russische wie dte deutsche Regierung dte alten freundnachbar« liehen Beziehungen aufrechterhalten wollen und daß zu hoffen ist, daß trotz einer nicht zu verkennenden Unterströmung und der vorgekommenen Auseinandersetzungen tn Oeffentlichkeit und Presse daS alte Verhältnis aufrechterhalten bleiben werde. Hinsichtlich Albaniens hofft dte deutsche Regierung, daß der Fürst seine Aufgabe mit Erfolg durchführen und daß Land und Volk proiprrieren werden. Nach den Maßnahmen, di« von der griechischen Regierung nach Uebergabe der Note der Mächte eingrleitet seien, bestehe Aussicht, daß auch der Aufstand in Epirus bald abflauen werde. Zur Organisierung des Landes werde der albanischen Regierung eine Anleihe von 75 Millionen Franks garantiert werden. Ebenso übernähmen dte Mächte dir Garantie für eine Anleihe von 40 Millionen Franks für Montenegro. Hier wir dort würden sich die Mächte eine Kontrolle über die produktive Verwendung des Geldes sichern. Dem Reichstag werde darüber nach Abschluß der Verhandlungen rin« Vorlage zugehen. Die Regelung der deutschen diplomatischen Vertretung tn Albanien solle derart ersolgen, daß ein Generalkonsul zugleich als diplomatischer Agent ernannt werde. Der Staatssekretär bemerkt« dann, daß über die Kap- Kairo-Bahn keine Verhandlungen mit England schwebten. Der deutsch-türkische Handelsvertrag werde tn diesm Tagen um ein Jahr verlängert werden. Die Veröffentlichung der vielerörterten Potsdamer Rede des Königs von Griechenland sei mit Zustimmung beider Souveräne erfolgt. Dte Ansprache habe lediglich militärischen Charakter gehabt und sei eine wertvolle Genugtuung nach den vielen Angriffen auf dir deutsche Arme« gewesen.