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Hrankenberger Tageblatt Anzeiger Mittwoch, »e» 8. April 1914 73. Jahrgang 81 ver ttsnrler bei« fairer Herr Dr. v. Beiymann-HoUweg begibt sich am Diens tag nach Korfu zum Kaller. Abgesehen von innrrpolt« ttichen Angelegenheiten de» Reiches Mrd vornehmlich di« albanische Frage den «egenstanb brr Osterbrsprechungen zwi schen dem Monarchen und seinem ersten verantwortttchrn Rat geber bilden. Auch bet der Begegnung, die acht Tage später di« Letter der auswärtigen Polin! Oesterreich-Ungarns und Italiens, «ras Berchtold und Marquis di San Giuliano, in «bazzia am Adria-Gols haben werden, wird dir albanische Frage den Hauptgegrnstand der Erörterungen bilden. Trotz de» nur mmelvarrn Interesses Deutschlands an den Vor- gängev in dem mu gegründeten Fürstentum ist es selbstv^r- stündlich, daß dir Drrtbundmächte auch in dieser Frage zu« sammenstrhrn. Unmittelbar vor oder nach der Begegnung mit Giuliano wird «ras Berchtold, der vom Kaiser Franz Joses in längerer Audienz empsangen wurde, in Mtramare Besprechungen mit dem Tyronsolger Erzherzog Franz Ferdi- «and haben. Abonnements auf das Tageblatt auf den Monat April nehmen unsere Tageblattausträger und unsere bekannten AuS> gabestellen in Stadt und Land, sowie alle Poftaastalte« noch entgegen. 9« liste wear so Jahre werden es demnächst, daß di« Institution des Roten Kreuzes geschaffen wurde, jener Einrichtung, die sich E nur im Kriege, sondern auch im Frieden auf das Treff- lichste bewährt und im höchsten Maße segensreich gewirkt hat. Entsprungen ist das Rote Kreuz den furchtbaren Erfahrungen, die in einer Reih« großer Kriege gemacht worden sind, und man muß sich, im Grunde genommen, wundern, daß für die Kranken« und Berwundrtrnpflege im Kriege nicht schon viel länger vorgrsorgt worden ist. Dieser Mangel hatte die großen Verluste an Toten zufolge, die in früheren Jahren selbst bet kleckeren Schlachten zu verzeichnen waren, denn die Zahl ihren Verwundungen erlagen, war ost weit größer, als dir Zahl der im Kampfe selbst Gefallenen. Rach dm schweren Verlusten des österreich-italienischen Feldzugs im Jahre 1859 kam man zur Einsicht, daß Ab- Hilfe unbedingt geschaffen werden müßte, und auf Anregung Henry DunantS bildete sich die Genfer Konvention, der im Laufe der Jahre sämtliche Kulturstaaten betgrtretrn sind. Sehr schnell bot sich Gelegenheit, dir nrue Einrichtung in Tätigkeit zu fetzen; im deutfch-oänlschen Krirge rrschtrn zum ersten Mal« das Rote Kreuz. Zum erstm Male als geschlossene Organi sation nahm das Rote Kreuz im deutsch-französischen Krirge im umfangreichen Maßstab seine Tätigkeit auf, und nicht we niger als 56 Millionen Mark wurden zu Zwecken der Für sorge aufgebracht. Seitdem hat das deutsche Rote Kreuz mehrfach Gelegmheit gefunden, sich zu betätigen, glücklicher- weise allerdings nicht m einem Kampfe, in dem Deutschland verwickelt war, sondern man hat anderen Völkern sich bereit- willigst zur Verfügung gestellt, und überall, wo unsere braven Pfleger und Pflegerinnen mit ihren Aerztta erschienen, fanden sie uneingeschränktes Lob. Wir haben jetzt auch für FriedenS- zeUm eine feste Organisation, in der alles sür den Ernstsall vorbereitet wird, und Lausende von Pfleger und Pflegerinnen werden alljährlich ausgebildet, um in KrirgSzettrn sofort sür dm Liebesdienst eintrrten zu können. Ader nicht hierauf allein beschränkt das Rote Kreuz seine Tätigkeit im Frieden, sondrm rS hat auch auf einem anderen Felde sich als ein trefflicher Helfer erwiesen, auf dem Gebiete der Bekämpfung von VolkStrankheiten, namentlich der der Tuberkulose ist vom Roten Kreuz Mustergültiges geschaffen wordm. Tausende verdanken Genesung oder wenigstens Besserung dm verschiedenartigen Einrichtungen, Fürsorgrstellen, Sanatorien etc., die vom Roten Kreuze oder unter dessm Mitwirkung gegründet wordm sind. Allenthalben in Deutsch- land und auch außerhalb wird darum des ersprießlichen Wirken» des Roten Kreuzes stets gern gedacht und man wird seine Bestrebungen untrrstützrn, r» wird da ein gutes Glück sozialer und kultureller Arbeit grlristet zum Ruhme Deutschlands. -MsM für »ie MM MMimmW M, dar MM MMl md dm WlM z« ImkeMz i. »-.»WEM« --n» I» S-. - »--- »>» B-M, OM L. S. R-,».-« I» S» Km Kei«« llaiMrvo Frankenberg, den 7. April 1914 I« »er stillen Woche Unwillkürlich dampst die Woche vor Ostern die lauten Brgrbrnhrttm des Alltags. Man hält Einkehr, wa» unserer Zett durchaus nicht zum Schaden ist. Als dieser Tage im Berliner Dome durch dm allm Dryandrr der nme Hofpre diger Doehring in sein Amt eingeführt wurde, sprach Exzellenz Dryander u. a. folgende Worte: „In der Stadt stegessroher s. Mnll. Zitruog 0« ZtMvrmtMeteii Montag, den 6. April 1914, abends 6 Uhr Die Sitzung leitete der Vorsteher, Herr AmtSgerichtSrat Dr. B ä h r. Etngrgangrn waren eine Einladung der Barster-, Friseur- und Perrückenmawer-Jnnung zu der demnächst stattstndenven mit Schausnfteren verbundenen Gesellenprüfung, und eine Zuschrift des Nate», m der gebeten wird, zu Schuiprufungen und VerelnS- feslltchketten Mitglieder de» Kollegium» adzuordnen. In Erle digung der zur Beratung stehenden Vorlagen wurde zunächst der Berechnung de- elektrischen Strome» für die Neubaugeschäftö- stelle de» MilttörfiskuS zu dem diesem gewährten Einheitssatz« von 25 Pfg. für die Kilowattstunde zugesttmmt. (Berichterstatter Herr Richler.) Ueber die Vorlage wegen Anbringung einiger berichtete Herr Strauß. Er empfahl zu nächst Ablehnung einer elektrischen Lampe an der Kreuzung im Anfang des Dammweg». Für diese Lampe machte sich eine ein malige Ausgabe von 7b Mark notwendig. Herr Bürgermeister Dr. Irmer betonte, daß dte Lampe sehr notwendig sei. Die be treffende Stelle se» sehr finster, werde aber von Fremden viel be nutzt, die sich abend» schwer zurechtzufinden vermögen. Auch die Herren Engelmann und Dr. Bähr hoben die Notwendigkeit der Lampe hervor. Herr Rau erwähnte, daß man im GÄNchutz au» SparsamkettSrulkstchlen auf eine Ablehnung zugekommen iet Venen Dr. Bähr, Bürgermeister Dr. Irmer und dte «lektrtsche Beleuchtung zweckmäßiger und für die Stadt billiger Vie aibawtebeu llamde» werden nicht nur von Griechen, sondern nicht minder von Serben verursacht. DaS war schon auS dem Umstande zu schließen, daß keiner der südlichen albanischen Orte den Haupt- angriffspunkt der Aufstänvtschen bildete, sondern daß dte un- wett der nruserbischen Grenze, Monastir gegenüber gelegene Stadt Koritza das Zentrum der feindlichen Angriffe war. Bei diesen Kämpfen, m denen Serben und Griechen gemein same Sache mit den epirotischen Aufständischen machten, wurden arge Grausamkeiten verübt. Eine Anzahl von albanischen Familie« wurde in ihren Häusern etngrfchlossen und lebend verbrannt. Dte Angriffe der Banden beschränkten sich nicht nur auf jene« Gebiet, das dem autonomen Albanien zuge- sprachen wurde, auch dte Griechenland zugesprochene Stadt Koritza, dir must von wohlhabenden Albaniern bewohnt wird, wurde von einer griechischen Bande übersallen und geplündert. Die heiligen Bataillone führen Maschinengewehre und Feld geschütze mit sich, von denen der größte Teil aus der grte- chischen Arme« stammt. Geschütze und Mttrailleusen werden ausschließlich von griechischen Regulären bedient. Die Kämpfe begannen mit einem allgemeinen Angriff der griechischen Banden. Die albanische Gendarmerie hat Gegenangriffe unternommen, die an einigen Stellen mit der Zurückweisung der griechischen Streitkräfte endeten. Nach Wiener Meldungen aus Südalbanien dauern die Kämpfe auf der ganzen Linie bei Argirokastro und Koritza fort. In den Reihen der Epiroten kämpsen griechische Sol daten in Uniform unter dem Kommando griechischer Offiziere mit. Dte Ausständtschen führen auch Mafchmengelvehre und Kanonen mtt sich. Zahlreiches Waffrnmatrrtal ist au« Serbien über Saloniki mit Wissen der serbischen Behörde nach EptruS geschafft worden. In der Stadt Koritza, dte tn Händen der albanischen Gendarmerie ist, herrscht Ruhe. Nördlich von Koritza ram eS zu einem hestigrn Kampfe, wobei dir Albanesen eine Schlappe erlitten haben sollen. Eine albanische Mobilmachung hat nicht stattgesunden. Die Regierung tn Durazzo beschränkte sich darauf, Listen über dte zur Bildung einer Miliz verfügbaren Bestände anzulrgen. Alle ehemaligen türkischen Landwrhrlrutr im Alter von 29 bis 39 Jahren sollen dieser Tuge zur Kontrollversammlung einberufen werden. Eine allgemeine Mobilmachung wäre zur Zett auch gar nicht durchführbar; das einzige, was Albanien tun könnte, wäre dte Einberufung Freiwilliger unter Zu sicherung guter Bezahlung. Bevor dir erwähnten Listen fertig sind, können noch Monate vergehen. Dte internationalen Truppen von Skutari sollen einer römischen Meldung zufolge auf einen von den Großmächten in Durazzo gestellten An trag nach Sübalbanten verlegt werden, um dort die Autorität der Regierung zu unterstützen. ' M sei. Schließlich wurde der Anbringung der Lampe gegen eine Stimme zugestimmt. Die Anbringung zweier elektrischer Lampen am Weg nach der Haltestelle Gunnersdors (Kosten 230 Mk.) und einer Gaslaterne in der Scheffelstraße (Kosten 3b Mk.) genehmigte da» Kollegium ohne Debatte. Nach einem Vortrag de» Herrn AmtSgerichrSrat Dr. Bähr stimmte man der Festsetzung der Grund sätze über die Kündigung der städtischen Angestellten, die nicht Beamte oder Beamtenanwärter sind, zu. Herr Stephan berichtete nun füber die für 1. IM d. I. zu erwartende Emsührung der Automobil-Linie Mittwewa — Frankenberg—Flöha. Der FiSku» fordert von de» anliegenden Gemeinden eine Garantiesumme von 6000 Mark jährlich sür Ab nutzung der Wagen und de» Werkzeug». Hiervon entfallen auf Frankenberg jährlich 19S0 Mark. Außerdem find noch von unserer Stadt für dte in Mittweida zu errichtende Wagenhalle jährlich 340 Mark zur Abschreibung und Tilgung de» Anlagekapitals zu leisten. Von diesem Kapitaldienst will man jedoch 18 Mark m Abzug bringen sür die Miete deS Betriebsleiter», der ick Ober geschoß der Wagenhalle Wohnung erhalten soll. ES find Mo jährlich von der Stadt 2290 bezw. 2272 Mark zu zahlen. Zu hoffen ist, daß die Garantiesumme sich ermäßigt, falls dte Rema- biUtät der Linie gut ist. Herr Bürgermeister Dr. Irmer gab noch wettere Erläuterungen zu der Vorlage und beantwortete mehrere Anfragen, dte in der Debatte gestellt wurden. An dieser beteiligten sich noch die Herren Eckert, AmtSgerichtSr. Dr. Bähr, Metzler, Schul rat Dr. Hözel, Schneider, Katterman», Männel und Goldfuß. Schließlich wurde der Uebernahme der der Stadt zugewtesenen Lasten auf die Stadtkaffe zugesttmmt. Der Bewilligung einer jährlichen Zulage von 100 Mark a» den KrankenhauShausmann wurde nach empfehlendem Bericht dr» Herrn Sanitätsrat Dr. Költzsch zugesttmmt. — Die Gesuche deS Landwirts Josef Nenning und der Frau Selma Weber, geborene Thümer, um Ausnahme m den Sächsischen Staatsuntertanen-Ber» band wurden befürwortet (Berichterstatter: der Herr Vorsteher). — Zu Punkt 8 der Tagesordnung berichtete Herr Schulrat Dr. Hözel noch über den Erlaß eines Ortsgesetzes zum Schutze deS Marktplätze». Diese Angelegenheit steht im Zusammenhang mtt der geplanten Ausstellung eine» Marktdrunnens. Der Brunnen, dessen Kosten zum größten Teil au» Mitteln deS Kuastfond» be stritten werden, soll auf dem Markte vor dem alten Äantorei- aebäude zur Ausstellung kommen. Die Kgl. KretShauptmannschaft Chemnitz macht zur Bedingung, daß ein Ortsgesetz erlassen wird, nach welchem alle Umbauten, Einbauten, Abänderungen, Anstriche usw. der Genehmigung der städtischen Baupolizei nach Gehör de» HetmatschutzeS unterliegen und zu unterbleiben haben, falls dadurch dte Eigenart und der harmonische Eindruck deS Markt platzes beeinträchtigt würde. Dte Ausstellung de» Brunnens und der Erlab deS Ortsgesetzes würden auch zur Folge haben, daß dte Kantorei erhalten bleiben soll. Herr Bürgermeister Dr. Irmer gab noch wettere Erläuterungen zur Vorlage und erwähnte, daß die Herren Geheimrat Dietze und Professor Wrba tn der Ange legenheit deS MarktbrunncnS hier waren und als einzig geeigneten Platz sür den Brunnen den vor der Kantorei ausersehen hätten, und daß sie vor allem auch dafür plädierten, das von der Kantorei und dem Krankenkassengedäude gegebene Stadtbild mit der Kirche im Hintergrund zu erhallen. Dem gefor derten OrlSgesetz möchte man zustimmen. Es handle sich nur darum, eine Handhabe zu haben, um Veränderungen zu unter sagen, welche d>e Geschlossenheit des Markldtlves verletzen würde». ES set zu begrüßen, daß man endlich zu einem Zierbrunneu komme» solle. Dte Stadt vergebe sich nichts, wenn sie dem OrlSgesetz zu- sttmme. In der Debatte wandte sich vor allem Herr Eckert gegen daS OrtSgesetz. Auch die Herren Dreißig und Stephan vermochten sich nicht mit diesem zu befreunden. Dte Herren Metzler und Amtsgertchtsrat Dr. Bähr sprachen für Zustimmung, Herr Schramm wünschte Erhaltung der Kantorei und Nutzbarmachung derselben für das Heimatmuseum des Allertumsverems. Nach dem Schlußwort des Berichterstatters, Herrn Schulrat Dr. Hözel, wurde dem Ortsgesetz gegen eine Stimme zugesttmmt. Im Nachtrag zur Tagesordnung genehmigte man noch ecke Vorlage über Arealüberlassung und -Verkauf an Herrn Färberet- befivrr Raumann und stimmte gegen eine Stimme zu, daß im Baublock westlich der Unteroffizterichule, für den geschlossene Bau weise festgesetzt worden war, offene Bauweise etngehalten wird. Dieser Beschluß entspricht einem Wunsche deS Kriegs- mimstertums. — Zum Schluffe führt Herr Kaltermann noch Klage über die üblen GeruchSbrlästigungen aus der Bauhohle an der Straße nach Sachsenburg. «« Gewähr««« einer Staatsbeihilfe zur Begründung und Unterhalt««- vo« «olksdüche^ find lä«M-ns bis MW 15. Mai dieses Jahres eingehende Gesuche tönue« für das laufende G«yr m«yt derüafichttgt werde«. Den Gesuchen ist eine Nachweisung beizufügen, au» welcher hervorzugrhen hat, 1. wer um die Beihilfe nachsucht (ob Kirch-, Schul-, politische Gemeinde, Verein oder sonstige Empfänger), 9. in wessen Eigentum die Büchersammlung sich befindet und von wem sie verwaltet wird, 3. wieviel die Bücherfammlung Bände umfaßt, wann sie gegründet worden ist und wie sie benutzt wird, 4. welchen Beitrag die Gemeinde pp. und welche Beihilfe der Staat zur Unter- Haltung der Bücherfammlung bisher gewährt hat ö. welche sonstige» Verhältnisse zur Begründung deS Gesuche» vorliegen. empfiehlt sich, das in den Formularmagazia von Ernst Maukisch in Freiberg oder A. Peitz u. Sohn in Flöha vorrätige Formular Nr. 220 zu der gedachten Nachweisung zu verwenden. Flöha, den 4. April 1914. Lie Königliche Amt»hauptma««schaft. Donnerstag, den S. April d. I., nach«. V»4 Uhr sollen im Gasthause „Stadt Dresden" hier gegen Barzahlung versteigert werden: 1 größere Stanzmaschme„2 Warrnschränke, 1 Ladentafel, 1 Schrribpult, 12 Puppenwagen. 7 Sportwagen, 5 Rodel« schlitten, 5 Schlitten mit Geländer, 2 große Figurenständer, 1 größerer Posten Sammet, Hutfedern und Hutbänder zur Anfertigung von Damenhüten, fowie Hutnadeln, Kinderhaubeu, Puppenhüte und GratulattonSkarten. Frankenberg, am 7. April 1914. Der Gerichtsvollzieher. .