Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191402130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19140213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19140213
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-13
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
worden, die d« Führer irgendwie gebunden hätten. Len Luft schiff« wird man »och größer« Tragfähigkeit geb« müssen. Die Marine hat stch weg« der zurückzulegenden großen Entfernungen auf da» starre System beschränkt. Di« Größe de» L. 1 mit sein« 23000 Raummetern reicht« »och nicht au». L. 2 hatte 27000 Raummeter und da» zurzeit im Bau befindliche Marineluftschiff wird 82000 Raummeter erhalten. Di« Marineverwaltung ist auch mit Schüttt-Lauz t» Verbindung getreten. Da» Holz macht die Luftschiffe vielleicht schwerer, aber auch fester und kau» al» schwim mender Körver vou Bedeutuna sein. Da» Unglück de» MarinAuftschiss» L. 2 ist darauf zurück»«. Mr«, daß stch hinter der Hinteren Gondel ein lufwerdünnier Raum bildete, ko daß eia Aussauge» von Ga» stattfand und dann durch irgend eine Funkenbildung die Katastrophe erfolgte. Ma» hat au» dem Unglück manche» gelernt. Man wird die Au-blase« riurichtung »ach ob« aubrtngen und die Gondel möglichst vom Ballon «tfernen müssen. Unrichtig ist. daß die Martneverwal- tung stch zu sehr in die Konstruktion de» L. 2 einaemtscht habe. Die Neueinrichtung der Luftflotte laßt sich eben ohne Verluste nicht durchführ«. Die Behauptung, da» Luftschiff sei zu stark belastet gewesen, «tkräftete der Staatssekretär mit dem Hinweis auf da» kriegsgerichtliche Urteil. ver veuttcde catMirttcdakttr-t beschäftigte stch am Mittwoch mit der Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche und nahm nach einem Bortrag de» Geheimrat- Löffler, de- berühmten Entdecker- de- SeucheuerregerS, einen An trag an, die Regierung um reichere Mittel zur Bekämpfung der Seuche zu ersuch«, da daS Löfflersche Serum, mit dem die günstig sten Erfolge erzielt werden, zu teuer ist. Ein Liter dieses Serum- kostet 100 Mark. Zur Frage der Baumwollversoraung wurde ein Antrag angenouuneu, wonach der im Etat deS Reichskolonialamts zum ersten Male eingestellte Fonds von 1K0000 Mark für die Förderung der Baumwollkultur in unseren Schutzgebieten im nächstjährigen Etat auf 200000 Mark erhöht wird- Endlich be schloß man »ach einem Referat des LandratS Frhrn. v. Ledebour die Ablehnung der Arbeitslosenversicherung als den Interessen der Landwirtschaft «taegenstehend. Am heutigen Donnerstag werd« die Beratung« fortgesetzt. Auf dem Festmahl am Mittwoch abend waren u. a. erschienen der Präsident de» Kolonialverbands Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg, die Staats sekretäre Delbrück, Solfs und Sydow, Finanzminister Lende und Landwirtschaftsminister v. Schorlemer. Auf diesem Festmahl, da- tm Hotel Adlon stattfand, hielt der Präsident v. Schwerin-Löwitz eine Rede, in der er die Zunahme des deutschen Außenhandels um eine wettere Milliarde (jetzt 21 Milliarden) hervorhob. Mit banger Sorge erfülle e» jedoch weite Volkskreise, daß innere Feinde am Werke sei«, alle großen Errungenschaften der letzten SO Jahre zu zerstör«. Die ländliche Bevölkerung verlangt überall den unver meidlich gewordenen Kampf gegen diese Feinde, und je entschte- d«er und wahrnehmbarer die Regierung diesen Kampf eröffne und durchführe, desto mehr dürfe sie auf die lebhafte Unterstützung der ländlichen Bevölkerung rechnen. Unter besonderer Betonung d«S deutsch« Einheit»- und ReichSgedankenS und der ausdrück lich« Erklärung, daß zu dem Kampfe gegen den Umsturz alle deutsch« Bundesstaat« dteSseitL wie jenseits deS Main- gleicher maßen entschloss« sei«, schloß der Reder mit einem Hoch auf dm Kaiser, die deutschen Furst« und die Frei« Städte. Nach dem Grasen Schwerin ergriff der Reichskanzler v. Bechmann-Hollweg da- Wort zu bedeutungsvoll« Ausführungen. Kur Kelms« «ml v«««» Frankenberg, dm 12. Februar 1014 fx. Die Etzangel. Jüvgling-bereiue der mehrstündig« Umgebung von Frankenberg beabsichtigen, nächst« Sonntag sich in unserer Stadt zu treffen und einen Pfadsinder- taa abzuhallen. ES ist folgendes Programm dazu ausge stellt Word«: Früh bis '/^O Uhr Empfang der auswärtigen Jünglingsvereine. Uhr Stell« zum gemeinsamen Be such deS Gottesdienstes auf dem Markt. 11 bis Uhr Platzmufik im FriedrnSpark durch die vereinigt« Posaunen- chöre. Das Mittagessen schaffen stch die jungen Pfadfinder selbst durch Abkochen und zwar auf dem Spielplatz deS hie« sigen Jüngling-Verein- (bei der Dippmannschm Gärtnerei an ver Bach). Bon */«2 bis 3 Uhr sind praktische Pfadfinder- Übung« ebenfalls auf dem Spielplatz geplant. Daran schließt sich r/,4 bi- S Uhr VortragSversammlung in der Turnhalle Scklagenäe Meller. Roman von Max Esch. 7 — — MaLdruck verboten) Die Zeit verstrich den Wackeren wie im Fluge. Weiter hasteten sie in Quer- und Seitenstollen und wieder zurück in den Hauptstollen. Achtlos gingen sie an vor Hunten liegenden verendeten Pferden vorbei, die dalagen, als seien sie vom Blitz gefüllt. Wieder ging es im Hauptschachte weiter, bis sie an eine starke Bohlentür kamen, wie solche ' den Schacht von Zeit zu Zeit trennten. Sie war ge schloffen, aber die dicken Bohlen strahlten eine unerträg- ' Uche Hitze aus und dampften stark, sie standen in einer Temperatur, die dem Entflammungspunkte nahe war. Der Drücker des Schlosses ließ sich nicht mehr berühren. Was nun? fragte sich Schwarz. Hinter der Tür mußte der Brand wüten. Wurde sie geöffnet, schlug ihnen ein Glutmeer entgegen, in dem sie unfehlbar den Unter gang fanden. Wohl hätte er gern versucht, weiter vor« zudringen, aber er mußte es sich selbst gestehen, daß das Wahnwitz und gleichbedeutend mit dem sicheren Tode sein würde. Selbst hier vor der rauchenden Tür durfte er mit seinen Begleitern keinen Augenblick länger verweilen, denn nur kurze Zeit noch würden die eichenen Bohlen der Glut widerstehen können, dann griff eine mächtige Feuerzunge auch hier herein und verzehrte alles, was sie auf ihrem Wege aniraf. Schnell entschlossen ordnete er den Rückzug an, den er mit seinen Begleitern bis zur nächsten Abteilungstür, die er vorher geschlossen hatte, durch Seitenstollen antrat, alle Türen hinter sich sorgsam schließend, um den Flammen, solange nur irgend möglich, den Weg abzusperren. Ganz erschöpft langten die drei an der Ausfahrt an. Als letzter taumelte Schwarz auf die Förderschale, das Zeichen zum Aufzuge gebend. Mehrere Stunden hatten sie in dem brennenden, voll giftiger Gase gefüllten Schachte ausgehalten. Sie waren am Ende ihrer Kraft angelangt. Würde ihnen das Tageslicht noch einmal scheinen oder würden die Geister der Unterwelt sie mit dem Untergange strafen?! Unerträglich fast kamen ihnen die wenigen Minuten vor, die die mit voller Dampfkraft emporgeförderte Schale benötigte, die Oberfläche zu erreichen. Würden die Türen so lange dem Feuermeere wider- stehen, bis die Fahrt zu Ende?! Die Todesfurcht, das Grauen vor dem Entsetzlichen, das da unten lauerte, hatte alle drei gepackt, sonst hätte sich Schwarz wenigstens sagen müssen, daß jetzt für ihn und die Gefährten jede Gefahr beseitigt war. Da, was war das?! Ein Knistern und Prasseln hob an, so daß die am Ende ihrer Neroenkraft Angelangten >a« Land- verstorben ist. — Döbel«. Der Fabrikarbeiter und frühere -uhmelker Zinke, der in Görmitz wohnhaft und verheiratet ist, war von der hiesigen Gendarmerie al» Gnbrecher ermittelt ward« und wurde an seiner Arbeitsstätte verhaftet. Er wurde zunächst nach seiner Wohnung nach Sörmttz gebracht, wo die ge stohlen« Gegenstände zutage gefördert wurden. Auf dem Wege zum Amtsgericht bat der Verhaftete die Gendarm«, ihn nochmals nach seiner Arbeitsstätte zu begleiten, Dort benutzte er ein« günstig« Augenblick zur Flucht durch die Hintertür der Fabrik. Di« Gendarmen verfolgt« ihn mittel» Automobils und erwischt« ihn am Nachmittag in Reichen- bach bei Waldheim. Hier suchte er sich auf dem Boden eine» Hauses zu verstecken, wurde aber aufgefunden und festgenommm, Der Verhaftete ist bereits wegen RaubmordvrrsuchS mit Zucht haus bestraft. — Maritttster« bei Kamenz. In heiterer Stimmung mit einig« Brauburschen hantierte in der hiesig« Brauerei der 23jährig« Brauergeselle Fritz Kaape aus Großröhrsdorf nacht-zeit. Gerade Georg Irrgang hat durch seine auSgrdchutr Tätigkeit am „Dresdner Anzeiger-, ferner al- Mtmrbettrr an ander« Zeitung«, al» zweit« Vorsitzender de» Verein- Dresdner Presse, al» Mitglied der bet all« groß« offiziell« Beraustalttmgm in Dresden in» Leb« aerufm« Presse- und Festausschüsse, dm« er ost auch al» Vorsitzender Vorstand, und der auch auf dichterischem »«bitte in dies« 25 Jahr« ein« außerordentlich vielseitige und umfassend« Tätigkeit ent faltet und sich al» eine ganz besonder« Arbeitskraft «rwi«srn. — Dresden. Durch da» günstige Wett« in letzt« Zett sind die SchülerauSbildung« btt der Firma „Aero*, Flieger schule und Flugzeugbau, G. m. b. H., soweit vorgeschritten, daß in nächst« Zeit zu erwarten ist, daß auf dem Kaditz« Flugplätze die «st« Flugzeugführerprüfungen abgelegt werdm können. D« für den Flugplatz bestehende Flugplatzau-schuß und di« dazu gehörig« Sportkommission hab« genehmigt, daß die ersten drei Schüler, welch« ihr« Flugzeugführers,rüfung auf dem Kaditz« Platz ablegm, Ehrenpreise «halten. — Leipzig. Da» Reichsgericht hat da» Urteil d«» Landgerichts Berlin 1, welches auf Einziehung und Unbrauch barmachung von 43 Ansichtspostkarten «kannte, von denen ein groß« Teil Wiedergaben von öffentlich« Kunstwerken sind, aufgehoben und die Sache an da» Landgericht Berlin 2 zurückverwiesen. In d« Begründung heißt e», daß da» erlassen« Urteil nicht haltbar sei, da «» di« Postkartm zu Unrecht in Bausch und Vogen für unzüchtig «klärt hab«. E» stt nicht zulässig, ein Bild deshalb für unzüchtig zu er klär«, wttl es einen nackt« Körper darstellr. Da« Land gericht selbst habe anerkannt, daß di« Reproduktionen d« Original« ganz gleichwertig sind. Deshalb mußt« auf Auf« Hebung drS Urteils erkannt werden. — Ane. Am vergangen« Sonntag wurde der bei der Firma Ernst Heck« hi« beschäftigte, etwa »0 Jahre alt« Pack« Ernst Richter auf dem Wege nach dm Schrebergärten des NaturheilverttnS I von einem mit zwei Kindern besetzten Rodelschlitten angefahren. Er kam zum Stürz« und erlitt ein« Schädelbruch, an dessen Folg« « jetzt gestorben ist. — vimtze«. In Neusärchm ist d« Gasthof de» Be sitz«- Schuster vollständig niedergebrannt. Das eingeäscherte Besitztum bestand aus Wohnhaus mit Gasthau-bttrieb, Scheune und Stallung. — vor«« bei Leipzig. Im Tagebau der Gewerkschaft Borna« Braunkohlmwerke wurde am Montag früh in d« fünften Stunde der im 22. Lebensjahre stehmde Häuer Rich. Melz« von hi« beim LoSlösm von Kohl« durch herttn- br«chmde Kohltnmass« verschütttt und getütet. — Erotttttdorf. In rin«m unb«vacht«n Augenblick« riß Umgängen« Woche das 1*/, Jahre aste Söhnchen de» Fabrikarbeiters Heinrich ein« Topf mit kochendem Wasser um. DaS arme Kind verbrühte sich so schwer, das «S jetzt I der hiesig« Bürgerschule. Redner: Herr BuudeSjugeudpfiegn Riebold (Dresden): „Die Psadfindersachr ») al- Jugend erziehung, d) in dm sächsisch« Jüngling-Vereinen. Außer dem musikalische und sonstige Darbietung«. — All« Mit glied« de» JünglingSvereinS, auch die älteren, sowie Freund« und Gäste werden zu sämtliche» Veranstaltungen willkommen gtheißm. jwd. vo« de« vrträg«iffe« »e» sächsische» K»nv dltt«e»t«gt» soll« demnächst weit«« 130000 Mark zur Verteilung gelangen. ES werdm dann rund 700000 Mark in dir Hände bedürftiger und würdig« Veteranen unseres maeren Vaterlandes gelangt sein, und es liegt auf d« Hand, daß dadurch manche Not gelindert wordm ist. Di« ttn« g«gangmm rund 15000 Gesuch«, derm Bearbeitung und Nachprüfung an sämtliche beteiligt« Stillen de- Kgl. Sächs. MilitärverttnSbundeS, de- Veranstalters dieses Liebeswerkes, abermals bedeutende Anforderungen stellte, lass« am besten erkennen, in wie bitterer Notlage sich oft dir Männer be finden, die einst Blut und Lebm für uns« deutsche- Bat«« land aus dem Schlachtfeld einsetzten und jetzt, gebeugt durch Alter und Krankheit, Vittsach aus die öffentliche Mildtätigkeit angewiesen sind. Umsomehr darf d« sächsische Kornblumen» tag 1013 trotz manch« Anfeindung«, die er sich hat gefall« lass« müssen, als eine notwendige Tat betrachtet wnd«, die aufrichtige und tiefe Dankbarkeit auSgttöst hat und nicht so bald vergessm werd« wird. — So bald die noch vorhandenen und zum billigsten Preise v«käuflichen Vorräte von Sachsen- stern-Kornblumm und -Rank«, von Nadeln, Broschen und Briefvnschlußmarken (diesbezügliche Anfragen beantwortet gern jeder K. S. Mtlitärverein) untergebracht sind, wird üb« das gesamte Ergebnis des KornblummtageS und die Art d« Ver wendung ebenso öffentlich Rechenschaft abgelegt werd«, wie die Sammlung öffentlich gewesen ist. fg. Kür GSrtueretbetriebe! Sleichztttia mit dm Neu wahlen zum Landeskulturrat haben auch die Neuwahl« für den demselben ungegliederten Sartenbau-AuSschuß stattzufinden. Die Ortschaften Frankenberg, AuerSwalde, Braunsdorf, Lichten- Walde, Merzdorf und Wies« bilden zusammen die 5. Abtei« lung des die KreiShauptmannschaftm Chemnitz und Zwickau umfassend« Wahlbezirks. Als Wahlvorsteher für die am Montag, dm 23. Februar, nachmittags von 2 bis 6 Uhr im „Ratskeller* zu Frankenberg angesetzte Wahl ist Herr Gärt« nereibesttz« Dreißig ernannt wordm. Stimmberechtigt sind alle männlichen, volljährig«, im Besitz der bürgerlichen Ehren rechte befindlich« Unternehmer gärtnerischer Betriebe, die zur Deckung des au- der Vertretung des Gartenbaues beim Lan« deSkulturrat erwachsenden Aufwandes Beiträge zu leisten ver pflichtet find. * » * sog. A»er»walde. Einen öffentlichen Unterhaltung-- abmd veranstaltet da- Lehrerkollegium nächst« Sonnabend, dm 14. Februar, von abend- 8 Uhr ab im Saale des hie« stgm „ErbgerichtS*. Herr Lehr« Meinelt hält einen Licht« bildervortrag über „Erdbeben". Daran schließen sich Dekla mationen, Gesänge und ttn kurze- Bühnmspiel. Zur Deckung d« Unkosten wird von Jugendlichen 10 Pfg., von Erwachsenen 20 Pfg. Eintrittsgeld «hoben. Möge ein vollbesetzt« Saal die Bemühungen lohnen. — Dresden. Georg Irrgang, d« weit üb« Dresden hinaus bekannte Schriftsteller und Redakteur, begeht Freitag, dm 13. Februar d. I., sein 25jährigeS Jubiläum als Re dakteur deS städtischen Amtsblattes „Dresdner Anzeiger*. Im Leb« eines Journalistm bedeutet diese Spanne Zeit ein« unendliche Fülle von Arbeit, dmn e» ist ihm nicht vergönnt, ein« beschränkten und bestimmten Zahl von Arbeitsstunden eine größere Zahl von Ruhestunden grgenüberstellen zu können. Hat doch der Journalist neben seiner regelmäßigen Tages« tätigkeit in d« Redaktion außerdem noch sehr viele Abende beruflich tätig zu sein, und die» nur zu oft bis zur Mitter- entseßt aufsprangen, vermeinten sie doch, die Dämonen ver Tiefe hätten nun ihre gierigen Krallen auch nach ihnen ausgestreckt. Aber es war nichts. Die Rettung war da. Die Schale hielt, und hilfreiche Arme streckten sich aus, die wahnwitzig Erregten in völlige Sicherheit zu bringen. Jetzt trat die Reaktion nach der wahren Höllenfahrt ein. Die aufs äußerste gespannten Nerven versagten den Dienst. Erst nach geraumer Zeit hatte Schwarz seine Nerven so weit in der Gewalt, daß er in hastigen, kurzen Sätzen über seine Eindrücke berichten und Anordnungen zur Dämpfung des Feuers treffen konnte. * * * Das Unglück schreitet schnell. Soeben schritten Fischer, dessen Wirt und de» letzteren beide Knechte, mit Sensen auf den Rücken, die Dorf straße hinab. „Guten Morgen, Mutter Röder!" begrüßten die beiden, den Knechten Voraufschreitenden die vor dem Hause stehende Frau. „Schon auf dem Posten?" setzte Fischer fragend hinzu. „Morgen, Morgen!" dankte Frau Röder. „Schönes Wetter zur Heumahd heute," nahm sie das Gespräch auf. „Eure Wiesen stehen gut, Ludwig. Ihr werdet Heuer viel Futter kriegen. Es wird auch Zeit, daß sie abgehauen werden". „Wenn's Wetter gut bleibt, mag's gehen, Mutter Röder," antwortete der Bauer. „Wir wollen sehen, daß wir heute mit dem Hauen fertig werden. Die Wiese hätte schon längst gemäht sein müssen, aber das schlechte Wetter bisher." „Ja, ja, das Wetter," bekräftigte die Frau. „Js Vater Röder zur Schicht?" fragte Fischer. „Ja," antwortete die Gefragte, und schon machte sie den Mund auf, ihrem zukünftigen Schwiegersöhne ihren Traum zu erzählen, aber die beiden soeben grüßend vorüber- schreitenden Knechte des Ludwig hinderten sie an ihrem Vorhaben, und dann verabschiedeten sich auch Fischer und Ludwig, den Voraufgehenden schweigend nachschreitend. Frau Röder begab sich in ihre Wohnung zurück. Heiß brannte die Sonne auf die auf den Flußwiesen emsig Mähenden herab, doch die nervigen Fäuste schwangen die blanken Sensen ohne Rast, nur zuweilen ihre Sensen im Takte dengelnd. Gar melodisch klang das Geräusch den Hang nach oben. Die Mittagsstunde konnte nicht mehr fem sein, doch Ludwig und Fischer würden am liebsten fortgearbettet haben, damit sie mit dem Mähen sobald als möglich fertig würden, um das Zusammenrechen des Grases in kleine Haufen zum Trocknen vornehmen zu können, denn wer konnte wissen, wie lange das Wetter sich halten würde. Aber der Magen ist ein gar rebellischer Geselle. Nach der harten Arbeit heischte er gebieterisch sein Recht. Die vier waren seit dem frühen Morgen, da sie Frau Röder begrüßten, mit Ausnahme einer kurzen Frühstücks pause, emsig bei der Arbeit gewesen und hatten kein Auge für die Umgebung gehabt. Hätten sie weniger anstrengend gearbeitet, so würden sie vielleicht im Dorfe, da» ja nur eine halbe Stunde Weges von ihnen entfernt war, in der letzten Stunde eine gewisse Unruhe wahrgenommen haben. So aber achteten sie nicht auf die Außenwelt und ahnten daher auch nicht das geringste von dem Schachtunglück. Aber auch die Bewohner Lamsdorf» sahen wohl aus dem in der Ferne auftauchenden Morgensternschachte Rauch wolken aussteigen, doch konnten sie eine Erklärung für dieses Phänomen nicht finden. Bald sah e» aus, als ob die Wolken verschwänden, dann aber wieder verfinsterte sich Ler ganze Berg, auf dem die Schachtanlagen aufstrebten. Er schien, gleich einem feuerspeienden Berge, in ein waberndes Rauchmeer gehüllt zu sein, während die übrig« Kuppen des Plateaus mit den Schachtanlagen in voller Klarheit zu erkennen wqrep. Was mochte da vorgegangen sein?! Einer der ersten, der das seltsame Naturschauspiel beobachtete, war der Bergmann Maier, er legte ihm aber nicht die geringste Bedeutung bei. Wohlgemut frühstückte er gemeinsam mit seiner Frau und begab sich dann in das kleine, ihnen mitvermietete Gärtchen hinab, das von dem Garten Röders durch einen niederen Staketenzaun getrennt war. Zwei Stunden konnten darüber vergangen sein, als seine Frau ihn zum Mittagessen rief. Ehe er sich an den gedeckten Tisch setzte, trat er ans Fenster und warf einen Blick über die Gegend. „Nanu!" entfuhr es unwillkürlich seinen Lippen, denn schwarze Rauchwolken verdeckten den Morgensternschacht vollkommen. Maier vergaß ob dieses Anblicks das Essen, denn das war kein ungefähres Natur schauspiel, das er da erblickte, sondern eine sehr ernste Sache. Der Schacht mußte brennen. Auf andere Art konnte er sich dieses Phänomen nicht erklären. „Mutter, der Morgensternschacht hrennt!" gab er er schrocken seinen Gedanken Ausdruck, „Red' man kein' Unsinn!" entgegnete seine Frau un gläubig und trat dann an die Seite ihres Manne». Kaum hatte sie einen Blick nach der bezeichneten Richtung geworfen, als sie ausrief: „Das is wahrhaftig Feuer. Na, so was. Wer hätte das gedacht. Das muß ich gleich der Rödern sagen, denn Röder i» beut« früh angefabrey." * Fortsetzung folgt. !
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)