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Frankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks 73. Jahrgang j Mittwoch, »e« 4. Fedr«arSL9I4 28 Ler Kirche«vorsta«d. niikke» Äabn Dar-eS Salaam—Tanganjikasee. Das Organ junktur, bald vorüber ist. Mag der Sport in den Bergen des Reichskanzlers teilt noch folgende interessante Daten über die Bahn mit: Die Mittel für den Bahnbau wurden zum ersten Mal« durch eine SchutzgebietLanleihe unter Bürgschaft des Mutterlandes bereitgestrllt. Am S. Oktober 1907 wurde die Bahn durch den damaligen Kolonialstaatssekretär Dern burg in Morogoro eingeweiht. Die rasche und glückliche Vollendung der Bihn in den kastenfernen Gebieten des in nersten Afrika bedeutet für dir Bauunternrhmung (Baugesell- schäft Philipp Holzmann v. Ko. in Frankfurt a. M.) eine höchst anerkennenswerte Leistung, die der Tatkraft und Um- sicht der Bauleitung wie auch dem verständnisvollen Zusam menarbeiten aller daran beteiligt Gewesenen rin glänzrndrS Nächsten Mittwoch, den 4. Februar 1S14. nachmittags von ^—'^4 Uhr findet im Bahuhofsrestaurant Fischer in Dittersbach für dir Ortsgrmrinde eine Neu wahl zum Kircheuvorstaud statt, nachdem der gewählte Bertretrr aus anerkannten Gründen die Wahl abgelrhnt hat. Frankenberg, den 2. Februar 1914. Zeugnis auSstrllt. —— Aar vewanßen wir Sem Heere? Wer in den letzten Wochen die ausländischen Zeitungen gelesen hat, der muß den Eindruck gewonnen haben, daß Deutschland ein Land mit ganz verrotteten Zuständen sei, in dem die rohe Säbrlfaust den frirdsamen Bürger knebelt. Die Verfasser jener Artikel haben als wahr angenommen, was sie in unseren sozialdemokratischen Blättern gelesen haben. Ja seiner Antwort auf die Anfragen wegen der Vorgänge in Zabern hat der Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg im Reichs- tag auch mit diesem Schlagwort gründlich aufgeräumt, indem er unter lebhaftem Beifall folgendes ausführte: Meine Herren, ich weiß nicht, was den sozialdemokratischen Agitationen gegen unsere Heereseinrichtungrn mehr zuwider ist, die reale Macht, di« sich in unserer Armee verkörpert, oder der Geist, der in ihr lebt. Jedenfalls widerlegt dieser Geist strammer Selbst zucht und treuer Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlands alle Klagen darüb-r, als ob der Bürger schutzlos der Willkür des Militärs preisgegeben sei, als ob eine konfltktSlüsterne Soldateska ein Säbelregiment aufzurichten trachte. Ja, dieses geschmähte Land der Soldateska! Unter der Herrschaft dieser Soldateska ist Deutschland ein Menschenleben lang ein starker Hort des europäischen Friedens gewesen, hoben Handel und Industrie und olle Gewerbe einen Aufschwung genommen, um den uns die ganze Welt beneidet. Unter der Herrschaft dieser Soldateska hat Deutschland eine führende Rolle in der Sozialpolitik gespielt, die von allen größeren Nationen willig anerkannt wird. Unter dieser Herrschaft hat die freie Be tätigung der Pflege des Gemeinsinns, der Volksbildung, der Ausbildung aller VolkSkräfte überhaupt zu Erfolgen geführt, die sich hinter denen keiner großen Kulturnation zu verstecken brauchen. Wenn das die Produkte unserer Soldateska sind, dann wollen wir sie unS erhalten. Den Ruhm, daß unsere Armee rin Voikoheer ist, wie wohl kein zweites in der Welt, den Glauben, daß dieses Volksheer die Nation jung und ge sund erhalten wird, weil es jeden jungen Deutschen in sich aufnimmt und ihm Pflichttreue, Disziplin, KönigSliebe ein- iwpst, die Gewißheit, daß uns diese Tugenden bitter not wendig sind, wenn wir unsere Stellung in der Welt aufrecht erhalten wollen — all das, meine Herren, werden wir uns nicht rauben lassen. Kur Wann uns Mettam Frankenberg, den 3. Februar 1914 Dem Frühling eMgege» ' DKU»MMhmu»»-,n« wünsch,, d-tz dkl Alm« in d« R-tm, »< d« d-r gqchWichm Mchwch,«, d« slaum «m, Kdrcbluß eMer beSruttsme« lMmmrller Dir demschostafrikanische Zentralbahn von Dar-es-Salaam an den Tanganjikasee ist fertiggestellt. Die außerordentliche wirtschaftliche Hedrusung dieser, unser«! größten Kolonialbahn wird besonders ttärj wenn man bedenkt, daß es sich um eine Strecke von der ungefähren Länge Danzig-Köln, also quer durchs Deutsche Reich, handelt. Der Tanganjikasee ist der befahrenste See Afrikas und die an seinen Gestaden wohnen den Nrgrrstämme haben bereits eine gewisse kulturelle Höhe erreicht, so daß nicht zuviel gesagt wird, wenn man behauptet, daß di« jetzt fertiggestellt« Bahn ein« Epoche beschleunigter Entwickelung unserer Kolonie einlrtten wird. Die Kolonial- Produkte können nur dann der Kolonie Reichtum bringen, wenn genügend schnell« Beförderungsmittel da sind. Die Fahrzeit von Dar-eS-Salaam bis zum Tanganjika- srr beträgt jetzt 64 Stunden, wird sich aber nach der techni schen Vervollständigung der einzelnen Strecken auf etwa 3« Stunden'iimSßDtt lassen. Daß dieser Bahn auch ein hoher strategischer, Wert, zukommt, ist ohne weiteres klar. Hinsicht lich deS südlichen Teile-von Katanga, welcher die berühmten Kupferlagy und, nach-dem Ergebnis der neueren Forschungen auch retcheZinnlagerstätten enthält, wird allerdings die deuisch- ostafttkantsch« Bäh« nicht dieselben Vorteile bieten wie für den'stördlichea Teis/' - " / "" . ' - z«m EK!"- 'Mit diesem*JubrlrUf begrüßt ein Artikel, der „Rordd. Allg. Zig." dt« Vollendung der drutschostasrika- erfreuliches Hoffen. Die Tage wachsen ersichtlich. Buben und Mädel können sich nach dem Vesperbrote schon wieder im Freien tummel», und e- wird nicht mehr lange bet günstiger Witterung dauern, so sind die uralten Frühli gSspiele im vollen Gange. Lasten wir dir Jugend sich austollen, ein Lpch im Anzuge ist schließ lich kein Unglück. Und wenn bei Leibe auch nichts gegen das Sammeln von Reklamemarken, Briefmarken usw. gesagt werden soll, das Handeln damit lenkt den Charakter mitunter in einseitige Bahnen. Rote Wangen sind nützlicher, wie früher Geschäftsgeist. In diesen letzten Wintermonaten erwächst auch der Haus frau eine besondere Miision. Mancherlei Einkäufen hebt an; wo Kinder in die Schule kommen sollen, erwachsene junge Leute sie verlosten, wo zum 1. April rin Wohnungswechsel eintritt, da ist gar mancherlei zu besorgen. Für den Waren umsatz ist die Frau einer der wichtigsten volkswirtschaftlichen Faktoren, wenn nicht der allerwichtigste. Millionen und aber Millionen gehen alljährlich durch die Frauenhänd, und von ihrer Gunst hängt für den Gewerbestand und die Industrie unendlich viel ab. Und da fei betont, daß das solide Ein käufen das billigste bleibt. Nicht das Kaufen an sich fällt so sehr ins Gewicht, wie die Notwendigkeit einer häufigen Erneuerung des gekauften Gegenstandes. Wir sind aus dem Januar, dem Monat, der unS so end los lang erscheint, in dem es für so manchen Familienväter immer wieder heißt, „Zahlen", „Zahlen", „Zahlen", heraus. Die Schneeglöckchen und andere Frühblüher werden nun bald erscheinen, an einigen Orten sind auch schon die ersten Stare erschienen, und die bei uns gebliebenen Amseln, Finken und Genossen, die im Januar böse Tage hatten, sangen an, sich lebenslustig zu zeigen. So kommen nach und nach in das äußere Winterbild neue Zeichen, mag noch an manchem Abend der Reigen klingen. Der Winter wird unS auch noch in aller Freundschaft manche Schneewehe auf den Kopf schütten, aber bange machen gilt nicht mehr., -s* Aahrkarteuverkauf. Auf hiesigem Bahnhofe wurden am Sonntag 1604 Stück Fahrkarten verkauft, darunter 639 nach Chemnitz 48 nach Braunsdorf, 92 nach Dittersbach, 283 nach Hainichen. Kür den Altertum-veretu (e. B.) holt jetzt Herr Schutzmann a. D. Neuber die Mitgliederbeiträge für das Jahr 1914 ein. Es ist dringend erwünscht, daß nicht nur die bisherigen Mitglieder des Vereins ihre Beiträge aufs neue leisten, sondern daß die Mitgltederzahl durch Beitritt weiterer Mitbürger eine Steigerung erfährt. Angesicht» der Bedeutung, welche der Altertumsverein für unsere Stadt und deren Umgebung hat und in Ansehung der auf die Pfleg« des Heimatschutzes und dir Stärkung der Heimatliche ge richteten Bestrebungen des Vereins sollte jeder erwachsene Be wohner, der die hiesige Pflege seine Heimat nennt oder der hier Heimrecht genießt, dem Altertumsverrin drltrrten und ihn in seinen Zielen fördern Helsen. Der Ausgaben, die des Vereins harren, sind viele. Zu ihrer Lösung gehört aber Geld. Die Höhe des Mitgliedsbritrags ist in das Ermessen des Einzelnen gestellt, der Mindestbetrag ist 1 Mark. DaS ist recht gering, aber: viele wenig machen ein Viel! f* Attf das lustige Konzert, das morgen Mittwoch abend im ttaisrrsaal die Kapelle der Kgl. Unterosfizierschule gibt, sei hierdurch nochmals aufmerksam gemacht. -s-wg. DaS KatfersPauorama führt seine Besucher diese Woche in die schönsten Gebiet« von Boy rn. Der Photograph hat es verstanden, von diesen Gebieten wieder die schönsten Punkte zu wählen, so daß sich das Auge von diesen Bildern nur ungern trennt. Es feien hrrvorgehoben: Freising mit dem Domberg Landshut, Panorama von Tölz, Mittelwald mit dem Karwendel, Partenkirchen mit der Zugspitze, die Partner klamm, der Eibsre, Starnberger See mit GcbirgS- hinlergrund, der Annenfee, Kufstein mit Festung, der Tegern- See mit dem Hirschberg, der Schliersee, der Chiemsee mit GrbirgShintergrund und den Inseln, Panorama von Traun stein, Reichenhall und Berchtesgaden, der Königsee mit Bar- tholomä und vom Malrrwinkel, Füssen mit Gebirgshinter- grund, Alpsee mit Hohenschwangau, Panorama von Lands- HKW für die MiMt KMWlWimsW IW, MigWe JiMmA und den Wkat zu InnieMj i. Sa. - . . . - - I» -rranknbera i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa- Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Franrenoerg >. leben, aber die Geschäftswelt muß zu ihrem Recht kommen. Zufrieden schaut der Landmann drein, der Ostwind pfeift nicht mehr, der Westwind läßt wieder eS stöpseln. Und, wie wir soeben gehört haben, ist auch der Geldstrom in Deutsch land wieder angeschwollen, auf die neue vierprozentige Anleihe von 380 Millionen sind 26 Milliarden gezeichnet worh^n. Das ergibt die Gewißheit, daß mit dem nunmehr angegebenen Wehrbeitrage noch lange nicht alle» Geld aus Truhen und Kasten fort ist, und der Nährstand entnimmt daraus ein Vom Landtag ", , Swett« Kammer Auf der Tagesordnung steht zunächst die Schlußberatunq über Titel 25 und Kapitel 16 des ordentlichen Etats für 1914/15, Um bau deSBahnhof» Schandau betreffend. Aba- Heymann lkons) erstattet den Bericht der Finanzdeputatton L und beantragt die Bewilligung von 800000 Mark, gemeinjährig 400000 Mark, als zweite Rate nach der Vorlage. — Die Abgeordneten Spieß und Frenzel lkons.) sprechen sich zugunsten der Forderung aus. — Nach kurzen Erläuterungen de» Finanzmintsters v. Seydewitz tritt das HauS dem Antrag der Deputation bei. Abg. GetSberg (natl.) erstattet hierauf den Bericht der Finavzdrputation » über Titel 30 deS außerordentlichen Etats für 1914/15, Umbau deS Bahnhofs Meißen und zweigleisigen Aus- bau der Strecke Meißen—Triebischihal betreffend und beantragt eme Million Mark nach der Vorlage zu bewilligen. DaS HauS beschließt ohne Debatte antragsgemäß. l"süi die Schlußberatung über eine Reihe von Petitionen. Die Petition um Errichtung einer GüterabfertigungSstelle in Nirderoderwitz wird der Regierung zur Erwägung überwiesen. Die Petition de» StationSschafstierS a. D. Haupt in Freiberg um weitere Anrechnung von Dienstzeit auf sein penstonsfähigeS Dienst- alter bleibt auf sich beruhen, desgleichen die Petition de» vor- maligen Bauschreibers Musch in Mügeln bet Dresden, seine Wie- drranftrlluug betreffend. .. .— -- - -' > Labem« varbüllinge Eben rrst ist di« Kunde g«kommen, daß neue Männer in der Straßburger Regierung ihren Einzug halten werden, und sHpn folgt dir Mitteilung, daß Oberst v. Reuter vom 99. Jnfäntrrir-Regimeiit zum 12. Grenadier-Regiment in Frank« fUtt'ä. O. versetzt worden ist» wie auch Leutnänt v. Forstner di« Garnison Zabern nicht mrhr zu Gesicht bekomm«» wird, da M« Versetzung in das 14. Infanterie-Regiment zu Brom« berg (Postn) zu gleicher Zeit erfolgt ist. Diese Maßnahme wurde getroffen, nachdem der Reichskanzler dem Kaiser aber« malS Vörtrag gehalten hat, und rS liegt auf der Hand, daß diese Veränderungen auf der einen Sette zur Beruhigung der Gemütet dienest solle», daß man andererseits aber auch einen gewissen Ausgleich hat schaffen wollen, indem nicht nur in di» leitende» Zivllstellen Veränderungen rintrete», sondern auch das Militär davon betroffen wird. Es soll nicht nur der Eindruck erwcckt werden, älS wenn lediglich der Zivil- Verwaltung die Schuld an den vorgrkommrnen Unstimmig« keistn beigemeffen wird, sondern man will damit dartu», daß auch militärtschersritS Verstöße vorgekommen sind. Dir Maßnahmen hat man in. Formen gekleidet, die für die Betroffenen nicht» Verletzendes haben: die scheidenden Mitglieder der Straßburger Regierung erhielten hohe Ordens« auszetchnungen und Oberst v. Reuter wird Kommändcnr eines alte», ruhmreichen Regiments, an dessen Spitze einst sein Väter den Heldentod tm Kriege gegen Frankreich gefunden hat! Auch die Versetzung deS zurzeit vielgenannten Leutnants v. Forstner wird man wohl fast allenthalben unterschreiben, denn hierin liegt keineswegs rin Rückwrtchen vor dr Völks« sttnimung, sondern das Bemühen, weitere Konflikte zu ver meiden; da» ist nicht feige, sondern staatsmännische Klugheit. Ebenso wäre es verfehlt, in der Ernennung der neuen Männer dl« Absicht zu ersehen, unbedingt rin« schärfere Tonart in Elsaß-Lothringen «inzuführrn. Äst' neue Staatssekretär v. Roedern gilt als einer der tüchtigsten VerwaltungSbeamtrn und als eine zielsichere und duytzau» selbständige Persönlichkeit, dabci von liebenswürdigem, entgegenkommenden Wesen; auch in politischer Hinsicht bc- kennt er sich zu gemäßigten Anschauungen. Der neue Unter« staätsfeketär v. Stein ist bayerischer Herkunft und eine im Rtichsdinist bewährte Kraft. Der Kaiser Hal Gelegenheit ge« nowmen, mit Heiden grnanntm Herren, als sie sich bei Sr. MHestät rnelLestn, sich eingehend zu besprechen. Die 1»/»- stÜnvtge Audienz fand sw Karten de» Berliner Schlosses statt, übrigen» an derselben Stelle, an der seinerzeit der Kaiser die bekannte Unterredung uitt dem Fürsten Bülow am Tage dessen ' Rücktritt» halst. Es wäre erfreulich, wenn man in beiden Männern wirklich geeignete Persönlichkeiten für dir ungemein schwierigen, Aufgaben gesunden hätte, die in den ReichSlanden der Lösung harren. Jedenfalls aber zeigen die in der letzten Zeit brrfügten Maßnahmen, daß man in Brrlm keine Gewalt politik .wünscht, sondern von dem ernsten Bestreben geleitet ist, wieder bessere Verhältnisse in Elsaß-Lothringen herbeizu- führen. ^Mittwoch, d-K4. Kehruar d I., von «achm. V>4 Uhrausollen in der Schavkwtrtschaft „Lettisch- Merhalle" hier, Innere Altenhainrr Straße 22, gegen Barzahlung versteigert werden: 10 Sack Speisekartoffeln, Schokolade, Putzmittel und Wasch, pstlver. e. Frankenberg, am 2. Februar 1914. Der Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht.