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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191308166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19130816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19130816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-16
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
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v«ls«rtscher Z*r« ktzer RutzlantzS Serrat Wie«, 14. August. Rach d« Südstawtschm Ko«ttpon- dmz verzeichnen dir Blätter in Sofia sehr beunruhigt die ungünstigen Meldungen über den Verlauf, den die RevisionS- frage nimmt. Die schwankende Haltung Rußlands habe einen direkt niederdrückenden Eindruck hervorgerufen. In den Kreisen der rufsenfreundlichen Partei, dir in dieser Frage all ihre Hoffnung aus Petersburg gesetzt habe und aus der Haltung Rußland« in drr Revisionsfrage einr nruerlichr Stärmng drr eigenen, vollständig erschütterten Position erwartet habe, sei man geradezu bestürzt. Die russophilen Organe wollen nicht zugeb«, daß man in Rußland Bulgarien fallen gelaffen habe können und erklärt, Rußland werde seine Zusagen halten. Die unabhängige und nationalistische Presse setzt Zweifel in die Haltung Rußlands und fragt Danrw und seine Leute, ob dieses Rußland, das Bulgarien seinen Feinden preisgab, nachdem eS Bulgariens Mißerfolge verschuldete, noch länger die Hoffnung und der Hort des bulgarischen Volkes sein könne. Die nationalistische Presse erklärt, wenn Rußland Bulgarien jetzt verlasse, müsse trotz aller Dankbarkeit für den „Zarbefreier", Alexander 2., der Name Rußlands in Bulgarien auSgrlöscht sein. In Regierungskrisen ist man nach wie vor der Ansicht, daß die Revision des Bukarester Vertrages in einem für Bulgarien günstigen Sinne dir einzige Möglichkeit sei, eine dauernde Beruhigung auf den Balkan herbeizuführen. Türkische verteidig««, Ko«stu«ttuopel, 14. August. Der „Tanin" bedauert eS, daß da, wo muselmanische Interessen in Frage kommen, Europa mit anderem Maße messe. Während das Recht der Türkei auf Adrianoprl sonnenklar sei, lasse Grey all« Ideen von Gerechtigkeit und Menschlichkeit beiseite, um die Türkei zm» Verzicht zu bestimmen. Wenn wirklich ein Angriff gegen die Türkei in Aussicht stände, dürfte gerade England nicht mit einer Aufforderung an die Türkei zur Streichung der Segel herantreten. Der englische Minister des Aeußrren, dessen Vorgänger den Cypernvertrag unterzeichnete, sollte von der Tribüne der Kammer herab nur gewissenhaft die öffent liche Meinung Englands unterrichten. Belgrad, 15. August. Das Fiasko der Berchtoldschen Politik in der Revisionsfrage gibt hier gewissen politischen Kreisen Veranlassung zu der Befürchtung, Oesterreich wolle abermals versuchen, Serbien wirtschaftlich zu schädigen, indem eS jedwede Einfuhr serbischer Artikel nach Oesterreich, auch im Transitverkehr, unter Hinweis auf die Cholera in den Balkanstaatrn aufhebt. Kn«fta«ttaopel, 15. August. Der König von Griechen land telegraphierte gestern an die Pforte, daß die griechischen Truppen heute Dedragatsch verlassen werden. Der König forderte die Pforte ans, die Stadt zu besetzen. Pari-, 15. August. „New Dork Herald" schreibt aus Rom: Italien wird sich weigern, irgend einem Antrag zu zustimmen, welcher auf eine Revision des Vertrages von Bukarest hinzielt. Es ist ebenfalls gegen jede vereinzelte Aktton in der Frage von Adrianopel. Pari-, 15. August. „Echo de Paris" erhielt von einer bekannten ottomanischen Persönlichkeit folgendes Telegramm aus Konstantinopel: Man erwartet hier die persönliche Ini tiative des deutschen Kaisers, welcher versuchen wird, die Frage von Adrianopel in einer für Bulgarien günstigen Weise zu regeln. Lum rose Level! Wenn wir auch keineswegs den jüngst dahingeschledenen Führer der Sozialdemokratie verherrlichen wollen, so halten wir uns doch unseren Lesern gegenüber für verpflichtet, solchen Mitteilungen und Nachrichten sn unserem Blatte Raum zu geben, die auch für die Leser von Interesse sind, die der von uns vertretenen reichs treuen Richtung angehören. Jedenfalls gehen wir von dem Standpunkte auS, daß wir das Interesse unserer Leserschaft aus allen Kreisen wahrnehmen müssen. So mögen denn hier einige Nachrichten folgen, die uns heute früh zugingen. Zürich, 14. August. Die Talfahrt der Leiche Bebels von Passugg um die mitternächtige Stunde der heutigen Nacht vollzog sich in aller Stille und Schlichtheit. Die Leiche war in einen schwarzgestrichenen Holzsarg, der mit einfachen Metallbeschlägen verziert war, gebettet. Kurz nach 12 Uhr wurde der Sarg aus dem Kurhaus Passugg geschasst, aus einem Wägelchen festgebunden und mit Zelttuch überdeckt. Der Kondukt zähste nur vier Mann. Neben dem Führer des Wagens saß ein Angestellter des Kur hauses, der den einzigen Kranz der Kurhausgäste am Arm mit inS Tal brachte. Gegen 1 Uhr morgens gelangte der kleine Leichenzug nach Chur. Am Eingang des Friedhofs wartete bereits der Friedhofswärter. Vier Mann trugen den Sarg zur Leichen halle; dort ward er aufgebahrt bis zum kommenden Morgen. Dann wurde der Sarg von der Churer Arbeiterschaft zur Bahn geleitet. Am Bahnhof sprach der Präsident der sozialdemokratischen Partei Graubündens. Die Leiche traf nachmittags in Zürich ein, wurde von der Abordnung der Züricher Arbeiterschaft nach dem Volkshaus geleitet, wo sie bis Sonntag ausgebahrt bleibt. Als dann wird sie nach dem Trauerhaus am Scharenberg gebracht, von wo aus Sonntag nachmittag sie der Trauerzug nach dem Zenkalfriedhof geleiten wird. Unter Vorankitt der fünfhundert Kranzkäger werden die Delegationen des Reichstags, des schwei zerischen Nationalrates, des Züricher Kantonrates und des Stadt- rateL einen großen Zug bilden, denen die Abgeordneten zahlloser Organisationen, die sich bereits zu Hunderten angemeldet haben, folgen werden. Zürich, 14. August. Wie soeben bekannt gegeben wird, hat Bebel in seinem Testament die sozialdemokratische Partei mit einer bedeutenden Summe bedacht und außerdem von einem bestimmten Zeitpunkt ab derselben das alleinige Verlagsrecht sür seine Werke vermacht. Als Testamentsvollstrecker hat Bebel den Bankier Ull mann in Frankfurt a- Main bezeichnet. Zürich, 15. August. Im Volkshaus, von dem die umflorte Fahne weht, begann heute um 10 Uhr der Andrang der Massen zur öffentlichen Aufbahrung der Leiche Bebels. Durch den großen, grün und schwarz geschmückten, nur spärlich erhellten Saal, in dem Bebels Hülle unter weißen, duftigen Lilien aufgebahrl war, defilierten viele Arbeiter. Bebels Züge sind im Tode ungemein sanft und mild, wie wenn er im Schlafe gestorben wäre. veniicder uns rredrired« Frankenberg, den 15. August 1913 Erst Geselle - da«« Meister Unter dieser Ueberschrift wird aus Handwerkerkreisen ge schrieben: Mit dem 1. Oktober d. I. tritt in bezug aus die Gesellen- und Mristerprüsungen eine wichtige Aendrrung ein, denn mit dem 30. September lausen die sogenannten Urber- gangSbestimmungen ab, nach denen es möglich war, daß jemand Meister wurde, ohne sein zünftiges Gesellenstück ge macht zu haben. Vom 1. Oktober d. I. an kann nicht Meister werden, wer nicht erst die Gesellenprüfung abgelegt hat, und Geselle kann nicht werden, wer nicht eine ordnungs mäßige, zünftige Lehre durchgemacht hat. Die sogenannten UebergaagSbestimmungcn hatten den Zweck, Härten zu ver- meiden, wie z. B. ältere Jahrgänge zur Ablegung der Ge- sellmprüfung zu zwingen, obwohl zur Zeit drr Beendigung ihrer Lehrzeit die Ablegung dieser Prüfung noch nicht vor- geschrieben war. Vom 1. Oktober an Keten aber, wie gesagt, die UebergangSbesttmmungen außer Kraft. Wir haben uns also der guten alten Zeit mit ihrem Zunstwesen wieder um eia gutes Stück genähert, nur zum Besten des Handwerks. Ganz ohne Zweifel verbürgt dir obligatorisch« Gesellen- und Meisterprüfung «ine gewissenhaftere Durchbildung als ohne diese, denn nicht nur die Prüflinge, sondern auch ihre Meister müssen auf jeden Fall danach streben, daß die Prüfung mit Ehren bestanden wird. Gewerbrfrrihrit besteht insofern noch, als andere Nichtgeprüfte wohl denselben Erwerbszweig auS- übrn können, aber keine Lehrlinge halten dürfen. Dir hand werksmäßige Ausbildung ist also wieder in ein bestimmtes System gebracht worden, die jungen Lmte werden gezwungen, sich die Erfahrungen der älteren Jahrgänge zunutze zu machen, um eben die Prüfung bestehen zu können, und so wird das Können von Generation zu Generation gesteigert. Der Zwang dieser Prüfungen ist wohl manchem nicht ange nehm, aber er hat sicher auch sein Gutes. * f Grundsteuern stad z« zahle«! Die Frist zur Ein zahlung der Grundsteuer ist abgelaufen. Wir machen die Restanten hierauf mit dem Bemerken aufmerksam, daß nun mehr mit Mahnung vorgegangen werden muß, wodurch Kosten entstehen. fx. Gewerbeveret«. Der am Montag stattfindende JahreS-Ausflug dürfte wegen des Zieles Waldheim rechten Anklang finden. Durch den Besuch der Kriebethaler Papier- fabrik wird der gewerblichen Aufgabe des Vereins Rechnung getragen. Es wird aber auch Gelegenheit gegeben werden, einen guten Eindruck der freundlichen Zschopaustadt und der Naturschönheiten des Zschopautales in sich aufzunrhmen. Der Stadtrat hat in bereitwilliger Weise Genehmigung zur Besichtigung des Innern vom neuen Rathaus gegeben. Mit glieder des Gewerbe- und Handwerker-Vereins von Waldheim werden sich bereitwillig unserem Grwerbeverein zu geselliger Stunde anschließrn und so dürfte zu erwarten stehen, daß jeder Teilnehmer aus seine Kosten kommt. Die Absicht, die Fahrtkosten um einige Groschen zu ermäßigen, war bestimmend, die Strecke nach Oberlichtenau und abends zurück mit Omnibus zu passieren, ohne daß ein größerer Zettauswand als bei voller Bahnfahrt über Chemnitz oder Roßwein erfolgt. Selbst redend bleibt es dem Einzelnen unbenommen, die Wege zwischen Frankenberg und Oberlichtenau zu Fuß zurückzulegen (wodurch sich die Teilnehmerkarte auf 1,80 Mk. für Mitglieder dezw. 2,30 Mk. für Nichtmitglieder ermäßigt). Es ist aber zu er wägen, daß die Beteiligten von Waldheim und Kriebethal gerade genug noch auf den Füßen sein müssen. Eine Gewähr für sicheres Fortkommen mit Omnibus kann nur für die ersten sechzig Teilnehmer übernommen werden; dämm ist sofortige Entnahme auch schon um deswillen erwünscht, weil man sich auch wegen des guten Fortkommens bei Witterungswechsel sichert. Die Mittagsstation soll im „Lindenhof" zu Wald heim abgehalten werden, dem Lokal sür dir Festlichkeiten vieler WaldHeimer Vereine, wo eine gute und rasche Verpflegung zu erwarten ist, welche die Teilnehmer vor solcher Enttäuschung bewahrt, wie man sie im Vorjahr in Freiberg leider erfuhr. f* Militärkoazert. Das gestern abend in der „Hoch- wartr" von der Kapelle der König!. Unterofftzier- schule gegebene Konzert hatte vollen Erfolg nach jeder Richtung. Es war sehr stark besucht, so daß der Saal eine überreiche Fülle zeigte. Herr Musikmeister Kaiser hatte, da das Konzert ursprünglich für den Garten bestimmt war, ein Programm für Blasmusik zusammenaestellt. Aber auch im Saale wurde daS Konzert zu einem Genuß. Herr Kaiser ist ein feinfühliger, ge wissenhafter Musiker, er leitete sein Korps in so ausgezeichnet vor nehmer Art, daß man nicht nur gern Hinhörte, sondern auch in teressiert hinsah. Der Rezensent hatte vor einigen Tagen Gelegen heit, einem Konzert der Kaiser-Grenadiere in Dresden beizuwohnen. Diese boten mit allerdings nicht ganz voll besetztem Orchester eben falls Blasmusik und darunter die auch von Herrn Musikmeister Kaiser gestern abend gespielte Ouvertüre z. Oper „Pique Dame" von SuppS. Unv da ist festzustellen, daß die Wiedergabe dieser Ouvertüre durch „unsere" Militärkapelle feiner und sauberer auS- gearbeitet war, als die vorher gehörte. DaS Hauptinteresse deS gestrigen Konzertabends wendete sich dem großen patriotischen Tongemälde von Berni zu: Erinnerung an die ruhmreichen KriegS- jahre 1870/71. Die Gewchrabteilung deS K. S. Militärveretns Frankenberg wirkte hierbei mit. Die Wiedergabe dieses fesselnd ausgebauten Tongemäldes war so ausgezeichnet, daß der Stim mungsgehalt zu reicher Wirkung kam. Unter Erschauern oder Entzücken, mit Wehmut und mit Begeisterung — je nach den ton künstlerisch geschilderten Vorgängen erlebte man die einzelnen Phasen der beiden KriegSjahre von ihrer überraschen Kriegs erklärung bis zum ehrenvollen Frieden mit und empfand tief, was damals Großes für unser Vaterland geleistet worden ist. Mit Begeisterung fang die Hörergemeinde am Schluffe der Kriegs- Tonmalerei das „Deutschland über alles". Dem Musikmeister und seinem wackeren Chor aber spendete man dann starken Beifall, der immer wieder einsetzte, bis die Kapelle zu einem gleichfalls er hebenden pakiotischen Schlußmarsch einsetzte. — Das Konzert be deutete einen vorläufigen Abschied vom Hochwartensaale, da dieser ab 1. Oktober auf ein Jahr mit unserer ersten Trainkompanie be legt wird. f Ätwarut Wirtz vor rwei „Kaffee"-Hä«tzlera, dir zurzeit in Großstädten Gastrollen geben. Die beiden Händler, die sich als dir Kaufleute Heinrich Wezel aus Lehrte und Hans Bodenbach aus Berlin ausgegeben und unter diesen Namen auch in einem Gasthof logiert hatten, suchten kleine Kolonialwarengeschäfte auf, wobei sich der eine als General vertreter der Kaffeehandels-Aktiengesellschaft Firma Hag in Bremen ausgab und die Rechnungen mit E. Steinert unter zeichnete. In den Geschäften zeigte der eine drr Männrr Kaffeebohnen vor und wußte die Leute zu Bestellungen von 10 Pfund Kaffee (L Pfd. 1,10 Mk.) zu veranlassen. Noch am gleichen Tage lieferte er in einer Papiertüte die bestellten 10 Pfund Kaffee ab und ließ sich in sehr eiliger Weise die Rechnung bezahlen. Als die Besteller sich den Kaffee ge nauer betrachteten, mußten sie die recht unangenehme Ent deckung machen, daß sie das Opfer eines Gaunertricks ge worden waren, denn die Papiertüte enthielt gemahlene, mit Malzkoffee gemischte minderwertige Ware, für welche der Preis selbstverständlich viel zu hoch war. ' !*ssW»rx««-. Seit einig« Zett gelangen ^ sogeuamk japanische Raturkükrn als Kinderspielzeug in den deutschen Handel. Dir chemisch« Untersuchung dieser Küken hat ergeb«, daß dieselben unter Verwendung erheblicher Mengen ein« Arsenverbindung hergestellt sind und der mit Baumwolle aus- gestopfte Tinbalg von sehr geringer Widerstandsfähigkeit und im Kinern mit pulverförmiger und daher leicht verstaubender arseniger Säure konserviert ist. Da die Verwendung der Küken als Kinderspielzeug infolge des ArfengrhaltS mit einer außerordentlich gesundheitlichen Gefahr für die spielend« Kinder Verbund« ist, wird vor dem Ankauf gewarnt uud empfohlen, derartige bereits im Haushalt Vorhand«« Küken sofort zu vernichten, dabei aber sorgfältig darauf zu acht«, daß von dem Inhalt de« Kükens nichts verstäubt. s Treptzeutzelevchtuug. Eine brennende Frage wird jetzt bald wieder die Treppenbeleuchtung. Mit Eintritt der Dunkelheit müssen die Treppenaufgänge, Hausflur«, Hof räume, welche ohne weiteres dem Publikum zugängtg sind, genügend erleuchtet werden. Wer sich also vor empfindlich« Kosten bewahren will, der beleuchte btt Eintritt der Dunkel heit die obenbezttchneten Räumlichkeiten. — Ehewuttz. König Friedrich August hat seine An wesenheit zum Blumenkorso, der aus Anlaß des am 2. Sep tember stattfindenden Kornblumrntagrs abgehalten werden soll, zugtsagt. — Leipzig. Eine Konfiskatton, die geeignet erscheint, in der ganzen gebildeten Welt das peinlichste Aufsehen zu er regen, ist in diesen Tagen vorgenommrn worden. Es dürste bekannt sein, daß kürzlich in Dresden Reproduktionen von Gemälden aus der Dresdner Galette auf Ankag der Berliner Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden sind. Der gleiche Fall hat sich jetzt in Leipzig» ereignet. Daselbst sind, ebm- falls auf Ankag der Berliner Staatsanwaltschaft, die Nach bildungen der Gemälde „Adam und Eva" von W. Müller- Schönfeld und „Odysseus und die Sirenen" von O. Greiner in den AnstchtSkarten-Berkaufsstellen polizeilich beschlagnahmt worden, weil sie nach einem Beschluß des Berliner Land gerichts im Sinne von 8 184 des RrichSstrafgesetzbuchS un züchtig sein sollen. Die Originale dieser Kartrnbilder sind im Leipziger Museum der bildenden Künste ausgestellt, wo auch die Nachbildungen verkauft wurden. Beide Gemälde werd« täglich von vielen Besuchern besichtigt und wohl jeder, dem das Empfinden für Schönheit und Kunst noch nicht abhand« gekommen ist, wird beide Bilder mit Freude in Augenschein genommen haben. Es ist daher wohl anzunehmen, daß der Gerichtsbeschluß wieder aufgehoben und die Beschlagnahm« dieser Nachbildungen rückgängig gemacht wird. — Eppendorf. Nicht weniger als 30 Schulkinder und viele Kinder in jüngerem Alter sind hier an den Masern erkrankt. — Kalkeuflei«. Aus drr Haft entlassen wurde der Stickmaschinenbesitzer Richard Dressel aus Ellefeld, weil er an der Ausgabe von falschen Zwanzigmarkscheinen, deren er verdächtigt worden war, unschuldig ist. 21 Tage ist der be dauernswerte Mann feiner Freiheit beraubt gewesen, wofür ihm hoffentlich die entsprechende Entschädigung zuteil wird. — HeuuerStzorf bei Augustusburg. In der vergangenen Nacht wurde unser Ort wiederum von einem Brande betroffen. Gegen 2 Uhr brach in der Gebrüder Klugeschen Holzdreherei Feuer aus. Das Gebäude wurde bis auf dir Umfassungs mauern eingräschert. Wie der Brand entstanden ist, steht noch nicht fest. — Klotzsche. Auf dem Bahngleis zwischen Dresden und - Klotzsche wurde am Mittwoch ein verstümmelter Mann auf gefunden, der etwa 40 Jahre alt sein konnte. Die Persön lichkeit ist noch nicht festgestellt. Er starb wenige Augenblicke nach seiner Auffindung. — Plane« t. 8. Ein nachahmenswertes Beispiel hilfs bereiter Nächstenliebe gab vorgestern hier eine unbekannte junge Dame. Gegen Mittag kam vor dem Schuhwarenhaus I. Hübler, Gottschaldskaße, eine Droschke vorgefahren, der eine junge Dame und zwei ärmlich gekleidete Knaben im Alter von 9 und 14 iJahren entstieg«. Im erwähnten Laden kaufte die Wohltäterin den beiden Jungen je ein Paar Schuhe, erkundigte sich alsdann, wo es ein gut bürgerliches Mittag essen gebe und wo sich ein gutes Konfekttonshaus befinde. Der Geschäftsinhaber gab die gewünschte Auskunft, und zu seiner Urberraschung sprach die junge Dame am Nachmittag nochmals in dem Geschäft vor, um weitere zwei Paar Schuhe für die Mutter der Kinder zu kaufen. Welche Wandlung war unterdessen aber mit d« beiden Knaben vor sich ge gangen. Frisch gewaschen und neu eingrkleidet vom Kopfe bis zum Fuße stellt« sie sich vor, und strahlenden Auges erzählt« sie, daß sie außer einem Anzug aus dem Katt Rothschen Geschäft an Wäsche und Unterkleidung alles doppelt und dreifach erhalten hält«. Der ältere der Knaben, welcher augenlttdmd ist, hatte außerdem noch eine Brille erhalten. Dankerfüllten Herzens begab« sich die beiden Kinder mit ihrer Wohltäterin, einer Berliner Dame, die offenbar zurzeit in Bad Elster zur Kur wellt, nach dem Bahnhof, um in ihre Heimat in der Ascher Gegend zurückzufahren. Jedenfalls ist die unbekannte Dame, die versicherte, daß ihr «in Mittag- rssen selten so gut geschmeckt habe, wie vorgestern mit dm beiden Knab«, auf ihren Spaziergängen auf die Familie der Kinder aufmerksam geworden, und hat nach eingezogenen Er kundigungen den Entschluß gefaßt, den Familienangehörigen in der geschilderten Weise eine Freude zu bereiten. — Z«g btt Freiberg. Der letzte seiner Zunft ist hier ein Bergmann, der von Ende September an allein noch zur Schicht anfährt. Der letzte ist's von etwa 150 Bergleuten, die hier im Jahre 1911 noch gezählt wurden. So hat eS denn das Schicksal gewollt, daß auch in unserem Otte der einst so blühende Bergbau in nicht zu langer Zeit schlafen gehen muß. — Zwick««. An den Folg« eines UeberfalleS gestorben ist hier der verheiratete Markthrlfrr Clemen» Fickert. Er war am Sonntag von einem Unbekannten auf der Glauchau« Straße überfallen und derart am Halse gewürgt Word«, daß « sich ins Krankenhaus in ärztliche Behandlung begeb« mußte, wo er gestern abmd verschieden ist. — Greiz. Nach ein« Meldung aus Saabor ist dort fast die ganze Familie des Prinzen Johann Georg zu Schönaich-Carolath am gastrisch« Fieber «krankt. Bon d« Krankheit befall« find d« Prinz, die Prinzessin Hermi««,
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