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vorfchläaeoMfür dir Bauvorschriften d«S iBebauung-plaue»'der tzetmstahenkotonir wird zugeftimmt. DieMauarbetten für eine auftu führende Straheuftützmaurr sollen ausgeschrieben und an den Mwdeftfordrrnden veraeben werde». Die aufgrftrllte Dieust- auwetsuug für den Schutzmann und den Semeindedirner finden Geuehmtauna. Die biestge Ortskrankenkasse ist al- Allgemeine OrtHtraukenkastr Mr den Bezirk der Gemeinden Auer-walde mit Rittergut. GarnLdorf und Oberlichtenau auSjugrstatteu und wer de» die für den Gememdeverband ausgestellten Satzungen ge nehmigt. Antragsgemäß wird die Einführung einer Geschäftsord nung für die Verhandlungen deS Gemeinderats beschlossen. Aus Anordnung der Aufsichtsbehörde und zur Beseitigung drzw. Auf nahme von Tierkadavern und der bet der Fleischbeschau beanstan deten Fleischtetle von gemeindewegen SonfiSkatekästrn zu beschaffen und werden die kosten für zwei derartige Sammrlkasten von je 450 Liter Inhalt bewilligt. Der GemrinderatSsitzung ging eine Sitzung d«S ArmenauSschuffeS voraus, in welcher dir Armenkassen- rechuung auf da» Jahr 19l2 rtchtiggesprochrn und Beschluß in einigen Unterstützungssachen, sowie wegen Unterbringung einer Blinden in der Blindenanstalt Beschluß gefaßt wurde. — Ty«»»ttz. Dem Chemnitzer Verein für Luftfahrt stellte der Rat auf Widerruf den für die nächsten 10 bis 15 Jahre voraussichtlich nicht mehr gebrauchten Teil des Ge lände- der neuen Gasanstalt in der Vorstadt Altchemnttz als Ballonfüllplatz zur Verfügung. — Im Herbst dieses und im Anfang des nächsten Jahres werden zwei Spielplätze, und zwar je einer an der Planitzstraße und im Stadtpark, der Benutzung übergeben. Damit beträgt die Gesamtfläche der Spielplätze in Chemnitz 174000 Quadratmeter. — Dresden. Für die aus Anlaß deS 25 jährigen Re- gierungSjubiläumS deS deutschen Kaisers in Dresden ge plant« Feierlichkeiten ist von dem hierfür gegründeten Fest ausschuß für die Kaiserfeier ein ausführliches Program aus gestellt worden. Zu den sächlichen Unkosten der Kaisrrfeier hat der Rat einen Beitrag bis zu 4000 Mk. gewährt. — Bem in das Kgl. Ministerium des Kultus öffentlichen Unter richt- berufenen Rektor des König-Georg-Gymnasiums Prof. Dr. Giesing gewährte der Rat die erbetene Entlassung aus dem städtischen Schuldienste. An seine Stelle wählte der Rat den Konrektor am König-Georg-Gymnasium Prof. Dr. Meier zum Rektor und den Oberlehrer am gleichen Gym nasium Dr. Schwarze zum Konrektor des König-Georg- GymnafiumS. — Der Rat beschloß, die Festlegung des Schulbeginns auf den 1. April durch eine Petition an die Stände und an dir Stadtregierung nochmals anzustreben und «ine Einladung zu gemeinsamen Vorgehen in dieser Richtung an den sächsischen Gemrindetag ergehen zu lassen. — Der am 24. Dezember 1910 in Dresden gestorbene Rat-kalkulator a. D. Carl Bernhard Peters hat den Bartho- lomäihospital die Summe von 50000 Mk. zur Errichtung einer Carl-PrterS-Stiftung vermacht. — Dresden. Das Auszählen der Sammelbüchsen des hier stattgefundenen BlumentageS wurde am Sonntag beendet. DaS Gesamtresultat der Büchsen stellt sich auf etwa 100000 Mark. Hierzu kommen noch die Erträgnisse der zahlreichen Veranstaltungen, die zugunsten des Blumentages stattfanden. DaS Gesamtergebnis wird hinter dem des Margeritentage» vor zwei Jahren etwas zurückbleiben. ES dürften 140- bis 160000 Mark zusammengekommen sein. — Radeberg. Die Gemeinden des Pulsnitztales mit Ausnahme von Vollung haben die Zeichnung eines Beitrags zur Garantiesumme für die staatliche Kraftwagenlinie Rade berg-Bischofswerda abgrlrhnt. — D-bel«. Dem Rufe zum General-Appell in Döbeln folgten am Sonnabend und Sonntag annähernd 3500 ehemalige Schützen und Jäger. Zum Kom mer- in der Exerzierhalle am Sonnabend abend waren be- reitS über 2500 Teilnehmer anwesend. Unter den Ehren gästen bemerkte man den Krirgsminister Generaloberst Frhr. v. Haus« und seinen Bruder, dm Generalleutnant Arndt Frhr. v. Haus«, den Generalleutnant v. Altrock, General leutnant Götz v. Olmhusen, Generalmajor v. Wilsdorf, Oberst Graf Vitzthum v. Eckstädt mit einer OWerSdeputationkvom Schützenrrgimmt und viele andere. Nach der Begrüßung durch den Frstvorsitzmdm Fabrikant Schmidt (Döbeln) und einem brausenden Hurra auf dm König hielt der Krieg», minister eine zündende Ansprache; er überbrachte die Grüße de- König-. Der Zeit der eisernen Rot von 1813 gedenkmd und auf die heutige ernste Zeit hinweisend, forderte der Krieg-- Minister zur Pflege aller soldatischen Tugrndm, besonder- der Trme zu Kaiser und Reich, König und Vaterland auf und brachte den alten und jungen Jägern und Schützen ein Hurra. Dir Ansprache weckte große Begeisterung. — Am Sonntag vormittag sand eine zweistündige Deputiertrnfitzung imRatS- krllersaalr statt, an welcher die Vertreter von 42 Vereinen tetlnahmrn. Vom König Friedrich August war aus einen HuldtgungSgruß folgendes Telegramm eingrgangm: „Ich bitte Sie, Meinen ehemaligen Jägern und Schützen dm herzlichsten Dank treuer Gesinnung zum Ausdruck zu bringen. Friedrich August." Die nrubearbeiteten Bestimmungen für das Kartell der Jäger und Schützen wurde einstimmig angenommen. Ein Antrag Chemnitz (108rr), die Abgeordnetensttzungen künftig nicht Sonntags, sondern Sonnabends nachmittags abzuhaltm, wurde abgrlehnt, desgleichen ein Antrag Plauen, die Ver waltung des Kartells einem Verein ständig zu übertragen. Ebenfalls abgelehnt wurde ein Antrag Oelsnitz, die Beiträge zu Festgeschrnken an Brudervereine nach der Mitgliederzahl zu staffeln; es hat demnach jeder Verein gleichmäßig 3 Mk. zu bezahlen, die Festgefchenke sollen stets in Stiftungen zu gunsten bedürftiger Kameraden bestehen. Die Auszahlung der Jubiläumsgrschrnke an Meißen, Borna und Oederan soll nach der neuen Bestimmung erfolgen. Einem Anträge Chem nitz (108er) entsprechend, wird den Vereinen des Kartells ein Verzeichnis der Brudervereine mit Angaben über deren Ver hältnisse zugestrllt, nach Bedarf erfolgt Mitteilung über Ver änderungen. Auf Antrag des Zwickauer Vereins wurde be schlossen, den Gmeralappell 1915 in Zwickau abzuhaltrn. Vorgemerkt wurden für weiterhin Riesa und Aue. Am Nach mittage fand auf dem Exerzierplätze Feldgottrsdienst statt, welcher einen weihevollen Höhepunkt des Festes bildete. Pa stor Seyfert predigte eindrucksvoll über das Bibelwort: ^Habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehret d« König". Es schloß sich daran ein Festzug durch die festlich geschmückte Stadt mit Parademarsch vor den am König-Georg-Denkmal aus gestellten Ehrengästen. Danach fanden Sommerfeste und Fest« bälle statt; am Montag erfolgte rin Ausflug nach Waldheim und Kriebstein. — Leipzig. Die internationale Baufachausstrllung, die bei ihrer Eröffnung zu Anfang Mai noch keineswegs voll ständig war, ist in dm letzten Wochen unter der Gunst der Witterung soweit ausgrbaut, daß der Besucher nunmehr ein gutes Bild in sich ausnehmen kann. Um für die Angehörigm aller Baugewerbe die Besichtigung der Ausstellung auch wirk lich lohnend zu machen, hat der Verlag der in Hannover erscheinenden „Bauhütte" einen fachmännischen Katalog und Führer herausgegeben, der gegenüber dem osfiziellrn Katalog etliche Vorteile bietet: Es fehlt ihm der starkbelastende Jn- srratenanhang, sein Inhalt ist nicht nach dem Zufall eines Namenalphabets zusammengestellt, er ist freigehalten von dem unerwünschten Ballast aller möglichen Einführungen, Vor schriften, Ordnungen und für Laien gedachten Erklärungen. Der Inhalt erklärt vielmehr in fachmännischer Weise alles technisch Wertvolle oder überhaupt Interessante, lenkt die Augen des Beschauers immer auf das Wichtigste in einer ganzm Reihe, bringt kleine sorgfältige technische Referate und geschmackvolle Abbildungen, die von den beteiligten Künstlern zum Teil selbst beigesteuert sind, und Reklame erscheint nur in Form der technischen Erläuterung. DaS Format des Buches ist so gewählt, daß ein handlicher Gebrauch möglich ist. An der Redaktion des Buches hatten vor allem die Aus steller selbst mttgearbeitet. so daß ein authentisches Infor ¬ mation-material gchracht werd« kann. Bor all« Dhmm aber nimmt der Führer die bautechnischen und Aussteller- interessm in vollstem Umfarme wahr. (Dieser für alle AuS- stellung-befuchrr wertvoll« Führer kostet 1 M. und ist w Frankenberg zum Berkaus aufgelegt in der Buchhandlung von L. G. Roßberg.) — Vor«. Aus der Lobstädter Straße, in der Näh« der Bornaer Braunkohlenwerke, wurde der 19 Jahre alt« Sohn eines Gut-besttzerS au» Kahn-dorf tot aufgefuud«. Nebm dem Toten lag «in neue- Fahrrad. Er scheint von einem Herzschlag betroffen worden zu sein. Da Uhr und Kette fehlten und das Portemonnaie nur 10 Psg. enthielt, so muß, da ein Raubanfall auSgrfchlofsen ist, ein Diebstahl an dem Toten begangen Word« sein. ÄR — Lodstidt. In der Brikettsabrik der Gewerkschaft „Vittoria" fand am Montag früh in der 4. Stund« rin« heftige Kohlenstaubexplosion statt. Ein« Anzahl Fenster wur den dadurch eingedickt und hrrauSgtschleudert. Der zu dieser Zeit im Betriebe beschäftigte Arbeiter Franz Corson erlitt Brandwunden im Gesicht und am recht« Arm. Die Flamm« setzt« auch das Dach eine- angrbautrn Schuppen- in Brand und zerstörten dasselbe. — Geyer. Das Ziunstockwerk Geyer kommt am 10. Juli d. I. zur öffentlichen Zwangsversteigerung. Trotz dr» Stillstandes des Werks dürfte der Bergbau dennoch bald wirder aufgrnommen werd«, da ja das Zinn bekanntlich immer seltener wird. — U«ma-erß. Aeußerst heftige Gewitter, verbünd« mit starkem Hagelschlag, zogen Sonnabend nachmittag über unser« Gegend und richteten an den Fluren und in Gärten groß« Schaden an. Ein Blitzstrahl fuhr auch in dm Turm der hiesigen Hauptkirche und zerstörte die Trlephonlritung. — Adorf i. Erzg. Am Sonnabend nachmittag gegen 4 Uhr verunglückte der etwa 22 Jahre alte, auS Pleißa ge bürtige Stationsmonteur Reichelt dadurch, indem er beim AuSwechseln eines Isolators zur Starkstromleitung mit dieser in Berührung kam und durch dm Strom sofort getötet wurde. — HohenfteinrE. Die Aussperrung der Maler in hie siger Stadt und den umliegenden Orten wurde beendet. Der Mindeststundenlohn wurde von 44 aus 47 Pfg. erhöht. — Schneeberg. In Anwesenheit von ungefähr 1000 Teilnehmern fand am Sonntag hier der vom Kreis Plaum- Zwickau im Drutschnationalen Handlungsgrhilfenverbande ver anstaltete zweite deutschvülkische Jugendtag statt. Mit dem Jugrndtage war die Wanderverfammlung des Kreises Plaum- Zwickau im D. H. V. verbunden, die mit begrüßenden Worten deS Kreisvorsttzrndrn, deS Herrn Schambach-Plauen, eingeleitet wurde. — Nach einem Mittagsmahl, zu welchrm die hiesige Ortsgruppe 300 KaufmannSlrhrlingm kostenfrei Speisemarkm verabfolgt hatte, versammelten sich dir Festtrilnrhmer zu einem Umzug mit Musik durch die Stadt. Am Kriegerdenkmal fand eine Andacht statt. Dann bewegte sich der Zug zur Sedan- Wiese, wo in herrlichem Waldesgrün die Hauptseier stattfand. Als Ort des 3. deutschvölkischen JugendtagrS und der Wnn- drrversammlung des Kreises Plauen-Zwickau im D. H. B. wurde Mylau-Netzschkau gewählt, und zwar ist in Aussicht genommen, daß die Wanderverfammlung des Kreises in Netzsch- kau und der Jugendtag in Mylau stattfindet. Fröhliche Jugendspiele aller Art beendeten die Veranstaltung, an der 30 von 33 Ortsgruppen trilnahmrn. — Rodewisch. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde auf der Straße von Rodewisch nach dem oberen Bahnhof Auerbach in V. der 39 Jahre alte Fabrik weber Reuther von einem Auto überfahren. Er erlitt unter anderen Verletzungen einen Schädrlbruch und verschied als bald. Reuther war Vater von 3 Kindern. — Bad Elster. Am 12. Juni wird hier das Stand- bild Sr. Majestät des Königs Friedrich August, das dm Heiße Herze« Roman von B. Coronh 2S «ichdmck ««rdot« ''' „Als sie es tat, war mir's, als erhielte ich einen beschimpfenden Schlag ins Gesicht. Hätte mich jemand eines Verbrechens beschuldigt, so würde ich ihn nieder geschlagen oder erwürgt haben. — Aber es war Magda lena, die mir die größte Gemeinheit vorwars! Hättet ihr meine Werbung um Magda abgewiesen, so wäre das zwar ein harter Schlag für mich gewesen, aber ihr hättet dann wenigstens ehrlich gehandelt. Aber du, Gis bert, redetest mir ein, das Mädchen sei mir wirtlich gut Und betrachte es als Erlösung, von der Mutter, mit der sie gar nicht harmoniere, wegzukommen." „So? Das tatest du? Als Vogelscheuche für das Kind hast du mich hingestellt?" fragte Sibylle wütend. „Davon war ja gar keine Rede!" versicherte Andor lebhaft. „Fred hat mich falsch verstanden. Ich sagte ein fach: es läge dir und mir daran, das junge, von der Großmutter verkehrt erzogene Mädchen in der Hut eines starken, ehrenwerten Mannes zu wissen, und fügte hinzu: unter allen Bewerbern zeige sich Magda Fred Martens am meisten geneigt. — War es denn nicht auch so, Sibylle?" „Allerdings!" „Und ich glaube es nicht!" rief Martens. „Magdalena lügt nicht. Sie wurde nur mit Widerwillen meine Frau, weil sic meinte, eine von ench kontrahierte Schuld einlösen zu müssen. Niemals wäre ich mit voller Kenntnis der Sachlage aus diesen elenden Handel eingegangen! Aber es hielt nicht schwer, mich von dem zu überzeugen, was ich wünschte. Nun ist Magda mein geworden, und was einmal mir gehört, verteidige ich als mein Eigentum gegen Himmel und Holle." „Aber bester Fred," rief die Gräfin, „was seid ihr nur beide für schwerblütige Menschen! Lernt euch doch in die Welt schicken, wie sie nun einmal ist! Ein Leben, in welchem es gar keine Aufregungen nnd keinen Kampf gäbe, müßte ja tödlich langweilig sein. In den Kreisen der vornehmen Gesellscl-aft würde man lachen über ein beständig schnäbelndes Turteltaubenpärchen." „Was kümmert mich die sogenannte vornehme Gesell- schäft?" brauste Martens auf. „Ich bin ein ciusachcr Land wirt und habe nie etwas anderes sein wollen. Ich habe nur eine Sehnsucht, ein Verlangen getannt: Magdalena zu besitzen. Auf krummen Wegen würde ich aber die Erfüllung dieses heißen Herzenswunsches nie zu erlangen gesucht haben." ._ »Laß dir doch erklären, wie alles kam!" sagte Si- Kylie. „Im Interesse meiner Tochter forderte' Ich ihre Rückkehr und —" Fred wartete das Ende des Satzes nicht ab, sonderü verließ in größter Hast das Zimmer. Als er nach Hause kam, erwartete ihn Paul und fragte: „Hast du einige Minuten für mich übrig?" „Meine Zeit ist sehr beschränkt," entgegnete Fred ungeduldig. „Was willst du?" „Ich wollte dich nur bitten, nichts auf mein dummes Gerede zu geben. Ich war gestern nicht nüchtern. Ich bin ein schwacher Mensch und kann nichts vertragen. Da rede ich dann Unsinn. Ich weiß gar nicht mehr, was ich diese Nacht alles sagte, aber hätte ich von Magdalena gesprochen und allerlei erzählt, was mir eben in den Kopf kam und was ich vielleicht geträumt haben mag, es war Einbildung, Fred, alles — alles Einbil dung! Du gibst doch nichts auf mein dummes Gerede, Fred? Wenn ich mal ein Glas mehr trinke, dann fährt mir das tollste Zeug durch den Kopf und ich rede, was ich im nüchternen Zustand nimmer verantworten kann. Ich bitte dich inständigst, gib nichts auf mein dummes Gefasel." „Erspare dir die lange zwecklose Verteidigung!" er- widerte Fred kurz. „Ich antworte dir nur mit der alten verbrauchten Redensart: „Im Wein ist Wahrheit!" Ich wollte, du hättest in meinem und Magdalenas Interesse nicht gewartet, bis dir der Wein die Zunge löste!" „Wenn ich dir aber versichere, daß nichts, rein gar nichts von dem allen wahr ist?" „So lügst du! Magdalena selbst hat bestätigt, was du jetzt leugnen möchtest." Paul stützte sich mit beiden Händen auf.einen Tisch, um nicht umzusiuken. „Sie selbst? — Sie weiß also — ,du hast ihr gesagt —? „Natürlich tat ich es!" „Dann kann ich ihr nicht mehr unter die Augen treten. Sie muß mich ja hassen und verachten." „Sei ohne Sorge, ich habe dich nicht verraten." Paul schien diese Wvrte gar nicht mehr verstanden zu haben. Beide Hände an die Schläfen gepreßt, taumelte er fort. Achselzuckend sah ihm Fred mit einem Blick Voll Ge ringschätzung und Mitleid nach. Als vas Mittagessen serviert wurde, fehlte Paul und war nicht auszufinden, als seine Schwägerin nach ihm sandte. „Laß nur I" sagte Fred. „Er hat immer seine Schrulle« gehabt. Man darf ihn zu nichts zwingen." Mit eisigem Sckstveigen und so hastig als möglich wurde das Mittagessen eingenommen. Martens wollte den Streit nicht erneuern, denn er fühlt», daß er sich doch wieder hätte fvrtreißen lassen. Mit dem ersten Worte, das wußte er, würde ihm die mühsam unterdrückte Bitterkeit über die Lippen quellen. Als man vom Tische aufstand, ging Fred tn sein Ar« beitszimMer und Magda in den Garten, der mit sein« Blütenpracht wunderbar verlockend aussah. Welche Er holung, allein unter dem dichten Laubdache zu wandel«, durch welches die Sonnenstrahlen glitzernde Funken über Wege und Wiesen streuten! Welch tiefer, durch keinen Miß- klang gestörter Friede herrschte hier! Nur Vvgelsttmmen erklangen traumhaft leise. Da sprang plötzlich ein Mann an» dem Gebüsch und streckte bittend die Hände nach der erschrocken Zurückwetch«« den aus. Sie erkannte Paul und faßte sich schnell. „Warum hast du uns vorhin auf dich warten lassens fragte Magda. „Ich war recht besorgt um dich." „Besorgt — du? UM wen?" „Um dich Habe ich nicht versprochen, dir eine treu» Schwester zu sein? Und habe ich nicht dein« Versicherung empfangen, oaß ich immer fest aus dein« Freundschaft rechnen dürfe?" „Sagst du das, uM Mi» Meine ganze Erbärmlichkeit zu zeigen?" „Ich weiß nicht, WaS du Meinst" „Du hattest doch heute Morgen einen Streit mit Fred. Er machte dir Stzrwürfe, zwang dich, zu gestehen, wa» du verschweigen wolltest Ist eS nicht so?" „Er sprach allerdings von Dingen, die ich als Ge« heimnis zu bewahren wünschte — als ein Geheimnis, von dem ich hoffte, daß es ihm ewig verborgen bleiben würde. Denn in der Stunde, da ich seine Frau wurde, begrub ich alle meine lieben, süßen Jugendträume. Aber wie man ein geliebtes Grab noch mit Sorgfalt umgibt, mit den schönsten Blumen schmückt und andächtig betend an dem Hügel kniet, der das Teuerste umschließt, so wollte auch ich meine Erinnerungen pflegen." „Und um dieses letzte, traurig«! Glück habe ich' dich gebracht!" „Du?" ' „Ja! Ich war es, der, von za reichlichem Weingenuß umnebelt, Fred verriet, WaS ich zufällig erlaube. E» geschah wahrhaftig nicht tn boshafter Absicht. Wie tm Traum sprach ich hin, iva- mir einst ein Zusüll entdeckte. Du kannst mich deshalb nicht härter anklagen, al» ich selbst es tue." „Ich Nage dich überhaupt nicht an," erwiderte Magda sanft. „Du hast e» sicher nicht bös« gemeint, und «» ist vielleicht gut, daß alle» zur Sprache kam." „So verzeihst du mir^ Mastdale««^ / „Bon ganzem Herzen."