247 den hohen Lorbeerbäumen sieht man oft nicht die lange Allee; da ist Duft von schönen Blüthen und in den Palästen die schönste Blüthe, die der griechischen Kunst! — Hier waren viele Gemälde, die ich lange besah; denn eine Gemäldesamm lung war mir wieder etwas Neues. Die vorzüglichsten schienen mir aus des Guido Reni Schule zu sein. Nun schickten aber die Schiffer und ließen mir sagen, ich möchte koinmen, um wieder abzufahren. Als ich noch zögerte, um Mehrcö zu besehen, kam der Schiffer selbst und bat drin gend, mich keinen Augenblick länger aufzuhallen, wenn ich heute noch nach Sesto wollte; eS würde ein Stnrm kommen, der uns nöthigen könnte, hier auf der Insel zu bleiben. Ich ging hinaus in den Garten und sand das Wetter schön und den Himmel klar; aber der Schiffer versicherte, eS wäre ein großes Unwetter im Anzuge: „Sehen Sie dort die hohen spitzen Berge; dort der schwarze Fleck, das ist's, und in kurzer Zeit werden wir cs haben; die Gefahr droht!" Ich glaubte ihm folgen zu müssen und stieg in daö Schiff. Alle drei Schiffer sahen auch ernsthaft aus und faßten sorgsam die Gerätschaften an. Sie machten ein viel längeres Steuer ruder als gewöhnlich, einen langen Baum hinter dem Schweife des Schiffes. Meine Augen waren fortwährend nach den höchsten Gipfeln der Berge gewandt, wo ich daS dunkle Fleckchen, welches an dem Gipfel schwebte, immer größer werden sah, während wir vielen Bergen vorüberscgclten und bemerkten, daß der See unruhiger wurde und die Wellen höher gingen. Daö Fleckchen wuchs endlich so an, daß eine Wolke daraus entstand, die den Berg einhüllte und in we niger Zeit die ganze Gegend. Abgerissene Wolken wurden nun wie Nebel dahingejagt; waren wir einem Berge vorüber, so strich ein starker Wind zwischen dem und dem anderen heraus. Der Wind wurde nun gewaltiger und regle den