VI mittelbar nach seinem Abscheiden brach mit dem Jahre 1830 der langverhaltene Zündstoff der Volksbewegun gen los. Ohnehin begann um dieselbe Zeit auf dem Gebiete der Kunst eine neue Epoche, uud alle diese Umstände ließen den guten Tischbein mehr vergessen und in den Hintergrund geschoben werden, als es sei nen Verdiensten um Mit- uud Nachwelt entsprechend sein dürfte. Eine einfache Schilderung dessen, was er für seine Zeit war und was er zur Anbahnung einer besse ren Kunstrichtung gewirkt hat, dürfte daher jede weitere Empfehlung des vorliegenden Werkes überflüssig ma chen. Indem diese Darstellung hier versucht wird, ist nur zu beklage», daß der große Hehue au der Ausfüh rung eines ähnlichen Vorsatzes behindert wurde, deu er uuter dem 20. Februar 1810 dem Freuude Tisch bein ankündigte: „Ich muß noch vor meinem Ende Ihrer Kunst ein Opfer bringen, ein Eloginm und die schriftliche Fortpflanzung Ihrer Kunstideen und dessen, was Sie für die Kunst sind und auch für die Nachwelt sein werden, selbst durch Ihre echten Knnstgefühle des Großen und Edlen, das hundert Künstler nicht hatten." Um Tischbein's Wirksamkeit richtig zu wür digen, ist es vor allen Dingen erforderlich, seine Stel lung zu seiner Zeit in's Auge zu fassen. Seine Lauf bahn liegt gerade auf dem Wendepunkte zweier diame tral aus einander gehender Kunstrichtungen. Als er 1786, während seines zweiten Aufenthalts in Rom, sein erstes Historienbild ansstellte: „Conradin von Schwaben mit Friedrich von Oesterreich beim Schach-