Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 31.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191012314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19101231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19101231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-12
- Tag 1910-12-31
-
Monat
1910-12
-
Jahr
1910
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I-IS I» Ser Politik. * DaS Jahr 1910 hat «ine gedeihlichere Gestaltung der Beziehungen zwischen den einzelnen europäischen Mächten ge bracht die nicht aus das im Mai ersolgte Ableben des klugen gekrönten Diplomaten, des Königs Eduard von England, zurückzusühren ist, dessen sehr einflußreiche Tätigkeit auS dem Wirken der internationalen Politik verschwand, die sich viel mehr auch bei einer längeren Regierung des britischen Mo narchen vorbereitet haben würde. Der springende Punkt ist heute der, daß alle Großstaaten erkannt haben, baß sie im Guten viel erreichen können, es also nicht nötig haben, an den Säbel zu schlagen. Auch sind die Anschauungen über die Sonderinteressen anderer Staaten milder geworden, was schon durch die große Zahl der besonnenen Beurteiler der deutschen Kriegsmarine in England bewiesen wird. Alle Mi nister der auswärtigen Politik können heute als vorurteils freie Männer gelten, alle Monarchen sind von tiefer Frie densliebe beseelt und fast alle Völler sehen im unermüdlichen Schaffen für den Weltmarkt die lohnendste Aufgabe ihres Wirkens. Diese Erkenntnis ist gefördert durch den Ueber- gang von kritischen zu besseren wirtichastlichen Zeiten. Durch die innere deutsche Politik ging während r«S Jahres ein tiefer Riß, die anhaltende Spaltung des ünstigen vom Fürsten Büron für die Reichstagswahlen von 1907 gegründeten RrichStagsdlocks, dir 1909 mit dem Rück tritt des vierten Kanzlers einsetzte und 1910 sich noch ge steigert hat. Es hat zu Beginn de? Jahres nicht an mehr oder minder laut geäußerten Hoffnungen gefehlt, nach der Trennung könne wieder ein vereintes Marschieren erfolgen; aber diese Erwartungen sind durch die Auseinandersetzungen über die Finanzresorm und bet den zahlreichen Ersatzwahlen enttäuscht. Die Ruse des Reichskanzlers, an die Neuwahlen von 1911 zu denken, sind vergeblich gewesen, und so werden diese selbst für dir Stimmung unter den Wählern sprechen müssen. Der Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg hat ein schweres Jahr hinter sich; für das neue Jahr hat er sich bestimmte Ziele gestellt, die er, wie erinnerlich, im Laufe der letzten Reichstagsfitzungen vor dem Weihnachtsfest klargelegt hat. Seine Mitarbeiter wechselten zum Teil. Der Leiter ' her Kolonialpolitik, B.rnhard Dernburg, wurde durch Herrn v. Lindequist ersetzt.. Staatssekretär des Auswärtigen wurde für den Freihern W? Schön Herr v. Kiderlen-Wächter. Der deutsche Re«chStag hatte 1910 eine erhebliche Reihe von sehr bewegten und stürmischen Sitzungen. Ein Unwetter -rauste namentlich auf der linken Seite des Hauses los, als der Abg. v. Oldenburg seine von ihm später als falsch ver standen bezeichnete Aeußerung tat, wenn ein Leutnant mit 10 Mann zur ReichstagSauflöiung geschickt werde, habe er zu gehorchen. Lange Erörterungen führten die Streiks von ManSseld usw. im Herbst 1908 herbei, und im Zurückgreifen auf die neuen Steuern von 1909 stießen die Parteien fort während aufeinander. Herr Dernburg konnte günstig« Mel dungen über die Diamantenfunde in Südwestafnka bringen, aber er zog gegen den Sommer hin doch die Konsequenzen aus der allgemein veränderten politischen Lage und räumte feinen Platz. Der Reichstagspräsident Graf Stolberg Wer nigerode starb, der zweite Vizepräsident Erbrinz von Hohen lohe-Langenburg legte im Sommer sei» Amt infolge des Streites über die Borromäus-Enzyklika nieder. Die praktische Arbeit des Reichstags wurde zuerst meist in den Kommissionen geleistet, die Session darum nur bis zum Herbst vertagt. Die großen Gesetze sind meist bis zur Beratung im Plenum fertig- gestellt, doch sind noch mancherlei Meinungsverschiedenheiten ttn neuen Jahre auszugleichen. Im preußischen Landtag gab es die wochenlangen Beratungen über die neue Wahlrechts vorlage, die schließlich scheiterte, vorher aber zahlreiche große Straßendemonstralionen yrrvorgermen hatte, tue zum Teil eia Eingreifen der Polizei erjordrrlich machten. Eine Vor lage über die Erhöhung der preußischen Zivilliste des Kaisers wurde angenommen. Die französi'che Republik erwies zum Jahresbeginn dem deutschen Kageipaac eine Aufmerlsamke t durch Veranstaltung der Gemälde-AuSilellur g franzüssicher Meister in Berlin, mit der em Fett m oer Boochaft der Republik verbunden wurde. Auch in anderer We.se zeigte sich nuhnach, daß s it Beilegung der Marokko-Wirren zwischen Paris und Berlin ein wärmerer Lon herrscht. Soweit, daß der Kaiser der seinen gelegent lichen Besuchen in Metz an der Grenze von einem Abgesandten des Nachbarlands begrüßt wird, wie es sonst überall Sille ist, ist es freilich noch nicht gekommen. In Berlin stellte sich als interessanter Gast der frühere nordamenkamsche Präsiden! Roosevelt ein, der aut der Rückkehr von seiner afrikanischen Jagdrelse die europäischen Hauptstädte besuchte, mit seinen Reden, die er bei diesen Gelegenheiten hielt, aber gerade nichl viel Glück halte. In die Tage seines Berliner Besuchs fiel das plötzliche Hinscheiden des englischen Königs, das den Kaiser nach England fühlte. Bei dem folgenden Erscheinen des belgischen Königspaars in Berlin mußte sich der Kaiser, der an einem sonst unbedeutenden Furunkel litt, durch den Kronprinzen in der Repräsentation vertreten lassen. Viel besprochen wurden die Kaljcrreden in Königsberg und Danzig vor den großen Manöoern, in denen der Monarch über das Gottesgnadentum der Hohenzollern sprach. Lebhaften Beifall fanden die Ansprachen bei der Berliner Universitätefeier und bei dm Besuchen in Wien und Brüssel. Auch der Deutsche Reichstag beschäftigte sich mit diesen Laiserworlen und er kannte an, daß das enge Band zwischen Kaiser und Volk durch daS rastlose So,gen und Mühen des Monarchen um des Reiches Wohl geiestigt wird. Die Universität der Reichs hauptstadt verlieh dem kaiserlichen Protektor den Titel eines Ehrendoktors der Rechte, und österreichische Hochschulen sind ihr darin gefolgt. Aussprachen mit seinem Wiener und römischen Kollegen gaben dem Reichskanzler die Uederzeugung von dem festen Bestand des Dreibunds, und eine schätzenswerte Erweiterung der Fucdensaursichten bildete die Begegnung des Kaisers und de« Zaren in Potsdam, bet der neben dem Kanzler auch der neue russische Munster des Auswäriigen mltwnkte. Eme lange Bespr.chnng hatte Herr v. Bethmann Hollweg auch nnl dem nach Bern« gekommenen öuerreichischtn Tyronsolger. Der Vermittlung einer großen türkischen Anleihe in Deutsch land sah die Rcichsregierung wohlwollend zu. Die Entivick- luig unserer Kolonien vollzog sich, bis auf den aus den allerletzten Tagen gemeldeten Zwischenfall in der Südsee, ohne Störung. Die 40jährige ErinnerungSfeitr an den Na tionalkrieg fand lebhafte Teilnahme, er fehlte aber auch nicht an anderen minder erfreulichm Erscheinungen. Die große Krisis im Baugewerbe, die sich wochenlang hinzog, hat dem ArbeitSleben viel Schaden zugefügt und mancherlei Sensa tionen, wir erinnern nur an den Allensteiner Prozeß, gaben viel zu denken. Eine ständige Klage bildete di« Höhe der Fleischpreise, die erst in den letzten Wochen sich verschiedentlich ermäßigt haben. Außerordentlich reich war 1910 an Un- glückssällen aller Art; in der Lustschiffahrt brachte jede Woche eine Katastrophe, ohne aber die Zähigkeit ihrer Pioniere zu beeinflussen. ES sind mit LenkballonS, wie mit Aeroplanen ganz staunenswerte Leistungen vollbracht, die die Gewähr bieten, daß bei der erforderlichen Vorsicht auch di« nötige Sicherheit erreicht werden wird. Ueber die Vorgänge im Ausland berichten wir in einem zweiten Artikel. Oer lluktanil aut sen Karolinen. Die „Norüd. Allg. Ztg." schreibt: In der Pcessr wird der Annahme Ausdruck verliehen, die Nachricht über den Aufstand in Ponape sü bereits vor längerer Zeit an amtlicher Stelle bekannt gewesen rund der Ö ffentlichkeit voreathalten worden. Demgegenüber wird sestgestellt, daß die erste Nach richt durch ein am 26. Dezember eingetrnffenes Telegramm des stellvertretenden Gouverneurs auS Jap hierher gelangt ist. Am gleichen Tage wurden die Angehörigen der Ermordeten durch behördliche Vermittlung benachrichtrqt und am folgenden Tage der Inhalt IrS Telegramms veiöffentlicht. Ein auS Rabaul über Sydney abgesandtes Telegramm über die gleichen Vorgänge ist erst am 27. Dezember eingetroffen. DaS späte Emlr.ffen der Nachrichten erklärt sich arauS, daß weder Ponape noch Rabaul irgendwelche telcgraphi'che Verbindung besitzen. Der einzige Ort im ganzen Schutzgebiet, der eine Kabelverbindung besitzt, ist Jap aus den West-Karolinen, welche Insel von Ponape über 1000 Seemeilen entfernt ist. Der Postdampser „Germania*7 der die regelmäßige Verbindung der Hauptplätze im Jnselgebiet untereinander und einerseits mit Hongkong, andererseits mit Sydney vermittelt, traf im November in Ponape ein. Bis dahin hatte jedenfalls irgend welche Möglichkeit für Ponape gefehlt, eine Verbindung mit der Außenwelt herzustellen. Die „Germania" lief nun, als sie die bedrohte Lage der Europäer in Ponape erkannte, anstatt ihre Reise fortzusetzen, direkt von Ponape nach Rabaul, dem Hauptort des Schutzgebiets, um Hilfe herbeizuholen. Darauf begab sich, wie in dem Telegramm gemeldet wurde, der stellvertretende Gouverneur mit den verfügbaren farbigen Polizeisoldaten wiederum auf direktem Wege nach Ponape und requirierte gleichzeitig den in Neu-Guinea befindlichen Kreuzer „Cormoran" zur Unterstützung. Nachdem die Poli zeisoldaten in Ponape gelandet waren, begab sich die „Ger mania" nach Jap. Nunmehr war erst die Absendung des am 26. Dezember hierher gelangten Kabels möglich. In Rabaul traf die Nachricht mit der „Germania" am 30. No vember ein. Die erste Verbindung mit einem Orte mit Kabel- verbindung stellte am 17. Dezember der von Rabaul nach Sydnty abfahrende LloyddiMpfer her, welcher fahrplanmäßig am 26. Dezember in Sydney eintreffen sollte. Settlicder ima Säcdrircbrr. Frankenberg, 30. Dezember 1910. Silvester und Neujahr regieren jetzt daS Geichästsleben. Ueberall schauen wir die Neujahrskarten, die ost zu kleinen Kunstwerken geraten und von dem früheren zwetselhaften Inhalt erfreulicherweise mehr und mehr abgekommen sind; allerlei Scherzarttkel für eine frohe Feier werden empfohlen, und ganze Flaschenbatterien tauchen auf vor »nie en Blicken. Der deutsche Durst schlägt beim Scheiden vom alten Jahre eine gute Klinge, und es Heigl ja, viel Tropsen, viel Glück! Daneben wird an den alten Ü berlieferungen der Silvestermahlzeitm treu festgehalten, die sich je nach dem Geschmack der emzelnen deutschen Stämme recht verschiede» gestalten. Und nach d.n offiziellen NeujahrS- Gcatulat onen in der Silvesternacht kommen die inoffiziellen am Vormittag des N ujahrsiages, die mit einem schmunzeln den Bstck auf dir geöffnete rechte Hand enden. Weihnachten ist ein teures Fest, zu Neujahr häuft sich auch noch allerlei zusammen. Der Umsatz an Neujahrskarten und das Porto dazu machen Millionen aus, wenn aus den einzelnen auch nur kleine Beträge entfallen. Aber sie sind gar nicht einmal so gering, denn die Lust, Glückwünsche zu versenden, ist doch bei vielen Leuten recht groß. Nun, man soll niemandem seine Freude stören! Aber an eins soll noch erinnert werden, daran, dir Adressen auf den NeujahrSrpistcln recht deutlich und recht genau anzugeben. Bei dem übermächtigen Andrang haben die Postbeamten nicht die Zeit, alle flüchtigen Adressen genau zu entziffern, und für daraus entstehende Irrtümer sind demgemäß die Absender selbst verantwortlich, Nicht ab-, sondern eher zugenommen haben die Silvester Orakel, und überall wird der Bleihandel für das mystische Gießen in der Silvesternacht getrieben. Zu warnen ist davor, andere mit recht geschmacklosen Ueberraschungen zu necken. AuS solchen Stücken, die gar nicht bös gemeint waren, sind schon tragische Folgen genug entstanden Viel Glück wünschen wir einander zum neuen Jahre, und die meisten verstehen darunter wieder viel Geld. Das ist in den heutigen Zeiten schon zu ge brauchen, aber mehr hängt für unser Wohlergehen ab von der Ruhe des GcmütS und vom Gleichgewicht der Seele. Wir stehen noch in der Zeit des Uebergangs, in der sich allenthalben viel ändert, in der erhöhte Arbeitstnch igkeit er forderlich wird, ohne daß sich immer sofort ein Erfolg zeigt. Da mutz ausgehalten werden, obgleich es nicht leicht sein mag. Wir dürfen aber hoffen, daß in jedem neuen Jahre auch die rechte deutsche Arbeit immer mehr gewüidigt werde, daß zum sicheren Frieden nach außen auch ein Wohlergehen im Innern kommen möge! Vom WrihuachtSverkehr. Ueber die Zahl der auf dem hiesigen Bahupok während der Welhnachtsznt verkauften Fahrkarten hatten wir bereits Mitteilung gemacht. Jetzt werden auch dieZchien der ans dem Hanplbaunhos Chemnitz abgegebenen Fahrkarten veröffentlicht. In Chemnitz wurden vom 24. bis 27. Dezember an Fahrkarten verkauft nach Frankenberg 1791, Mittweida 1601, Niederwiesa 1618, Flöha 1138, Oberlichtenau 719, Braunsdorf 228, GunuerS- darf 178 Stück. Persönliches. Der Präsident der König!. Brand- versicherungskammer, Geheimrat Dr. Bonitz, tritt am 1. April in den Ruhestand. — Als Vorstand der Königl. Amtshaupt- mannschast Meißen, an Stelle des für «1. April k. I. zur Königl. KreiShauptmannschaft Dresden berufenen Herrn ÄmtS- hauptmann Freiherrn v. Oer, ist, sicherem Vernehmen nach, Herr AmtShauptmann v. Bose, gegenwärtig Vorstand der Amtshauptmannschaft OelSnitz, auSrrsehen. s Ne«e Dienstbereich»»«^«. Vom 1. Januar 1911 ab führen die wissenschaftlich gebildeten Hilfsbeamten d«S BergamtS und der Berginspektionen nicht mehr die Dienst bezeichnung „BergamtSresrrendar" und „BerginspektionSassi- stent", sondern, gleichviel, ob sie dem Bergamt oder einer Berginspektion zugeteilt sind, die Dienstbezeichnung „Berg- referendar" und, wenn sie die Prüfung für den höheren tech nischen Staatsdienst in der Bcrgverwaltung bestanden haben, nach 8 13 der Verordnung, die Prüfung für den höheren technischen Staatsbienst in der Berg- und Hüttenverwaltung betreffeno, vom 17. Juni 1901, die Dienstbezetchnung „Berg- assessor". s Znr Angelegenheit beS Prinzen Max. Entgegen anders lautenden Mitteilungen kann sestgestellt werden, daß dir Angelegenheit des Prinzen Mox in Rom vollständig er ledigt ist. Insbesondere ist eS falsch, daß die Schriften des Prinzen auf den Index gefetzt seien und daß man ihm selbst besondere Exerzitien als Strafe auferlegt habe. Der Prinz hat bereits die Rückreise nach Freiburg angetreten und wird dort sein Lehramt nach wie vor ausüben. — Irgend rin« amtliche oder halbamtliche Mitteilung des Vatikans ist bisher noch nicht veröffentlicht worden. — Bon Dresden aus erhält sich das Gerücht, Hausminister v. Metzsch nehme dm Ab schied. Er soll das Entlnssungsgesuch bereits am DienStag eingereicht haben. Minister 0. Metzsch ist seit einigen Wochen von einem Jufluenza-Anfall heimgesucht worden, von dem er sich auch dis heute noch nichl vollständig erholt hat. Diese Erkrankung des Ministers läßt vielleicht auch manches er klärlich erscheinen, waS unter normalen Bcrhältmffen über haupt nicht stattgefunden hätte. Die verschiedenen Verhand lungen zwischen ihm und dem Bischof Dr. Schäfer sind in folge dieser Erkrankung in der Hauptsache telephonisch ge pflogen worden. Hierbei mag auch mancher Irrtum mit unlergelaufen sein, der bei einem geregelten Geschäftsgang vielleicht nicht vorgekommen sein würde. Die ganze Ange legenheit scheint also hiernach in der Hauptsache vom Bischof Dr. Schäfer geführt worden zu sein, waS u. a. auch daraus heroorgeht, daß die erste Erklärung gleichzeitig sowohl dem „Dresdner Journal", als auch der ultramon tanen „Sächsischen Volkszeitung" zugegangen ist. f Die Zietzvug der 2. Klasse der 159. Königl. Sächs. Landeslotlerie findet am Mittwoch, den 11., und Donners tag, den 12. Januar 1911, statt. An größeren Hauptgewinnen wird in dieser Klasse je ein 40000 Mark , 30000 Mark-, 20000 Mk- und 10000 Mark-Gewinn auSgespielt f Beim Umtauschen der Weihnachtsgeschenke ist, wie die „Boss. Zsg - hcrvorhebt, kitzlig vor allem die Frage, ob der Preisunterschied bei einem Umtausch in bar herausgezahlt werden muß. Eine rechtliche Unterlage gibt es für dt«srS Verlangen nicht. Einige Handelskammern haben neuerdings gutachtlich erklärt, daß der Preisunterschied nicht in bar aus zuzahlen sei. In vielen Geschäften rst zur Vermeidung von Streitigkeiten das System der Gutscheine eingeführt worden. Hierbei erhält der Käufer, wenn er ein Geschenk von gerin gerem Wert eintauscht, einen Gutschein, lautend auf den Be trag der Differenz. Dieser Schein kann bei späteren Ein käufen in demselben Geschäft wieder mit in Zahlung gegeben werden. fk. Ebersdorf. Bekanntlich sind im letzten Jahrzehnt in Neu-EverSdorf sehr viele neue Wohnhäuser entstanden. Leider ist nicht das erforderliche Wasser vorhanden. Ja, «S sind verschiedene Wohnhäuser sogar ganz ohne Wasser, in folgedessen sind schon Wegzüge oder doch Umzüge erfolgt. Darum sind schon seit einigen Jahren Petitionen selten- der Ncu-Edersdorfer ins Werk gesetzt worden, die Gemeinde möchte für Wasser sorgen. Da im OrtSteil Neu-EberSdorf nachgewiesenermaßen die Einwohnerschaft fortgesetzt zunimmt, so wird der Wassermangel immer empfindlicher, und darum ist dl« Gemeindevertretung gewillt, die großen Opfer, die eine eigene Wasserleitung erfordert, nicht mehr zu scheuen und tunlichst bald ein Wasserwerk zu gründen. Da jedoch im niederen OrtSteil kein Wassermangel zu verzeichnen ist und verschiedene Besitzer wünschen, daß von einem Wasserzwang kein Gebrauch gemacht werden möchte, so veranstaltete in dieser Angelegenheit der niedere Hausbesitzerverein am 3. Weih nachtsfeiertag im Gasthose „Zur Brettmühle" eine sogenannte Besitzrrversammlun 1, nachdem vor einigen Wochen im oberen Gasthofe eine Mieterversammlung in Sachen der Wasserver sorgung stattgrfunden hatte. Als Referent war anwesend Herr Gemeindevorstand Wilkens, der über daS bisher in der Angelegenheit Erfolgte ausführlich berichtete. Aus eine Einladung hin war au- Freiherg als Fachmann Herr In genieur Est hl er eingetroffen, um den Versammelten seine Ansichten, namentlich über die Quellengebiete, mitzutelen. D.e Versammlung erkannte die Notwendigkeit einer Wasser leitung im oberen OrtSteil, in Neu-EberSdorf, an, wünchte indes für den niederen Ortstril (Alt-Ebersdorf), der kr nen Wassermangel aufzuweisen hat, daß der Anschluß an dir Wasserleitung „freiwillig" erfolgt, also nicht zwangsweise. Es möchte die Hauptleitung sich dergestalt auf den ganzen Oct erstrecken, daß im Nirderdorse zu jeder Zeit freiwillige Anschlüsse möglich sind. Zu diesem Zweck möchten bei An legung der Hauptleitung schon Vorkehrungen getroffen und es möchten die Nebenleitungen zu den verschiedenen Besitzern mit besorgt werden. Ueber die Quellengebiete teilten sich die Meinungen. Es wurde schließlich bestimmt, durch sachver ständige Untersuchungen sich ein Bild Yon oen srazlichey O'lkllengebieten zu verschaffen. Bevor die Persqmmlyng gs« schlossen wurde, sprach man allgemein den Wunsch auS, es möchte in Rücksicht auf die Steuerverhältniss« bei Errichtung eine« Wasserwerks recht sparsam verfahren werden. Befriedigt gingen wohl alle au« der Versammlung, hatte man doch einer gerechten Sache daS Wort gesprochen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)