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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 10.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191007101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19100710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19100710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-10
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
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«t« würde. Kennen wir alle Möglichkeiten menschlichen Leid»? Wähnen wir nicht so gern, alle dunkeln Psadr rr- könnt zu haben, weil wir von unserm schmalen Weg« hier und da einmal nach link» und recht- blickten, während un» t«wf«d Nbgründ« verschlossen blieben? Daß wir un- nicht täuschen! I« mehr wir da- Leben in sänen unzähligen Schattierungen verstehen und degreisen lernen, um so goldener erscheint «n- dir Wrishrit: Gib dich zusrieden. s* Es regnet! Da- ist ja nun nicht- Besondere-, da es sich seit Wochen alle Tage wiederholt, aber einen solchen durchdringenden Landregen hat un- Petru- seit langem nicht beschert. Graue Wolken jagen am Himmel hin, vom West» wind gepeitscht, und au- ihnen quellen unendliche Wasser« mengen herab. Dazu singt der Wind sein Liedlein und die Tropfen klatschen gegen die Scheiben, al- spielten sie denen im Zimmer ein Schlummerlied. Da- ist der Herbst mit seinen feuchten Schauern und den Nebeln, die sich an die Berge-spitzen hängen, und doch sollte eS dem Kalender nach der Sommer sein. ES trifft nicht- mehr zu. Der Land mann möchte die Scheunen mit srischduflendem Futter füllen, da- Getreide verlangt zur letzten Reife Sonnenschein. Doch, «- regnet! So froh der Landmann im Juni in die Zukunft sah, so sorgenschwer gestaltet sie sich ihm jetzt. Nun, auch die schlimmsten Tage gehen vorüber. Die Aenderung zum Bessern läßt hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten! s* Etz««geltsche «Sauer und Krauen, protestiert! Wie schon bekannt gegeben wurde, sind in verschiedenen Ge schäftsstellen (Meldeamt im Rathaus, Pfarramt, Roßbergsche Buchhandlung), wir in den Lokalen der Stadt und de- AmtSkreise- Frankenberg Protesterklärungen gegen die Borromäus-Enzyklika des PopstrS zur Unterschrift ausgelegt worden. Diese Protesterklärungen sollen in nächster Woche zur weiteren Verfügung eingcsammrlt werden, es möge sich deshalb jeder, der noch nicht unterschrieben hat, beeilen. Be merkt sei, daß nicht nur Männer, sondern sämtliche er wachsene Christen evangelisch-lutherischen Glau bens, gleich welchen Geschlechts, da- Recht zur Unterzeich nung des Protestes haben! f* Vogelschießen sind für diesen Sonntag in verschie denen Orten unseres Bezirks geplant. So in Merzdorf (Gasthof Weißer Hirsch), Ebersdorf (Gasthof Bretmühle), GarnSdorf (Gasthof Ober-Garnsdorf), Krumbach bei Mittweida (Gasthof), Ottendorf bei Mittweida (Weises Gasthof). f* Krnneuturueu. Es sei auch an dieser Stelle noch- malS darauf hingrwirsen, daß die Frauen- und Mädchenab- teilungen des Mulden-Zschopautalrr TurngaueS morgen, Sonntag, in Frankenberg ihr diesjährige- gemein same- Turnm abhalten. Die Turnerinnen vereinigen sich auf dem Turnplätze de- hiesigen Turnverein- (D. T.) und marschieren von da aus nach dem hiesigen Schützenplatze, wo von */,3 Uhr ab das Turnen vor sich gehen wird. Geturnt werden allgemeine Stabübungen, denen sich Sondervorführungen der einzelnen Abteilungen anschließen. Auch ein Turnen der ersten 3 Klassen der hiesigen Bürgerschule ist vorgesehen. Spiele und eine kleine gesellige Vereinigung bilden den Schluß. Freund« und Gönner der Turnsache sind zu diesem Turnen, das in unserer Stadt erstmalig in solch großer Masse gezeigt wird, eingeladen. Der Zutritt zum Platze ist frei. Welttheater. Der Kinosalon in der Freiberger Str. („Zentralhallt") bringt auch in den nächsten Tagen ein Pro gramm, das allen Ansprüchen und Wünschen genügen dürfte und dem Institut, wie in der vergangenen Woche, wieder viele Besucher zuführrn wird. Man lese das im Inseraten teil enthaltene Programm nach, das sür sich selbst spricht. -fr. Eber-dorf. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag ist eS dem nachtdiensttuenden Schutzmann W. ge lungen, einen 46jährigen ausländischen Arbeiter dabei frst- zuuehmen, als derselbe versuchte, im Hausgrundstück Dorf straße S3 Wäsche von der Bleiche zu stehlen. Nach Duuhsuchung seiner bei sich führenden Pakete fand man folgende, zweifellos ebenfalls gestohlene Sachen bei ihm vor: vier Herrenhemden, und zwar ein weißes mit blauen Doppelstreifen, ein gleiches mit einfachen blauen Streifen und dem Erkennungszeichen „Ll. I.", ein ganz weißes und ein gelbliche-, fünffach blaugestreift; ferner ein Paar ziemlich neue Herren-Lackleder-Schnürschuhe (Größe 41), ein Paar baumwollene Socken, sowie verschiedene Kleinigkeiten (Scheren, Schraubenzieher usw ). Etwaige diesbezügliche Verluste sind im hiesigen Gemeindeamt oder der Gendarmerie in Nieder wiesa zu melden. — Altmittweida. Im hiesigen „Ritterhof" sand Don nerstag nachmittag die Versammlung statt, die Zwecks Grün dung einer Kartoffelflockenfabrik cinberufen worden war. Nach sachverständigem Referat und eingehender Aus sprache wurde eine Kommission gewählt, welche die weiteren Arbeiten zur Verwirklichung des Projektes übernehmen soll. — Eh««»ttz. Einen schönen Nachklang des deutsch böhmischen Sängrrbesuchs in Chemnitz bildete die am Donners tag abend abgrha.tene Schlußsitzung des Hauptausschusses. ES wurde beschlossen, von dem 921 Mark betragenden Ueber« schuß 700 Mark der Ohorn-Stiftung für die Deutschen im Böhmerwald zu überweisen, während die übrigen 221 Mark den Chemnitzer Ferienkolonien überwiesen wurden. — Döhle». In der Freitagnacht wurde ein schwerer Einbruch in die hiesig« Struereinnahme verübt. Die Ein brecher entfernten au- dem Amtsraum einen 1'/, Zentner schweren eisernen Kasten mit 2400 Mk. Inhalt. Mit Hilfe eine- Polizeihundes gelang eS im Lause des Vormittag, in einem Gebüsch den Kasten mit Inhalt aufzufinden. Von den Verbrechern fehlt jede Spur. — Dresden. In der vorgestrigen Stadtverordneten- Sitzung richtete der sozialdemokratische Stadtverordnete Buck eine dringliche Anfrage an den Rai, wie es möglich war, daß ein Feuerwehrmann bei dem neulichen Großfcuer am König Albert-Hafen sein Leben einbüßrn konnte. Es sei doch kein Menschenleben in Gefahr gewesen, sondern nur materielle Güter waren gefährdet. Namens des Rates ant wortete Stadtrat Körner, der Verunglückte habe den Brand- i meister dringend gebeten, ihn mit der Rauchmaske an den s Brandherd zu senden, obwohl rin älterer, erfahrenerer Mann dazu au-rrsrhen war. Man habe schließlich die Bitte de» Verunglückten erfüllt, dessen Schicksal dadurch besiegelt wurde, daß er in seiner Angst den Rauchhelm abriß. Au» der Er- kläruna de- Rat-Vertreter- ergab sich ferner die befremdende Tatsache, daß die Kellerdeckt de- abgebrannten Speicher» nicht massiv war, sondern au-Holz bestand. Au» den wei teren Mitteilungen ging hervor, daß der Rat für die Witwe und die beiden Kinder de» Verunglückten in hinreichender Weise sorgen wird. Die Leiche de» Bedauernswerten hofft man erst nach einigen Tagen auszufinden, da der Keller, wo sie sich befindet, über 1 Meter hoch mit Wasser angefüllt ist und diese- erst au-gepumpt werden muß. Ein dringlicher Antrag de- Stadtverordneten Thierfelder, an den Nat da» Ersuchen zu richten, all« Dresdner Bauten untersuchen zu lasten, die denselben Konstruktionsfehler wie die eingestürzte Görlitzer Musikhalle besitzen, sand einstimmige Annahme. — Am Freitag nachmittag ist in der Mittelhall« des Kühlhauses der neuen Schlachthofanlagen ein Leitergerüst ringe st ürzt. Hierbei haben zwei Maler Verletzungen erlitten Der eine von ihnen mußte wegen Verstauchung des Rück grats inS Krankenhaus geschafft werden, während der andere mit leichteren Verletzungen davonkam. Die übrigen aus dem Gerüst arbeitenden Maler retteten sich durch Abspringen oder durch Festhalten an den an den Wänden befestigten Eisen- teilen. — Meitze«. Zur Angelegenheit Langhammer geht dem „Meißner Tageblatt" vom Vorstand de- hiesigen national liberalen Vereins folgende Erklärung zu: .Der Abgeordnete Langhammer hat da» erklärliche Bestreben, seine Person zu ver teidige». Er hat sich aber nicht gescheut, diese Verteidigung in einer Weise »u führen, welche die Einigkeit und innere Geschlossen heit der sächsischen nationalltberalen Partei bedroht und ihr An sehen bei nicht ausreichend über den Tatbestand Unterrichteten ungcrechtserttgterweise herabzusetzen in der Lage ist. Um seiner Person polttiichen Einfluß zu reiten, und durch Anwendung seiner suggestionskräfltgen Beredsamkeit aus eine größere Zahl alter An hänger sich den Anschein öffentlicher Billigung seiner Handlungs weise zu rrkämpsen, hat er die Förderung der von der national liberalen Landtagssraktion und dein Vorstand deS nationalltberalen LandrSveretnS vertretenen Ziele und Aufgaben der nattonallibe- ralen Partei schwer gefährdet Wir halten es für vorteilhafter für die nationalliberale Partei, wenn ihr Einigkeit und Geschlossen heit gewahrt bleiben aus Kosten der Abgeordnetenschaft deS Herrn Langhammer, als wenn dieser Herr Abgeordneter bleibt auf Kosten der Einigkeit der Partei. Wir wissen uns in dieser Ansicht eins mit der nationalltberalen Fraktion, wie mit dem LandeSveretns Vorstand und hoffen zuversichtlich, daß eS diesen berusenen Organen gelingen wird, den unerträglichen Zustand zu beseitigen, welchen die Langhammeroffären geschaffen haben. An die Parteifreunde unseres Wahlkreise» aber richten wir die dringende Bitte, sich durch die selbstsüchtige Agitation dieses Manne» nicht in ihrem Vertrauen zu unserer Partei beirren zu lassen. — Leipzig. In einer Versammlung, dir zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern des Bezirks Leipzig statt fand, konnte der vorgelegte Tarifvertrag nur mit den Zimmerern durchberaten werden, da die Maurer und Bauhilfsarbeiter eS entschieden ablrhnten, das Verbands gebiet des Leipziger ArbeitgeberbundeS anzuerkennen. Sie forderten den Abschluß von Sonderverträgen für jeden ein zelnen Lohnbeztrk. Für die Bezirke Borna, Rötha, Pegau, Grimma und Wurzen wurde bis auf einige unwesentliche Punkte eine Einigung erzielt. — Der 19jährige Malergehilse Auerwald zündete bei der Arbeit im Grundstück Heinrich- straße 10 einen rvhrlosen Kanonenosen an, der so starken Rauch entwickelte, daß der junge Mann erstickte. — Olbernhau. Durch Grobfeuer wurde in dem unweit gelegenen Orte Ansprung das gesamte Etablisse ment von Ad. Fritsche vernichtet. Außer dem Fabrikgebäude mit Dampfsägewerk und der Schneidemühle wurden auch die Wirtschaftsgebäude ein Raub der Flammen. Der Schaden, welcher durch Versicherung gedeckt ist, dürfte etwa 250 000 Mark betragen. — Marienberg. Die vom Landtagsabgeordneten Roch abgelehnte fortschrittlich-nationalliberale Kompromiß-Kandidatur für dir Ersatzwahl im 20. sächsischen Reichstagswahlkreis Zschopau-Marienberg ist von der Fortschrittlichen Volkspartci dem Landgerichtsrat Brodauf (Chemnitz) übertragen worden. Man hofft auf die Zustimmung der Nationalliberalen. Brodaus hat die Kandidatur angenommen. — Schneeberg. Die Stadtverordneten lehnten einen Antrag aus ihren Kreisen, den Rat um Aufhebung der Po lizeistunde zu ersuchen, ab. Der Gastwirtsverein hatte in einer Eingabe selbst um Beibehaltung der Polizeistunde ge beten. — Zwickav. In dem umfangreichen Kellerwechsel- Prozeß, welcher seit dem 15. Juni vor der hiesigen dritten Strafkammer verhandelt wurde, ist am Freitag das Urteil gefällt worden. Der Angeklagte, Kaufmann und Agent Hän del aus Zwickau, wurde wegen Betrugs in 30 Fällen zu 5'/, Jahren Gefängnis, 2800 M. Geldstrafe eventuell weiteren 280 Tagen Gefängnis und 5 Jahren Ehrenrechts verlust verurteilt. — Meerane. Einer hiesigen Waschfrau wurden von ihrer Enkelin ein Sparkassenbuch über 1100 M. und 50 M. bares Geld gestohlen. Die Diebin fuhr mit den 50 M. nach Leipzig und verjubelte sie dort mit ihrem Liebhaber. Dieser Tage wollte sie nun die 1100 M. auf der hiesigen Sparkasse abheben, wurde aber verhaftet. — Averbach. Herrn Mating-Sam mler, Gewerbe- Jnspektionsassistent hier, ist der Titel „Gewerbe-Inspek tor" verliehen worden. — Planen. Falsche Hundertmarkscheine der Reichsbank sind in den letzten Wochen hier in Verkehr ge setzt und bereits in vier Fällen angrhalten bez. dem Polizei amt eingeliefert worden. Am Donnerstag gelang es der Kriminalpolizei, den Verfertiger dieser Noten frstzunehmen. ES ist ein 25jähriger Dekorationsmaler aus Dessau, der sich seit Dezember v. I. hier aushielt. vennre-nr. * von der Rordlanbreise de- Kaiser- wird ein hüb- sches Intermezzo gemeldet: In Odde war eS, wo der Kaiser hörte, daß sich in dem nicht allzu weit entfeinten LosthuS zwanzig deutsche Damen als Sommergäste aushielten. Er ließ sogleich eine Einladung zum Tee an Gord der „Hohen- zollern" an die überraschten Damen ergehen, welche auch der Einladung Folge leisteten. * Ehedrawa. Ein furchtbares Ehedrama hat sich in Schöneberg bei Berlin abgespielt. Der 21 Jahre alte Eisen- bahnanwärtcr Otto Ambrosius verletzte nach vorangegangenem Streit den 42jährigen Bankbeamten Heinrich Marwed«, mit besten Frau er seit längerer Zeit ein Liebe»verhLltni- unter hielt, durch zwei Revolverschüstr in den Unterleib derart, daß Marwede Hoffnung»!»- darniederliegt. Dann schoß sich der Atten täter eine Kugel in di« r«chtr Schläfe und starb nach weatgen Minuten. * Et» gefährlicher K»delbr»»d t» verlt». Am Don nerstag vormittag 11 Uhr entstand durch Kurzschluß im Licht- kabel der Eisenbahndrücke am ReichStagSuser hinter dem Bahn hof Friedrich-Straße Feuer, da» vier Züge längere Zeit in Tätigkeit setzte. 30 Lichtkabel, die Rohrpostanlagt und da« Telegraphenkabel, die unter der Brücke lagen, wurden vom Feuer zerstört. Eine Zeitlang bestand Gefahr, daß dir Brücke durch Feuer zerstört wurde. Die Feuerwehr wurde deS Bran des aber schließlich Herr. * Uetzer tzte Er»»rtz«»g tze- tze»tfche» K««f««««» vretschuettzer aus Dresden in Kamerun sind in letzter Zeit in der Presse vielfach irrtümliche Darlegungen verbreitet worden. Namentlich wurde dir Sache 1o dargtstellt, oll- ob Bretschneider da» Opfer behördlicher Sorglosigkeit und Nach lässigkeit geworden sei. Die „Voss. Ztg." erhält rin« Dar stellung von kompetenter Seite, in der eS heißt: „Jeder Mensch, der sich mit Kolvnialpolitik praktisch oder theoretisch beschäftigt, weiß, daß die MakkaS Menschenfresser sind. Wenn Bretschneider Warnungen von Kennern der Verhältnisse vor dem Betreten deS Matkagebietes in den Wind geschlagen hat, so trifft dir Schuld an friner Ermordung und die Verant wortung sür die Ermordung seiner Leute ihn und nicht dir RegirrungSbeamten." * Die Lholer« ta R»tzl««tz nimmt infolge der herr schenden Hitze einen bedenklichen Umfang. Man schätzt die Zahl der Erkrankten auf weit über 10000. Auch in Indo china gewinnt die Seuche an Ausdehnung. * Eine grote-ke Eze«« spielte sich vor dem Stande«, amt in Koblenz ab. Ein junger Mann, der da- Jawort aussprechrn sollte, ergriff plötzlich, wahrscheinlich einer besseren Eingebung folgend, die Flucht. Die Braut fiel in Ohnmacht. Vom flüchtigen Bräutigam fehlt bis jetzt jede Spur. Weit, weit weg ist er geflohen ... ' * Aa- tze« Lautz« tzer »«»egres-te« Möglichkeit«». MrS. Ida von Claustein hat gegen Theodor Roosevelt eine Millionenschadenersatzklagr angestrengt. Vor Jahren nämlich beschwerte sich die exzentrische Lady darüber, daß sie der da malige Gesandte Amerikas in Stockholm nicht am schwedischen Hofe eingesührt habe, und verlangte seine Entlastung, weil er die Interessen amerikanischer Bürger nicht genügend wahrnrhme. Roosevelt erteilte ihr eine deutliche Abfuhr, und jetzt klagt die Dame gegen ihn selber. Natürlich ist der dem Nrw- Aorker Zivilgericht eingereichte Schadenersatzanspruch absolut aussichtslos, aber schon, daß die Klage zugelasien wurde, zeigt, was in Amerika möglich ist. * Der KtSku» al- lacheutzer Erb«. In Kierspe i. W. starb unter Hinterlassung eines Vermögens von 250000 M. ein 74 Jahre altes Fräulein. Die Verstorbene hat kein Testament hinterlassen. Erben sind nicht bekannt, so daß dir Viertelmillion dem Staate zufällt. * Et«« tzemerkea-merle Vermählvug fand in aller Stille auf dem Kapitol zu Rom statt. Frau Ellen v. Sie mens vermählte sich mit dem italienischen General Frcia. — Ein italienischer Deputierter hatte vor einiger Zeit Frau v. Siemens der Spionage und den General der Begünstigung beschuldigt. Die Anklagen erwiesen sich als vollkommen halt los. General Fccia aber forderte den Deputierten, und da« Duell, das sich die beiden lieferten, fand unter so grotesken Umständen statt, daß Europa lange Zeit etwas zum Lachen hatte. * Die Schallplatte al» Urkavtze. Petersburger Rechts- gelehrte haben sich für dir Anerkennung der RechtSgiltigkeit phonographischer Testamente ausgesprochen. Die Sache ist ernster, als cs aus den ersten Augenblick erscheint. Die Schreibsachverständigen sind seit langem der Ansicht, daß Per sonen, die rin geschriebenes Testament fälschen wollen, dies so geschickt fertig bringen, drß der Nachweis des Schwindels äußerst schwierig ist. Eine Schallplatte läßt sich jedoch nicht so leicht fälschen. Zudem sind ja die Phonographen heute so vervollkommnet, daß eine durchaus naturwahre Wiedergabe deS Gesprochenen erzielt wird. * Esperanto »atz tzte Handelskammern. Dir Handels- Vertretungen der Kulturländer unterstützen mit wachsendem Interesse die Esperantobewegung. In dem soeben erschienenen amtlichen Bericht über die Vollsitzung der SchweidnitzerHandels kammer vom 4. Mai 1910 befinden sich folgende Worte: „Aus verschiedene an sie wegen Empfehlung und Förderung des Esperanto ergangene Anregungen erklärte sich die Kammer dahin, daß sie die Bedeutung, welche sich das Esperanto al» internationales Verständigungsmittel bereits errungen habe, durchaus anerkenne und seine weitere Einbürgerung und An- Wendung auch im Geschäfts« und Fremdenverkehr des Kammer bezirk» als erstrebenswert und nützlich erachte. Es wurde zugleich beschlossen, in der nächsten Nummer der an olle Firmen, Gemeindebehörden, Bäder usw. des Bezirk» gelangenden amtlichen „Mitteilungen" der Handelskammer auf die Bedeu tung und den Nutzen des Esperanto, insbesondere auch für dir Verbreitung von Katalogen, Prospekten und dergleichen des Näheren aufmerksam zu machen." * Der Bau tzer K»rkatzoh», einer grandiosen Verbin- dungslinie zwischen Graubünden und dem Berner Ober land, ist jetzt gesichert. Die Zeichnung auf 30 Millionen Franken Obligationen der neugebildeten Gesellschaft ist in der Schweiz und Frankreich erfolgreich beendet. * Eine tragikomische Hetrnt-Aeschichte hat sich in dem böhmischen Grrnzorte HaSlau zugetragrn. Vor einiger Zeit traf in einem HaSlaurr Hotel ein« schöne, kaum zwanzig Jahre alte Dame ein, die angab, aus Nürnberg zu kommen und dir Absicht zu haben, Land und Leute in Böhmen kennen zu lernen. Sie erzählte der Hotelwirtin, daß sie rin nicht unbeträchtliches Vermögen besitze und beabsichtige, sich da« Geld von ihrer in Nürnberg lebenden Mutter kommen zu lasten. Gleichzeitig schrieb sie auch einen diesbezüglichen Bries an die Mutter, in den die Hotrlwirtin Einblick gewann. Di« Wirtin hatte nun einen heiratsfähigen Sohn, der, als er von dem Reichtum der fremden Blondine erfuhr, sofort Anstalten machte, da« Herz der Schönen zu gewinnen. Er hatte leichte« Spiel, und schon nach kurzem Werben konnte die Verlobung gefeiert werden. Um die künftige Schwiegermutter würdig empfangen zu können, machte nun dir Hotrlwirtin groß« An-
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