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Beilage W Frankenberger Tageblatt uni» BeManzeiger. v«r»at»»rttich»r Redakt««: Grast Raßderg tn Krantrnder, t. Sa. — Druck und Verlag »an ». G. Roßierg tn Franken»«^ t. Sa V7 «t» 88. März 1V1V Vie deine» stsnrlee. * Der Reichskanzler von Bethmann-Hollweg stattet ge- ltgrntlich seines Rvm-BesucheS in dieser Wache auch dem Fürsten Bülow, seinem Vorgänger im Amt, und der Fürstin Bülow in deren Villa in der ewigen Stadt einen Besuch ab. Eine solche Höflichkeit ist, wie die Dinge liegen, selbstverständ lich, zumal di« beiden Staatsmänner in Berlin al» die besten Freunde geschieden sind, und Fürst Bülow sich mit keiner Silbe in die Politik seines Nachfolgers eingemischt hat. Trotz dem hat die Begegnung der beiden Kanzler ein hohes In teresse, weil sie in ihrer Art zwischen deutschen Reichskanzlern noch nie bisher statlgrfundeii hat. Weder Bismarck, noch Caprivi unterhielten mit ihre» Nachfolgern einen persönlichen Verkehr, und Fürst Hohenlohe traf nach seinem Rücktritt mit Bülow nur zufällig zusammen. Daß eS nicht häufiger ge- fchah, daran war allerdings nur da« hohe Alter deS greisen „Onkel Chlodwig" schuld. Begreiflich ist die Frage: Wird Herr von Bethmann-Holl weg den Rat seines Vorgängers erbitten? Wohl kaum! Und ebenso wenig wird der Fürst ihn seinem Nachfolger ous- drängen. Der frühere Kanzler hat durch seine bis heute ge- übte Zurückhaltung schon ausdrücklich bewiesen, daß er sich in nichts einmischen will, und wenn der heutige leitende Staatsmann hätte fragen wollen, hätte dies längst in unauf fälliger Weise geschehen können. Man darf die Selbststän digkeit im Charakter deS Herrn von Bethmann-Hollweg nicht verkennen, er geht ja doch tatsächlich einen Weg, den in der inneren Politik einzuschlagen Fürst Bülow sich nicht entschlie ßen konnte. Wo die Dinge so liegen, da ist es unnötig, um Rat zu ersuchen oder einen Rat zu erteilen. Etwas anders stehen die Dinge in der Auswärtigen Po litik, wenngleich auch hier der Reichskanzler im Staatssekretär des Auswärtigen, Freiherrn von Schön, einen Mann zur Seite hatte, der mit dem Fürsten Bülow gemeinsam die in ternationale Politik des deutschen Reiches leitete und mit den Intentionen des früheren Kanzler» genau vertraut war. Aber warum sollen am Ende die beiden Staatsmänner dies weite Gebiet nicht flüchtig berühren, das für sie beide nur inter essant ist und zu keinen unliebsamen Erinnerungen Anlaß gibt? DaS bleibt freilich in jedem Fall feststehen, auch damit kann nichts anders werden, wie es schon ist, und die Entscheidung in deutschen auswärtigen Angelegenheiten kann nur im Reichs- kanzlerhause in der Berliner Wtlhelmstraße, nie in der Villa Malta zu Rom liegen. Aber eine interessante Zusammen kunft bleibt eS, wie gesagt, und wir dürfen nur wünschen, daß sich alle künftigen Kanzler mit ihren Nachfolgern so gut vertragen, wie es hier der Fall ist. r«»er»trc»tcd«t. Deutsche- «etch. — Ei ne Stiftung für deutsche Schulen in Süd amerika. Dem Kaiser wurde von dem bisherigen deutschen Gesandten in Buenos Aires Herrn v. Waldthausen, ein Kapital von 200000 Mark zur Verfügung gestellt, dcssm Zinsen zur Förderung deutscher Bildung», und Wohl- § fahrtSeinrichtungen in den drei La Platastaatrn Argentinien, Uruguay und Paraguay, insbesondere zur Förderung deutscher Schulen, verwendet werden sollen. Der Kaiser hat daS Ka pital dankend angenommen und eS zur wetteren Veranlassung der Schatullenvrrwaltung überwiesen Von wem diese Stif- tung herrührt, ist in der Meldung leider nicht gesagt, r» ist aber anzunehmen, daß sie von Deutschen, die in den drei ge nannten Staaten wohnen, gesammelt ist. Jedenfalls ist es sehr erfreulich, daß für solche Zwecke neuerdings erhebliche Summen zusammenkommen. — Die virrie Abstimmung über die preußische Wahl rechtsreformvorlage findet im Abgeordnetenhaus« am 12. April statt. — In Bayern haben die LinkSliberalrn der ver- schienenen Richtungen die Errichtung einer Arbeitsgemein schaft beschlossen. Die Nationalliberalen lehnten die Be teiligung vorläufig ab. Oesterreich-Ungar». — Das erwartete Communiqud über die Wiederher stellung normaler diplomatischer Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland wurde Montag abend veröffentlicht. GraßbrttaRRte«. — König Eduard hütet noch immer die Zimmer seine» Hotels in dem pyrenäischen Luftkurort Tarritz. Die Erkältung muß also doch erheblicher gewesen sein, al» es anfangs hieß. — Neuwahlen. Aus London kommt folgende wichtige , Drahtnachricht: Große Bedeutung wird einer amtlichen Kund gebung beigelegt, in der erklärt wird, daß die liberalen Ein- , peitscher eifrig bemüht sind, Wahlvorbereitungen und besonders Vorbereitungen dafür zu treffen, daß Liberale sich um jeden S'tz bewerben, den dir Opposition inne hat. Man glaubt, daß die Regierung nicht länger mit der Möglichkeit rechnet, , der ihr entgegenstrbenden Schwierigkeiten Herr zu werden, und daß bald ein Appell an daS Land erfolgen wird. Italien. — Die italienische Presse begrüßt die Ankunft deS deut schen Reichskanzlers in Nom überaus sympathisch und legt seinem Besuch große politische Bedeutung bei. — Ministerpräsident Sonnino hat im Hinblick auf die parlamentarische Lage seine Entlassung gegeben. Der König bat sich die Entichcidung Vorbehalten. Die Kammer vertagte sich aus unbestimmte Zeit. vulgarie«. — Die reisenden Batkankönige. Wir auS Sofia gemeldet wird, sind der König und die Königin gestern abend mit Gefolge nach Konstantinopel abgereist. — Gleichzeitig wird aus Belgrad gemeldet: König Peter von Serbien hat in Begleitung de» Ministerpräsidenten und deS Ministers deS Aeußern die Reise nach Petersburg angetreten. Bei der Ab fahrt des Zuges brach daS am Bahnhof zahlreich versammelte Publikum in stürmische Ziviorufe aus. Amerika. — Zwischen Nordamerika und Kanada wird eS wahrscheinlich zu einem Zollkriege komm«,, der namentlich der amerikanischen Geschäftswelt schwer auf die Nerven fallen dürfte. Die persönlichen Besprechungen zwischen dem Präsi denten Taft und dem kanadischen Finanzmintster Fielding über dir Zolltariffrage sind ergebnislos verlausen. — Die Hoff nung, daß Präsident Tast nach der Mundtotmachung de» selbstherrlichen Sprechers de» Kongresse», Cannon, tn der Tarif- angelegenheit freiere Hand bekommen werde, scheint nur aus schwachen Füßrn'zu stehen. In der nordamerikanischen Union gewinnt nur ein Präsident Eirfluß, der zu herrschen versteht, wie e« Rooseveld verstand. Und auch ver mußte gerade in handelspolitischen Fragen oft genug den Rückzug antreten. — Der Erste am Start. Früh regt sich, wer etwa» werden will. Noch ist Tast kaum im Amte warm geworden, und schon gibt eS Leute, die für seine Nachfolgerschaft sorgen. Wenigstens meldet rin Drahtbericht aus Neuyork: Bei einem Bankett der Handelskammer von Syracuse wurde der Bürger meister von Neuyork, Gaynor, als Kandidat für die nächsten Präsidentenwahlen bezeichnet. Bürgermeister Gaynor hielt daraus eine polnische Rede, in der er die wirtschaftliche und politische Lage der Union näher beleuchtete und Neuyork als die ordentlichste und moralischste Stadt der Welt prieS. — Na natürlich! vemircdtet. * 5«« Häuser tzerbrauut. Eine gewaltige Feuers brunst zerstörte in Uokohama fünfhundert Häuser. Drei tausend Menschen sind obdachlos. Nähere Nachrichten fehlen noch. * Graf Zeppelin und »er kleine Waldemar. Au- Hohenegg bei Cilli in Steiermark schreibt man unS: Ein kleiner Junge namens Waldemar Scrnetz, Schüler der hiesigen deutschen Schule, war vor kurzem eifrig bemüht, ein Luft schiff zu bauen. Da es aber gar nicht gelingen wollte, faßte er den Plan, den Grafen Zeppelin um seinen Rat zu bitten, und sandte ihm folgenden Brief: „Lieber Herr Graf Zeppelin? Bitte, möchten Sie so gut sein und mir eine Vorlage schicken. Ich möchte mir ein kleines Luftschiff machen, dann möchte ich die Puppen von der Martha hineinsryen. Ich habe schon ein Hasensell, wo die Haare auSgehen, bereit. Und mit waS muß ich den Ballon füllen? Der Vater kann mir kein» kaufen. Ich habe Ihr Luftschiff schon gesehen, aber nur in der „Gartenlaube". Bitte, ich sende Ihnen auch eine 10 Heller- Marke, damit Sie mir bald zurückichreiben. Zum Schluffe grüße ich Sie herzlich Ihr Waldemar Sernetz, Hohenegg in Steiermark." — Auf dieses Brieslein sandte Graf Zeppelin aus Friedrichshafen durch seinen Generalbevollmächtigten Ernst Uhland nachstehende Antwort samt vier Modellierbogen mit dem Luftschiff „Z. II": „An Waldemar Sernetz, Hohenegg bei C<lli, Steiermark. Se. Exzellenz Herr Graf v. Zeppelin hat sich recht über Dein Brieflrin gefreut und läßt D.r für Dein reges Interesse an der Luftschiffahrt bestens danken. In der Anlage erhältst Du einen Modellierbogen, aus dem Du Dir, wenn Du eS geschickt aniängst, ein Lustschiffchen bauen kannst, daS vielleicht imstande sein wird, dir Püppchen Von ZMrrrrn, Sie im MnSe liege». Roman von M. Kneschke-Schönau. (N«ydruck »rrb»!««.) 1. Kapitel. Eine halbe Stunde von der Residenzstadt K entfernt, liegt dicht an den Bergwald geschmiegt der kleine Luftkurort Martinstal, der gern von Fremden besucht wird und in dem sich die obern Zehntausend der Residenz ihre Sommeroillen gebaut haben. Während der schönern Jahreszeit herrscht dann in dem reizend gelegenen Orte «in reges und lustiges Leben, aber vor und nach der Saison ist's einsam und öde, und nur selten begegnet man auf den mit Linden bepflanzten Straßen einem Spazier gänger, denn die ständigen Bewohner Martinstals, meist kleine Leute, sind mit Heimarbeit, Weben und Spitzen klöppeln, beschäftigt und haben weder Lust noch Zeit, die warme Stube zu verlassen, um auf den Straßen zu promenieren. Heute aber war der kleine Ort trotz des stürmischen Märztages ziemlich belebt; auf der Hauptstraße, die nach dem Friedhöfe führte, rollten elegante Equipagen und Mietsdroschken und die Hautevolee der Residenz war zahl- reich vertreten. Galt es doch, einem sehr beliebten Mit- aliede der Gesellschaft, dem pensionierten Oberst von Rhode, die letzte Ehre zu erweisen. Der alte Herr war nach seiner, vor anderthalb Jahren erfolgten Pensionierung mit seinen beiden Töchtern nach Martinstal gezogen, um nach der anstrengenden Dienstzeit in seines Königs Heer hier in der ländlichen Stille auszuruhen und seinem Steckenpferde, der Obst- und Blumenzucht, zu leben. Eine kleine Villa, die wegen ihres Baumaterials aus rotem Sandstein den Namen das „Rote Schlößchen" führte, bot mit ihrem großen, an den Wald angrenzenden Garten die schönste Gelegenheit dazu, und zur Freude seiner Tochter war der Oberst ordentlich noch einmal aufgelebt und trotz seiner sechzig Jahre so frisch und rüstig gewesen, wie ein vierziger. Noch vor acht Tagen hatte er sich wie ein Kind an den ersten Veilchen in seinem Garten gefreut, und nun hatte man ihn unter überaus stattlichem Geleit auf dem kleinen Friedhöfe über dem Orte zur letzten Ruhe gebettet und die Ehrenkompagnie seines ehemaligen Regiments hatte die üblichen Salven über dem osfenen Grabe abgegeben, als Zeichen, daß der stille Schläfer im Feldzuge für da» Baterland gekämpft hatte. Ein Herzschlag hatte den alten Herrn ganz plötzlich dahingerafft, seine beiden Töchter in die tiefste, schmerz lichste Trauer versetzend. Wie versteinert im Schmerz blieben die beiden jungen Mädchen noch lange am Grabe stehen, nur rein mechanisch die Händedrücke der zahlreichen Freunde erwidernd und leise Dankesworte stammelnd. Der Friedhof leerte sich und drunten von der Straße klang das Rollen der abfahrenden Wagen herauf, immer spärlicher, endlich ganz verstummend. Nur ein Wagen hielt noch am Tore, er harrte der beiden Schwestern und der kleinen korpulenten Dame, die als einzige Anverwandte von auswärts zur Beerdigung ge kommen und schon lange ungeduldig von einem Fuß zum andern getrippelt war, weil die Mädchen sich gar nicht von dem Grabe trennen wollten und das Stehen in der feuchten, kühlen Mürzluft nicht zu den Annehmlichkeiten gehörte. Wiederholt hatte sie schon zum Aufbruch gemahnt, jetzt sah sie sich hilfesuchend nach einem jungen Oifizier um, der in ehrerbietiger Haltung etwas abseits vom Grabe stand und dessen o^enes hübsches Gesicht Zeichen seiner innigen Teilnahme für die beiden verwaisten Mädchen zur Schau trug. Die kleine Dame winkte ihm mit auffordernder Geste zu, doch an die beiden Mädchen heranzutreten und sie aus ihrem Trübsinn aufzustöre». Zögernd folgte der junge Mann und trat, die Rechte salutierend an den Helmrand gelegt, heran: „Gnädiges Fräulein, gestatten Sie, daß ich mich verabschiede und Ihnen nochmals und zugleich im Namen meiner Mutter unsere Dienste zur Verfügung stelle, falls Sie irgendeines Rates oder Beistandes in der nächsten schweren Zeit bedürfen." Diese Worte waren an die kleinere der beiden Schwestern, eine schlanke Erscheinung mit blassem, fein- geschnittenem Antlitz, aus dem ein paar große dunkle Augen leuchteten, gerichtet. Dankbar schaute Elfriede zu dem jungen Offizier auf, während ihre Schwester Jutta, eine große, schlanke Blondine, mit höflichem, etwas stolzem Gruße beiseite zu der harrenden Tante trat. „Sie sind so gut, Herr Werkmeister. Ich danke Ihnen und Ihrer lieben Frau Mutter innigst für Ihr herzliches Mitgefühl und es ist mir ein Trost, zu wissen, daß ich auf Ihre Freundschaft rechnen darf." „Und Sie gestatten, daß ich sie betätigen, daß ich mich öfters nach Ihrem Befinden erkundigen darf?" „Gern, Herr Werkmeister!" nickte Elfriede und duldete errötend den feurigen Handkuß des Offiziers, mit dem er für diese Erlaubnis quittierte. „Kommst d» ?" klang es da ungeduldig von den Lippen der älteren Schwester, die mit der Tante vorauf- zegangen mar und sich umwendend das Zurückbleiben des ungen Paare» bemerkte, das nun seine Schritte be- chleunigte. Galant hob Leutnant Werkmeister die Damen in den Wagen, um dann salutierend zurückzutreten und langsam zu Fuß den Meg zur Haltestelle der Eisenbahn einzuschlagen, die ihn in die Residenz zurückführen sollte. Schweigend fuhren die drei Damen heim in die kleine Villa, in der jene unheimliche Stille herrschte, wie sie nach Tagen lautesten Schmerzes, nach den Stürmen traurigsten Schicksals zu herrschen pflegt. Schwül, bang, todestraurig. Da» kleine, dürftige Dienstmädchen hatte bereit» die Lampen im Vorsaal und Wohnzimmer augesteckt und den Kaffeetisch gedeckt. Jetzt nahm es geschäftig den Damen die Mäntel ab, holte die blitzende Nickelkanne mit dem heißen, belebenden Tranke aus der Küche und goß ihn in die bereitstehenden Tassen ein. „Brav, mein Kind," nickte die alte Dame, sich fröstelnd die Hände reibend. „Eine Tasse Kaffee wird uns gut tun, ich bin ganz durchfroren. Kommt, Kinder, auch an solchem Tage darf man auf Essen und Trinken nicht ver- zichten. Ihr habt seit Tagen kaum etwa» genossen, wo soll das hinführens" «eufzend folgte Elfriede der Aufforderung und nahm am Kaffeetische gegenüber der Tante Platz. Das Licht der Hängelampe beleuchtete voll das feine, durchgeistigte Antlitz des jungen Mädchens, über dessen Stirn sich üppiges, gold braunes Haar kräuselte und in schweren Flechten diadem artig um das Haupt gewunden war. „Nun, Jutta?" wandte sich die Tante der andern Schwester zu, die am Fenster stand und in den Garten hin ausstarrte. „Ich danke," klang es kurz zurück. „Ich bin nicht imstande, jetzt etwas zu genießen." „So setze dich wenigstens zu uns und nimm an der Beratung teil, die wir über eure Zukunft halten wollen. Ihr wißt, meine Zeit ist gemessen und ich möchte euch so gern noch mit Rat und Tat beistehen, das heißt, so weit es in meiner Macht steht." „O bitte, bemühe dich nicht!" klang «s wieder frostig von Juttas Lippen. Die Baurätin zog die Stirn in Falten. Das war ja ein unerträglich hochmütiges Ge schöpf, diese Nichte Jutta. Schon schwebte ihr ein scharfes Wort der Zurechtweisung auf den Lippen, da fühlte sie Elfriedens Hand mit warmem Drucke auf ihrem Arme und ihre dunklen Augen mit flehendem Ausdrucke auf sich gerichtet. So schwieg sie still. Elfriede aber erhob sich und zog die widerstrebende Schwester vom Fenster weg. „Jutta, sei gut!" bat sie leise. „Bedenke, daß sie unsre einzige Verwandte ist und es in ihrem Sinne immerhin gut mit uns meint. Komm," fügte sie lauter hinzu, „setze dich zu uns und wenn du keinen Kaffee magst, so kann Marie dir Tee aufbrühen. Etwas An- regendes mußt du genießen." Den Arm um die Schulter der Schwester schlingend, führte sie die noch immer Zögernde an den Tisch, von wo au» die Baurätin die kleine Szene aufmerksam beobachtet hatte. „Welch süperbe Figuren diese beiden Mädels haben und welch wundervolles Haar!" dachte sie bei sich. „Was gäbe ich darum, wenn nur eine meiner Töchter eine solche Erfcheinnng wäre l"