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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 02.12.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190912029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19091202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19091202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-02
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
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Der Prinzrcaent ordnete ein« Hostri von vier Wochen an. — Da« Hmscheid« war sanft - ! auer Mir. . von vier Wochen an. — Da« Hinscheiden war sanft - trotz der großen Schwäche befand sich der Herzog bi« zum letzten Augenblick bei klarem Bewußtsein. In der Früh« de« ver- ^ArncksokvLs, L?t-aoa//sn, ^or>/«aoi»na/ss, «Ao-SK- äs/ /o^sssLrsm von <^suäs//sn «i -rosssT- ^tuswaä/ ru ^>»/s«r nach Hamburg unterwegs, traf in Falmouth'ein, u» dir Leiche de- Kapitäns zu landen. Die „Selene" hatte eine sehr un günstige Fahrt. Auf der HLHe der Küste vo» Ecuador star ben der Kapitän und elf Seeleute am Fieber. ES wurde rin neuer Kapitän und eine neue Mannschaft ausge nommen. Auf der Heimreise erkrankte der neue Kapitän und Kirchenuachrichte«. Arauteuberg. Freitag, den 8. Dezbr. 1SVS Lärm, v Uhr Wochen- kommunion, zugleich unter Beteiligung deS UirchenvorstandeS u. deren Angehörige. Oberpfarrer Ehmer. Abends 8 Uhr AdventSgotteSdienst. Pastor Meier. Thema: JeremlaS, der Mann der Schmerzen und der Hoffnung, als Verkündiger deS Gottesgerichts über da« ungläubige Volk. AUth». Freitag, den 3. Dezember. Borm. 9 Uhr Wochenkommunion. Wilhelm von Düringen auf Lindeneck aufgebahrt lag. Und der Sohn, der letzte Sproß deS alten Geschlecht«, fuhr eben über das holprige Pflaster des GutshofcS und grüßte mit nassem wehmutsvollen Auge daS Schloß seiner Väter. Man hörte drinnen das Rasseln deS Wagens, spähte vom Fenster aus dem Ankommenden entgegen und ging, ihn zu empfangen. Lieselotte stand im Trauergewande auf der Schwelle, als der Wagen an der Rampe vorfuhr. „Also doch!" Nur dies zuckte Heinz durch den Sin«. Und dann legte es sich ihm wie eine beklemmende Last, wie ein peinliches Gefühl auf die Seele. Sie kain ihn, entgegen und reichte ihm stumm die Hand. Ein tiefes inniges Verständnis siir seinen Schmerz und Ver lust leuchtete in ihrem Auge, als er ihr in daS Gesicht sah. Dies Gesicht, baS noch in jeder Linie daS alte, liebe Gesicht ivar — und doch auch nicht war. Weicher, voller, jede Linie weiblicher, und doch auch noch kindlich. In den guten, lieben Augen der alte warme Schimmer wie einst. Aber wo waren die langen Zöpfe geblieben, die früher so lustig baumelten und flogen? Die volle, schwer« aschblonde Haar» kröne stien fast zu schwer für den zarten, feinen Kopf. Und die ganze Gestalt so viel fertiger, schlanker und weicher. — DaS war nicht mehr daS End, — sondern die zum Weibe erblühte Lieselotte von Kerkow. Heinz sah alles. Blitzschnell umspannte sein Blick ihr« ganze Gestalt, und er — erschrak fast vor dieser Veränderung. „Willkommen daheim, Heinz/' sagte sie nun mit einem warmen, lieben Ton in der Stimme, „wenn's auch ein trauriges Geschick ist, das dich nach Lindeneck führt. Sei nochmals meiner herzlichsten Teilnahme an deinem »«ersetz, licheil Verluste versichert." Heinz murmelte ein ersticktes „Dank — Dank, Lieselotte" und schritt an ihrer Seite inS HauS. „Du wirst gleich zu ihm wollen, Heinz," sagte sie im Vorraum. „Tante Malve ist durch den unerwarteten Tod so erschüttert, daß sie selbst krank geworden ist und ich die Pflichten eines HausMütterchenS m Lindeneck übernehmen mußte. Ich komme später zu dir und will dir erzählen, wie eS so schnell zu Ende ging. Aber vorerst willst du natürlich allein sein. Er ist schon im Saal aufgebahrt." Sie nickte ihm zu und ging in daS Erdgeschoß hinab. Heinz schritt den langen, Hellen Flur, der durch das ganze Haus sich erstreckte, hinunter und stand nach wenigen Augen blicken in dem noch dämmerigen großen Saal zu den Füßen des Toten. Er schien nur zu schlummern, so wenig erinnerte der friedliche Ausdruck seines Gesichts an den Tod. Und doch! DaS war der Tod l Die ganze schmerzliche Gewißheit dieser Erkenntnis überkam Heinz erst fitzt in dieser Stund«, da er an der Bahre seine» Vaters stand. Er grüßte den allen, greisen Diener, der die Totenwacht hielt, mit einem traurige« Blick und sank wir gebrochen in die Knie- „ . starb auch. * Adelt- «tsprpche». Bei Serenissimus war die Ueber- tragung eine« Stücke» neuer Haut notwendig geworden. Da die Häute de» Hofstaate» alle miteinander nicht verwendbar find, findet man endlich einen Opferwilligen in einem jungen Maurer. Serenisstmu» soll chloroformiert werden und liegt Höchstselbst in halber Ohnmacht aus dem Operationstisch. Plötz lich fährt er mit allen Zeichen der Angst auf. „Aeh, Kinder mann, wie heißt dieser — LH — dieser Mensch, der die Haut ..." — „Müller, Hoheit! Müller!" — Serenisstmu» «küssen wir, wenn im Anschluß an jene Berliner Zuschrift di« „Rheinisch-Westfälische Zeitung" von der Desavouierung de» deutschen Botschafter» in Washington spricht. Die Rede Berustoi ff» gegen di« dem ReichStntrress« schädliche Vermischung alldeutscher Ideen mit der amtlichen Politik dr» Reiche» gab dem Reichskanzler keinen Grund, gegen dm Botschafter einen Tadel auSzusprrchm." — Di« verlinrr LandtagSnajchwahlrn. Nach dem amtlich«« Wahlr«sultat wurden bei der Wahl im 12. Berliner Landtagswahlbezirk 67S giltige Stimmen abgegeben, die absolute Mehrheit betrug also 340 Stimmen. Aus den Prediger Runzr (freif.) fielen 34S, aus den Buchhändler Adols Hoffmann (Soz.) 330 Stimmen. Runze ist also ge wählt. — Im 5., 6. und 7. Wahlkreise wurden die sozial demokratisch« Kandidaten und bisherigen Abgeordneten Berg- mcum, Heimann und Hirsch wiedergewählt. — Der Zusammenschluß der drei freisinnigen Gruppen zu einer einheitlichen Partei ist in zahlreichen liberal« Versammlungen der jüngst« Zeit erörtert und empfohlen worden. Gegenwärtig tagt der Merer-AuSschuß der links-liberalen Fraktionsgrmeinschaft zur Beratung dm Angelegenheit — Die mecklenburgische VersassungSreform wieder abgelehnt. AuS Sternberg (Mecklenburg) wird berichtet: Im Landtag fand am Dienstag dir Abstimmung über die Regierungsvorlage, betreffend dieAenderung der be stehenden landständischen Verfassung, statt. Die Landschaft nahm dm RegirrungSentwurf mit 38 gegen 7 Stimmen mit einigen Aenderungen an. Die Ritterschaft lehnte den Entwurf mit 169 gegen 18 Stimmm ab. Die Städte Rostock und WiSmar lehnten die Vorlage gleichfalls ab. Die Regierungsvorlage wurde somit abgelehnt. ES wird also alles beim Alten bleiben und auch der dritte Versuch der mecklenburgischm Regierung, da« Land mit einer Verfassung zu beglücken, find am Widerstand der Ritterschaft, d. h. der Vertreter de« Großgrundbesitzes, gescheitert, während die Land schaft, d. h. die Vertreter der Städte, sich, wie auch schon früher, für die Reform erklärte. — Der neue Bischof von Paderborn. An Stelle de« am 31. August d. I. gestorbenen Bischif« Dr. Wilhelm Schneider ist Professor Dr. Josef Schulte in Paderborn zum Bischof von Paderborn gewählt worden. — Der Tod d«S Herzog« Karl Theodor in Bayern hat eine Lücke gerissen, die nicht nur im Hause Wittelsbach und in der engeren bayerischen Heimat, sondern im ganzen Deutschen Reiche schmerzlich empfunden wird. — Der verstorbene Herzog und berühmte Augenarzt wie Menschen- freund, der am 9. August d. I. noch in voller körperlicher wie geistiger Frische unter herzlichster Anteilnahme ganz Deutschlands seinen 70. Geburtstag beging, war da« Haupt der jüngeren herzoglichen Linie des Hause« Wittelsbach und mit dem königlichen Hause durch seine Mutter eng verwandt. Gelegentlich dr« 70. Geburtstages ist der hohen ärztlichen Verdienste de« Verstorbenen, der allein mehr als 4700 Star- Operationm vollzog, gedacht und auch darauf hingewies«, daß der Herzog zweimal vermählt war. Die erste Ehe hatte er mit der Prinzessin von Sachsen, einer Schwester der Könige Albert und Georg, geschloffen; die zweite mit der Jnjantin Maria von Portugal, einer Tochter des Prätendent« Dom Miguel. Bon dm fünf aus dieser Ehe geborenen Kindern ist eine Tochter mit dem belgischen, eine andere mit dem bayerischen Thronfolger vermählt. Chef der Linie ist nun mehr der älteste, aus der zweit« Ehe deS Verstorbenen her- vorgegangrne Sohn, Herzog Ludwig Wilhelm. Dieser machte dem Prinzregenten Luitpold, dem deutschen Kaiser und dem Kaiser von Oesterreich sofort telegraphische Meldung vom Ab gangrnen DienStagS tat er den letzten Atemzug, nachdem er schon am Abend vorher mit den Sterbesakramenten der katho lischen Kirche verseh« worden war. Ar»»tretch. — Ein falscher Spion. Ein desertierter italienischer Unteroffizier im Besitz französischer Mobilmachungspapiere. Die Sicherheitsbehörden in Paris verhafteten einen desertier ten italienisch« Unteroffizier namens Rosst, der, wie eS heißt, interessante Schriftstück, betreffend die MobUmachung des 15. französifchen Armeekorps und de« Panzerschiffes „Demo kratie", bei sich führte. Rossi soll diese Schriftstücke im ita lienischen Kriegsministerium entwendet haben. Ursprünglich sollen sie au» dem französischen Krieg«- resp. Macineministerium gestohlen worden sein. Rossi bot die Schriftstücke der fran zösifchen Regierung für eine Geldsumme an. Grokdrita«»te». — Am DimStag wurde das Schlachtschiff „Orion", eine« der vier verbesserten „Dreadnoughts", die in dem diesjährigen Marineetat angefordert werden, in Portsmouth auf Stapel gelegt. „Orion" soll in zwei Jahren fertig fein, wahrscheinlich eine Wasserverdrängung von 23000 To. und ein« Geschwin digkeit von 21 Knoten haben. Der Kreuzer „Lion" vom Suberinvincible-Typ wurde ebenfalls in Devonport auf Stap l gelegt. Die Länge soll 100 Fuß mehr betragen als beim „Jndefatigable", die Geschwindigkeit 28 Knoten. würde dir in deiner Unrast und Unstetigkeit nur bald zur Last werden. Gib mich auf." , ,Lch kann und will nicht!" „Du mußt!" Sie sah ihn drohend an, und ihre For derung klang wie rin Zischen. Er lachte bitter und gereizt. „Du willst nicht auch zm Abenteurerin herabsinken, und der Glücksjäger ist nicht dein Geschmack. Wir sind ja alle Glücksjäger, Sydonie. Alle! Du auch. Oder willst du es leugnen, daß dir ein fetterer Biffen winkt, als ich ihn dir geben kann? Leugne es! Ich glaube dir doch nicht. Aber ich bedaure deinen Entschluß. So laß uns scheiden. Zwingen kann ich dich nicht." Er griff schon zu seinem Hut und reichte Sydonie dir Hand. „Leb wohl, Sydonie! Wolf von Blessin erhält zum zweiten Male den schlichten Abschied. Ich hatte mir di« Geschichte etwas anders gedacht." Er war längst gegangen. -- Sydonie starrte träumerisch in das gedämpfte matte Licht der Gasflamme und zerpflückte gedankenlos eine La France-Nose aus ihrem Verlobungsstrauße. Und an ihrer Linken blitzte wieder der güldene Reif, den ihr Hein» von Düringen an bcn Finger gesteckt hatte. , Armer Hemz l 3 Kapitel. Der Schnellzug, mit welchem Heinz Berlin verlassen hatte, erreichte gegen Mitternacht die alte Oderstadt Frankfurt. Hier gab «S einen mehrstündigen Anscinhall, bis Heinz Anschluß an den nach dem Süden der Mark gebenden Persomnzng bekam. Im dumpfen Vorsichhinbrü.cn saß er im Wnrt saale und empfand quälend das langsame Dahinschleichen der Stunden. Lesen mochte er nicht. Alle Zeitungsnachrichten erschienen ihm in dem Zustande seiner seelischen E'schülternng so banal, daß sein anfänglicher Vorsatz, mit ihrer Lektüre bis »nm Abgänge des Zuges sich die Zeit zu kürze», nicht zur Ausführung kam. Nur erst daheim! Das war der eine Gedanke, der ihn seit seiner Abreise von Berlin beherrschte und der folgerichtig «inen zweiten gebar, welcher gleichzeitig einen bitteren Selbst- Vorwurf bedeutete: Warum war er so lauge nicht daheim gewesen I Fast etwas Fremdes war ihm die Heimat geworden. Kein Gedanke hatte ihr während des letzten halben Jahres gegolten, kaum einige flüchtige Zeilen waren in das Li denecker Herrenhaus geflogen. Nur immer der Dienst, der Sport — und seine Liebe. Alles andere hatte dahinter zurückstehen müssen — Vater und VaterhanS. Und nun war eins von beiden schon für ihn verloren. — Und das Vaterhaus? Winkten seine trauten Giebel in dieser Stunde nicht stärker denn je? Lnd nicht jeder Erker, jeder Stein znm dauernden Sitz in seine Räume? Ach, eS ging Wohl so ein zitternde-, ungetan.teS Schurn durch die Seele deS Sinnenden, das l«is« warb und schmeichelnd bat. Aber es war nicht stark genug, pm alte, sesteiugrwurzelte Pläne kurzerhand zu zerstör«, um oemitcdt«. * Die so-e»«»»te« „GeltzmSauel", di« im Vogtland schon viel Unheil angerichtet haben, schein« jetzt vor Weihnacht« ebenfalls auf „gute Geschäfte" bedacht zu sein. Am Donnerstag vormittag kam zu dem Inhaber eine« größeren Uhren- und Goldwarengeschäste« ein Mann, au» Klingenthal stammend, wie er selbst angab. Sr erzählte dem Geschäftsinhaber, daß viele vogtländtsche Einwohner die schnell zu großem Vermögen gekommen seien, mit seinem „Institut" in Verbindung seien und nun auch dem Geschäftsmann der Glücksstern scheine, indem er für SOO Mk. gute» 1000 Mk. falsche», aber sehr gut nach gemachte» Papiergeld, da» er jederzeit auszugeben imstande sei, erhalten könne. Er müsse nur zu einer festgesetzt« Stunde in Klingenthal sein, wo er abgeholt werde und wo er vom Zahl meister, gleichviel ob auf sächsischem oder böhmischem Boden, die 1000 Mk. erhalte, wenn er SOO Mk. aufzahle. Als Er kennungszeichen gelte ein vierblättriges Kleeblatt, da» an der Brust zu trag« sei, wie das „Geldmännel" ebenfalls ein» trug. Der Geschäftsinhaber ging scheinbar auf da» Geschäft ein und versprach, am Montag nachmittag zur festgesetzten Stunde auf dem Bahnhof zu Klingenthal zu sein. Kaum hatte aber das „Gelbmännel", hochbefriedigt über da» in Aussicht stehende Geschäft, dm Laden verlassen, so wurde der Fernsprecher in Bewegung gesetzt, die Polizei benachrichtigt, und kaum war der Betrüger die Hauptstraße mtlang gegangen, al» ihn ein Schutz mann beim Kragen nahm — da« vterblättrige Kleeblatt wurde zu seinem Verräter — und ihn in Nummer Sicher brachte. * Der A-er-1»«te. Bei dem Ballonunglück im Karst gebirge schnitten sich die Dorfbewohner von den Strick« Stücke ab, ja, sie wollten sogar Kopfteile der Verunglückten davontragen, wurden aber von den Gendarmen daran gehindert. Die Leute waren der Meinung, daß dem, der ein derartiges Andenken besitzt, niemals ein Unglück zustoßen werde. * DaS Schiff SeS Laße-. Aus London kommt folgende Nachricht: Die deutsche Bark „Selene", von Tocopilla ' wird noch bleicher, aber dann geh e« wie Erleuchtung über sein Gesicht. „Nein, Kindermann — rasch Patent ausferttgm lassen vor Operation — Sh — heißt jetzt „von Müller".. * Mae« Wasserfall da« 14 Aillivaea Pferbekrilftea hat man im Stromgebiet de« Laplata am Schnittpunkt der Grenzen von Argentinim, Brasilien und Paraguay entdeckt. Amerikanischer Unternehmungsgeist beschäftigt sich bereits leb haft mit dem Problem, wie diese ungeheure Kraftquelle — wohl die stärkste der Welt — wirtschaftlich« Zwecken nutz bar gemacht werden kann. Lösbar ist da« Problem, hat man doch auch die Niagarafälle „bezwungen". * Die tzerltedte Aerzti«. Junger Patient: „Und in welchen Zwischenräumen soll ich die verordneten Pillen nehmen?" — Fräulein Doktor (schmachtend): „So ost Sie an mich denken, Herr Assessor, nehmen Sie eine!" * Mttzverft8«d»iS. A.: „Das Pferd ist doch ein rein liches Tier; warum soll man sein Fleisch nicht essen? Ich habe auch schon mal Pferdewurst gegessen." B: „Mit Be wußtsein?" A.: „Nein, mit Mostttch." Wer stottert, wer et» stotterndes K*«ttte»«it-lied in seiner Umgebung hat, möge folgende« beacht«: Wie quälend da« Stotterleiden ist, und wie nachteilige Folgen eS für den Einzelnen ost mit sich bringt, sobald der Stotternde sich im Erwerbsleben betätigen soll, dennoch braucht niemand zu ver zweifeln, denn in den allermeisten Fällen ist diese« Leiden sicher heilbar, und zwar aus die Dauer. Anfang Dezember will hier die Sprachheilkundige Frau Katharina Müller einen Stotterer-HeilkursuS beginnen. Frau Müller ist Sprachheil spezialistin und hat über ihre Erfolge eine Unmenge günstigster Zeugnisse von Aerzten, Lehrern, sowie Eltern von Stotterern. Der Stotterer-Heilkursus dauert 14 Tage. Anmeldungen sind umgehend brieflich zu richten an Frau Katharina Müller und in der Expedition de« „Frankenberger Tageblattes" nieder- zulegen. so weniger, als ihnen ein mächtiger BündeSgrnoffe erstanden: Sydoniens Abneigung gegen das Landleben. Seine Braut haßte es. Und ,hr war er «S schuldig, den Gedanken, in Lindcneck sich niederzulassen, weit von sich zu weisen. Es mußte ja nicht gleich ein Verkauf sein. Nicht gleich. Später vielleicht. Vorläufig machte ein Verwalter — Inspektor Klemke kannte Lindeneck sicherlich ebenso genau wie seine Westentasche — die Sache schon. ES würde übrigens bei einer Bewirtschaftung kaum etwas herauskommen. Zehn Jahre brachten wohl nicht das, was ihm eine glückliche Stunde auf de», grünen Rasen in den Schoß geworfen hatte. Nur Sorgen, Scherereien, Widerwärtigkeiten. Immerhin, einige Zeit konnte man eS versuchen. Schlug der Versuch fehl, kam der Verkauf nicht zu spät. Jedeiffalls zog er nicht selbst m Schloß Lindenecks stille Räume ein. Er wollte nicht, er — durfte nicht. Und mit dem Nichtdürfen beschönigt« er das Ntchtwollen. — Tas angestrengte Grübeln, der Schmerz, — die dumpfe, eingeschlossene Lust des Wartesaals erzengten schließlich ein quälendes, wütendes Kopfweh. Wie eine Erlösung deuchte «S ihn, als man seinen Zug abnef. — Im Frühlicht des nebligen, feuchten Aprilmorgens erreichte er die Bahnstation LinderreckS, das kleine Städtchen Jeßnitz. Das Lindeueckcr Gespann hielt wartend vor dem Stations gebäude. Da ihm der Kutscher fremd war — rr mußte wohl erst seit kürzerer Zeit die Stellung innehaben — unterließ e« Heinz, bei ihm Erkundigungen einzuziehrn, wie das mit dem Tode des Vaters hatte s» ichnell kommen können. — Die Chaussee nach Lindeneck lief nur durch flache Felder. Gleich hinter Jeßnitz sah man sonst den schlanken Turm des Herrenhauses ausragen, heute legte der Frühjahrsnebel über alles seinen feuchten, grauen Schleier und verhüllte die Aussicht. Fröstelnd wickelte sich Heinz fester in seinen Mantel, zog die Wagendecke höher hinauf und sah auf die Saatfelder. Das war alles schon Lindeuecker Grund und Boden. Sein Grund und Boden, seine Scholle. — Stand die Saat gut, war sie ohne Schaden durch den Winter gekommen? War daS Roggen oder Weizen? — Heinz wußte eS nicht; er wollte es auch nicht wissen! Er lächelte mir trübe und mußt« nur unwillkürlich an ein Wort Lieselottens denken: „Du wirst nie ein guter Landwirt werden, Heinz." Lieselotte.... Merkwürdig, wie oft ihr Bild während der letzten Stund« sich in stiue Seele gestohlen. Würde sie in Lindeneck sein, um Tante Malve zur Seite zu stehen? Vielleicht! Null tauchte der Gebäudekomplex deS Gutes auS dem Nebel aus. Hinte» hinüber, noch dunkel verschwommen, der düstergraue Park mit seinen kahlen Bänmen, klarer, deutlicher schon, die Wirtschaftsgebäude, das lauggestreckte, einfache Herren haus. Am Westgiedel der schlanke, trotzig aufstrebende Turm. Tie Fahne ans Halbmast. Kein Wiudhanch blähte sie; stolz, schlaff, regungslos hing ihr Tuch herab. Wozu auch ander»? Sie tollte ja künden, daß drinnen im Ahnensaal Han»
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