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268 IM» «ttwach. »ex 17 Rodenver Frankenberger Tageblatt 68. Jahrgang. Anzeiger Bezirks- tzegründet 1842 -MU sm i» ZimM ZMWlmmslßist MH, dm MM MMt md den Mrit zn IrMmkerg i. Zn Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T G. Roßberg In Frankenberg i. Sa. Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezug», drei» vierteljährlich 1^50^, monatlich SO H. Trägerlohn extra — Einzelnummern laufenden Monats ü früherer Monate 10 Z. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Ausland« Bersand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleiner« bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. hoch- SI. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Di« g -gesp. Petttzeile od«r der«» Raum 1ü 4, bet Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile SO -Eingesandt" i» Redaktionsteile SS H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Lukkchkag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Taris. A« Nachweis und Offerten-Annahme werden LS «s Extragebtth» berechnet. Jnseraten-Anuahmr auch durch alle deutschen Annoncen.Expedition«. N»M»»N»MNMWN^««M»«WWWW»M»MM»MW»UZM«««WWWW«MMMWMN Die Aufgabe von Inseraten ersuchen wir im Interesse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefälligst so zeitig al- möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir uns bis vor mittags A Uhr, während kleinere Inserate bis 11 Uhr mittags Aufnahme finden. Für später einlaufende Anzeigen können wir eine Garantie des Abdrucks in der bezüglichen Abendnummer nicht übernehmen. Ksitir«»beir-, -eit 27. rrst»e«htbeE 19V9, findet von vormittags 16 Uhr an s«« im hiesigen Verhandlungssaale statt. Die Tagesordnung hängt an hiesiger Kanzleistelle znr Einsichtnahme aus. Flöha, am 13. November 1909. Die Königliche AmtShauptmaunschaft. Keititstbeit-, -eit 27. rr-Veitt-e* 1909, mittags V,1 Uhr wird ein ordentlicher SvrIrLrsvvrIkaack«» Hütt» im Verhand ¬ lungssaale der unterzeichneten Königlichen AmtShauptmaunschaft abgehalten. Unter Hinweis auf die an hiesiger Kanzleistelle aushängcnde Tagesordnung wird dies zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Flöha, am 13. November 1909. Die Königliche AmtShauptmaunschaft. In Rücksicht auf die Sicherheit des Verkehrs auf den öffentlichen Straßen und Fuß wegen sehen wir uns veranlaßt, nachstehende, hei WinterMetter genau z« veohach» tende Bestimmungen der Straßen- und Berkehrsordnung erneut einzuschärfen. 1. Die Grundstücksbesitzer haben längs ihrer Grundstücke bei Schneefall und Tau wetter de« Schnee ««d de« Schneefchlicker von de« Fußwege« z« beseitige« und den Schnee zwischen Fußweg und Fahrbahn anfzu- schichten, und, wo dies nicht angängig ist, auf der Aahrbah« in nicht ver kehrshinderlicher Weise anszubreite«; die Schnittgerinne sollen dabei dauernd in schnee-- und eisfreiem Zustande erhalte« werden 2. Bei Glätte haben die Grundstücksbesitzer die Fußwege längs ihrer Grundstücke mit Saud oder wenigstens klarer Asche zu bestreue«. Wo Fußwege nicht bestehen, erstrecken sich die unter 1. und 2. in Betreff derselben gegebenen Verpflichtungen auf einen 2 m breiten Streifen der Straße längs des Grundstücks. 3. Eiszapfen, welche nach der Straße zu Überhängen, find von den Grundstücks besitzern spätestens bis 9 Uhr Vormittag zu beseitigen. Auch haben die Haüs- besitzer dafür Sorge zu tragen, daß bei Tauwetter keine Schneemafse« Vö« de« Dächer« auf die Straße falle«. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Vorschriften werden auf Grund von K 366, Ziffer 10 des Reichsstrafgesetzbuches geahndet. Frankenberg, dm 16. November 1909. Der Stadtrat. kln Zabreuag. * Der 17. November wird ein hochbedeutsamer Gedenk tag in der Geschichte des neuen Deutschen Reiches bleiben. An diesem Tage im Jahre 1908 fand im Neuen Patais zu Potsdam jene historische Unterredung zwischen Kaiser Wil helm II. und dem Reichskanzler Fürstm Bülow statt, in der der Monarch die Ausführungen des leitenden Staatsmannes über die Notwendigkeit einer Zurückhaltung in Sachen der TaaeS-Politik billigte, Darlegungen, welche zuvor schon die Zustimmung des Deutschen Reichstags gefunden hatten. Hier mit war die Angelegenheit des sogenannten Kaiser-Interviews und das vom Kanzler eingereichte Rücktrittsgesuch erledigt und eine klare Feststellung der Beziehungen zum Reichsober haupt herbeigeführt. Die Genugtuung im Deutschen Reiche über diese glückliche Beilegung der schwebenden Frage war groß, und nicht geringer kann die Zufriedenheit heute sein, wo wir konstatieren können, daß an der damals getroffenen Vereinbarung von allerhöchster Stelle unverbrüchlich fest gehalten worden ist. Weder in den monatelang tobenden Streit um die Steuer-Reform, noch in den Verlauf des Kanzlerwechsels hat der Kaiser irgendwie nach außen einge griffen, wenn er natürlich auch in den Konferenzen mit seinen Ratgebern seiner eigenen Auffassung von der jeweiligen Lage unverhüllt Ausdruck gegeben haben wird. Diese November-Krisis von 1908 war die bedeutendste innere Erscheinung, die wir seit dem Rücktritt des Fürsten Bismarck im März 1890 zu verzeichnen hatten. Die Person des Fürsten Bülow war vor einem Jahre nicht die Haupt sache, es handelte sich um die Anerkennung eines auch für die Zukunft geltenden Prinzips, zu welcher sich der Kaiser entschloß. Damals ist in der ausländischen Presse so viel über die innere Gestaltung Deutschlands gefabelt worden, daß die Leser denken mußten, mit der Schöpfung der großen Jahre von 1870/71 werde es demnächst wieder vorbei sein. Deutsch lands Kaiser, Volksvertretung und Volk haben bewiesen, wie es in Fragen wahrhaft nationalen Lebens keine Trennung und Meinungsverschiedenheit geben kann, denn das nationale Wohl geht allen persönlichen Wünschen und Stimmungen voran. Die deutsche Politik hat seitdem auch zur Genüge bewiesen, mit welcher Kraft und Entschlossenheit sie ihre Wege zu gehen und Europa den Frieden zu erhalten weiß. Einen blutigen Konflikt im Orient, den Deutschland vereitelte, hätten alle europäischen Staaten in ihrem wirtschaftlichen Leben ohne Zweifel empfinden müssen. Der 17. November 1908 ist der Tag des größten Er folges im staatsmännischen Leben des Fürsten Bülow ge nannt worden, während es auf der anderen Seite auch nicht an Stimmen fehlte, die meinten, dieser Tag habe den Beginn des letzten Teiles der Amtsperiode des vierten deutschen Reichs kanzlers gebildet. Wie dem auch sein mag: Niemand hat wohl im Ernst daran gedacht, daß Bernhard v. Bülow schon im kommenden Sommer aus seinem Palais in der Wilhelm- straße in Berlin gehen werde, um als Privatmann die Jahre zu verbringen. In der ewigen Stadt am Tiber denkt der frühere Kanzler gewiß an diese historischen Tage zurück, sür deren Ereignisse ihm alle seine Nachfolger zu Dank verpflichtet sein werden. Diese Aussprache mußte einmal kommen, und Fürst Bülows Verdienst ist und bleibt es, sie durchgesührt zu haben, ohne daß ein Stein am Bau des Deutschen Reiches deshalb ins Rütteln gekommen wäre. Fürst Bülow steht die Erörterung seiner politischen Laufbahn als abgeschlossen an. Er kann dabei fest stehen bleiben, denn die Tatsachen sprechen für ihn eine beredte Sprache. ««Meder mut ZSedrireder Frankenberg, 16. November t909 ff* Schneefall. Nach einigen schüchternen Versuchen in den letzten Tagen ist Frau Holle nunmehr energischer ge worden. Unermüdlich schüttelt sie seit heute morgen mit großem Eifer den Schneeflaum auf unsere Erde herab. Im lustigen Wirbeltanz bewegt sich die bleiche Tänzerschar lang sam abwärts; es treibt und weht, daß es ein Vergnügen ist — vom warmen Zimmer aus — dem lustigen Spiele zuzu schauen. Viele der kleinen Kristalle zerfließen in nichts, draußen auf den Fluren aber haben sie eine dichte weiße Decke über die Erde gebreitet. — Schneeballschlachten wurden heute früh schon ausgefochten, auch die ersten Versuche mit dem Ruschelschlitten sind unternommen . . . Der erste Schnee. Der erste Schnee. O welche Lust Für all die unschuldsvollen Kleinen I Doch schwerer liegts auf deiner Brust, Fast, daß du bitter möchtest weinen. Du denkst zurück der goldnen Zeiten, Da voll dein Herz war zum Zerspringen Von Liebe, Lust, Glückseligkeit — Was kann dir jene wiederbringen? Es sank hernieder Blatt um Blatt Des einst gepflanzten Glückesbaumes, Jetzt ist das Laub zur Lagerstatt Geworden sturmverwehten Traumes. Und wie du stehst in bangem Weh, Daß Alles, Alles fortgetrteben, Fällt sacht herab der erste Schnee Auch auf dein Hoffen, Glauben, Lieben. Der erste Schnee. O welche Lust Für all die unschuldsvollen Kleinen! Doch schwerer liegts auf deiner Brust, Fast, daß du bitter möchtest weinen. * ff* Reue Erzählung. In vorliegender Nummer begin nen wir mit dem Abdruck der Novelle „Der Dorfheld" von M. Kneschke-Schönau. ff* Die Stadtverordneten berieten und beschlossen gestern abend in dreistündiger Sitzung eine neue Geschäftsordnung für ihr Kollegium. Die neue Geschäftsordnung baut sich auf die bisherige auf, es wurden jedoch verschiedene Abänderungen und Verbesserungen, die den jetzigen Anschauungen mehr ent sprechen, getroffen. fv. Unfall. Aus der Körnerstraße wurde gestern mittag eine Frau von einem großen Hunde umgerissen. Die Frau erlitt eine Verletzung am Kopfe und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. ff Theater. Die für heute, Dienstag, abend angesetzte Vorstellung „Else vom Erlenhof" findet nicht (wie in voriger Nummer des Tageblattes angekündigt) im Schützenhaus, son dern im Kaisersaal statt. ff TaruertscheS. Die am Sonntag in Nossen abgehal tene FrauenturnwartSturnstunde des Mulden-Zschopautaler Turngaues war von Vertretern der Turnvereine aus Döbeln, Nossen, Frankenberg, Roßwein, Geringswalde, Hartha, Hainichen und Richzcnhain besucht. Beide Turnerinnen- abtrilungen von Nossen hatten sich in den Dienst der Gau veranstaltung gestellt, indem sie in exakter Weise Stab- uud Ordnungsübungen vorsührten. Die Turnstunde währte drei Stunden. In der anschließenden Versammlung wurde em pfohlen, im nächsten Jahre wiederum eine Turnfahrt der Turnerinnenabteilungm und zwar nach Frankenberg auS- zuführen und diese mit einem Wettturnen zu verbinden. 1910 sollen die Turnstunden im März in Roßwein und im November in Hartha abgehatten werden. ff Bölkerschlachtdenkmal-Lotterie. Bei der gestrigen ersten Ziehung der Völkerschlachtdenkmal-Lotterie wurden an größeren Gewinnen gezogen (ohne Gewähr): 300 Mark auf Nr. 25499 175 035, 200 Mark auf Nr. 19812 34078 152 904, 100 Mark auf Nr. 10272 47374 49 774 104052 120 598 132608 152 904 162030. ff 3. Oberwies«. Der Zweigverein des Evangelischen Bundes zu Ober- und Niederwiesa hielt am Sonntag abend in Helbigs Gasthof „Lamm" einen Familienabend ab, der sich eines sehr starken Besuches zu erfreuen hatte. Herr Pfarrer > Truöl eröffnete den Abend mit einigen Begrüßungswyrten. Darauf folgte allgemeiner Gesang, dem sich zwei GesangS- vorträge durch ein „Doppelquartett" anschlossen. Die zwei Gesänge „Des Hauses Segen" und „Schon die Abendglocken klingen", die von Herrn Lehrer Mädler geleitet wurden, fanden lebhaften Beifall. Darauf ergriff Herr Pfarrer Truöl abermals das Wort zu einer Ansprache, in welcher er auf den Hauptvortrag des Abends „Die ewige Stadt", den Herr Pfarrer Weißflog aus Chemnitz zu halten gedachte, hinwies und zunächst über Rom einige allgemeine Bemerkungen machte und dann von Dr. Martin Luthers Reise nach Rom, sowie Goethes Reise nach der ewigen Stadt sprach. Nach einem abermaligen allgemeinen Gesang nahm Herr Pfarrer Weiß flog das Wort zu seinem sehr interffsanten Bortrag, der durch viele Lichtbilder illustriert wurde. Reicher Beifall lohnte den Herrn Vortragenden. Mit einem Schlußwort des Herrn Pfarrer Truöl und dem Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" schloß der harmonisch verlaufene Familienabend. * O — Mittweida. Am Montag beging die hiesige Firma Backofen u. Sohn ihr 25jähriges Bestehen. Die Anfänge der Firma reichen bis auf das Jahr 1828 zurück, heute sind über 800 mechanische Webstühle in Betrieb. Die Inhaber der Firma, Curt und Hermann Backofen, stellten anläßlich des Jubiläums 20000 Mk. zu Unterstützungen für ihre Be amten bereit und weitere 30000 Mk. zu dem gleichen Zweck für Arbeiter und Arbeiterinnen. — Burgstädt. Diakonus Thalwitzer ist als Archidiako- nus der hiesigen Kirchgemeinde gewählt worden. — Röhr-dorf bei Chemnitz. Gestern abend gegen 6 Uhr entstand in der Wohnung der Witwe Frömming dadurch ein Brand, daß das 1^/,jährige Kind die brennende Petro leumlampe vom Tische warf. Das Feuer griff sofort um sich und zerstörte das Sofa und den Tisch. Das kleine Kind erhielt schwere Brandwunden im Gesicht, ebenso erlitt ein anderes 2 ^jähriges Kind am ganzen Leibe so schwere Verletzungen, daß es kaum mit dem Leben davon kommen dürfte. Zwei ältere Kinder konnten gerettet werden. Der 7 5jährige Großvater, dem in Abwesenheit der Mutter die Obhut über die Kinder anvertraut worden war, ging in die Kammer und — erhängte sich. Die verletzten Kinder wurden inS Chemnitzer Stadtkrankenhaus gebracht, wo das jüngere Kind während der Nacht gestorben ist. DaS ältere Kind dürfte kaum am Leben erhalten werden können. — Dresden. König Friedrich August hat dem hiesigen Armenamt wieder 150 Mk. zur Unterstützung verschämter Armer mit Feuerungsmaterial überwiesen. — In Blasrwitz starb der Schriftsteller OSkar Lrede, Redakteur der im Laudienschen Verlag in Leipzig erscheinenden „Universal-Korre- spondenz", plötzlich am Herzschlag. — Auf dem Weißen Hirsch, wo sich daS bekannte Lahmannsche Sanatorium und zahlreich«