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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190911137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19091113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19091113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-11
- Tag 1909-11-13
-
Monat
1909-11
-
Jahr
1909
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Dr. Simon klangen auS in dir Mahnung, im Schtllerschrn Geiste zu leben, elnen Anlauf zu nehme« zum Wahren und Guten, zur schöne« Menschlichkeit, und durch da» Schöne zur Sittlichkeit und zur Freiheit. Hieraus sprach ein Schüler mit Joh. Nepomuk Boglschrn Versen begeisterte Worte der Verehrung und Dankbar' leit gegen den Dichter und schmückte seine aus dunklem Blätter grün hervorleuchtende Büste mit einem Lorbeerkranz. Der allge meine Gesang einer Strophe de» LiedeS „An die Freude" nach der Melodie au» Beethovens 9. Sinfonie beendete die Feier. Ihr Eindruck, der schöne Erfolg vieler Mühen und groben Fleißes aller Darbtetenden — ihr Eindruck wird sich in den Herzen der Zuhörer nicht so leicht verwischen. Schade, daß so viele Bürger unserer Stadt dir allgemeine Einladung zu der Feier unbeachtet gelassen Haden und so um eine wahrhaft erhebende Stunde edelsten Genusses gekommen sind. f-sr. A«s der Kirchgemeinde. Auch hierdurch wird darauf hingewiesen, daß am kommenden Sonntag zwei Beicht väter.Kommunionen stattfinden. Die früheren Konfir manden de» Herrn Pastor Meier werden gebeten, an der Vor. mittag» stattfindenden Abendmahlsfeier bezw. auch am Predigtgottesdienst teilzunehmen, während Herr Pastor Sell im Anschluß an de« Abendgottesdienst Kommunion hält für die von ihm Konfirmierten. Insbesondere die Ostern 1909 eingesegneten Jünglinge und Jungfrauen au» Stadt und Land wollen mit ihren Angehörigen dem erneuten Ruf zu Gottes Lisch freudig Folge leisten. Selbstverständlich sind auch sonstige Gemeindeglteder willkommen! f* Verbotenes Quartier. In einer Gastwirtschaft an der Freiberger Straße ist kürzlich nachts ein Fremder durch ein Fenster etngestiegen und hat anscheinend im Gastzimmer genächtigt. Gestohlen wurde nichts, nur rin Schlüssel wird vermißt. -s-sg. Einen Lichtbildervortrag über Schönheits- und Gesundheits-Pflege hält nächsten Dienstag hier die in fast allen Städten Sachsens bekannte Volksrednerin Melitta van Keuren. Die auswärtigen Zeitungen sprechen sich günstig aus, ein Besuch de» Vortrages kann den Damen wohl empfohlen .«erden. Im übrigen sei auf das Inserat in heutiger Nummer verwiesen. f Viehzählung. Auf Anordnung des Kgl. Ministeriums deS Innern hat am 1. Dezember d. I. wieder eine beschränkte Viehzählung stattzufinden. fp. NteVerltchte«»«. Am Mittwoch war es dem Wirt schaftsauszügler Herrn August Martin Berger in Ortels dorf vergönnt, mit seiner Gattin das goldene Ehejubiläum in körperlicher und geistiger Gesundheit und Rüstigkeit zu begehen. DaS ehrwürdige Paar, daS sich hier allgemeiner Beliebtheit und guten Ansehens erfreut, wurde am Nachmittag im engsten Familienkreise in seiner Behausung von Hrn. Pastor Schulze eingesegnet und ihm dabei im Namen des Kirchen vorstands eine Ehrengabe — Sturms Andachtsstunden — überreicht. Möge dem greisen Ehepaar noch ein glücklicher und gesegneter Lebensabend von Gott beschieden sein! — Crsmbach b. Hainichen. Herr Lehrer Emmrich hier ist durch Beschluß der Kgl. Bezirkschulinspektion zum „diri gierenden Lehrer" ernannt worden. — Mittweida. Der hiesige Kirchenvorstand beschloß die Beschaffung eines neuen Geläutes in den Tönen L, P, für die Stadtkirche. Die Lieferung der Glocken wird dem Hofglockengießermeister Schilling in Apolda übertragen. — Chemnitz. Der Umbau des neuen Stadt- theaterS, daS bekanntlich erst Anfang September d. I. eröffnet wurde, ist in letzter Stadtverordnetensitzung angeregt worden! Anlaß zu den Erörterungen gab eine Eingabe des Städtischen Vereins, in der eine Reihe Üebelstände aufgeführt und baldige Abhilfe gefordert wurde. Es wurde bemängelt, daß die Tageskasse ohne Vorraum ist und den Leuten, die Karlen lösen wollen, zugemutet wird, in Wind und Wetter zu stehen, auch die Garderoben seien unpraktisch angelegt. ES seien ferner Plätze vorhanden, von denen aus man die Vorgänge auf der Bühne nicht beobachten könne; im Parkett fehle der Mittelgang, die Decken der Ränge seien zu niedrig, dadurch werde es zu heiß, bei offenen Türen herrsche gräß licher Zug u. a. m. Oberbürgermeister Dr. Sturm ver sicherte, daß der Rat schon mit den maßgebenden Körper schaften an die Untersuchung der von der Presse behaupteten Uebelstände herangetreten sei und stellte dem Kollegium eine Vorlage in Aussicht. — Chemnitz. Als Mörderin des Kindes, das am Freitag unweit der Schankwirtschast „Sachses Ruhe" an der Einmündung des Mühlgrabens als Leiche aus dem Wasser gezogen wurde, ist am Donnerstag nachmittag die eigene Mutter durch die Kriminalpolizei entdeckt worden. Es ist die- eine in der Elisenstraße hier wohnhafte 19 Jahre alte Eisen drehersehefrau, welche die Tat auch bereits eingestanden hat. Wahrscheinlich hat sie die Tat aus Nahrungssorgen begangen, da ihr Mann sie böswillig verlassen hat. Gegenwärtig liegt die Frau krank darnieder, weshalb sie vorläufig ins Kranken haus eingeliesert wurde. — Dresden. Die Stadtverordneten bewilligten zum Zwecke der Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit 10 000 Mk. zur versuchsweisen Gewährung von Stillprämien von je 20 Mk. bei drei, fünf und sieben Monaten an stillende Mütter und ferner 1000 Mk. zu Prämien für Hebammen. — Der des Mordes an dem Fleifcherlehrling Höch verdäch tige, 28 Jahre alte Metollichleifer Artur Kaden aus Nieder gorbitz, der in das Untersuchungsgefängnis am Münchner Platz eingeliefert wurde, erschwert den Behörden die Unter suchung außerordentlich dadurch, daß er sich irrsinnig stellt. Ob man es in ihm mit dem Täter des entsetzlichen Verbrechens zu tun hat, bedarf noch der eingehendsten Er örterungen. — Leipzig. Der Leipziger Stadtrat hat an die Stadt verordneten die Berechnung eines Projektes gelangen lassen, welches die Hochwasserregulierung im Westen Leipzigs und die Bebauung der Frankfurter Wiesen vorsicht. Nach dieser Berechnung betragen die Ausgaben 16 839 000 Mk., während sich die Einnahmen auf 18750000 Mk. beziffern. In dem Bebauungsplan ist angenommen, daß sich an den Mcßplatz ein größerer Ausstellungspark mit Ausstellungshalle anschließt. An den Ufern der bassinartigen Erweiterungen sind ferner größere RcstaurationSanlagcn mit Terrassen vorgesehen. Was die Rentabilitätsberechnung betrifft, so ist ai^genommcn, daß insgesamt 625 000 Quadratmeter Bauland zur Verfügung stehen werden, die 463 Baustellen ergeben. Der Erlös dieser Baustellen soll 18^ Millionen Mark ergeben. — Auaaberg. Die Betrügereien im hiesigen Kon sumverein kamen auSsührlich in einer Versammlung diese- Vereins zur Sprache. Der eine Geschäftsführer namenS Venter erkälte, daß die Genossenschaft mit ihren Angestellten schon manche Niete gezogen und hierdurch nicht nur keinen Gewinn erzielt, sondern sogar noch hinterher Nachteile davon getragen habe. Dies treffe besonders auch auf die Person des früheren Geschäftsführers Grumbt zu, der zugleich als Leiter des Konsumvereins auch Lieferant desselben war, was ungesetzlich sei. An der Hand von Beispielen wies Benter die großen Schädigungen nach, die sein Vorgänger dem Verein zugesügt habe und die sich besonders auf die Petroleum- lieserungen erstrecken. Durch Abfangen der Rechnungen wußte Grumbt daS für den Verein schädliche Gebaren zu verschleiern. Es handelt sich bis jetzt um etwa 12000 Mk. Mit großem Raffinement seien drese Manipulationen ausgeführt worden. Auch der verpflichtete Bücher-Revisor konnte bei einer Re vision im April d. I. außer einigen weniger umfänglichen Manilas nichts finden. Nicht aber allein in diesem Punkte, sondern auch bei den Lagerhaltern habe es im Verein oft mals gehapert. Da unter dem gegenwärtigen System der artige Mißstände wieder vorkommen könnten, wünschte Redner eine gründliche Remedur, auch schon deswegen, um derartige Fehlbeträge, wie sie Heuer der Verein aufzuweisen habe (etwa 30000 Mk.) unmöglich zu machen. Redner plädierte dann ferner für Einführung geringerer Prozentsätze. An der an schließenden Diskussion beteiligten sich viele Anwesende, teils für Auflösung, teils für Fortführung des Vereins eintretend. Die letztere Meinung behielt die Oberhand. — Ave. Vor 25 Jahren wurde im hiesige» Hotel „Erz- > gebirgischer Hof" von einigen gerade hier anwesenden reisenden ' Kaufleuten der Plan zur Begründung des jetzt zu den größten deutschen kaufmännischen Vereinen gehörenden Verbandes reisen- der Kaufleute gefaßt. Aus Anlaß des Gedenktages wird am 20. November in hiesiger Stadt eine Feier abgehalten, wobei eine an genanntem Hotel angebrachte bronzene Gedenktafel ent- ' hüllt werden wird. Verbandsdirektor Müller wird die Fest- < rede halten. — Zwicka«. Der Verein für ein Kaiser Wilhelm I. in Zwickau zu errichtendes Denkmal hat sich aufgelöst, da man sich für den Zweck des Vereins keinen Erfolg ver sprach. Das Vermögen in Höhe von etwa 2336 Mk. soll zur Anschaffung einer Büste Kaiser Wilhelms I. verwandt werden, die in dem zu erbauenden König Albert-Museum Aufstellung finden soll. j — Glaucha«. Da die hiesige alte Gottesackerkirche bau fällig geworden ist, hat sie der Stadtrat als Baupolizei, behörde gesperrt und an die beiden Kirchengemeinden (die St. Georgengemeinde und die Luthergemeinde) die Verfügung erlassen, das Gotteshaus binnen vier Wochen ab- zu tragen. Die Kirchenvorstände haben sich an das Kon- i istorium zur Entscheidung der Frage gewandt. j — Plauen. Am Sonnabend abend brannten, wie ge meldet, zwei Wirtschaftsgebäude vom Gehöft des Thoreyschen ! Anwesens im sogenannten Winn bei Falkenstein nieder, § Das Wohnhaus nebst Stallgebäude und einem Seitengebäude onnte infolge tatkräftigen Eingreifens der herbeigeeilten Feuer wehren und günstiger Windrichtung gerettet werden. Hierbei pielte sich, wie in einem Eingesandt des „Vogtl. Anz." zu lesen ist, eine häßliche Szene ab: Der fast zu gleicher Zeit eintreffenden, sehr gut organisierten Freiwilligen Feuerwehr ! Falkenstein mit ihren Führern wurde von der Pflicht- - feuerwehr vom Dorfe Neustadt mit ihrem anwesenden Ge- , meindevorstand und Gemeindediener der energische Angriff des ! Feuers geradezu verboten. „Das ist unser Feuer, schert ' Euch wieder nach Hause, wir dürfen auch nicht hinein zu Euch, wir brauchen Euch nicht!" Und anstatt ins Feuer, i hielt die Neustädter Feuerwehr ihren Wasserstrahl auf ! den Falkensteiner Rohrführer, und den Pionieren : wurde das Einreißen von dem brennenden Gebäude verboten, j Als es hierbei zu heftigen Auseinandersetzungen kam, hatte § der Herr Vorstand nichts Wichtigeres zu tun, als zu Namens feststellungen zu schreiten und mit Arretur zu drohen, während dessen ließ man Brand Brand sein. Nur durch das takt volle Nachgeben der Falkensteiner wurde eine solenne Schlägerei vermieden. Nach kurzer Zeit kam dann die Grünbacher Feuer wehr, deren Gemeindevorstand feststellte, daß das Gutsgehöfte zu Grünbach gehöre und nicht zu Neustadt und bat die Falkensteiner um Niederlegung des brennenden Gebäudes, was nun sofort geschah. Hierauf zogen sich die Neustädter belehrt, aber jedenfalls schmollend, mit ihrer Spritze zurück. Nach kurzer Zeit waren die gefährdeten Stellen gelöscht. Theater, Kunst und Wissenschaft. VrofessorPohle f. Der städtische Kapellmeister in Chemnitz, Professor Max Pökle, ist in der Nacht zum Freitag '/.S Uhr morgens gestorben. — Mit Max Pohle ist eine der markantesten Persönlichkeiten des Chemnitzer Kunstlebens dahingegangen. Er war der geborene moderne Orchesterdirigent, ein fester künstlerischer Charakter mit ientschiedenem Willen und einem feinen Kunstgeschmack. Mit temperamentvoller großzügiger, das Wesen des Kunstwerks erschöpfender Auffassung vereinigte Pohle einen unwiderstehlichen, alles mit sich fortreißenden Schwung, ein zündendes Feuer der Begeisterung, echte ungekünstelte Empfin dung und eine überlegene Ruhe und Sicherheit, die den unter ihm wirkenden Künstlern das Gefühl absoluten BertrauenS gaben. Professor Max Pohle wurde am 25. Mai 1852 in Leipzig als Sohn des später in Dresden wirkenden Königl. Musikdirektors L. Pohle geboren. Mit 20 Jahren bereits wurde er im Frühjahr 1872 Kapellmeister des 5. Jnfanterie-RegimentS Nr. 104. Im Herbst 1889 wählte ihn der Rat zu Chemnitz zum städtischen Kapellmeister, als welcher er der Stadt Chemnitz den Ruf ernster und eifriger Musikpflege schaffte. Bei der Verstadtlichung des Orchesters im Jahre 1907 wurde er von der Stadt fest angestellt. Seit einem Jahre nagte ein heimtückisches Leiden an ihm, dem er nun erlegen ist, viel zu früh für die Kunstfreunde, denen die Pohlekonzerte ein hoher Genuß waren. Aus dem Hlaturleöen. Der Erdbebenmesser am Seminar in Plauen i. B. re gistrierte am Mittwoch ein großes Fernbeben. Der Seismograph begann seine Aufzeichnungen um 8 Uhr 1 Minute mitteleuro päischer Zeit, die bis 8 Uhr 15 Minuten dauerten. Der größte Ausschlag des Schreibstifts erfolgte 8 Uhr 9 Minute». Nach der Dauer der Aufzeichnung (l4 Minuten) zu schließen, ereignete sich das Erdbeben in einer Entfernung von 3000 bis 4000 Kilometern, etwa an dem Ostabhang der Randgebirge innerhalb Asiens. DaS Erdbeben hängt jedenfalls mit dem in Laibach verzeichneten Erd beben zusammen. Gerichtssaal. Der Stcinkeil-Prozest. Widerspruchsvoll, höchst wider spruchsvoll lauten untereinander die Zeugenaussagen. Die viel genannte Köchin Marietta Wolff erklärte alle Angaben der beiden Journalisten Hutin und Borby über ein angebliches Einverständnis zwischen ihr und ihrer Herrin bei Begehung des furchtbaren Ber- brechenS für eitel Unsinn. Der Zeuge Vordere!, der letzte Geliebte der Steinbeil, sagt« in einem für die Angeklagte durchaus günstigen Sinne auS. Graf ASlan, ein Jamiliensreund Steinbeil», schilderte die Angeklagte als liebende Gattin und gute Tochter, Fräulein Taussard, Erzieherin der Martha Steinbeil, zeichnete ein direkt entgegengesetztes Charakterbild der Angeklagten. DaS Publikum nimmt wieder lebhaft für Frau Steinhetl Partei. Handel und Volkswirtschaft. Kew Zehuvfe««ig Porto mit der Schweiz Gegenüber Deutschland betätigt die Schweiz wenig Entgegenkommen. Da» zeigen der Mehlzollstreit und die Verhandlungen über den Nieder- lassungS-Vertrag. Auch auf die Einführung eine-10 Pfennig-Porto» für Briefe mit Deutschland, allerdings auch mit Oesterreich, will dle Schweiz nicht eingehen, weil die Schweizer Postverwaltung dadurch einen Einnahme-Ausfall von 2 Millionen Fr. erleiden wurde. Die Besserung in der Konjunktur tritt in der Textil-Jn- dustne und m der Konfektion jetzt in erfreulicher Weise zutage: auch die Löhne zeigen eine aussteiaende Tendenz. ES fragt sich nur, wieweit diese Besserung mit dem beginnenden Weihnachts geschäft zusammenhängt und mit diesem auch wieder verschwindet. vemitcdm. * Zum Etubruch iu da- verliuer Landgericht. Von der Schwtndlerbande Lädeckes wurde vorgestern abend durch die Berliner Kriminalpolizei der vierte Mann, Heinrich Homburg aus Elberfeld, verhaftet. Homburg hat Lädecke nach Leipzig und dann bis Prag begleitet. Er war dort von ihm verlaffen worden und kehrte vor zwei Tagen mittellos nach Berlin zurück. Hier hatte er sich sofort mit einem Koch Neumann zu Laden- diebstählen zusammengetan und auch schon an mehreren Stellen Beute gemacht. Koch wurde ebenfalls festgenommen. * Aamtlieudrama. Donnerstag früh wurden aus dem Tegeler See die Leichen zweier Kinder gelandet. Sie wurden al» die Kinder de» Arbeiters Niete au» der Schilltngstraße in Reinickendorf bei Berlin ermittelt. Ihre Muller hat sich gestern nachmittag mit den Kindern, dem 3*/, Jahre alten Ewald und der 1*/,jährigen Lucie, au» der Wohnung entfemt. Die Unglückliche, die an einem sehr schweren Nierenleiden litt, hat wahrscheinlich gleichfalls dm Tod in den Wellen gesucht. Die Leiche ist noch nicht gefunden wordm. * Ei« trauriges Wiaterbtld a«S den Alpe« wird in folgenden Zeilen der „Frkf. Ztg." aus Admont geschildert: Nach fünftägigem Suchen ist es der vom alpinen Rettungs- ausschusse in Wien abgesandten Expedition gelungen, die Leiche des einen an der Nordwand des Hochtors abgestürzten Tou risten Grigar am Sonnabend aufzufinden. Sonntag früh brachen drei Parteien auf, um auch den Leichnam des zweiten Verunglückten Larisch zu finden, und stiegen auf verschiedenen Linien empor. Gegen Mittag sahen die Teilnehmer der einen Gruppe auS dem Schnee ein kleines Tuch aufragen u. gruben an dieser Stelle die gesuchte Leiche aus. Sie lag nur drei Meter von der Grigars entfernt. Da es nicht möglich war, die Leichen über die neben der Terrasse befindliche 300 Meter hohe Wand abzuseilen, wurden dieselben ausgelassen und rutschten an der vereisten und verschneiten Wand bis zur Schlucht beim Eingang der Zimmerroute hinab. Hier wurden sie in Säcke verpackt und über steile Platten unge fähr 50 Meter abgeseilt und durch das Haindlkar zur Straße hinausgeschafft, von wo sie in Metallsärgen in den Warte saal der Station Gstatterboden und von da nach Cilli und Wien gebracht wurden. Nach der Auffindungsstelle zu schlie ßen, hatten auch Larisch und Grigar, sowie der vor eineinhalb Monaten gleichfalls auf der Hochtornordwand verunglückte Tourist Rudolf die gefährlichsten Stellen der Tour schon hinter sich und dürften dem Wetterstürze zum Opfer gefallen sein. * Negative Betätig»«-. A. (im Streit mit B ): „Glau ben Sie denn, ich sei so dumm?" — B.: „Das nicht, aber — ich kann mich ja täuschen!" Telegramme und Neueste Nachrichten vom 12. November 1909. Berli«. Der Gefreite Kitzinger von der 8. Batterie der Gardefußartillerieregiment» in Spandau, der gestern früh an Genickstarre erkrankte, ist wenige Stunden später gestorben. Ein Unteroffizier wurde unter dem Verdacht der Genickstarre in das Garnisonlazarett gebracht. BttVapest. Da im heutigen Abgeordnetenhaus ein Miß trauensvotum gegen den Präsidenten Justh eingebracht werden wird, erwartet man große Skandalszenen. Auch dürfte die heute zwischen Kossuch und Andrassy stattfindende Kon ferenz behufs Unterstützung des Wekerleschen Korporations- plsnes auf die Auflösung des Hauses und Ausschreibung von Neuwahlen verfügen. Budapest. Die Kossuth-Partei hat noch gestern eine neue besondere Partei unter dem Namen 48er Unab- hängigkeits-Kossuth-Partei gebildet. Damit hofft man heute im Abgeordnetenhaus mit Hilfe der 67er Partei den Abgeordnetenhauspräsidenten Justh niederzustimmen. Lv«do«. Die vier Unterseekabel, welche den Ver kehr mit Jamaika unterhalten, scheinen in unmittelbarer Nähe dieser Insel unterbrochen zu sein. Es ist unmöglich, eine Verbindung mit der Insel zu erhalten. Zahlreiche Schiffe versuchten, sich mittels drahtloser Telegraphie in Verbindung mit der Insel zu setzen, aber bisher erfolglos. Die Befürch tungen über das Schicksal der Bevölkerung wachsen immer mehr. Dampfer sind nach Jamaika abgegangen, um Nach richten einzuholen. Rom. Der Geburtstag des König» wurde gestern in ganz Italien festlich begangen. In zahlreichen Städten fanden Truppenparaden statt. In Pisa wohnte der König der Revue selbst bet. Nem-Aork. Der Mob lynchte in Keiro (Illinois) einen Neger, der einen Lustmord begangen hatte. Zahl reiche Frauen beteiligten sich an dem Hrnkerswerk. Der Mörder wurde von den Kugeln förmlich durchsiebt. Die Leiche des Mörders wurde alsdann verbrannt. Der Mob stürmte später das Gefängnis und lynchte den deutschen Photographen Salzner, der deS GattrnmordeS beschuldigt wird, und einen anderen Neger. BorauSstchüiche Wtttenma für Go«u«be»d, IS. Nov.r Südwestwind, kalt, Bewölkungsabnahme, Nachlassen der Niederschl.
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