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Beilage M Frankenberger Tageblatt mb Bezickaaztiger. Srrontworttlcher Stedatteur: -rnst Xoßtcrg in Frankmberg t. Sa. — Druck und vertag van <. >. v»ßd«rg in Frankendrrg i. Sa. Lös Loaaadea», ar» M. Oktober INV» c«gtr»«cnicdit. L-»tsche< Reich. — Der Ministerialdirektor im sächsischen Kultus ministerium, Wirkt. Geh. Rat Dr. Waentig, tritt bekannt lich am 1. November in den Ruhrstand. Die Kgl. Technische Hochschule zu Dresden, deren Ehrendoktor der Scheidende ist, ordnete am Mittwoch eine Deputation ab, die Exz. Dr. Waentig eine künstlerisch ausgeführte, im Stile alter Perga mente und Drucke entworfene Adresse überreichte. — Der vormalige Oberhofmeister der verewigten Königin- Witwe Carola, Wirk!. Geh. Rat v. Malortie, hat sich am 16. Oktober im Auftrag des Königs nach Racconigi begeben, um der Königin Elena von Italien die goldene Carola- Medaille zu überreichen, die ihr von dem König Friedrich August in Anerkennung der bei dem Erdbebenunglück in Messina bewiesenen Aufopferung und werktätigen Nächstenliebe verliehen worden ist. Wirkl. Geh. Rat v. Malortie ist am 16. Oktober von der Königin von Italien empfangen und hierauf zur königlichen Tafel geladen worden. — Der erste tierärztliche Geheimrat in Preußen ist soeben ernannt worden. Dem Departements-T'erarzt bei der Kgl. Regierung in Minden, Veterinärrat Johow, wurde bei seinem Uebertritt in den Ruhestand der Titel „Geheimer Veterinärrat" verliehen. — Der Disziplinar-Prozeß gegen den Ober postassistenten Zellitsch, den früheren Vorsitzenden des Verbandes mittlerer Reichspost- und Telegraphenbeamten, wurde am Donnerstag vor der Disziplinarkammer in Pots dam verhandelt. Zollitsch wird beschuldigt, im Berbands- organ, der „Deutschen Postzeitung", gegen die Postbehörde und andere Reichs- und Staatsbehörden böswillige Angriffe gerichtet zu haben^ die geeignet waren, das Ansehen dieser Behörden in Beamtenkreisen herabzusetzen. Zollitsch wurde zur Strafversetzung und Kürzung des Diensteinkommens ver urteilt. — Verkauf eines deutschen Lenkballons nach England. Alle deutschen Erfinder und Konstrukteure lenk barer Luftschiffe haben es bisher für eine Ehrenpflicht ge halten, alle Anerbietungen des Auslandes abzulehnen. So ist es besonders vom Grafen Zeppelin bekannt, daß er sich rundweg geweigert hat, ein Luftschiff seines Systems nach England zu liefern. Und ebenso haben die Mitarbeiter des Grafen Zeppelin auch die glänzendsten Angebote aus Amerika, wobei Millionen als Preis genannt wurden, kühl abgelehnt. Nun scheint aber doch ein deutscher^ Lenkballon nach England verkauft wqrden zu sein. Die „Franks. Ztg." meldet nämlich: Der Erfinder des Lenkballons Ruthenberg hat sein Patent für 320 lM Äsark an die englische Regierung perkauft. Wir wissen nicht, welchen Wert dieser Lenkballon für die praktische Verwendung hat und ob sein Konstrukteur sein Pa tent zunächst, wie das sonst üblich ist, der deutschen Regie rung zum Kauf angeboten hat; immerhin macht es einen peinlichen Eindruck, ein deutsches Luftschiff nach England ver handeln zu sehen. Nr« letzten Nares. Roman von Albert Graf von Schlippenbach. «. S»rNqpm,. ,„u°,oru«> o«v»vw.) „Die Dame läßt sich nicht abweisen, Herr Justizrat, —- Sie bittet so flehentlich, ist augenscheinlich in so großer Erregung, daß es gewiß etwas sehr Ernstes und Dringen des ist. — Und da Herr Justizrat in wirklicher Not immer hilfsbereit sind, dachte ich —" „Hml Das ist etwas anders. Sie soll hereinkommen. — Halt l Frau Baumann. Wir bekommen vielleicht — Be such. Lüften Sie sogleich das große Hinterzimmer unten, das nach dem Garten geht. Anna soll Ihnen helfen, es fn Ordnung zu bringen: Aber, bitte, schnell !" „Sie?! Mademoiselle Benoit?! — Was führt denn Sie zu mir?" Hörns Stimme klang nicht gerade verbind lich, als die Schweizerin wenige Minuten später vor ihm stand. „Herr Justizrat — verzeihen Sie einer Unglücklichen, die von entsetzlicher Angst gepeinigt wird, die Störung, aber — ist es wahr, Herr Justizrat, daß Baroy Barr sich heut mit Herrn von Kagen schießt?" schrie sie plötzlich aus und stürzte einen Schritt vor. „Was geht denn Sie bas an?* Hörn steckte die Hände in die Hosentaschen uud schaut» die Benoit er staunt an. „Ich wollte heut morgen mit dem Frühzug abreisen, hörte aber, wie die Dienstboten imchotel darüber tuschelten — haben Sie Erbarmen, Herr Justizrat, und sagen Sie ml» die Wahrheit!" .. . ^ Die Angst und Oual, die »ich auf dem vergrämten Ge sicht der Schweizerin deutlich abspiegelten, stimmten Hörn mnde, Die Person dort mußte den Kurt Barr wirklich lieben. „Ja, Mademoiselle, Sie haben recht gehört, und —" „Und — um Gottes willen, spannen Sie mich nicht auf die Folter — wissen Sie, ob Herr von Barr" — Tränen erstickten ihre Stimme. Hörn räusperte sich. „Der Wagen bleibt so lange — Hm l ich fürchte beinahe, daß, daß da — etwas passiert ist. — Es braucht ja nicht gerade der Baron zu sein," fügte er, mit dem Versuch, sich und die Schweizerin zu trösten, hinzu. „Immerhin müssen wir gefaßt fein, daß Baron Kurt — verwundet ist —" „Und wer soll ihn pflegen, wenn das Schreckliche wirklich eintritt?" „Das müssen wir sehen. — Zunächst natürlich ich und meine alte Wirtschafterin, bis wir eine geeignete Pflegerin gefunden haben." „Herr Justizrat, ich flehe Sie an, lasset? Sie mich hier warten, bis wir Gewißheit über den Ausgang des Duells haben. — Vielleicht kann ich helfen t— wenn — ich bin — Die Kölner Luftschiffermanöver haben ihren Anfang genommen. Das Wetter, das in den letzten Tagen so ungünstig way daß es schien, die Veranstaltung hinaus- schieben zu müssen, hat sich bis jetzt sehr gebessert. Als erstes Luftschiff stieg „Groß II" auf, „Z. II" und „P. II" folgten. T ch tv t i z. — Der deutsch-schweizerische Mehlkonflikt. Im Nationalrat brachte in Bern Frey-Zürich, einer der schwei zerischen Handelsvertragsunterhändler, die Verhandlungen mit Deutschland über die Beilegung des Mehlzollkonflikts zur Sprache und führte auS, er halte den Zeitpunkt für gekommen, die Verhandlungen als fruchtlos aufzugeben. Der gegenwär tige Zustand könne nicht länger andauern, wenn die schwei zerische Müllerei nicht untergehen solle. Die Vereinigten Zoll kommissionen des Nationalrats und Ständerats erwarteten den baldigen Bericht des Bundesrats über das, was weiter zu tun sei. Bundesrat Schobinger, Chef des Handelsdepar tements, entgegnete, der Bundesrat prüfe die weiteren Maß nahmen zum Schutze der Müllerei. Die Vorarbeiten über die Einführung des Getreide- und Mehl-Monopols seien ab geschlossen. Man könne aber mit den Schußmaßnahmen nicht warten, bis die Entscheidung über die Einführung dieses Mo nopols gefallen sei. Der Bundesrat werde die Angelegenheit weiter aufmerksam verfolgen, die Räte auf dem Laufenden er halten und jedenfalls nicht zugeben, daß die inländische Müllerei zugrunde gehe. Mit dieser Erklärung war die An gelegenheit erledigt Aramkreich. — Der Kampf um die Schule in Frankreich. Da von den Bischöfen der Gebrauch bestimmter Bücher in den Schulen verboten wurde, hat der Unterrichtsminister den Lehrern an öffentlichen Schulen vorgeschrieben, sich jeder fremden Einmischung in den Unterricht zu widersetzen. Kinder, die die Benutzung der in den Schulen eingeführten Bücher verweigern, sollen bestraft werden. — Die Rekrutierung der Fremdenlegion. In Frankreich konstatiert man mit Behagen, daß die Zahl der Fremdenlegionäre steigt, und daß sich besonders viele Deutsche zu dieser „Elite-Truppe" melden. In der „Nat.-Ztg." werden die Pariser statistischen Angaben darüber mitgeteilt, denen wir das Folgende entnehmen: Im Jahre 1908 ließen sich 3072 Personen anwerben, die, abgesehen von 1902, mehr als seit 12 Jahren sich meldeten, Seit 1904 kann man eine regel mäßige Vermehrung erkennen, die sich auch im laufenden Jahre fortsetzt. Bemerkenswert ist die Zunahme der Deutschen und Elsaß-Lothringer, man müßte sagen, der Deutschen und unter ihnen namentlich der Elsaß-Lothringer, in den letzten Jahren. Während nämlich 1905 nur 272 Deutsche und 131 Elsaß-Lothringer sich für die Legion anwerben ließen, stellten sich im Jahre 1908 diese beiden Zahlen auf 307 und 939. Der Bericht stellt schließlich mit Bedauern fest, daß das Menschenmaterial, das sich für die Fremdenlegion melde, immer weniger wert werde. Auch dieser Umstand sollte doch jeden sonst tüchtigen deutschen Mann, selbst wenn er einen derben Schrupper begangen hätte, vor der Fremdenlegion be wahren ! in der Pflege nicht unerfahren." Bittend, beschwörend hob die Erzieherin die Hände. „Das wird kaum gehen, Mademoiselle, -- Sie be greifen. Ihr Anblick gerade könnte den Baron erregen — sollte er verwundet sein, — Gerade Sie, hml" „Und gerade er sagte mir als letztes Wort, er wünschte mir, ich würde bald Gelegenheit finden, durch treue und gewissenhafte Pflichterfüllung gutzumachen, was ich ver- fehlte. — Wie könnte der Wunsch besser in Erfüllung gehen, als wenn ich, die Schuldige, die so viel Unheil in sein Haus brachte, ihn, den Schuldlosen, pflegte — wenn er der Pflege bedürfte." Das Rollen langsam fahrender Wagen schallte aus der stillen Straße herauf. Hörn trat ans Fenster. „Es ist der Schwarzhofer Wagen und hinter ihm der Schön holzer," rief er erregt.' „Ich eile, sie hier anzuhalten. Gehen Sie, Mademoiselle, zu Frau Baumann und warten Sie ab, ob ich Sie rufen lasse." So schnell es die gichtischen Füße erlaubten, lief er die Treppe hinab zum Haustor und winkte dem Kutscher, vor seinem Hause zu halten. - Ein Blick in den Wagen, iu dem man den bewußt losen Barr so gut wie eben möglich gebettet hatte, genügte, um ihn vom Ausgang des Duells zu unterrichten. Mit wenigen Worten erfuhr er vom Arzt und den beiden anderen Herren das Nähere. „Natürlich wird Herr von Barr in mein Haus ge schafft," entschied der Justizrat schnell. „Aber Sie sind doch Junggeselle und haben nur Ihre alte Wirtschafterin und die beiden Dienstmägde," wagte der Arzt Einspruch zu erheben. „Wie kann der Schwer verwundete bei Ihnen die dringend nötige, sehr sorgsame und anstrengende Pflege finden?" „Haben Sie vielleicht jemand bei der Hand, der sie übernimmt, oder halten Sie den Hausknecht im Hotel für geeignet?" fuhr Hörn ihn barsch an. „Nein — aber -" „Dann lassen Sie den Kranken nur ruhig bei mir. — Für alles andere bin ich dann natürlich verantwortlich. — Uebrigens habe ich eine Pflegerin. — Und nun vorsichtig hier ins Haus getragen. Karl! Johann!" rief er seinem Diener und seinem Kutscher zu, „helft den Herren! — Schnell rechts ins Gartenzimmer. Es ist nicht nötig, daß erst ganz Tempelbach hier zusammenläuft, um Maulaffen feilzuhalten I" Bald war der noch immer Bewußtlose in dem schönen, großen und ruhigen Zimmer gebettet. Graf Walkerode und Fortunat Witzcnhagen, zu denen sich gleich darauf Ernst Gernow gesellte, hatten sich vorläufig in den Garten zurückgezogen, um den Arzt nicht zu stören, der sich nun anichickte, die Kugel womöglich zu entfernen. Als märe es ganz selbstverständlich, ging ihm Mademoiselle Benoit zur Hand. Schon als man den Verwundeten ins Zimmer trug, war sie dort gewesen. Sie hatte nur einmal leise Großhrtta««ie». — Der neue Dreadnought „Jndesatigable" lies Donners tag vom Stapel. Die Offiziere des England besuchenden russischen Geschwaders waren zu der Feier eingeladen. — Die Pläne des „Jnviecible", des größten und stärksten Dread noughts Englands, sind tatsächlich verschwunden. Unter größ ten Vorsichtsmaßregeln waren die Pläne der Werst Armstrong, Witworth und Co. übergeben wollen, die sie mit derselben Vorsicht auch wieder zurückgab. Die Pläne können daher nur im Marineininisterium abhanden gekommen sein. Wo sie aber geblieben sind, weiß niemand. In der Presse heißt es bereits, sie seien in den Händen einer fremden Macht. Da wird wohl der Spionage-Rummel wieder aufleben. Rußland. — Die Zarin und ihre deutsche Heimat. Als der Zar, so erzählt die „Voss. Ztg.", seine Jtalienreise in Livadia antrat, ließ die Zarin einen großen Korb der präch tigsten Weintrauben in den kaiserlichen Zug bringen, damit diese in Darmstadt an die Kranken des AlicespitalS (einer Stiftung ihrer Mutter, der verewigten Großherzogin Alice) verteilt würden. Beim Passieren Frankfurts, wo das Groß- herzogSpaar von Hessen und Prinz Heinrich von Preußen nebst Gemahlin den Zug zu kurzer Begleitung bestiegen, nahm ein Chauffeur des Grobherzogs die Spende m Empfang und brachte sie zur Verwendung hierher. Türkei. — Die Pforte ist äußerst beunruhigt über den Kreta betreffenden Ideenaustausch zwischen dem Zaren, dem König von Italien und Pichon, besonders da dieser Austausch in dem Augenblick stattfindet, wo die Pforte den Wunsch geäußert hat, diese Frage mit den Großmächten zu diskutieren. Die Türkei beabsichtigt nicht, von den inneren Verlegenheiten Griechenlands zu Profitterm und dem benach barten Königreich eine Falle zu stellen, doch muß die Türkei ihre vitalstm Interessen, welche auf eine Regelung der Kreta frage drängen, im Auge behalten. Die Türkei lehnt eine internationale Konferenz ab, denn diese Methode sei veraltet. Sie fordert dagegen mindestens die Autonomie Kretas, viel leicht unter einem europäischen Gouverneur, doch liegt die Vermutung nahe, daß Rußland mit Rücksicht auf die grie chische Königsfamilie, deren Erhaltung ihm am Herzen liegt, diesen Ausweg verwirft. Griechenland. — Die Meldung, wonach die vier kretischen Schutzmächte an die Offiziersliga in Athen die Mitteilung hätte« gelangm lassen, daß sie eine gegen die Dynastie gerichtete Aktton nicht dulden könnten und bei einem gewaltsamen Umsturzversuch einschreiten müßten, stößt auf Zweifel, da eine Intervention der Schutzmächte zugunsten einer Dynastie kaum angängig ist. A a d a »t. — An Stelle Itos wird dessen nächster Mitarbeiter, Graf Sone, gegenwärtiger Ministerrrsident in Korea und früherer Gesandter in Paris, die Verhandlungen mit Kokowzew sortführen. — Die Auslieferung de« Mörders Itos, eines Koreaners, an Japan ist von der russischen Behörde angeordnet aufgeschluchzt und dann nicht einen Augenblick mehr die Fassung verloren. Erstaunt hatte Dr. Brenner zuerst auf- aeschaut, sobald er die Schweizerin erkannte: Hörn winkte ihm jedoch zu, und da es zum Fragen nicht Zeit war, verlor er kein unnützes Wort und gab nur halblaut seine Anordnungen, die geschickt und sachgemäß ausgeführt wurden. Nach kurzer Zeit waren des Arztes Bemühungen von Erfolg. Die Kugel war aus der Wunde entfernt. In zwischen hatte Gernow seinen Wagen beordert, um nach Schwarzhof zu fahren und dort über den Ausgang des Duells zu berichten, sobald der Arzt sich eine Meinung über den Zustand des Verwundeten gebildet hätte. Klara von Kagen saß an Agnes' Bett. Zum ersten Male seit ihrer Anwesenheit in Schwarzhof schien die Patientin klar zu sein. Morgens beim Erwachen hatte sie zuerst erstaunt die treue Pflegerin angesehen, ihr dann aber freundlich lächelnd die Hand hingestreckt. Ob sie sich allerdings der Vorgänge vor der Krankheit und der un mittelbaren Ursachen derselben erinnerte, war zweifelhaft. Aber sie erkannte doch Klara; das mar schon ein er freuliches Zeichen der Besserung. Zum Sprechen war sie noch zu angegriffen. Nun schlief Agnes wieder. In gleich- mäßigen, ruhigen Atemzügen hob und senkte sich die Brust. Ein anmutiges Lächeln umspielte wieder den hübschen Mund. Der Traumgott mochte ihr wohl das Bild des Geliebten vorführen. Wie würde Kurt Barr sich freuen, die geliebte Braut auf dem Wege zur Genesung zu sehen. Ein Tele gramm meldete gestern, daß er in der Kreisstadt geschäftlich aufgehalten worden war. Heute aber mußte er ja nun heimkommen. In der Tür zu Klaras Schlafstube erschien die Jungfer und winkte ihr. Leise stand sie auf, warf einen Blick auf die Schlafende und ging ins Nebenzimmer. „Gnädiges Fräulein, Herr von Kagen, der Herr Bruder, ist unten im Wohnzimmer," flüsterte das Mädchen mit ver störter Miene. „Mein Bruder?!" Klara erbleichte. Heut morgen er hielt sie seine Aufforderung, Schmarzhof sofort zu verlassen. Der Brief war offenbar in großer Erregung geschrieben. Die Schwester kannte den Zustand bei ihm zur Genüge und wußte, wenn sein Rausch verflogen mar, entsann er sich oft kaum, was er vorher im Bann des Alkohols tat. Sie hatte dem Schreiben deshalb auch keine weitere Bedeutung beigelegt. Nun aber war Alexander selbst dal „Der gnädige Herr behauptet, das gnädige Fräulein unbedingt sprechen zu müssen. Die Köchin" — Franz war gerade nicht da — „hat den gnädigen Herrn unten ins Wohnzimmer geführt. — Aber er sieht so merkwürdig aus," fetzte die Jungfer ängstlich hinzu. Klara zögerte einen Augenblick. Dann befahl sie der Jungfer, bei Agnes zu bleiben, und ging mit entschlossener Miene zum Bruder. (Schluß folgt)