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WAKIvn ilss 32. ISniII. I>snrIKagsWEakIIr^«isss! Jeder, dem sein eigene» und unseres Volke» Wohl am Herzen liegt, gehe am 21. Ok tober unbedingt zur Wahl uud gebe seine Stimme Sem Kobert Mlisch in Plaue bei Flöha. Mamorr-Railway-Eompanh wird im oberen AmazonaSgebiet in Brasilien eine Eisenbahn gebaut, für die in Deutschland eine größere Anzahl Arbeiter anzuwerben beabsichtigt ist. Bor der Ausreise in dieses Bahnbaugebirt wird gewarnt, da dort Malaria-Erkrankungen mit tödlichem Ausgang zahlreich Vorkommen, auch die VerpflrgungSverhältnissr und die Behandlung europäischer Arbeiter bei Bahnbauten zu Klagen Anlaß gegeben haben. -s- Oberwiesa. Chemnitzer Zeitungen berichten von hier: Am Sonnabend abend zwischen 9 und 10 Uhr wurde auf der Straße Braun sdors-Niederwirsa der 17 jährige Flei scherlehrling Osw. Schrepel bei Herrn Fleischermrister Fritz Stoll in Oberwiesa tätig, von zwei unbekannten Männern von hinten angefallen, offenbar in der Absicht, das Geld, das der Lehrling für gelieferte Waren in Lichtenwalde und Brauns dorf kassiert hatte, zu rauben. Durch kräftiges Wehren ge lang es dem Lehrling, seinen Angreifern zu entfliehen. Der Verdacht richtet sich gegen zwei Arbeiter, die bei der Aus- fchachtung des Mühlgrabens der Lichtenwalder Mühle tätig warrn und verschwunden sind. * . * — Haiotche«. Einen schönen Schmuck haben die An lagen an der neuen Kirche durch den eben erbauten Zier- brunnen, „Jesus am Jakobsbrunnen", erhalten. Die Kosten des Brunnens werden mit den auf Veranlassung des Pfarrers v. Külz in der Gemeinde gesammelten Gaben gedeckt. — Chemnitz. Am Sonntag vormittag fand eine Ver sammlung der Gläubiger des verstorbenen Hoteliers Hermann Krause statt. In der Versammlung wurde das Angebot des Herrn Furkert, Grundstücksbesitzers in Lausigk, früheren Gast wirts in Leipzig, das Hotel „Continental" zu dem Preise von 375000 Mark zu kaufen, akzeptiert. Es ist Aussicht vorhanden, daß die Gläubiger insgesamt 70 Prozent ihrer Forderungen ausgezahlt erhalten. — Von jetzt ab werden Arbeiterwochenkarten 4. Klaffe von Chemnitz Haupt bahnhof nach Auerswalde-Köthensdorf zu 1.20 Mark ausge geben, welche zu einer täglichen Hin- und Rückfahrt an sechs hintereinander folgenden Werktagen gelten. Die Arbeiter wochenkarten sind zu allen der Arbeiterbeförderung dienenden Zügen benutzbar, es werden demzufolge die Karten auch zu den nachmittags verkehrenden Zügen dieser Art ausgegeben. — Hrei-erg. Unter starker Beteiligung ehemaliger Schüler von nah und fern wurde das 75jährige Jubi läum der Knaben-Bürgerfchule festlich begangen. .Am Sonnabend abend fand im „Tivoli" ein starkbefuchter Fest- kommers und Sonntag vormittag im städtischen Kaufhaus saale ein FestaktuS statt. Die Festrede hielt Direktor Dr. Mäder. Geh. Schulrat Dr. Kühn sprach der Schule die Glückwünsche des Kultusminister« Dr. Beck aus. Der Vor sitzende des Festausschusses, Fabrikdirektor Fiedler, machte Mitteilung, daß ehemalige Schüler 5000 Mk. gestiftet haben, deren Zinsen zu Freistellen, zur Prämiierung tüchtiger Schüler und zur Bereicherung der Lehrmittel Verwendung finden sollen. Hofrat R. Sachse auf Rittergut Halbendorf, ein ehemaliger Schüler der Freiberger Knaben-Bürgerfchule, hat 1500 Mk. gestiftet, deren Zinsen nach dem Ermessen des Direktors all jährlich einem in Freiberg geborenen Schüler als Unterstützung auSgezahlt werden sollen. — Dre-de«. Die Stelle des Legationssekretärs bei der hiesigen preußischen Gesandtschaft ist dem zurzeit in Athen kommissarisch beschäftigten bisherigen zweiten Sekretär bei der kaiserlichen Botschaft in Tokio, v. Riepen hausen, übertragen worden. — Auf dem Friedrichstädter Bahnhof geriet der Hilfszugschaffner Schubert beim Rangieren eine« Güteizugrs zwischen die Puffer zweier Wagen, wodurch er tödlich verletzt wurde. — Zu dem Raubmord im Schoon er Grunde wird jetzt noch mitgeteilt, daß auch der Dienstknecht Wilke aus der Untersuchungshaft entlassen wor den ist. Die Kriminalpolizei entfaltet auch weiterhin eine lebhafte Tätigkeit. — Dresden. Der auf seinem Landsitz in Wuischke le bende Wirkt. Geh. Rat Freiherr von Salza und Lichtenau, der frühere Kreishauptmann von Bautzen, feiert am 22. Okt. seinen 80. Geburtstag. Er ist der Vater des sächsischen Gesandten und des sächs. Militärbevollmächtigten in Berlin. — Aus der Marienbrücke wurde gestern mittag ein 8jähriges Mädchen von einem Straßenbahnwagen umgerissen und dabei so schwer verletzt, daß einige Stunden danach der Tod eintrat. Der Wagenführer soll schuldlos sein. — Dresden. Am Sonntag nachmittag starb in Reichen bach bei Königsbrück, wo er zur Jagd weilte, Stadtrat Franz Xaver Wokurka infolge eines Schlaganfalles. Der Verstorbene war 63 Jahre alt, von 1886 bis 1894 Stadtverordneter und gehörte seit 1894 dem Rate der Stadt Dresden an. — Pirna. Er wollte heim! Wir lesen im „Pirn. Anz.": In Niedersedlitz auf dem Sachsenwerk arbeitete bis zum Frühjahr ein junger Elektrotechniker namens Ingham, der aus Rußland stammte, aber englischer Untertan ist. Im Frühling stellte sich bei ihm Lungenbluten ein, und er wurde dem Krankenhaus in Pirna zugesührt, wo er Genesung zu finden hoffte. Er stand in lebhaftem Bnefwechsel mit den Seinen in der fernen Heimat, nach der ihn eine brennende Sehnsucht verzehrte. Er wollte heim; dort, wo er die Eltern und Geschwister wußte, würde er genesen. Immer dringender wurde seine Bitte; bis endlich seine Schwester sich entschloß, von Moskau aus die Reise nach dem fernen unbekannten Deutschland, dessen Sprache sie nicht kannte, zu wagen, um den Bruder heimzuholen. Am Freitag, 8. Oktober, kam sie an und fand ihren schwcrlranlen Bruder, der eine außer ordentliche Freude an den Tag legte. Seine Sehnsucht konnte picht gestillt werden; er war nicht mehr transportfähig. Am Dienstag früh ist er dem tückischen Leiden erlegen. Gestern, Freitag, wurde er beerdigt. Er ging heim. — Pirna. Der Wahlausschuß für die Miitelstands- kandidatur des Rechsanwalts Dr. Böhme im 12. ländlichen Wahlkreis ist gezwungen, folgende „Warnung" zu erlassen. „Die von uns verteilten Stimmzettel sind zum Teil un gültig, weil versehentlich auf die Rückseite der Name des Gegenkandidaten Herr» Hähnel gedruckt worden ist. Wir warnen unsere Wähler davor, solche Zettel zu verwenden, weil sie ungültig sind. Es werden neue Zettel im Kreise verteilt werden. Jeder Wähler wolle also darauf achten, daß der Zettel nur den einen Namen des Herrn Dr. Böhme in Großröhrsdorf bei Weesenstein enthält." — Ein heiteres Moment aus dem wenig schönen Wahlkampf. — Riesa. Durch eine furchtbare Detonation wurden die Einwohner des benachbarten Gröba erschreckt. Auf dem dortigen Eisenwerk war eine Explosion des großen Gas kanals des alten Martinwerks erfolgt. Durch dje Wucht der Explosion wurden die mächtigen GaSventile aus ihren Lagern gerissen. In dem Explosionsraume befanden sich außer einigen Ingenieuren 2 Schmelzer und 3 Arbeiter, die unversehrt da vonkamen. DaS entstandene Feuer wurde durch die alsbald erschienenen Wehren gelöscht. Der Materialschaden ist be deutend. — Geyer. Die nach den Plänen des Architekten Kand ler-Dresden mit einem Kostenaufwande von etwa 170000 Mk. umgebaute und erneuerte altehrwürdige St. Laurentius- kirche ist gestern unter starker Teilnahme von nah und fern, feierlich geweiht worden. — Bärenstein. Der 13jährige Schulknabe Herbert Schmidt hat sich aus unermittelter Ursache in dem Schuppen seines Elternhauses erhängt. — Reichenbach. Das Ministerium des Innern hatte die Errichtung einer Klöppelschule und die Einführung von Kursen für die Ausbildung im Klöppeln in Reichenbach angeregt. In der letzten Sitzung des Gesamtstadtrates wurde beschlossen, diese Anregung unberücksichtigt zn lassen. — Bad Elster. Die kgl. Staatsregierung hat auf Flur Mühlhausen ein mehr als 10000 Quadratmeter großes Wiesenareal, auf dem Moor in Unmenge lagert, aus Privat hand angkkauft, um das Moor für Badezwecke zu gewinnen. — Zittau. Am 30. d, M, wird in Olbersdorf der 72- jährige Privatier Buttig, in Schlegel feine 46jährige Tochter Frau verw. Hanspach geb. Buttig, und in Bertsdorf seine Enkelin Selma Buttig, getraut. Der seltene Familien festtag wird durch eine gemeinsame Hochzeitsfeier der drei Paare m Zittau beschlossen. — Aus Thürtage«. Aus Altenburg wird gemeldet: Nachdem schon in der Nacht zum Sonntag in dem Prehnaer Holze bei Reichstädt fünf Männer beim Wildern beobachtet worden waren, aber nicht gefaßt werden konnten, wurde ihnen am Sonntag von dortigen Einwohnern erneut nachgestellt. Dabei geriet ein Jagdpächter mit einem der Wilderer ins Handgemenge, wobei der Wilderer einen Revolver zog und auf den Jagdpächter anlegte. Glücklicherweise ging der Schuß nicht los; dec Unhold schlug darauf mit der Waffe auf seinen Gegner ein und konnte entfliehen. Ein zweiter W lderer wurde mit einem Teil der Beute auf der Landstraße über wältigt und festgenommen. Beide Wilderer sind als übel beleumundete Individuen aus Zeitz festgestellt worden. llemurrdttt. * Durch die Cutlarvuug des spiritistischen MedtvmS Anna Abend erscheint das „aufgeklärte" Berlin wieder einmal in einem recht eigentümlichen Lichte. Die Abend trieb den plattesten Scbwindel, den man sich denken kann, und hat sich trotzdem über 10 Jahre halten können. Das ist wohl bezeichnend genug. Frau Abend vermittelte Verbin dungen mit den Geistern Verstorbener, Stück für Stück einen Taler, ohne der Freigebigkeit der Besucher Schranken zu setzen. Im Hintergunde des als Geisterkabinett dienenden verdunkelten Zimmers hing ein Vorhang, der in der Mitte eine runde Oeffnung besaß, in der die Geister zu erscheinen pflegten. Frau Abend hüllte nämlich ihr Gesicht in leuchtende Schleier und mimte so mit allerlei Brimborium den jeweilig gewünschten Geist. Kürzlich hatte sich aber ein Kriminalbeamter einge schlichen, der im entscheidenden Moment dem Schwindel ein Ende bereitete. Man kann nur sagen, wer so dumm ist, sich auf solch plumpe Weise täuschen zu lassen, verdient wirklich, daß ihm das Geld abgenommen wird, aber ein Moment war bei den Abendfchen spiritistischen Sitzungen, das die Sache zum öffentlichen Aergernis werden ließ. Bei den Geister beschwörungen wurde mit religiösem Zeremoniell verfahren, es mußten Choräle gesungen werden, der Ehemann der Abend erteilte den apostolischen Segens!), Gott wurde angeruscn rc. Solchem Treiben muß durch empfindliche Bestrafung der Be trüger ein Riegel vorgeschoben werden. Der mitverhaftete Gatte der Abend war früher Schuhmacher, dann Gelegen heitsarbeiter, jetzt hielt er aber vor Beginn jeder „Seanxe" einen hochwissenschaftlichen Bortrag über den Spiritismus, und zwar in einem entsetzlichen Deutsch, was aber das vor nehme Publikum aus dem Westen Berlin« nicht hinderte, bei den Geisterbeschwörern aus- und einzugehen. Mit großer Aengstlichkeit wahrten die Abends den Armeleutestjl in den für die S tzungen hergerichteten Räumen, ihre Privatwohnung dagegen war prunkvoll genug. Die Armut täuschte man vor, um mehr Gelder zu ziehen. Um sich aber von ihren geistigen Anstrengungen zu erholen, hatte sich Frau Abend den Don nerstag al« Ruhetag reserviert. Ferner wurden im schönen Sommer lange Zeit keine Verbindungen mit der Geisterwelt hergestellt, die Hitze sollt« den „Materialisationen" der Geister sehr hinderlich sein, so erzählte Frau Abend, die Kundige, und wer dabei als nüchterner Realist an Sommerurlaub und seine Freuden denkt, versteht eben nichts von der Geisterwelt. Die Kundschaft der Frau Abend war der Betrügerin in solchem Maße ergeben, daß eS dem einschreitenden Kriminal beamten gegenüber bald zu Prügelszenen gekommen wäre. Und was dann geworden wäre, entzieht sich der Berechnung. Vor der Dummheit muß auch rin Kriminalist flüchten! Nerei»*»«chrichte« o» »«d „Der Winter als Künstler nud Arzt", so lautete das Tbrma, daS sich Herr Dr. Mühlstädt-Lelpzig für seinen Ltcht- bilder-Vortrag am vergangenen Sonnabend im Turnverein (D. T.) gewählt hatte. Der -Katsersaal" war von Mitgliedern und Freunden des Vereins gefüllt. Herr Kommerzienrat Schieck hieß Herrn Dr. Mühlstädt willkommen und gab seiner Freude Ausdruck, daß Herr Dr. Mühlstädt auS alter Anhänglichkeit an den Turnverein sich in uneigennütziger Weise zur Verfügung ge stellt habe. Herr Dr. Mühlstädt führte dann an der Hand von herrlichen Lichtbildern in dle winterlichen Landschaften und sprach im ersten Tell seine» Vortrages über den Winter al« Künstler. Vom im Rauhfrost prangenden Gitter deS Reichsgerichts in Leipzig ausgehend, schilderte er die künstlerischen Wirkungen, die der Rauhfrost in den Niederungen uud Tälern hervorzaubert, zeigte wundersame Bildungen an Bäumen und Sträuchern bis zu den gigantischen Formen, die sich auf den Höben der Mittelge birge, vor allem im Erz- und Riesengrbirge, finden. Vom Rauh frost ging Redner dann zur Schneeflocke über. Einige vergrößerte Exemplare derselben wurden durch Lichtbilder gezeigt und die herr lichen Bildungen, die sonst vom menschlichen Auge unbemerkt bleiben, fanden viel Bewunderung. Wenn dann aber Millionen solcher kleiner Sternchen die Erde bedecken und die Natur statt des grauen und grünen ein weißes Gewand trägt und der Rauh frost seine Schleirrgewänder dazu webt, dann tritt der Winter als Künstler seine Herrschaft an und formt sein Reich! Bei diesen Ausführungen und mit den auS den Herzen de« Naturfreundes kommenden warmen Schilderungen winterlicher Schönheiten führte der Vortragende seine Hörer auch au» den Mittelgebirgen in die Hochalpen der Schweiz. Immer neue Bilder zeigten dle Herr schaft deS WlnterS, der alte Formen der Berge in neue Formen wandelt, wie er ebnet und schwungvolle Linien zieht, kur», wie er aus der alten sommerlichen eine neue Landschaft schafft. Der erste Teil des BortragcS hielt die Versammlung im Bann, die begeisterten Schilderungen nahmen die Zuhörer mit in Gegenden, deren Be such im Winter nur wenigen vergönnt sein dürfte. Um aber auch den Farbenreichtum de« WinterS zu »eigen, der den meisten Augen entgeht, zeigte Herr Dr. Mühlstädt nnt besonderen photographischen Platten angefertiate Aufnahmen, welche die Schönheiten zeigten, die wir sonst nicht wahrnehmen. Welche Fülle von blauen und violetten Strahlen lag über den Landschaften ausgebreitet, welches Farbenspiel zeigt rin im winterlichen Schmuck prangender Laub wald und welche Spiegelungen kommen vom wolkenbedeckte» Himmel zurück. Staunende Bewunderung und lebhafter Beifall lohnte Herrn Dr. Mühlstädt für den ersten Teil seines Vorträge«. Schade nur, daß der zu schwache elektrische Strom einzelne Bilder nicht zur vollen Bettung kommen ließ. Nach kurzer Pause ging der Redner zum zweiten Teil seine« BortragS, der Winter als Arzt, über. Von unseren Urvätern beginnend, die den Winter nicht zu schätzen wußten, weil er für sie viel Ungemach brachte, lenkte der Herr Vortragende die Blicke auf den Winter als Brückenbauer und Verkehrserleichterer vergangener Zeiten, schilderte den Winter in seiner Bedeutung der Jetztzeit für die Bewohner der Städte, die Reinigung der Atmosphäre und damit auch die gesundheitliche Be deutung für den Menschen. Der Winter hilft mit beim Heilen gesundheitlicher Schäden, die hervorgebracht sind durch enges Bei einanderwohnen und Hasten nach dem täglichen Brot in strenger Fabrikarbeit. Redner zeigte in Wort und Bild winterliche Heil stätten in den Alpen, Davo», St. Moritz u. a. m., lobte die An legung von Winterheilstätten in den Mittelgebirgen und deren Er folge und ging zuletzt auf die wintersportlichen Bestrebungen über. Der Wintersport ist ein Produtt der Städte, führte er weiter au», und wer sich ihm ergeben, den läßt er selten wieder los. Welchen Wert gerade wintersportliche Betätigung für den menschlichen Körper hat, erläuterte Herr Dr. Mühlstädt eingehend und zeigte an einer Anzahl von Bildern seine Ausführungen. Im Gegen satz zu dem faulen Hindämmern de« Südländers rege der nordische Winter zu Krastanstrengung an, der Winter zwinge zum Kampf, Härte den Körper ab und mache ihn widerstandsfähiger. Auf einer Jugend, die in Leibesübungen, als Turnen u. a. m., wöhlgeübt, fern von schwülen BterhauSatmosphären sich in Gotte» schöner Natur betätige, die gesund an Leiv und Seele, sittlich im Denken und Handeln sei, ruhe die Zukunft de« Vaterlandes. Aber auch . auf das Weib übten solche körperliche Betätigungen einen großen Einfluß auS, das Brechen mit Anschauungen und engen Vor urteilen sei ein großer Segen für daS weibliche Geschlecht, gerade Turnen und Sport zwinge dasselbe, mit den Torheiten der Mode zu brechen und eine Kleidung zu trägem die dem Körper gestatte, Kraft und Anmut zu entfalten. DaS Weib der Zukunft, die, stark an Leib und Seele, nicht niehr auf eine verzärtelte Kindheit zurück- bltcken müsse, würde dem Manne die beste Kameradin im Lebey sein. — Reicher, langändauerndet Beifall lohnte Herrn Dr. Muül- städt für seinen Vortrag, der dem geschätzten Redner den besten Beweis erbrachte," welchen Eindruck er bei den andächtigen Zu hörern gemacht hatte. Im Namen der Anwesenden dankte Herr Kommerzienrat Schieck Wit herzlichen Worten nicht nur für den Vortrag, sondern auch dafür, daß Herr Dr Mühlstädt aus jede Entschädigung perzichte und die Reise auf seine Kosten unter nommen habe; der »eine Eintrittspreis sei nur erhoben worden, um die Kosten für den Apparat und die Fracht zu decken. Herr Kommerzienrat Schieck gab der Hoffnung Ausdruck, daß e« jeden falls nicht daS letzte Mal sei, daß Herr Dr. Mühlstädt im Turn- Verein gesprochen habe. Zur Bedienung des LtchtbilderappnrateS hatten sich die Herren Bürgerschullehrer Neubert und Weißbach, sowie Herr Obermonteur Tauchert zur Verfügung gestellt. Auch ihnen iei neben Herr» Dr. Mühlstädt bestens gedankt. L'. Weshalb «ud wse soll «an Musik höre»? Der Kauf männische Berel» zu Frankenberg eröffnete am Sonntag abend im Saale deS „Roß" verheißungsvoll seine UnterhaltungSabende mit einem lehrreichen mtereffanten Vortrag deS Herrn Dr. Hen - ning-Leipzig über vorgenanntes Thema. Der Vorsitzende de» Vereins, Herr Heinig, eröffnete den Abend mit einer Begrüßungs ansprache, in der er besonder- Genugtuung über den guten Besuch des Vortrag- aussprach, der dem Borstano eine Befriedigung sei. Herr Dr. Henning sprach schlicht und gut, mit ehrlicher Begeisterung sur dir von ihm hochverehrte Musik, — die Liebe und Begeisterung für diese zu erweitern, zu vertiefen oder zu erzeugen wo sie noch nicht vorhanden ist, das hat er sich zur Aufgabe gestellt. Di» erhöhte Pflege der Musik sei notwendig, um rin wirksame« Gegen gewicht gegenüber dem in unserer Zett immer mehr überband nehmenden Materialismus zu schaffen. Die Kunst, und in aller erster Linie die Musik sei berufen, das Materielle zu idealisieren,