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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 01.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190910017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19091001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19091001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-10
- Tag 1909-10-01
-
Monat
1909-10
-
Jahr
1909
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nLchftt» Jahr« schon wurd« er zum sächsischen Gesandten in Berlin ernannt, wo er eine führende Stellung unter den dortigen Diplo maten einnahm. Ebensv wirkte er in Berlin al» Bevollmächtigter Sachsen« »um Bundesrat. Eick« Mär» 1906 wurde er zum säch sisch« Minister deS Innern und der auswärtigen Angelegenheiten erurtnnt. Permä-lt war Graf Hohenthal seit dem 7. November 1882 mit der am 1. Juni 1854 in Dre-den geborenen Gräfin Marie Theres« Diachild« Bitzthum v. Eckstädt, verwitwete v. Haugk. Der Ehe sind drei, sämtlich in Berlin geborene Kinder entsprossen: 1. Wiltlfin Therese Ehrtstophorr Amalie Karoline, geb. 8. Mat 1886, seit 26. Juni 1907 mit dem Grafen Friedrich v. Castell- Lastell vermählt: 2. Gras Karl Wilhelm August Herbert Adolf, geb. 11. Februar 1888: 3. Gras Karl Albert Leo, geb. 30. Nov. 1889. Beide widmen sich der OsfizierS-Laufbahn. Dre-Vex. Dem Vernehmen nach findet die Bestattungs feier für den entschlafenen Staatsminister a. D. Grafen von Hohenthal und Bergen morgen, Freitag, in der Kreuzkirche und daran anschließend die Ueberführung der Leiche nach dem grüpchen Gute Knauthain bei Leipzig statt, wo der Entschlafene in der Familiengruft beigesetzt wird. SerMber mu> Zäcdrircder Frankenberg, 30. September 1909 f* Die Dienstzeit beim Kaiser!. Postamt erfährt am 1. Oktober eine Aenderung. Die Schalterdienststunden dauern im Winterhalbjahr an den Wochentagen von 8 Uhr vor mittags bis V,8 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen vor mittags von 8 bis 9 Uhr und 11 bis 12 Uhr. Der Fern sprechdienst fällt in die Stunden von 8 Uhr früh bis 9 Uhr abends und an Sonntagen von 8 Uhr früh bis 7 Uhr nach mittags. Der Telegraphendienst erfährt keine Aenderung, er beginnt auch im Winterhalbjahr früh V,7 Uhr und dauert wochentags bis nachts 11 Uhr, Sonntags bis abends 9 Uhr. -fs. GeschäftSjvbtläNM. Wie wir in Erfahrung bringen, begeht am morgenden 1. Oktober Herr Kaufmann Otto Hunger die fünfundzwanzigste Wiederkehr des Tages, an Welchem er einst in di» Firma Hermann Hunger eingetreten ist. Es kann der Heutige Geschäftsjubilar die Genugtuung haben, daß unter seiner-Mitwirkung die seit dem Jahre 1849 bestehende Zweit älteste Zigarrenfabrik am Platze sich nicht nur ihr altes An sehen erhallen hat, sondern ihren guten Ruf immer weiter über SachfenS Grenzen hinaus verbreiten konnte. Möge Herm Otto Hunger brschieden sein, in Gesundheit und Kraft noch recht lange in bisheriger erfolgreicher Weise zu wirken! Esperanto. Der V. internationale Esperanto-Welt kongreß, welcher vom 5. bis 11. September in Barcelona tagte, war trotz der kurze Zeit vorher dort vorgekommenen Unruhen von ungefähr 1500 Esperantisten aus allen Erd teilen besucht und «ahm einen außerordentlich glänzenden Verlauf. Wie seine Vorgänger dürfte er nicht unwesentlich zur weiteren Verbreitung der Sprache beitragen. Nach un gefähr dreivierteljährigem Bestehen wird nun auch die hiesige Esperanto-Gruppe Ende Oktober zum ersten Male mit einem Propaganda- und Unterhaltungs-Abend, be stehend aus einem Vortrag über Wesen, Zweck und Ver breitung d«S Esperanto, sowie Deklamationen, Gesängen und einem Theaterstück an die Oeffentlichkeit treten, um weitere Kreise mit der Sprache vertraut zu machen und für einen wenige Tage darauf folgenden Anfänger-Kursus zu interessieren. Mes Nähere wird s. Z. im Anzeigenteil und durch weiteren Bericht bekanntgegeben werden. f A»Sze1ch««X-. König Friedrich August verlieh dem Wirk!. Geh. Rat Dr. Fischers dem bisherigen sächsischen Bevollmächtigten zum Bundesrate, das Großkreuz des Alb rechtsordens. s Die alte« SV Pfennigstücke, von denen ja nur noch sehr wenig im Umlauf fein dürften, gelten ab 1 Oki. d. I. nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel. Die Staatskassen nehmen sie aber noch bis zum 30. September 1910 zur Zah lung oder in Umtausch an. f- GarnSdorf. Gestern nachmittag wurde der Geschirr- sichrer eines Tauraer Geschirres von einem Automobil über fahren. Er wurde schwer verletzt im Gasthof Rittler-Garns- darf ausgenommen. — Hetzdorf. Dienstag abend gegen 11 Uhr kam auf dem hiesigen Bahnhofe der Güterbodenarbeiter Hofmann beim Rangieren zwischen dir Puffer zweier Wagen, wodurch er an der linken Brustseite schwer verletzt wurde. — Dresden. Herr Otto Heinrich Graf o. tdool. d. o. Vitzthum v. Eckstädt, Exzellenz, feiert am 6. Oktober sei nen 80. Geburtstag. Graf Vitzthum v. Eckstädt erfreut sich noch großer Rüstigkeit und entfaltet eine umfangreiche Tätig keit auf vielen Gebieten des öffentlichen Lebens. Ist er doch Vorsitzender des Direktoriums deS Landesvereins vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen, Vorsitzender deS Sächsischen Kunstvereins und Vorsitzender des Sprachvereins und außer dem außerordentl ch tätig auf dem Gebiete der inneren Mission. — WtlSdruff. Ohne Sang und Klang, ohne Festfahrt und ohne Festes en wird am 1. Oktober früh 6 Uhr ab Wilsdruff, 6,37 Uhr ab Meißen die schmalspurige neue Eisenbahn, im VoUSmund „Rübenbahn" genannt, ein- gewetht. Die Strecke Wilsdruff—Meißen ist 18 Kilo meter, Meißen—Lommatzsch 20 Kilometer lang. Vorläufig verkehren die Züge von Wilsdruff nach Meißen-Lötham. Postwagen verkehren auf der Strecke Wilsdruff—Meißen nicht. An der Strecke liegen die Haltepunkte bezw. Bahnhöfe: Bahn hof Wilsdruff-Wilsdruff Haltepunkt, Klipphausen-Ullendorf, Taubenheim-Polenz, Preiskermühle, Garsebach, Meißen-Jaspi- straße, Meißen-Triebischtal. — Meiste«. Zu den Lärmszenen, die bei der An wesenheit des Kaisers und des Königs auf dem hiesigen Bahn hof stattfanden, wird mitgeteilt, daß die eigentlich« Ursache wohl in der verspäteten Ankunft des Kaisers und de« König» von Sachsen gelegen hat. Damit erlitt das ganze, auf die Minute ausgeatbeitete Programm eine beträchtliche Ver schiebung. Daß auch mangelhaftes Wagenmaterial verwendet wurde, war eine Notwendigkeit, wie sie in Manöverzeiten sich öfters einstellt. — Döbel«. Mit Ablauf des 30. September d. I. wird der Betrieb der Schmalspurbahn Oschatz—Döbeln im rechten Gleise der Linie Mesa—Chemnitz eingestellt und mit dem 1. Oktober auf das neu hergestellte schmalspurige Gleis zwischen Gadewitz und Großbauchlitz verlegt werden. — Rochlitz. Am Mittwoch vormittag gegen Uhr entgleisten vom Großbothen — Glauchauer Personenzug Nr. 1468 die Lokomotive, der Tender und der Packmeister wagen an der neuen Weiche zwischen den Stationen Steudten und Rochlitz. Zwei Personen, die leicht verletzt wurden, fetzten die Reise fort. Der Personenverkehr wurde durch Umsteigen aufrecht erhalten. —' W«rze«. Der 17 Jahre alte Arbeiter Bernhard Haufe hier suchte gestern früh gegen 2 Uhr infolge eines Zwistes seine Geliebte, die 21jährige Teppichfabrikarbeiterin Frieda Lohmann, in deren Wohnung, Remter Straße 1, mit einem Revolver zu erschießen. Der Schuß prallte ab. Das Mädchen erlitt zum Glück nur eine leichte Verletzung an der Brust. Haufe ergriff die Flucht, stellte sich aber später freiwillig der Polizei. Die Lohmann wurde nach dem Kranken haus gebracht, konnte aber bereits wieder daraus entlassen werden. Haufe hatte vorher seine Geliebte aufgefordert, frei willig mit ihm zu sterben, sie hatte dieses aber abgelehnt. — Leipzig. Dieser Tage kam abend» «in« 17 Jghre zählende Verkäuferin auf eine Polizeiwache im Ostviertel und machte die Anzeige, -daß ihr soeben in einem Dur<^-flg von tt«em Unbekannten unter Bedrohung und ApweMng von Gewalt ein Taufendmarkschei« entwendet Mtden wäre. Die Erörterungen ergaben stdoch sehr/bald/fM die Verkäuferin geflunkert hatte. Sie hätte sich nämlich «rem Gelachten gegenüber mit dem Besitz von 10YS gebrüstet, war^ aber dann in große Verlegenheit" gekommen, .Als dieser den Bettag einmal sehen wollte. Da hatte sie keimtz ggDeren Ausweg gewußt, al« die falsche Anzeige zu erstatten. Nun hat sie keinen „braunen Lappen" und auch keinen Geliebten, denn dieser zog enttäuscht von dannen — Stollberg. Total verbrüht hat sich das vier- jährige Söhnchen des Lokomotivführers Hermann Berthold hier, das beim Versuch, ein auf der Stubendiele hinrollendes Geldstück zu Haschen, über ein Gesäß mit kochendem Wasser stifte; das Kind starb am anderen - Tage' nach furchtbaren Schmerzen. — Awö»ttz. Ein Schadenfeuer vernichtete Wohn haus und Scheune der hiesigen sog. Schüller-Mühle. — Kirchberg i. S. Abgeftürzt und rüdtlch verun glückt ist der 66jährige Schieferdeckermeister Dittrich, während er Mit einer Repäraturarbeit an einer Mauer feines Hauses beschäftigt war; er starb bald darauf. — Löba«. Eine niedliche Geschichte berichtet der „Sächs. Postillon: In einem Städtchen der sächsischen Ober lausitz war man in der Scheune mit dem Dreschen von Ge treide beschäftigt und draußen zog am Göpel ein.starker Gaul ruhig seine Kreise, geleitet vom Vater des Besitzers Her Wirt schaft. Plötzlich erscheint auf der Bildfläche das Dienstmädchen, den Jüngsten im Kinderwagen vor sich herschiebend, und Sagt, daß st« nach der Scheune abgerusen worden sei und deshalb dem Großvater die Obhut über seinen Enkel überlassen müsse. Großvater kann aber nicht zugleich da«' Bftrd führen und den kleinen Schreihals beruhigen. Da Plötzlich hplt er «inen Strick herbei, befestigt deck Kinderwagen am Göpel — ünd ruhig ziehen nun am Göpel Großvater, Kinderwagen und Pferd ihre Kreise, zum Gaudium der Nachbarschaft. Reich- — Die konservativen Kandidaten. Der konser vative Landesverein im Königreich Sachsen hat für die bevor stehenden Landtagswahlen die Liste der Kandidaten herausge geben, Vie von konservativer Seite aufgestellt bezw. unterstützt werden. Insgesamt sind das 80 Kandidaten. Außerdem ist die Aufstellung von wenigstens noch 6 weiteren Kandidaten zu erwarten. Der größte Teil der Kandidaten wird sich für den Fall der Wahl der konfervativen Fraktion anschließen, ein kleiner Teil der zu bildenden Wirtschaftlichen Vereinigung bettreten, 5 Kandidaten gehören der Reformpartei an. Die Konservativen haben fast durchgängig die Kandidaten gemein sam mit der Mittelstandsvereinigung im Königreich Sachsen, mit dem Bunde der Landwirte und den Reformern aufgestellt. — Der Kaiser sandte aus das Huldigungstelegramm der in Bielefeld tagenden Hauptversammlung deS Gustav Adolf-Vereins ein Antworttelegramm, in dem er die Arbeit der Gustav Adolf-Vereine durch Betätigung des evangelischen Glaubens und christlicher Nächstenliebe für die Landeskirche wie für das Vaterland hervorhebt. — Prinz Georg von Griechenland, der älteste Sohn des Kronprinzen, ist nach Berlin abgereist, um am 1. Oktober beim 1. Garde-Regiment zu Fuß als Avantageur einzutreten. Nir letzt«« Vams. Roman von Albert Graf von Schlippenbach. I«. S»rqq>m>«. »«uryoiu» cc-roa..- Des Justizrats überzeugender Beredsamkeit gelang es un- Ichwer, die Getreuen zu festigen, Schwankende ins alte Lager zurückzuführen; er erstellte sich ja allgemeiner Beliebtheit, die Leute waren auch gewöhnt, in allen andern Dingen sich Rat bei ihm zu holen und ihn zu befolgen. Witzen hagen dagegen hatte nur wenig Erfolg. Ihm mangelte so jede Eigenschaft eines Cicero. Blieb er früher einmal bei der Rede stecken, dann half ihm ja Heuberg immer rechtzeitig aus. Neuerdings ließ er ihn erst eine Weile stammeln und in Verlegenheit sich winden, oder er gab ihm gar ein falsches Stichwort, und der Majoratsherr auf Rienow erzählte dann seinen Wählern zum zweitenmal, was er eben erst gesagt hatte. Das war Heubergs Rache. Er glaubte ja, Fortunat oder Fabian wollten seinen Bern hard bei Agnes Barr ausstechen. Kam es aber gar zu einer Diskussion nach der mühsam abgequälten Rede, dann wußte Witzenhagen überhaupt nicht, was er sagen sollte. Darauf war er nicht vorbereitet. Was der Gegner auch vorbringen mochte, sei es Zoll, Viehsperre, die Kanalstage oder das Börsengesetz, Witzenhagen stammelte als Ant wort nur etwas von Köntgstreue und Vaterlandsliebe und schloß mit einem Hoch auf den Landesherrn. Das war er so von den Kriegeroereinen her gewöhnt. Dann trat er mit schweißbeperlter Stirn von der Rednertribüne herunter und ließ die andern fragen und sich zanken. El hatte das Seinige getan. Auf dem Lande ging es ja allenfalls, doch die erste Versammlung in der Stadt, in Wonneburg, würde kläglich verlaufen sein, wenn nicht Graf Walterode im letzten Moment eingegriffen hätte. Da höchst spitze und spöttische Worte gegen Witzenhagen fielen, er klärte der bisherige Vertreter des Kreises wütend, er ver- zichtete gänzlich auf die Wahl, denn es fiele ihm nicht ein, sich ein zweites Mal denInsulten sozialdemokratischer Arbeiter auszusetzen. Walkerode mußte seinen ganzen Einfluß auf bieten, den Erzürnten zur Aufrechterhaltung seiner Kandi datur zu bewegen. Der Landrat machte ihm klar, wenn er jetzt im letzten Moment abspringen würde, gewännen die andern Parteien Oberwasser. Er müßte also wenigstens diesmal noch bei der Stange bleiben. Nach vielem Hin- und Herreden erklärte Witzenhagen unter der Bedingung sich endlich bereit, das Mandat noch einmal anzunehmen, daß er nicht mehr sprechen müßte. Er wurde also wieder für stark erkältet und heiser erklärt, blieb in Rienow, und die Wahlreden hielten an seiner Stelle Hörn und ein Herr von Kronfeld, ein gewaltiger Schwadroneur, der niemals verlegen wurde, keinem die Antwort schuldig blieb und mangelnde Sachkenntnis durch Schlagfertigkeit und Witz glücklich ersetzte. Oberrankin, Unterrankin und Schwarzhof bildeten zw sammen einen Urwahlbezirk. Jede der drei Klassen hatte einen Wahlmann zu wählen. Zur ersten Klasse gehörten nur Heuberg, Barr, Kahl und ein Gutsbesitzer Freiling. Der dem Trunk ganz ergebene Mensch hatte sein Gut parzellenmeise verpachtet und vertrank, ohne irgendeine Beschäftigung zu haben, sein Einkommen in den Krügen und Kneipen des Kreises. In der zweiten Klasse stimmten die Großbauern Weitz, Schulz und Koch aus Unterrankin, Richter und Fröhlich aus Oberrankin und die Brüder Hans und Wilhelm Ruten baum aus Schwarzhof. Kurt Barr schied nach dem Gesetz für diesmal als Wähler aus, da er noch nicht sechs Monate einen Wohnsitz in der Heimat hatte. Da Freiling ganz im Schlepptau Kahls sich befand, so war letzterer völlig sicher, Wahlmann der ersten Klasse zu werden,- wenn er seine Stimme sich selbst gab. Für die zweite Klasse hatte er den Bauern Weitz bestimmt. Da nur die Brüder Nutenbaum nicht dem Bund angehörten, sondern streng konservativ waren, bestand für Weitzens Wahl kein Zweifel. Nur die dritte Klaffe war für Kahls Partei so gut wie verloren. Die Leute aus Oberrankin und Schwarzhof stimmten unbedingt, wie ihre Herren es wünschten. Als Wahllokal diente immer die Schwarzhofer Amts stube, da Schwarzhof, von Ober- und Unterrankin gleich weit entfernt, für die Wähler am bequemsten zu erreichen war. Wahlvorsteher war Herr von Heuberg. Zwei Tage nach Kurts Eintreffen in der Heimat sollt« die Wahl stattfinden. Als ihm Franz am ersten Morgen die Post überbrachte, fand er unter den Eingängen auch einen Brief des Oberrankiner Majoratsherrn. Woher der Nachbar seine Rückkehr wußte, war ihm freilich unklar. Er hatte den Tag seiner Ankunft ja selbst erst im letzten Moment bestimmen können. Irgendein Zufall mochte da wohl miffpielen. Zunächst gab Heuberg in überschwengliche» Worten der Freude Ausdruck, den teuren, lieben Freund, nach dem sich alle, ganz besonders aber seine Familie schon sehnten, nun endlich wieder daheim zu wissen. Daran knüpfte er die Hoffnung, ihn am Wahltage persönlich begrüßen zu können. Endlich sprach er die Bitte aus, Kurt möchte seinen Leuten nachdrücklich einschärfen, ihn, Heuberg, in der dritten Klaff« als Wahlmann zu wählen. Vielleicht würde es sich auch empfehlen, die Bauern, Gebrüder Rutenbaum, zu be stimmen, dem Förster Krähberg in Schwarzhof ihre Stimmen zu geben. Das Schreiben schloß mit vielen honigsüßen Worten und ergebensten Empfehlungen an das hochverehrte Fräulein Agnes von Barr. Kurt war sehr verstimmt über den Brief. Zunächst ärgerten ihn die Schmeicheleien und Freundschaftsbe teuerungen eines Mannes, der ihm so unsympathisch, von dessen Unaufrichtigkeit er überzeugt war. Dann aber sah er keinen Ausweg, ein persönliches Begegnen mit ihm zu vermeiden. Wenn er nicht oie einfachste Pflicht der Höflich! keit gegen den Nachbar verletzen wollte, mußte er ihn nach der Wahl zum Frühstück einladen. Schon wegen Agnes', die jedes Zusammentreffen mit Heubergs vernried, war es ihm höchst peinlich. Die Oberrankiner Herrschaften hatten es gar zu deutlich gezeigt, daß der Grund ihrer vielfachen Versuche, sich heranzudrängen, nur die sagenhafte Mitgift der Cousine war. Als Agnes bald darauf unten ins Wohnzimmer trat, fiel ihr sogleich die mißmutige Miene des Vetters auf. „Hast du schlechte Nachrichten erhalten?" fragte sie besorgt. „Nicht gerade schlechte, aber eine unangenehme. Heu berg kommt morgen als Wahlvorsteher hierher. Er schreibt mir einen von Liebenswürdigkeit überfließenden Brief. Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, als ihn zu bitten, mit uns das Frühstück einzunehmen. Auch dir wird eine Be gegnung mit dem unausstehlichen Menschen nicht er wünscht sein." Zu Kurts Befremden lachte Agnes fröhlich auf. „Dann laß es dir nur mit dem lieben Nachbar recht gut schmecken!" neckte sie mit schelmischer Miene. „Wie meinst du das? Du kannst doch unmöglich als Dame des Hauses der Mahlzeit fernbleiben?" „Wenn ich in Schwarzhof wäre, allerdings nicht, aber —" . „Du willst fort?" Kurt war erregt aufgestanden. „Nur für zwei Tage. Soeben erhielt ich eipen Brief von Gerda Walkerode. Sie weiß natürlich noch nicht, daß du gestern heimkamst, und bittet mich, für einige Tage nach Schönholz zu kommen. Ich habe zwar die Absage bereits geschrieben, denn selbstverständlich wollte ich Schwarzhof nicht am Tage nach deiner Heimkehr verlassen —" »Wirklich?" Kurts Gesicht strahlte vor Freude. Er reichte der Cousine die Hand. Agnes wurde ein wenig verlegen. „Das — das ist doch ganz - natürlich," erwiderte sie stockend. „Aber nun will ich die Einladung doch annehmen — wenn du damit einverstanden bist. Ich möchte Heuberg nicht gern begegnen." „Ganz begreiflich. — Doch ich kann es nicht leugnen, es wird mir sehr schwer werden, deine Gesellschaft so lange entbehren zu müssen. — Nicht wahr, länger als zwei Tage bleibst du nicht fort?" Agnes hatte sich hastig zur Tür gewendet, um dem Vetter die verräterische Blutwelle zu verbergen, 'die ihr die Wangen färbte. Er sprach die Versicherung, sie nur ungern fortzulassen, in so eigentümlich warmem Tone aus, daß ihr Herz plötzlich schneller klopfte. War es nur aus Freude zu wissen, er würde sie während des Aufenthalts in Schön Holz vermissen? »Ich schreibe nun schnell die Zusage an Gerda; der Reitknecht wartet noch," rief sie Kurt nur noch zu und eilte dann aus dem Zimmer. Wie konnten die wenigen Worte de« Vetters sie nur so verwirren? lstarischuna B« Gu woi dü -de wi g« E di« d«! Al D bei lan Sc mi ?tvi da R< M an D. fpi me zu, wo Hai zw lich we -Di Kai brn aus -Sä Elt Kit St »in gel das reff Re wai Z« sod Lef zu Sä alb ein« vor Mi Pr der der den die kurj rüci Lm zi, öff "sch Di spr die sch nw St 1. Ve Re äbs mi . me ms Ka wii we u ter fol der wil K« Sä -ei er-, sinl bl Ba nm
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