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1909 Freitag »ea I Oktober p Frankenberger Tageblatt Bezirks Anzeiger 68 Jahrgang gegründet t84L -MN flr !>it MM -MmiptnimiiMiist Mft, dir MMe -ÄMichl und dm Mrut zu ImKeuderg i. Ku Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. »» Schuetderklaffe, Lehrerin Frau Reiher, k» kk kk Der Stadtrat. geistern. —k- «- in der Aula, in Nr. 42. in der Aula, in Nr. 14. > n uf le re Nr rn :r- rn cüsssn r5/ummsn cköL <Aä^oö/a//ss ösA/TM? aÄL /ASL. Nöämsrr ch's al/s c/^llSAaöos/süsn ch'o c^llL/nä^ST', sow/s a//s <^oL/a7rska//ou out^SFSN. 'Den üösn a//s rTnaAS-r cksn /ntronsn c/sn ällsssnon §ow/s üösn a//ö VonFMAS cksn r-^s/ma/ /mmsn lln/onno^/s/ ss/n rr>E 7oso cka§ Q^'an^s/rös/'^s/' c^m^sö/aL rDs- LoNi/öNL /St2/, wo ci/s sa'o^s/soäsn /?anckkags- waä/sn unüt -//s ö7nö^!llNA ckos sorv/o assn Msals^psammsnknl/ ^os cDs/o^s/aASL ös- vons/s^eu, soMs n/oma-rc/ ckirs s/non LoänoA unc7 ^uvsnÄLL/^ öon'oä- «JaASL^si/un^, rv/o sie ckas l^nan^onöenASn «^ä^sö/a/7 /§/, vö^äumsn. .- .- .' .' .' .' .- .' .' .' .' .- daß es unserem Volke trotz aller seiner Vorzüge doch an Männern fehlt. Umsomehr ist es nötig, daß wir uns auf uns selbst besinnen und nicht nur unseren Kindern, sondern auch allen Schwachen und Schwächlingen ein weithin leuch tendes Vorbild werden; nur ein echter deutscher Vater kann deutsche Heldensöhne erziehen, nur eine echte deutsche Mutter kann ihre Kinder zur Vaterlandsliebe und zur Treue be- Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann «in« Garantie nicht übernommen werden. Goch- b1. Telegramme: Tageblatt Frankenbrrgsachsen. führten Glasröhre direkt in den Magen?" Der Reaie- rungsvertreter behandelte diese Anfrage ernst und erwiderte, daß die gewöhnliche Methode die von dem Redner zuletzt erwähnte Art der Behandlung sei. AIS dann noch eine große Anzahl von Mitgliedern der Arbeiterpartei zahllose Fragen über diesen Gegen stand an die Regierung stellten, griff der Sprecher deS Hauses ein und schnitt alle Fragen ab, da keine Wortmeldungen vor lägen. Ob man mit alledem jenen exaltierten Frauenspersonen nicht zu viel Ehre erweist? Au stelle des nach Meisten berufenen Herrn Ingenieurs Schmieder ist als Betriebs leiter des hiesige« städtischen Elektrizität-» und Wasserwerk- am heutigen Tage Herr Ingenieur Julins Otto Fischer, bisher in Dippoldiswalde, in Pflicht genommen worden. Frankenberg, am 29. September 1909. Plätten für den Kursus 1.20 Mk. Bürgerschullehrer Schöbel, Leiter der Frauenarbeitsschule. ue aß ne ,se wr sie en -d. ;u. en US te, ne Izu ms elt on ge- bst. ;rn >ße ein >en nt- ilt, as- in, >an ien uch och utz- n." >uh !er- em der der un- lich, md neu licht Ser, ind, Die Sparkasse zu Frankenberg verzinst alle Einlage« mit S»/z o/^ vom Tage nach der Einzahlung bi- zum Lage vor der Rückzahlung. Plättuutericht, Lehrerin Frau Lange, Dienstag und Donnerstag „ „ Schulgeld für Unterricht im Schneidern und Weißnähen vierteljährlich 1.50 Mk. Bekanntmachung, die Frauenarbeitsschule betreffend. Der Unterricht in der Frauenarbeitsschule beginnt Uanßsg, «l«n 4. vlrtodsn. An diesem Tage werden von abends 8 Uhr an in der Aula der Bürgerschule An meldungen entgegengenommen. Weitzuähklaffe 1, Lehrerin Frl. Seydel, Montag und Donnerstag 8 —10 Uhr in Nr. 42. ,k kk die MStrcben aer ZuNwgrltrr. Dieser Tage revoltierten die in Birmingham zu Zuchthaus verurteilten Frauenrechtlerinnen mit solcher Gewalt gegen die Äesängnisangestellten und Wärterinnen, daß der Polizeirichter herbetgeholt werden mußte. Sie mißhandelten die Wärterinnen, zerschlugen die Fenster ihrer Zellen und vernichteten alles, was sie erreichen konnten. Der Polizeirichter ordnete darauf an, daß sie von jetzt ab mit Fesseln in Einzelhaft gehalten werden sollen. Eine der verurteilten Frauen wehrte sich mit solcher Gewalt, daß es lange Zeit dauerte, bis ihr die Handschellen angelegt werden konnten. Die Suffragettes sind sehr entrüstet darüber, daß ihre dieser Tage in Birmingham zu Zuchthaus verurteilten Kolleginnen genudelt werden sollen, wenn sie sich weigern, Nahrung zu sich zu nehmen. Der Minister des Innern hat nämlich angeordnet, daß die zu Gefängnis verurteilten Frauenrechtlerinnen, wenn sie sich weigern, Nahrung zu sich zu nehmen, nicht mehr, wie es bisher geschehen war, nach einiger Zeit freigelassen werden, Anzeigenpreis: Die k-gefp. Petitzeile oder deren Raum 1S bet Lokal- Anzeigen 12 Z; im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" t» Redaktionsteile gk <). Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Taris. Fäl Nachweis und Offerten-Annahme werden 2S <) Extragebühr berechnet- Jnscraten-Annahme auch durch all« deutschen Annoncen - Expeditione». Mut uns Tapferkeit. Vor kurzem sah ich, wie ein Knabe von etwa 15 Jahre» einen viel kleineren, wohl kaum zwölfjährigen, ohrfeigte und ihn dann mit aller Kraft derart von sich stieß, dast letzterer zu Boden fiel. Ehe ich nahe genug heran war, um einzu schreiten, hatte sich der Gezüchtigte und unglaublich roh Be handelte von der Erde erhoben und lief mit vornübergebeugtem Kops geschickt gegen den Bauch seines Peinigers, daß dieser nunmehr zu Falle kam. Der kleine Sieger suchte nun aber nicht das Weite, sondern war bereit, den Kampf fortzusetzen; indessen wurde nnter Mitwirkung der inzwischen stehen- gkbliebenen Fußgänger Friede geschlossen und die Feindselig keiten wurden eingestellt. Mit inniger Freude hatte ich dem kleinen Kerl zugeschaut, der die Gefahr, in die er sich begab, nicht achtend, mit Mut und Tapferkeit einem Gegner buchstäblich zu Leibe ging, um den ihm angetanen Schimpf heimzuzablco. Angesichts dieses Bildes schweiften meine Gedanken zu. Hfl zu den Ruhmestaten des deutschen Heeres, die mit eh rinn Buchstaben eingetragen sind in das Buch der Weltges hichle. Ich sah, wie die deut schen Helden in edler Begeisterung und voll lohender Vater landsliebe trotz der unzähligen, sie immer wieder grüßenden Todesboten um die Palme des Sieger rangen. Ob sich auch ihre Reihen immer mehr lichteten, ob der Schnitter Tod auch reiche Ernte hielt, sür sie gab es nur einen Willen: nämlich zu siegen oder rühm- und ehrenvoll für das Vaterland zu sterben. Ist sah ferner unsere deutschen Helden unter den Unsäglichsten Muhen und Anstrengungen, Entbehrungen und Kidrn in den Wüsten Afrikas kämpfen, um den Brüdern in >«n Kolonien die Befreiung von den Herero zu bringen und hnen den Frieden wiederzugeben. Welch ein Mut gehört dazu, täglich den Tod vor Augen, immer neue Strapazen auf sich zu nehmen! Deutsche Treue, deutsche Soldatentreue bewährt sich in jeder Lage; sie ist Unüberwindlich, so sagte ich mir. Aber in meinem Innern tauchte doch die Frage aus: Lebt die Treue, die 1870/71 noch das ganze Volk erfüllte und die sich auch unter den Frei willigen in China und Afrika herrlich betätigte, lebt sie auch heute noch als herrschende Macht unter uns? Wird das gesamte deutsche Volk in ernster, schwerer Stunde willig und gern dem Rufe des Allerhöchsten Kriegsherrn folgen und ohne Rücksicht auf das eigene Wohl in Not, Tod und Gefahr fest stehen zu Kaiser und Reich? Wir wollen es hoffen und nicht müde werden, uns selbst und unsere Kinder in diesem Sinne zu erziehen. Das können wir auch im tiefen Frieden, denn Mut und Tapferkeit sind keineswegs Eigenschaften, die sich nur im Kriege kund tun, weil sie nur in Schlachten und Gefechten aller Art in die Erscheinung treten können; o nein, auch im Frieden bietet sich manche Gelegenheit, tapfer zu sein und mutig seine Ueber- zeugung zu vertreten. Ist der nicht mutlos, der unter Miß erfolgen im Geschäfts- oder Privatleben schlaff in sich zu sammensinkt, statt tapfer den Kampf mit dem Leben aufzu nehmen? Ist der nicht ein Feigling, der nicht die Kraft findet, seiner Ueberzeugung Ausdruck zu geben, weil er fürchtet, daß seine Gegner ihn verfolgen und ihm mancherlei Nachteile zusügen könnten? Gehört nicht ost ein hoher Mut dazu, die Wahrheit zu sagen, und tritt nicht an uns alle ost genug die Versuchung heran, sie zu verschleiern?' Wir wollen uns nicht bester machen, als wir sind, darum Hand aufs Herz! Prüfen wir uns mit ehrlichem Ernst und beginnen wir un gesäumt mit der Selbsterziehung, wenn wir uns tadeln müssen! Mut und Tapferkeit sind herrliche, edle Eigenschaften echter Männlichkeit, sie sind nicht nur Soldaten-, sondern auch ManneStugenden; ein Mann ohne Mut und Tapferkeit, aber voller Todesfurcht und ewiger Besorgnis um sein Wohlergehen ist nur dem Geschlecht nach ein Mann, im übrigen aber eine Memme. Sind wir ehrlich, so können wir es nicht leugnen, Die Aufgabe von Inseraten ersuchen wir im Interesse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefälligst so zeitig als möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir uns bis vor mittags S Uhr, während kleinere Inserate bis 11 Uhr mittags Aufnahme finden. Für später einlaufende Anzeigen können wir eine Garantie des Abdrucks in der bezüglichen Abendnummer nicht übernehmen. «rscheiut a« jede« Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 bO H, monatlich bO H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats b früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreich- angenommen. Rach dem Ausland« Versand wöchentlich unter Kreuzband. Karl Adolf Philipp Wilhelm Graf v. Hohenthal und Bergen wurde am 4. Februar 1853 in der Reichshauptstadt als der Sohn des dortigen sächsischen Gesandten Grasen v. Hohenthal geboren. Er besuchte bis zum Jahre 1871 das Vitzthumsche Gvmnasium zu Dresden, wo er auch die Reifeprüfung bestand. Später diente er als Einjährig-Freiwilliger bei dem kgl. sächs. Gardereiter-Regiment, bei dem er gegenwärtig den Rang eines Majors der Reserve be kleidete. Nach Ableistung seiner Militärpflicht bezog Graf Hohen thal dje Universitäten Bonn und Leipzig, nm sich dem juristischen und rechtswissenschastlichen Studium zu widmen. Im Jahre 1876 legte Graf Hohenthal das sogenannte Referendar-Examen ab, um dann bei dem Gertchtsamt Markranstädt, sowie bet den Amts hauptmannschaften Dresden und Leipzig und bei der Krcisbaupt- mannschaft Dresden als Referendar zu arbeiten. Ende 1880 legte er das juristische Staatsexamen ab und erwarb sich die juristische Doktorwürde. Kurze Zeit darauf trat er eine längere Studien- reise nach Nordamerika und Kuba an, um am 1. Juli als Lega- tionssckretär in daS sächsische Ministerium der auswärtigen An gelegenheiten etnzutrcten. Bereits im nächsten Jahre wurde ihm auf kurze Zeit der Posten eines sächsischen Geschäftsträgers in Berlin übertragen. Dann folgte seine Ernennung zum kgl. sächs. Kammerherrn und zum Mitglied der Ersten Kammer der sächsischen Ständeversammlung. Im Jahre 1884 w dmete sich Graf Hohen thal der Bewirtschaftung seines Rittergutes Knauthain, doch im sondern daß sie unter Aufsicht des GesängnisarzteS gewaltsam gefüttert werden sollen. Dagegen wollen die SuffragetteS nunmehr einschreiten, und Miß Christabel Pankhurst erklärte, sie würden jetzt gegen die Gefängnisdirektion eine Klage wegen Miß handlung einbringen. Ebenso soll der Arzt verklagt werden, unter dessen Aufsicht die gewaltsame Fütterung vor sich geht. Wenn sie diese Prozesse gewinnen, glauben die Frauen einen entschiedenen Sieg über die Regierung errungen zu Habens Gewaltsame Fütterung sei weiter nichts, als Folterung, und einer liberalen Regierung, so meinen die Damen, könnte nichts mehr schaden, als wenn ihr nachgewiesen werden könnte, daß sie sich eine solche Behandlung zuschulden kommen ließ. Nun hat sich auch das englische Unterhaus mit dieser Angelegenheit befaßt. Hierüber meldet der Draht aus London: Im englischen Unterhaus kam am Dienstag die Frage zur Sprache, wie die widerspenstigen Frauenstimmrechtlerinnen gegen ihre freiwillige Hungerkur geschützt würden. Der Sozialist Keir Hardie äußerte in großer Erregung, er wünsche zu wissen, auf welche Weise die betreffenden Frauen zur Aufnahme der Nahrung gezwungen würden. Bom Regierungstisch wurde ihm erwidert, daß die Aerzte mit Genehmigung des Staatssekretärs des Innern die von ihnen für angebracht gehaltene Behandlungsmethode an wenden. Durch diese Antwort suhlte sich Keir Hardie aber keines wegs befriedigt. Er erhob sich auss neue und fragte, was für eine medizinische Methode angewandt würde. „Wird den Damen," so fragte er, „die Nahrung durch die Nasen löcher zugesührt oder mit Hilse einer m den Kehlkopf ringe- Kral v. lssbentbsl mut Serge» Der frühere Minister des Innern und der äußeren Angelegen heiten Graf von Hohenthal und Bergen ist am Mittwoch nachmittag kurz nach V Uhr in seiner Wohnung in Dresden verschieden. * Wenig mehr denn 3 Jahre hat Graf Hohenthal seinen Ministerposten inne gehabt, aber doch bedeuten diese drei Jahre einen Markstein in der sächsischen Geschichte. Der nun Verblichene war kein kerngesunder Mann mehr, als der König ihn von dem unter den gegebenen Verhältnissen angenehmen Posten eines sächsischen Gesandten in Berlin in die verant wortungsreiche Stelle des Ministers des Innern berief. DaS Pflichtgefühl drängte ihn, der Berufung Folge zu geben. Doch das neue Amt brachte ihm den Todeskeim. Es war ihm nicht vergönnt, in ruhiger Entwickelung fördernde große Kul- . turarbeit zu leisten, wie es in seiner Absicht gelegen. Mitten hinein in die Brandung der Wahlrechtsflut gestellt, hatte er unter dem Ansturm der Wogen des Parteikampfes schwer zu , leiden. Er hat fein Möglichstes getan, um das Volk zufrieden ! zu stellen, und treu ausgehalten, bis das Werk vollendet war. i Wie das unter ihm zustande gekommene Wahlrecht wirken ! wird, muß sich ja bald zeigen. Nach Erledigung der Wahl- i rechtsreform warf ihn ein schweres Herz- und Nierenleiden auf das Krankenlager, von dem ihn nun der Tod — man j darf wohl so sagen — erlöste. Alle, die ihn gekannt, werden um den stets freundlichen, i klugen und in seiner Art schlichten Mann, um den pflichtge treuen, ehrlichen Patrioten trauern. Das „Dr. Journal" sagte bei dem Rücktritt des Ministers am 1. Juli d. I. nicht zu viel, wenn es ausführte: „Wer unbefangen auf fein Wir ken zurückblickt, muß freudig und dankbar anerkennen, daß Graf Hohenthal in jeder Hinsicht ein moderner Minister war. Eigensinn und Verachtung der Volksmeinung hatten unter ihm keinen Platz am Staatsruder, und bureaukratische Eng herzigkeit war dem immer liebenswürdigen Mann ebenso ver haßt wie aristokratisches Vorurteil." Dies weiß das Volk und es wird dem nun Heimgegangenen allezeit ein ehrendes Gedenken bewahren. v, Lehrerin Frl. Weißgerber, „ „ „ 6, „ „ „ Dienstag und Freitag