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^BWMMWW klärten manches, was dem Laien unverständlich war, und wiesen auch darauf hin, woran man den Kaiser leicht erkennen könne. Das Publikum fühlte sich, wie schon gesagt, durch das Entgegenkommen angenehm berührt, es dankte dieser Freundlichkeit seinerseits durch rücksichtsvolles Verhalten und so wurde hier das erreicht, was Staatsminister Graf Vitz thum v. Eckstädt in seiner Ansprache anläßlich der Feier des 100jährigen Bestehens des Gendarmeriekorps wünschte. Das Heimatsmusev« — Schloßstraße 41 — ist morgen, Sonntag, von V,11 bis 12 Uhr vormittag geöffnet. Es sei daraus hingewiesen, daß Altertümer für das Museum jederzeit entgegengenommen werden. Wiederholt sei die Bitte ausgesprochen, die für die Ortsgeschichte und die Heimatkunst wertvollen Gegenstände (alte Möbelstücke, Geräte, Zinnsachen, Bücher, Schriften, Bilder, Porzellansachen usw) nicht an herum ziehende Händler zu veräußern, sondern dem Heimatmuseum zu überweisen, bezw. zum Ankauf zuvor anzubieten. Jeder Bewohner sollte es als eine vornehme Aufgabe betrachten, der Heimat und der Gemeinnützigkeit zu dienen. — Des weiteren ist der Vorsitzende des Vereins für Volkskunde und Heimats geschichte, Redakteur Reschke, dankbar für alle Art Mittellungen, welche die Heimat betreffen (Erlebnisse aus früheren Jahren, alte Begebenheiten, Angaben über alte Häuser und Straßen, besonders eigenartige Gebäude, HauSinschristen usw). -j-srj. Der Zeicheuvereiu Palette eröffnet heute im Hotel zum Roß eine gut beschickte Ausstellung. Der Verein, dessen Mitglieder und Schüler sich hauptsächlich aus dem Gewerbe- und Handwerkerstand rekrutieren, pflegt in den freien Sonntags stunden das Zeichnen. Daß er damit auf dem rechten Wege ist und die jungen Leute, die doch das Zeichnen meist für ihren Beruf brauchen, zu tüchtigen Meistern des Griffels heranbildet, das beweist neuerdings wieder die Ausstellung im Roß. So wohl die Bleistiftzeichnungen, wie die Malereien lassen auf ein gut herangebildetes Können schließen. Eine ganze Anzahl der ausgestellten Sachen verraten künstlerische Begabung und der Verein sowohl, als auch die Verfertiger können stolz auf diese Leistungen sein. Wir können allen Interessenten nur raten, der Ausstellung im „Roß"-Saal, die bis zum 28. September täglich von ^/z t l— 6 Uhr geöffnet ist, einen Besuch abzustatten. ferj. Das Kiuo-Theater hat, wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, von heute ab wieder ein äußerst interessantes und anziehendes Programm. Wir nennen daraus nur den Film, der bei einem Vulkanausbruch Hie entfesselten Mächte des Erdinnern in ihrer ganzen grausigen Schönheit zeigt; ferner ein Bild aus der biblischen Geschichte (König Salomos Ur teil) und das hochinteressante Bild aus dem Tierleben „Vom Ei bis zum Braten". Natürlich sind auch wieder heitere Bilder über das Programm verstreut, so daß jeder Besucher auf seine Rechnung kommen wird. f Eine neue Verfügung zum Tabalsteuergesetz. Der „Südd. Tabakztg." ist eine Verfügung zum neuen Tabak- steuergesctz des Reichsschatzsekretärs übermittelt worden, worin bestimmt wird, daß die Erhebung des zu zahlenden Zollzu schlags erst bei Uebertritt des Tabaks in den freien Verkehr erfolgt und zwar ist bei der Feststellung dieses Betrages we der das in der Rechnung angeführte, noch das Einlagerungs gewicht, sondern lediglich das Auslagerungsgewicht, also das Gewicht, das der Tabak bei der Verzollung hat, maßgebend. f Pferdezucht-Lotterie. Für die dem Dresdner Reun- verein vom Königl. Ministerium genehmigte 15. Sächsische Pferdezucht-Lotterie, deren Ziehung am 7. Dezember I. stattfindet, sind die so gern gekauften Lose ä 1 Mk., 11 Stck. 10 Mk, seit einigen Tagen ausgelegt und in den durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen zu beziehen. — Für Porto und Ziehungsliste kommen 20 Pfg., bez. 30 Pfg. bei 11 Losen in Berechnung, bei Nachnahme die entsprechenden Gebühren. Im übrigen sei auf das Inserat in tiefer Zeitung verwiesen. s- Die MichaeltSferieu haben heute begonnen. Sie werden, wie alle schulfreien Zeiten, von der Jugend mit großer Freude begrüßt. Bieten sie doch mit Ausnahme der fröhlichen, seligen Weihnachtswoche die einzigsten Rasttage in jener Periode angestrengter Arbeit, die erst mit dem be- es. Neuwahl Kammer chen und und die ewährt ArbeitS- für die -ziale» Gegner o stärker erwiesen n Leben »deren ihm das o glaubt irdert, e morlot lichter. lÄiki. Dresden. M. l gewinnt, u imentr. »w. s Liutttb- Hahn. «L Igen I tag, de« lten wird, I ekt über Loxta, »e« 26 Septewber 1SOS Frankenberger Tageblatt begründet 1842 68 Jahrgang. -MN für die MWe -MWlmmW M«, dir MM -MmK md dm Mmt zu IranKmbtrg i. Za. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von L. G. Roßberg in Frankenberg t. Sa. «»scheint an jede« Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs- preis viertehährlich 1 50 Z, monatlich 50 Trägerlohn extra, — Einzelnummern lausenden Monats 5 H, früherer Monate 10 H. oeAellun-en werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. ««tündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann «ine Garantie nicht übernommen werden. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Di« S-gesp. Petitzeil« oder der«n Raum 1b <-, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile S5 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Fu» Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione». Der Bausachverständige der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft, Herr Brandversicherungsinspektor Wüller in Flöha, ist vom 3. bis mit 24. Oktober 1909 be urlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Brandversicherungsinspektor Bonsort in Marienberg unter Mithilfe des Herrn Jnspektoratsafsistenten Regierungsbaumeister Unger in Flöha vertreten. Flöha, am 23. September 1909. Die Königliche AmLSHauptmarmschaft. Die Gemeinde-Sparkasse Flöha verzinst Spareinlagen mit °/g. ExpeditLouSzeit: an Werktage Vorm. 8 bi- 12, «achm 2 bis s Uhr, Soonodontlo non NONIN. S di» nsvkm. L Uki*. Durch die Post bewirkte Ei «lagen werden schnell expediert. — Kernsprecher Nr. 19. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß durch Beschluß des Gemeinde rats zu Oberlichtenau der bei km 3,025 der Chemnitz-Hainichener Staatsstraße, 3. Abteilung links abgehende und bis an das Flurstück Nr. 79 führende öffentliche Weg, Parzelle Nr. 59a des Flurbuchs für Oberlichtenau, ein Teil der ehemaligen Chemnitz - Mittweidaer Straße, mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft und des ihr beigeordneten Bezirksausschusses für de« öffentlichen Berkehr eingezogen worden ist. Flöha, am 22. September 1909. ? Die Königliche Amtshauptmannschaft. Gemeindespavkaffe zu Ebersdorf. Die Sparkasse Ebersdorf, garantiert von der Gemeinde, verzinst alle Einlagen mit 3V» Prozent, expediert an jedem Wochentage von 8—i2Uhr vorm.und2-5 Uhr nachm., schriftlich zu jeder Zeit. — Telephon-Nr. 2494 Amt Chemnitz. lllattcd. Fast alle Jahre, wenn es Herbst wird, kann man das erbauliche Schauspiel erleben, daß um diese Zeit, wo das Parlament nicht tagt und zumeist auf dem Gebiet der in neren Politik etwas Ruhe herrscht, der politische Klatsch sein Haupt erhebt. Bald ist es ein Jagdzug gegen ein minister- liches Wild, und tatsächlich ist es durch derartige Machen schaften mehr als einmal gekommen, daß beim Erklingen des Halali das Wild zur Strecke gebracht war, bald wieder er scheinen Verdächtigungen gegen politische Persönlichkeiten, die eine in Worten nicht immer feine Polemik zur Folge haben, und was dergleichen mehr ist. In diesem Jahre ist es der Rücktritt des Fürsten Bülow, der die Gemüter nicht zur Ruhe kommen lassen will und der in allerlei Publikationen weiterspukt. Die Interview-Affäre mit den Novemberstürmen taucht wieder aus der Versenkung hervor und muß dazu herhalten, gegen den Fürsten Bülow loszugehen, und zwar in einer Manier, die fast an den Esels tritt erinnert, der dem toten Löwen verabreicht wird. Ja in einer neuen Publikation scheut man sich nicht einmal, den Fürsten Bülow als Lügner an den Pranger zu stellen, indem man den Vorwurf erhebt, er habe die Oeffentlichkeit getäuscht und über den Zusammenhang jener leidigen Affäre falsche Mitteilungen gemacht, indem er den Kaiser bloßstellte, anstatt ihn zu decken. Welchen Zweck dieses Treiben hat, ist wenig erfindlich, es wird damit weder dem Sensationsbedürfnis gedient, denn diese alten Geschichten vermögen das Publikum kaum noch zu erwärmen, noch können dadurch die Vorgänge bei der Be handlung der Finanzreform verwischt werden, da hierbei die Taktik der einzelnen Parteien durchaus klar vor aller Augen liegt. Man spricht auch davon, daß die jüngste Publikation, in welcher Fürst Bülow der gemeinsten Felonie beschuldigt wird, von einem nicht ganz unbekannten, in unmöglichen Flugpro blemen machenden, zwangsweise pensionierten Regierungsrat herrührt, der auf solche Weise sich rächen und sein Mütchen an dem früheren Reichskanzler kühlen wollte, der ihm nach seiner Meinung das bitterste Unrecht zugesügt habe; ist das der Sachverhalt, so hat die Veröffentlichung überhaupt keinen Wert und an ihrer Objektivität sind dann erst recht die größten Zweifel am Platze. Andererseits glaubt man in dem Verfasser das Werkzeug einer Kamarilla zu sehen, die bemüht aewesen war, den Fürsten Bülow unter allen Umständen zu beseitigen, weil ihnen sein Einfluß beim Kaiser zu groß geworden war, während sie selbst als unverantwortliche Ratgeber zurückgedrängt worden wären. Ob Kamarilla oder nicht, das Vorhandensein unverantwort licher Ratgeber läßt sich nicht wegleugnen, denn es liegt aus der Hand, daß der Kaiser mit seiner Umgebung auch poli tische Gespräche führt und daß bei solcher Gelegenheit dem Monarchen auch absichtslos manchmal ein falsches Bild von irgend einer Tagesfrage gegeben wird. Sehr viel ist dabei von dem intimen Freunde des Kaisers die Rede, dem Fürsten zu Fürstenberg, der ihn viel auf Reisen begleitet, auch der Name des Pariser Botschafters Fürsten Radolin wird ge nannt, weil dieser wegen der Marokkofrage eine scharfe Mei- nungsdiffercnz mit dem Fürsten Bülow hatte und überdies in dem Grafen Oppersdorf, der ebenfalls jetzt vorgeschoben wird, einen Schwager besitzt, der in Zentrumskreisen beträcht lichen Einfluß hat. Vergebens aber fragt man sich: Wozu der Lärm? Um als Kurzweil zu dienen, ist die Sache zu ernst, und um Ge schichtsklitterung zu treiben, dazu sind die jüngsten Vorgänge noch allzu frisch in Erinnerung: und ebenso muß sich jeder Einsichtige sagen, daß über die Vorgänge, die sich hinter den Kulissen abgespielt haben, ein Unberufener nichts mitteilen kann und daß die Eingeweihten sich hüten werden, Außen stehende zu informieren; bei all dem Tratsch wird es sich um mehr oder weniger geschickte Kombinationen handeln. Fürst Bülow tut daher sehr wohl daran, wenn er von dem Stand punkt ausgeht „guists non wovor«" und sich in keinerlei Polemik mehr etnlassen will, zumal er ja seinen Standpunkt vor Monaten bereits zur Genüge dargelegt habe. Der ge wissenhafte Chronist wird alle diese Vorgänge zwar zur Kenntnis nehmen müssen, im übrigen aber ruhig zur Tages ordnung über diese hinweggehen, wie dieser Lärm ja auch von selber wieder aufhören wird. «ertlicher »sä Z-chrttcher Frankenberg, 25. September 1909. Die Wiederkehr der Schärpe. Aus Paris wird berichtet: In einer Moderegel, die in den sechziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts aus- gegeben wurde, findet sich auch die Bemerkung: „Schärpen sind für kleine und biegsame Gestalten." Träfe diese Regel zu, dann würde die neueste Mode hochgewachsene und vollere Erscheinungen in die schwierigste Lage bringen, denn die Schärpe wird als ein hauptsächliches Schmuckelement in den Toiletten der neuen Saison erscheinen. Doch niemand braucht von diesen graziös und leicht die Linien des Kleides um klingenden Drapierungen zu fürchten, daß er in ihnen un vorteilhaft oder schwerfällig aussehen könnte. Sie verleihen vielmehr dem Rhythmus der ganzen Kleidung etwas schwung voll Leichtes, machen, je nachdem sie um die Hüften gelegt werden oder an der Seite angebracht sind, bald schlanker, bald stärker, können jugendlich naiv und verführerisch pikant wirken. Es war notwendig, daß in diesem Zubehör der Toilette, das gleichsam die melodische Begleitung zu dem Grundton des Kleides gibt, eine Abwechslung eintrat. Denn die starren und bauschigen Boas haben sich überlebt; die strenge, nüchtern steife Stola will sich in ihrer feierlichen Pracht nicht einbürgern und so war eine neue Form not wendig geworden. Die Schärpe nun paßt zu dem kurzen Rock und fügt sich ein in den ganzen freieren, bewegteren Stil, dem sich die Mode zuwendet. Neben Schärpen aus Musseline und Seide haben die Schärpen aus Pelz eine große Zukunft. Sie sind nicht sehr lang, gehen bis zu den Knien herab und korrespondieren gewöhnlich mit den Pelz- krawatteu, die ebenfalls in diesem Winter viel getragen werden. Diese Krawatten sind Fellchen, die sich ganz knapp und eng um dm Hals legen und höchstens unter dem Kinn Schleifen bilden. Besonders Chinchilla wnd dafür gern verwendet. Sie sind sehr warm und bequem; man kann sie in der Tasche des Mantels tragen, um sie anzulegen und abzunehmen je nach Bedarf. Außer den Schärpen, mit denen unsere Groß mütter sich schmückten, soll auch noch ein anderes Kleidungs stück aus dem Inventar derselben Epoche hervorgeholt werden; die Mantille. Sie ist praktisch, überall verwendbar und erhält durch reiche Stickereien oder andere feine Garnierungen ein elegantes Aussehen. In der Uebergangszeit, wo man noch nicht den schweren Wintermantel anlegt, wird sie viel getragen werden. * f Neve Bilder vom Tage. An unserer Tafel brachten wir folgende neue Bilder zum Aushang: Der erfolgreiche deutsche Ingenieur Grade mit seinem Flugapparat; Salzer, der Sieger im Semmeringrennen; Vom spanisch-marokkanischen Kriegsschauplatz. f* Zvm Katserbesvch sei nachgetragen, daß die Ab sperrung auf dem Bahnhofe nicht von der höheren Verwal tungsbehörde, sondern aus betriebstechnischen Gründen von der Eisenbahnbehörde angeordnct worden war. Es scheint diese Maßnahme ja auch insoweit gerechtfertigt, als der Kaiser hier Ruhe wünschte, und als die Manöver später der Be völkerung mehrfach Gelegenheit boten, dem Monarchen zu begegnen. Fast alle, die ins Manövergelände sich begaben, haben ja auch Se. Majestät in Ausübung seines Beruses als oberster Kriegsherr gesehen, mancher hat einen tiefen Blick in das Wesen des Kaisers tun können, besser, als wenn er ihn nur durch das Fenster des Salonwagens gesehen hätte. — Sehr angenehm bat das Auftreten der Aussichtsbeamten, insbesondere der Gendarmen im Manövergelände berührt. Sw zeigten sich dem Publikum allenthalben möglichst entgegen kommend, machten auf günstige Standpunkte aufmerksam, er-