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o s o ckurck a mir rvitvr- ünAvn äureL is ion »ür 1909: uvg. m». «Di. kitt«, cton 1Ildr. Mr äis zn ver- adsnüs WWSll. st voll lldr, wsot): I«. volles, /«vdr. ro/ »»»<»»- ». Ln- r^oL«. m«» n und ,lllnk«a ! !55ea c., inx. in der -einen! B. rs«t rsdorf. >eereu arkt 5. ToxerStag, de» 7 Oktober Frankenberger Tageblatt Bezirks Anzeiger /begründet 1842 68. Jahrgang mummen Warum hat Colombus Amerika entdeckt? Die Antwort auf diese Frage kann heute nur sehr einfach lauten: Damit die Ameri kaner dem armen Europa gegenüber mit ihrem Reichtum prahlen können! WaS steht denn in den Zeitungen drüben zu lesen? Ent weder wer die reichsten Bauern sind, oder wer sind die reichsten Erbinnen, oder wieviel Hunderte Millionen Jim hat und wieviel Hunderte Millionen Tom! Und dann kommen die wunderbaren Arbeitsleistungen dieser Millionäre, die in jeder Minute ein Ver mögen zu verzehren haben, die gescheidter sind, wie die ganze Welt zusammen, und dann können sie noch Tausenden etwas abgeben; wieviel Gutes sie tun, welchen Millionen-Schmuck ihre Frauen tragen, welchen Heldenmut ihre Töchter entwickeln und welche ihre Söhne verbringen. Das ist aber noch lange nicht alles! Dann wird weiter von den Albernheiten berichtet, die in den Palästen dieser Geldleute veranstaltet und neueste Protzen- Mvde genannt werden, um Zeit und Geld totzuschlagen, von noch nie dagewesenen Hochzeitsfestcn, vom Ankauf von Kunstwerken, deren Bedeutung die Wenigsten ahnen, von kuriosen Passionen mit Löwen, Panthern, Tigern und Schlangen, und endlich vom Kapern europäischer Prinzen, deren Kronen-Bold verblaßt ist. Das ist das Einzig?, was Europa vor Amerika in den Augen der Bankee-Damen voraus hat, und um dies „Einzige" gerade braucht c« sich selbst wahrhaftig nicht zu beneiden. vir neuerte WegrrcMHeks. * Mit dem 1. Oktober ist bekanntlich der erste deutsche „Dreadnought", wie die ganz modernen Riesenschlachtschiffe nach dem zuerst in England gebauten Muster genannt werden, in unserer Reichsflotte in den Dienst gestellt. Die Tatsache gibt Anlaß, auf die Entwicklung der Kriegsflotten zurück zublicken, umsomehr, als jetzt gerade in Amerika das Jubi läum der ersten Dampfschiffahrt aus dem Hudson begangen ist. Hundert Jahre sind verstrichen, seitdem das erste Dampf boot die Wellen durchfurchte; heute haben wir schwimmende Festungen von einer gigantischen Gewalt, wir haben aber auch Unterseeboote, die mit einer Sprengladung ein solches Meeres- Ungeheuer in die Luft zu schleudern vermögen. Im russisch japanischen Kriege ist dem Panzerschiff „Petropoulosk" vor Port Arthur bekanntlich ein solches Schicksal bereitet worden. Englands großer Admiral Nelson hat seine Siege bei Trafalgar und Abukir mit Segelschiffen erfochten, und nur langsam ist in den langen folgenden Friedens-Jahrzehnten der Uebergang zu eisernen und stählernen Dampfschiffen er folgt. Im Kriege der Nord- und Südstaaten der amerika nischen Union zum Beginn der 60er Jahre tauchten zum ersten Male die Turmschiffe „Monitor" und „Morrinoc" auf, die fast ganz unter Wasser fuhren und den feindlichen Geschützen nur eine geringe Angriffsfläche boten. Man meinte damals die den Sieg bringende Waffe für den Seekrieg in ihnen gefunden zu haben, aber diese Fahrzeuge gelangten nicht zu der erwarteten Wirkung. Die Panzerschiffe gaben der folgenden Aera ihre Bedeutung, bis die Konstruktion der Torpedoboote einen hitzigen Streit entfachte, ob der Bau von kostspieligen Panzern gegenüber diesem kleinen, aber furcht baren Feinde noch dieselbe Bedeutung, wie vorher, habe. Die Entscheidung fiel dahin, daß Panzerschiffe und Torpedoboote gebaut wurden, während zu gleicher Zeit die schnelleren Kreuzer «ine weitgehende Ausdehnung erfuhren. Aber die Stärke der Panzerschiffe wollte den um ihre Seeherrschaft besorgten Briten immer noch nicht genügen, sie kamen zum „Dread nought", während als Gegenwaffe das Unterseeboot mehr und mehr vervollkommnet wurde. Damit ist der Seekrieg immer komplizierter und immer furchtbarer geworden. Die große, für die Japaner siegreiche Seeschlacht in Ostasien hat schon eine Art von Vorgeschmack dafür und für die Zukunft ge geben.. . .. Welcher Entwickelungsgang! Als 1870 Frankreich mit uns den Kampf begann, ward in Deutschland vielfach mit einer französischen Landung an unserer Küste gerechnet. Es kam nicht dahin, und bald zählte die feindliche Flotte als Kriegsfaktor für den Feldzug überhaupt nicht mehr mit, denn die Besatzungen der französischen Schiffe mußten zu Lande gegen uns fechten und haben sich, wie bekannt, geradezu glänzend geschlagen. Heute hingegen legt man auf die starke Flotte den allergrößten Wert und mißt ihr einen hervor ragenden Anteil an der Entscheidung, wenn nicht die ganze Entscheidung bei. Der Dienst zur See ist demgemäß ein sehr verantwortlicher und damit sehr anstrengender geworden, er beansprucht viele Menschen und macht verhältnismäßig zeitig mürbe. Daß unsere Blaujacken keine Mühen gescheut haben, beweisen sie zu wiederholten Malen, z. B. bei den Taküforts in China. England hat bereits seine Dreadnought-Flottille, wir sängen däinit erst an; Zurückbleiben konnten wir bei dem all gemeinen Bau von Schlachtschiffen nicht, sie beseitigen nicht unsere Friedens-Politik, sondern stützen und fördern sie. Ob die Dreadnought-Aera von einem noch größeren Schiffstyp oder von einer solchen des Unterseebootes abgelöst werden wird? Wer will das sagen? Mag die Entwickelung nur sich weiter im Frieden und ffir den Frieden vollziehen. Lu sen caiMagrivadlen. Der Wahlaufruf der nationalliberalen Partei ist erschienen.^ Er hat folgenden Wortlaut: „Landtagswühler! Die Landtags Wahlen stehen be vor. Zum ersten Male seit Jahrzehnten eine Ganzerneuerung der Zweiten Kammer! DaS neue Wahlgesetz, obwohl mit Mängeln behaftet, ermöglicht es dem sächsischen Volke, seinen politischen Willen zum Ausdruck zu bringen. Will unser Volk zeigen, wie es denkt, so muß es sich an die großen Grundrichtungen des po litischen Lebens halten. Wir bekämpfen die Sozialdemokratie, weil sie eine revo lutionäre Partei ist. Wer sie unterstützt, fördert nicht das Wohl des Landes; er steigert die Gefahr unabsehbarer Wirren und Kämpfe. Die konservative Partei hat schwere Schuld auf sich ge laden. Sie hat dukch ihr Verhalten bei der Reichsfinanzreform dte Frucht der Reichskägswahl des Jahres 1007 ohne Not zerstört. Unter der Rückwirkung ihrer Steuerpolitik leiden wir alle — nur dkt Sozialdemokratie ist gedient. Die konservative Partei kann nicht in einem wirtschaftlich vorgeschrittenen Lande wie Sachsen zur parlamentarischen Vorherrschaft berufen sein. Sie steht, wis sie mit ihrer Steuergesetzgebung von neuem bewies, unter dem Anzeigenpreis : Di« ft'gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 <-, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 4V „Eingesandt" i» Redaktionsteile 25 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach ffftstehendem Tarif. F« Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b <) Extragebühr berechnet; K«serate»-A»«ahme auch durch alle deutschen Annoncen--Expeditione». «envcbtt ZMiMr, Frankenberg, 6. Oktober 1909. s Für die Spieler der SSchs. Laudeslotterte beginnt jetzt wieder eine Zeit frohgemuter Hoffnung, die Luftschlösser- Bausaison. Die „große" Ziehung nimmt heute; Mittwoch, ihren Anfang und jeder Mitspieler trägt das Rezept, plötz lich ein wohlhabender Mann zu werden, in der Tasche. Möge diesmal unsere Stadt und Umgebung recht gut abschneiden! Das Frankenberger Tageblatt veröffentlicht täglich die voll ständige Ziehungsliste. -f* Theater im Rotz. Die Jarno-Buchbindvrsche „Für- sterchristel" hatte gestern abend zahlreiches Publikum nach dem Saale des „Roß" gelockt. Und die meisten werden rüÜ dem Debüt der hübschen feschen Christel zufrieden gewesen sein, wenigstens die, welche noch nicht einer Ausführung, der reizenden Operette an einem großen Theater beiwohnten. Die Darsteller gaben sich alle Mühe, ihren Rollen und dem Kom ponisten gerecht zu werden, sie sorgten für flottes und mun teres Spiel und gaben auch als Sänger das, was sie ver mochten. Auch das Orchester, das ja keine großen Proben halten konnte, hielt sich wacker. Besonders gut vertreten war die Titelrolle. Das war eine rechte Christel aus dem Wiener Wald, die Fräulein Mizzi Friedeck auf Lie Bühne stellte, resch und fesch, voller Gemüt links doch' wieder energisch, herz lich und innig in den Szenen mit dem Kaiser. Reichtd auch die Sängerin Friedrck nicht an die Darstellerin heran (vor allem, weil sie ihre Stimme nicht immer in dev Gewalt hatte), so brachte sie gerade das Lied, „Herr Kaisth Herr Kaiser, du liebe Majestät" mit sanftem Vorkätz zu ergreifen der Wirkung. — Die Gesellschaft will in nächster Zeit nych einige Gastspiele hier geben. Wir wünschen ihr dazu nn voll besetztes Haus. s* Der ReichStagsabgeorduete BoHrrmom» spricht am 19. Oktober in Dresden über die politische Lag«: Der Zutritt zu der Versammlung ist nur gegen Karte gestdttet. Der Vorsitzende des hiesigen nationalliberalen Vereins, Herr Fabrikant Otto Nendel, ist bereit, Mitgliedern, welche dem Vortrag beiwohnen wollen, Karten zu ^besorgen. Die Ait- meldung müßte umgehend geschehen, da starke Nachfrage herr schen wird. 7* Ried erlichten««. Im Gasthof zu Niederlichtenau findet Freitag, den 8. Oktober, eine öffentliche Wähler'- versammlung statt, in welcher die Herren Landtagsabg. Clauß und Reichstagsabg. Dr. Stresemann sprechen werden. f* Auerswalde. Im Gasthof zur „Amtsschänke" hier findet nächsten Sonntag, den 10. Oktober, nachmittags ^,3 Uhr eine öffentliche Wählerversammlung statt. Der Kandidat der konservativen Partei, Herr Fabrikbesitzer Wi- lisch, wird sich den Wählern vorstellen. * * — Burgstädt. Die Wünsche der hiesigen Einwohner schaft und der benachbarten Bezirke nach Umwandlung der Autvmobillinie in eine elektrische Straßenbahn mit größerem und billigerem Verkehr scheinen sich allmählich zu verwirklichen. Am Montag fand im hiesigen Rathaus eine Sitzung statt, an welcher der Vertreter eines Frankfurter Bankhauses mit den Herren Bürgermeister Dr. Roth, Bürger meister Dr. Kretzschmar-Limbach und Stadtrai Dr. Sieblist- Mittweida teilnahmen. In längerer Beratung wurden die Grundlinien festgestellt, auf denen weitere Verhandlungen in dieser Sache erfolgen sollen. — Ehemvitz. Der Prozeß Nationalbank gegen die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz wegen Ersatz der von Stöcklin gefälschten Aktien ist gestern zu Ende ge. führt worden. Die Sächsische Maschinenfabrik zahlt ver gleichsweise an die Nationalbank die Summe von 80000 Mark. Die Nationalbank hatte aus 200000 Mark geklagt. — Freiberg. Zu wüsten Austritten kam es vor- gestern abend in den „Reichshallen" infolge des Verhaltens einiger Ausländer. Diese machten sich dort so mißliebig, daß AlS reichste amerikanische Frau wird heute die Witwe des kürzlich verstorbenen Eisenbahnkönigs Harriman genannt, deren Vermögen auf 450 Millionen Mark geschätzt wird.- Ganze Za- tungsbogen hat man drüben mit Schilderungen ungefüllt,, die von den Lesern verschlungen werden. Es ist leicht erklärlich, daß der Amerikaner auf Europa unter solchen Umstände« herabfleht und es nur als eine Markt-Filiale bettachtet. Die Abgentigtbeit, den europäischen Ländern in Zollfragen entgeaenzukonune», erklärt sich reichlich hieraus, die BolkLstimmung wird durch diese Dollar-Re klame zu einem Selbstbewußtsein auch in der Politik gesteigert, das gar keine Grenzen kennt. Wir haben in Deutschland eine ganze Reihe von Millionen-Familien, aber was würde für eine Spektakelschlacht entstehen, wenn die deutschen Zeitung««, wie die Kolleginnen im freien republikanischen Amerika, jeden Tag der artige Berhimmlungen bringen wollten, z. B. Über die doch gewiß einige Hundert Millionen besitzende Familie Krupp. Und twr allem würden sich deutsche Millionäre eine solche Reklame unter allen Umständen energisch, aber ganz energisch verbitten. S. 'Vir. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligenAusgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann «in« Garantie nicht übernommen werden. tzstz-bl. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von deil Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Rach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. großagrarischen Regiment des Bundes der Landwirte. Sachsen , aber ist ein industrielles Land, und die Interessen deS kleinen und , mittleren Grundbesitzes sind andere als die des Großagrariertums. Darum gilt es, die seitherige konservative Vormacht in der Zweiten Kammer zu brechen. Der Mittelstand in Stadt und Land muß tetlnehmen an diesem Kampfe. Die „Sächsische Mittelstandsvereinigung" widersetzt sich dieser Aufgabe. Im Gegensatz zu den einsichtigeren Führern der deutschen Mittelstandsbewegung und der Handwerker lehnt sie den Anschluß an den großen Schutzverband der neuen „Hansa" ab und treibt konservative Wirtschaftspolitik. Sie will rückwärts mit dem Mittelstand, wir wollen vorwärts mit dem Mittelstand. Ueberall übernimmt die sächsische Mittelstandsvereinigung die Deckung der konservativen Partei. Sie verwirrt und zersplittert die Kräfte. DaS Unglück unseres politischen Lebens ist aber ge rade die Ueberzahl der Parteien und Gruppen, die nutzlose Be fehdung um kleine Streitigkeiten. Ein politisch reifes Volk ver schmäht den kleinen Jnteressenkampf. Die nationalliberale Partei hat wie keine andere eine nationale Geschichte. Sie hat uns — daS gestehen auch ihre Gegner zu — das gemeinsame deutsche Vaterland erringen helfen. Sie stellt den nationalen Gedanken voran, und sie will liberal, d. h. sie will gerecht sein; sie will fortschreiten von Ziel zu Ziel auf gut gebahntem Wege. Eben weil sie mehr Wert legt auf die positive Arbeit als aus politische Rechthaberei, tritt sie dem Radi kalismus, ob er nun reaktionär oder sozialistisch aufttitt, hindernd in den Weg. Möge das sächsische Volk durch die Landtagswahlen den Beweis erbringen für die Reife seines politischen Urteils. In Stadt und Land trete man ein für die Männer der national liberalen Partei." Dem Wahlaufruf sind die Forderungen der national liberalen Partei beigefüat. Sie erstrecken sich auf Umgestaltung der Ersten Kammer und der Wahlkreiseinteilung, auf die Ge- meindegesetzaebung, auf Staatsdienstrecht und Regelung der Kom petenzverhältnisse zwischen Justiz und Verwaltung, auf Einheitlich keit deS Verkehrswesens. Ferner wird gewarnt vor Ueberspannung der Steuerleistungen, gefordert wird eine gesunde Mittelstands politik, die Partei bekennt sich als eine solche deS wirtschaftlichen Ausgleichs. Sehr bedeutsam sind die Ausführungen über Schule und Religionsunterricht. Wir lassen sie im Wortlaut folgen: „Wcr verlangen die Anpassung der Volksschule an die Forderungen der Zeit, Sie ist die Grundlage der geistigen Volkskultur. Sie muß der Jugend ein gutes Maß von Wissen mit auf den Weg geben. Aber es darf nicht heißen: Je mehr, je besser, sondern ausreichend und gut. Neben dem Lehrziel muß der erziehliche Zweck stärker betont werden, die Heran bildung zur persönlichen Tüchtigkeit. Das Können ist im Leben oft wichtiger als das Wissen, die Fähigkeit zu selbständigem Denken wichtiger als Gedächtnisstoff, der Erzieher wichtiger als der „Schulmeister". Die Schule soll eine gesittete, für alles Gute eingenommene, lebensfrohe Jugend erziehen. Sie kann daS nur, wenn sie dem Kinde gibt, was des Kindes ist. Das gilt vor allem für die religiöse Lehre. Weil wir wissen, wie sehr jeder im Lebenskampf des inneren Halts bedarf, wünschen wir, daß die religiöse Unterweisung das Gemüt erfasse und nicht ein „Unter richt" sei, wie Lesen und Schreiben. Diese religiöse Unterweisung bedarf einer Grundlage, und diese kann nicht eine je nach Ge schmack beliebig zu wählende „Morallehre" sein. Die christ liche Lehre ist nach einer bald zweitausendjährigen Geschichte das gegebene Kulturelement. Die religiöse Unterweisung soll im Geiste des Lebens und der Lehre Christi erfolgen, denn dieser Geist ist nach wie vor lebendig im deutschen Volke. Wir wissen von der Lehrerschaft, daß sie in diesem Sinne die religiöse Unter weisung nicht als lästige Verpflichtung, sondern als eine ideale Aufgabe erfüllen wird. Das Ansehen des Lehrerstandes soll sich gründen aus das Vertrauen, das ihm erwiesen wird. Darum sind wir für die Vertiefung der Lehrerausbildung, für die Durchführung der fach lichen Schulaufsicht, wie für zeitgemäße Aenderung der Dtsziplinar- bestimmungen und die Bildung eines aus Lehrern und Laien be stehenden Landesschulbeirates. Die nationalliberale Partei wird, wie sie schon gezeigt hat, für eine gründliche Volksschulresorm eintreten. Sie wird dabei nicht vergessen, daß jede Reform an das Bestehende anknüpfen und die Verschiedenheit der Verhältnisse in Stadt und Land be rücksichtigen muß. Es muß allen Gemeinden möglich sein, unter Beihilfe des Staates an dem beabsichtigten Fortschritt teilzu nehmen." — Daß die ganze Kundgebung vornehm gehalten ist und sich auf durchaus sachlichem Gebiet bewegt, entspricht den Ueberlieferungen der nationalliberalen Partei. Möchte sich der Wahlkampf in dem selben ruhigen Tone bewegen. UmriMnkcd. MSN fir die MM DtchlPimmW IW, das MM MgeriHt und de« Mia! z« IrmLenberg i. Ka. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa.