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Beilage M Kaakenberger Tageblatt mb Bezirksmzeiger. 8<ranUoorUtchrr Redakteur: Ernst Roßterz ln Frankenberg i. Sa. — Druck und Berlag oon E. >. Roßberg in Frankenberg i. Sa. 338 Donnerstag »e» 14. Oktober IVOS Anläßlich der Hauptversammlung des Verbandes der rhei nisch-westfälischen Presse führte der Oberbürgermeister von Tsien, Geheimrat Holle, in einer Begrüßungsansprache folgendes auS: „Ich begrüße Sie als Vertreter der neunten Großmacht, die man Presse heißt, der Macht, die in unzäh- ligen-Phasen unseres wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Lebens eine große, ja vielfach ausschlaggebende und domi nierende Stellung einnimmt. Der Kulturzustand des Volkes findet seine« beredten Ausdruck in der Presse. 1848 wurden die Zensur und die Einengung der Preßbetätigung aufgehoben, und man kann ohne Uebertreibung sagen, daß sich das mo ralische Vertrauen zur Presse ebenso bewährt hat, wie das moralische Vertrauen zum Staatsbürger, das ihm die Steirische Städteordnung bewies. Die freimütige Kritik aller Vorgänge, des öffentlichen Lebens ist für die Volkserziehung von größter Bedeutung; die Verbreitung der geistigen Arbeits erzeugnisse macht die Wissenschaften zum Gemeingut, die sehr schnelle Nachrichtenübermittelung läßt uns Vorgänge mit erleben, die sich weit außerhalb unseres Horizonts abspielen. Diese kritisierenden, belehrenden und übermittelnden Ausgaben der Presse sind für das öffentliche Leben von großer Bedeu tung und werden der Presse stets die Unterstützung der Männer sichern, die im öffentlichen Leben stehen, namentlich der staatlichen und kommunalen Verwal tungen. Ich freue mich, wenn die Zeitungen an der kommu nalen Entwicklung unserer aufblühenden Stadt recht regen Anteil nehmen, wenn sie, in Ernst und Scherz meine Pläne befürwortend, Stellung nehmen und die Bürgerschaft zur Mit arbeit auf den Plan rufen. Nichts wirkt lähmender, als Interesselosigkeit und Passivität, und die Liebe zur Heimat kann, wie alle Saat, besser gedeihen, wenn der Boden ordent lich gelockert und bearbeitet wird. Bei aller Anerkennung der Presse wird man aber nicht verkennen, daß die freie Ent wicklung auch manche Auswüchse inS Kraut schießen ließ; es wird die Aufgabe der organisierten Männer der Presse sein, durch erzieherischen Einfluß das eigene Haus sauber zu er halten und so immer mehr das eigene Ansehen zu stärken. Ich bin überzeugt, daß Ihre Zusammenkünfte, wenn sie auch zunächst wirtschaftlichen Interessen gewidmet sind, auch das Staatsinteresse fördern und somit zur ethischen Stärkung der Kulturmacht der Presse beitragen werden." Danach führte Eisenbahndirektions - Präsident Lehmann folgendes aus: „Es freut mich, hier zum Ausdruck bringen zu können, daß auch die Eisenbahnverwaltung Wert legt auf eine freie Presse und deren große Aufgaben an erkennt. Die Kritik der Presse ist nicht zu ent behren. Sie ist für das öffentliche Leben von großer Wichtigkeit; sie ist es, die den Finger legt auf Lücken und Fehler, die auch bei der Eisenbahnverwaltung trotz größter Sorgfalt nicht immer zu vermeiden sind. Än einem Tage wie dem heutigen kann man es betonen, daß cs die Presse war und ist, die durch ihr Wirken, ihre schnelle Bericht erstattung die reichen Schätze der Wissenschaft und des Fort schrittes erst für alle fruchtbar gemacht und dadurch im In teresse des Vaterlandes große Dienste geleistet hat. Die freie Presse, die vor nun fast 60 Jahren dem deutschen Volke ge schenkt wurde, ist ein großes Gut für uns geworden." — Die- „Straßburger Post" bemerkt hierzu: Man muß solche Aeußerungen ab und zu wiedergeben, nicht weil die Presse gern ihr Lob verzeichnet, sondern weil die gerechte An erkennung ihres Wertes bei uns zulande keineswegs schon Gemeingut ist. — cagergercdlcdte. Deutsche» Reich. — Die Orientreise des Prinzen Max von Sachsen. Am vorigen Sonnabend hat Prinz Max von Sachsen Athen, wo er der Gast der königlichen Familie im Schlosst Tatoi war, verlassen, um sich nach der Insel Patz- mos zu begeben. Dieses Eiland ist berühmt durch sein Johanneskloster, das einen großen Bestand wertvoller byzan tinischer Manuskripte ausweist. Von der Insel Patmos wird der Prinz nach Smyrna Weiterreisen, wo er ebenfalls Studienzwecken halber einige Klöster besucht. — Der Deutschen Schule in Madrid ist vom Reichskanzler für die Dauer der Amtstätigkeit des gegen wärtigen Direktors Dr. Fromme die Berechtigung zur Aus stellung von Zeugnissen über die Befähigung für den ein jährig-freiwilligen Dienst im deutschen Heere verliehen worden. — Der Stapellauf- des Schulschiffes „Prinzessin Eitel Friedrich" fand in Gegenwart des Prinzen und der Pcinzessin Eitel Friedrich von Preußen, sowie des Groß herzogs und der Großherzogin von Oldenburg in Ham burg statt. — Die Arbeiter der Kaiserlichen Werft in Kiel sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Auch die Arbeiter am Kaiser Wilhelm-Kanal beabsichtigen bekanntlich, um Auf besserung der Löhne und Arbeitsverhältnisse vorstellig zu werden. — Auch der „Parseval III" hat jetzt seine Triumph reise und sucht so den „Zeppelinern" nachzueifern. Am Dienstag hat das Luftschiff die große Fernfahrt von Frank furt a. M. nach Nürnberg gemacht, überall unterwegs mit großem Jubel begrüßt. Ganz ohne Unfälle ging eS auch bei dieser Fahrt nicht ab, so mußte das Luftschiff bei Wenkheim infolge Steuerdefrkts eine Zwischenlandung aussühren. Nach einer halben Stunde bereits aber konnte die Fahrt wieder fortgesetzt werden. Verschiedentlich waren die Schulen ge schlossen, um den Kindern Gelegenheit zu geben, den Ballon sehen zu können. Besonders groß war der Jubel in Würz burg, wo das Nahen des Luftschiffes durch einen Kanonen schuß verkündet wurde. — Mit der handwerksmäßigen Ausbildung der Frau will ein am Sonntag in Berlin gegründeter „Verband für handwerksmäßige und fachgewerbliche Ausbildung der Frau" Ernst machen. Man kann ja nun auf das Wirken des Verbandes gespannt sein, hoffentlich haben die unrecht, die schon prophezeien, daß die handwerksmäßige Ausbildung der Frau eine weitere Zunahme der weiblichen Erwerbsarbeit bringen wird. Für die meisten Frauen ist der Beruf der Hausfrau ja doch noch immer der beste. A o l s «t a 1 e — Expräsident Roosevelt hat bei einem Festmahl, das ihm bei seinem Abschied in Ostafrika von der englischen Behörde gegeben wurde, sich begeistert über Britisch- und Deutsch-Ostafrika ausgesprochen. Er sagte, nach seiner Ueber- zeugung werde Ostafrika dieselben Reichtümer und Entwick- lungSmöglichkeiten für die weiße Rasse haben, wie der Westen von Amerika. Er sei überzeugt, daß in kaum einem Biertel jahrhundert Ostafrika dieselbe blühende industrielle und land wirtschaftliche Entwicklung zeigen werde, wie das heutige west liche Amerika. vefterr»ich«U»sar*. — Dem Tschechentum in Wien hat der dortige Bür germeister Lueger entschieden den Krieg erklärt. Er betonte, wer nach Wien komme, müsse die deutsche Sprache beherr schen. In Wien dürfe nur eine deutsche Schule bestehen und keine andere. — Oesterreich läßt es nicht an Sympathiekundgebungen für Deutschland fehlen. In der Rede bei der Eröffnung des niederösterreichischen Landtags erinnerte der LandmaHchall Prinz Lichtenstein in warmen Worten an das 30jährige Be stehen des deutsch-österreichischen Bündnisses. — Den Landtagen von Nieder- und Oberüsterreich, Salz burg und Vorarlberg gingen Gesetzentwürfe zu, durch welche die deutsche Sprache als Landessprache sür alle Aemter und Behörden festgelegt werden soll. Ara«kretch. — Auf Verfügung des KriegsministerS sollen im fran zösischen Heere die vorbestraften Soldaten gezählt werden. An der Hand sicherer Quellen kann man sie schon vorweg auf 12000 angeben, möglicherweise kommt noch eine höhere Ziffer heraus. — Die französische Lässigkeit erhellt wieder aus einem Bericht, den die Pariser Zeitung „Eclair" über Frankreichs Luftschiffahrt veröffentlicht. Der bei den Militärluftschiffrn verwandte Stoff zu den Ballonhüllen sei der miserabelste, den eS je gebe! Spa » ie «. — Lawinenartig hat sich die Affäre des zum Tode ver urteilten Anarchistenführers Ferrer zu einer Volkssache aus gewachsen. Die Erregung in Barzelona über den Prozeß, bei dem es zu argen Rechtswidrigkeiten gekommen ist, ist groß, und sollte es wirklich zu einer Hinrichtung Ferrers, der über einen großen Einfluß beim Volke verfügt, kommen, so stehen der ohnehin so unruhigen Stadt wieder schwere Tage bevor. Schwede«. — Der Streik in Schweden, der Anfang August als Generalstreik ausbrach, ist zwar noch immer nicht ganz Die letzten Bams. Roman von Albert Graf von Schltppenbach. M 117. tzorNermig. »ftaoarun onsoa-0 Kurt hatte anfangs über die Idee gelächelt, die Schweizerin könnte auf seine Hand spekuliert haben, aber I er wurde nachdenklich. Ihm fiel manches ein, dem er D früher keinerlei Bedeutung beimaß, das aber Agnes' Ver- L dacht nicht völlig von der Hand weisen ließ. „Hast du Z sonst noch irgendeinen Anhalt für deine Mutmaßung?" M fragte er. „Zufällig weiß ich — Rosemarie erzählte es mir — daß Mademoiselle neuerdings viel Briefe schreibt, die sie stets selbst in den Kasten im Dorf steckt. Sie holt sich auch seit L einiger Zeit ihre Korrespondenz selbst vom Krüger, der U die Posthilfsstelle übernahm. Früher brachte Franz für sie, M wie für alle andern im Herrenhause, die Postsachen mit H und besorgte auch die wenigen Briefe, die sie schrieb." „Mir ist zwar nicht klar, welche Rolle Donatus Heu- berg in dieser Sache spielen soll, immerhin mag es richtig > sein, wenn wir mit der Veröffentlichung unserer Verlobung M bis zu meiner Rückkehr warten. Hoffentlich, mein Liebling, D werde ich in Garenzo nicht zu lange aufgehalten." „O Kurt! mir ist so bang um dich!" Agnes schmiegte A sich dicht an ihn. „Kein Grund, Herzchen. Ich bin sicher, in vierzehn Tagen spätestens wieder in Schwarzhof zu sein. Da der R Streik aus langer Hand vorbereitet ist, sind die Behörden gewarnt. Sie werden Sorge tragen, daß es zu keinen W Zusammenstößen kommt." Kurt zog die Geliebte an sich und küßte sie auf die M willig gebotenen Lippen. Ganz ehrlich waren seine Trost- M warte übrigens nicht. Er fürchtete im Gegenteil recht M tumultuarische Szenen, da ihm die Schwäche und Energie- W losigkeit der schweizerischen Negierung, der kantonalen und M kommunalen Behörden, besonders im Tessin, gegenüber s erregten Arbeitermassen sattsam bekannt waren. Er behielt V die Besorgnis aber für sich, um Agnes nicht zu ängfiigen. Eine Zeitlang blieb das glückliche Brautpaar noch U zusammen und baute Lustschlössir sür die Zukunft. Ehe U sie sich trennten, nahm Kurt die Geliebte zärtlich in seinen W Arm, und ihre Lippen fanden sich im langen, innigen W Kuß. Agnes stieg die kleine Wendeltreppe hinauf, die un» G mittelbar vor ihrem Salon, auf der einen Seite des langen, j oberen Korridors, mündete. Kurt benutzte die §>aupt- L treppe, die zum andern Ende desselben führte. Als Agnes I auf der obersten, ganz im Schatten liegenden Stufe äuge- D kommen war, sah sie auf dem spärlich erleuchteten Gang I eine Gestalt, dicht an die Wand gedrückt, regungslos in I einer Nische stehen. M Sie stutzte. Wer mochte es sein? Jetzt hörte sie Kurts Schritte schallen. Langsam ging er W nach seinem Zimmer und verschwand in der Tür. Die Gestalt beugte sich vorsichtig vor, spähte nach rechts und links und schlüpfte dann in Rosemaries Schlafstube. Es war die Benoit. Agnes sah es deutlich. 17. Kapitel. Mademoiselle Benoit tat nicht sonderlich überrascht, als ihr Kurt am nächsten Morgen vor dem ersten Früh stück seine plötzliche Abreise kundgab. Sie schien seinen Entschluß erwartet zu haben. „Wann gedenken der Herr Baron uns nach dem lieben Garenzo heimzuholen, oder sollen wir in Bälde nach folgen?" kragte sie mit einer Miene, als ob sie einen Trauerfall mitteilte. Kurt wollte antworten, aber sie kam ihm zuvor. „Der Herr Baron werden Rosemarie und mich nun doch nicht mehr hier lassen. Wir würden uns bei einer so langen Trennung sehr um den Herrn Baron grämen." Die Schweizerin schlug, wie in Verwirrung über ein Geständnis, die Augen nieder. Barr schallte sie befremdet an. „Natürlich bleiben Sie ruhig in Schwarzhok. Ich hoffe, spätestens in vierzehn Tagen wieder zurück zu sein und dann längere Zeit zu bleiben. Bis dahin ist ja der Streik wohl bei- aelegt. Wie kommen Sie nur auf die absonderliche Idee, uh würde fürs erste nicht wiederkehren?" „O l ich dachte nur." Die Erzieherin machte ein mit leidiges Gesicht. Mir brauchst du nichts vorzumachen, ich weih Bescheid, sollte es ausdrücken. „Uebrigens möchte ich Sie auch bitten," fuhr Kurt fort, ohne davon Notiz zu nehmen, „mit Rosemarie auf keinen Fall beim Spazieren gehen etwa in Oberrankin einen Besuch zu machen. Ich wünsche, daß ein Verkehr dort in meiner Abwesenheit ver mieden wird." „Ganz wie der Herr Baron es anordnen." Agnes und Rosemarie kamen Hand in Hand ins Zimmer. Ein blitzschneller, feindlicher Blick traf die junge Dame aus den Äugen der Erzieherin. Dann trat sie be scheiden zurück. Das kleine Mädchen war von der Tante auf die Ab reise des Vaters schon vorbereitet worden. Es eilte auf ihn zu und warf sich, mit Tränen kämpfend, in seine Arme, beruhigte sich aber bald, als Kurt versprach, so schnell wie möglich wieder nach Schwarzhof heimzukehren. Nach dem Frühstück ging Kurl zunächst in sein Zimmer, um mit Hilfe des alten Franz seinen Koffer zu packen. Dann klopfte er an Agnes' Salon an, wo sie mit seinem Töchterchen auf ihn wartete. „Nicht wahr, Papa, wenn du wiederkommst, dann bleibst du ganz bei uns, und wir reisen nicht nach Garenzo zurück, wie Mademoiselle gestern sagte?" fragte Rosemarie und schmiegte sich dicht an den Vater. „Ja, Liebling, darüber mußt du die liebe Tante be fragen; ich weiß nicht, ob sie uns hierbehalten wird." Kurt schaute lächelnd zu Agnes herüber und zuckte mit den Schultern wie jemand, der seiner Sache nicht sicher ist. Agnes wurde ein wenig verlegen, aber sie ging auf den Scherz ein. „Dein Papa irrt sich, nicht mir, sondern ihm gehört Schwarzhof. Ich habe daher kein Mittel, ihn hier sestzuhalten. Vielleicht schickt er mich sogar ganz fort, wenn er dauernd in Schwarzhof Wohnung nimmt." Das aufgeweckte Kind merkte, daß die Tante und der Vater scherzten. „Ich wüßte wohl ein Mittel," meinte sie altklug und verschmitzt lächelnd, „damit ihr beide immer bei mir bleibt." „Nun, du kleine Weisheit?" Kurt drückte sein Töch terchen zärtlich an sich. „Du müßtest Tante Agnes heiraten! — Ach, Papa" — Rosemarie schlang die Aermchen um den Hals des Vaters — „die liebe Tante soll meine liebe Mama werden. Bitte! bitte I" Aufgeregt lief die Kleine dann zu Agnes und um armte sie stürmisch. „Tante, liebe Tante, willst du nicht meine Mama sein?" „Fürchtest du nicht die bkffe Stiefmutter?" fragte Agnes unter Tränen lächelnd. „O, Tante I ich hab' dich doch so furchtbar lieb! Made moiselle sagt zwar, alle Stiefmütter wären böse, aber das ist nicht wahr. Du wirst mich immer lieb haben." Kurt mar von seinem Stuhl aufgestanden und dicht vor die hübsche Gruppe getreten. Er wechselte mit Agnes schnell einige sprechende Blicke. „Was würdest du wohl sagen, mein Herzchen, wenn die Tante mir nun schon versprochen hätte, deine liebe Mama zu werden ?" „Mama! Mama!" Jubelnd warf sich das Kind an Agnes' Brust und bedeckte ihren Mund mit Küssen. „Darf ich wirklich Mama zu dir sagen?!" „Pst, nicht so laut, kleine Ungeduld," mahnte Kurt. „Sieh, Rosemarie, du bist ja schon ein verständiges kleines Mädchen und keine Plaudertasche. Die liebe Tante will zwar wirklich deine Mama werden, aber erst muh ich doch von meiner Reise zurück sein. Vis dahin soll es noch ein Geheimnis bleiben, und selbst Mademoiselle Benoit darf es nicht wissen. Deshalb mußt du auch vorläufig noch „Tante" zu ihr sagen. Wird meine Rosemarie es auch gewiß nicht ausplaudern?" Das Kind sah den Vater mit seinen großen, ehrlichen Augen an. „Nein, Papa! Ganz gewiß nicht. — OI ich kann schweigen. Frag' nur Mademoiselle, die weiß es." Es klopfte. Franz meldete den Wagen. „Lauf' zu Mademoiselle und sage ihr, sie möchte nach unten kommen, ich wünschte ihr Adieu zu sagen," rief Kurt seinem Töchterchen zu. Sobald er mit Agnes allein mar, zog er sie an sich. „Leb' wohl, mein Herzlieb. — Nein, nicht weinen. Sei meine tapfere kleine Braut. — Sieh, ich bin ja bald wieder hier, und dann zögern wir nicht lange mit der Hochzeit. In einem halben Jahre bist du ganz mein." Agnes kämpfte die Tränen herunter. Still lag sie an des Gelieb'en Brust. Dann warf sie in überwallender Zärt lichkeit die Arme um seinen Nacken, und ihre Lippen fanden sich im langen, heißen Kuh. Als sie zusammen die Treppe herunterkamen, waren sie gesaßt und äußerlich so ruhig, daß die Schweizerin, trotz