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227 »-..„stao, »e« 3« SepteUßer 1909 8rankenberger Tageblatt Anzeiger SS. Mrgan- begründet I84L ?Ektten?l1 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. «ürUnfna^ °n bestimmter Stelle kann «ine Garantie nicM ^^»51 Telegramme: Tageblatt FranrenvergsaHjen. abends ftlr den folgenden Tag. Bezugs. Mets vtertehährlich 1 bO monatlich SO Trügerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats ö früherer Monate 10 «eftellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- von En Postanstalten Deutschlands und Oesterreich- angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Anzeigenpreis: Die 8-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1S bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 S; „Eingesandt" I» Redaktionstetle SS H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Fai Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b H Extragebühr berechnet. Jnseraten-Aunahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditione». -MU sk »it ZiiigW -UsjMMmsW Müll, dKMMKmkMl Mi> dm KMit z« IrMMg i. Z«. „ , Ga. — Druck und Verlag von T. G. Roßberg in Frankerbrrg i. Sa. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg t. »a. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. „ Bekanntmachung ES sind zu ,-HIm: der S. der für die sowie für die «»uesrdvlrumi-l spätestens Mvr nach 2 Pfg. für die Mark Einkommensteuer des vom Handell bis zum oder Gewerbe geschätzten Einkommens j20. Oktober, der S. Vvrinlir der S. Vsrmtw r»«r »ruockk«»,« nach 1 Pfg. für die Gebäude und 1'/, Pfg. für die Maschinen für die Einheit bi» zum LS. Oktober, die bereits fällig gewesenen sofort, das IV. Suu Hr«i>ntvvln«t«uvu i das III. Suu »r«u«tu»vu bis zum 8. Oktober, 8 die »«»»«utunduttuSsui 9 die IVunnuuuti»»«» / bis zum IS. Oktober, 10 die ^rmuoLnanvirkultuüx« va» 8«8vHIgx«» Vuuulwv» »»s »o«I- Liub« bi» zum IS. Oktober, 11 das »üutxeunuLulxula, i 12 das »«»Iu<rI»iil8«LL, f MMKNkMich. 13 die Frankenberg, am 29. September 1909. Ler Stabtrat. Nach Orten außerhalb des deutschen Reiches und Oesterreichs, soweit solche im Gebiet« des Weltpostvereins liegen, geschieht der Versand unseres „Tageblattes" mit wöchentlichen Kreuzbandsepdungen von uns unter Portoansatz von 2 M. 50 Pfg. per Merteljahr. hat sich in der Hauptsache nur dahin geeinigt, es beim Alten zu lassen und nur über eine gemeinsame Wahltaktik eine Ver ständigung herbeizuführen, wobei man unter Umständen An schluß an die Nationalliberalen suchen wird, L. Oertlicber uml SScdrircdet Frankenberg, 29. September 1909. Michaelis. Der 29. September ist der Kalendertag des heiligen Michael. Der streitbare Erzengel war der alte Schutzheilige der Deutschen; er Mr bei unseren Vorfahren an die Stelle des gewaltigen Gottes Wodan getreten, und sein Bild befand sich auf dem Reichskriegsbanner des Kaisers Otto des Großen. Beim Auszug in den Kampf sangen die Streiter ein Lied und riefen St. Michaels Beistand an. Michael wurde einer der beliebtesten Taufnamen und so außerordentlich häufig, daß er schließlich ganz von selbst als der Name des Deutschen überhaupt galt. Aus dem dummen und groben Michel wurde allmählich der plumpe, schwerfällige, schläfrige, aber Michael konnte auch als Ehrentitel gelten für den geduldigen, aus dauernden, zähen Deutschen. Auf althetdnischen Ursprung weisen auch mancherlei Gebräuche, wie das Michaelis-Feuer, der Michaelistrunk, der Michaeliskuchen u. a. Mst dem Michaelistag beginnt nach altem Volksbrauch das Lichtarbeiten, d. h. an diesem Tag sollten dje Handwerker zum ersten Male wieder bei künstlichem Licht tätig sein, und Entsprechendes hat sich dann bei der bäuerlichen Bevölkerung eingebürgert. Man kennt auch besondere Lichttänze, bei denen vielleicht sogar die ägyptischen Mysterien mitspielen. Im bürgerlichen Leben ist der Michaelistag in so mancher Beziehung von besonderer Wichtigkeit. Für viele bedeutet er einen mehr oder weniger unwillkommenen Umzugstermin. Michaelis leitet in das letzte Quartal des Jahres ein. Wie rasch doch die Zeit vergangen ist! Wie lange wird's dauern, und Weihnachten ist da! 'S f* Wiuter-Fahrpla«. Der am 1. Oktober in Kraft tretende Winter-Fahrplan der Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen liegt der heutigen Nummer des „Tageblattes" im Auszug bei. Wie wir schon mitteilten, treten auf der Linie Chemnitz- Frankenberg—Hainichen außer dem Wegfall der Sommer- Sonntagszüge keine Veränderungen ein. fsij. Eine Kartoffel von ungewöhnlicher Größe wurde uns heute zum Ausstellen übergeben. Sie wurde im benach barten Gunnersdorf erbaut und wiegt etwa 970 Gramm. Ä i* Zu Wahlkommissare« für die auf den 21. Oktober anberaumten Neuwahlen zur zweiten Kammer der Stände versammlung sind vom Ministerium des Innern ernannt worden für den 10. städtischen Wahlkreis Bürgermeister Schulz in Hainichen und für den 32. ländlichen Wahlkreis Regierungs amtmann Schubert in Flöha. i». Baumfrevel. In der Nacht zum 13. September sind an den in der Flur Alten Hain gelegenen, von der Staatsstraße Flöha-Frankenberg abzweigenden Verbindungs wege nach Braunsdorf dem sogenannten Querweg, zwei Stück Ebereschenbäumchen von ruchloser Hand abgeschnitten worden. Sachdienliche Wahrnehmungen, die zur Ermittelung des Tä ters führen können, sind der Königlichen AmtShauptmann- schast Flöha mitzuteilen. , s Der LaudesanSschuk des Lande-verbavdS Säch- ftscher Feverwehre« hielt am Sonnabend und Sonntag unter Leitung des städtischen Branddirektors Weigand aus Chemnitz längere Beratungen ab. Kceisvertreter Wolff-Leipzig brachte der Landesausschuß anläßlich dessen 25jährigcr Feuer wehrtätigkeit besondere Glückwünsche zum Ausdruck. Außerdem hat der Jubilar das Feuerwehr-Ehrenzeichen erhalten. Einen weiteren Beratungsgegenstand bildeten die Mitteilungen des Vorsitzenden, aus denen folgendes zu entnehmen ist: Als Delegiert« des Verbandes zu dem am 9. und 10. Oktober d^ I. in Nossen stattfindenden LandeSsamaritertages wurden Stadtrat Reiche-Bautzen, Professor Kellerbauer-Chemnitz und Brandmspektor Herrmann-Dr«sden ernannt. Das Programm für die „Internationale Hygiene-AuSstellung" 1911 Dresden wurde zur Kenntnis genommen. Die weiteren Mitteilungen erstreckten sich auf Unterstützungsgesuche aus dem Feuerwehr fonds, Beihilfen zu den örtlichen Feuerlöschkaffen durch die Landesbrandversicherungsanstalt, Diplomsachen, Richtigstellung einer Fabrikantenreklame usw. Der Erledigung der Eingänge folgten Berichte des Vorsitzeyden Branddirektor Weigand- Chemnitz über mehrere Gutachten des LandesauSschuffrS an die König!. LandrsbrandversicherungSanstalt. In dem ersten dieser Gutachten, über dl« Verteilung der Spritzenprämien nach tz 83 tritt der Feuerwehr-LandeSausschuß dafür ein, daß die SpitzrnprSmie in Zukunft nicht in Fünftel« verteilt wird, sondern ganz der in Betracht kommenden Gemeinde .zustießt. In einem weiteren Gutachten stellte sich der Landesäusschuß auf den Standpunkt, daß Parteiprinzipirn in den Heuerwehren nicht zum Ausdruck kommen sollen. Die übrigen Gutachten behandelten Beihilfen aus dem Feuerwehrfolios und aus Mitteln der Landesbrandkasse zu örtlichen Feuerlöscheinrich tungen. Erwähnenswert ist, daß der LändeSausschuß das Prinzip aufgestellt hat und auch entschieden vertritt, daß Me- phonleitungen Nicht als eine genügende elektrische Alarmein richtung, wie sie zur Gewährung eines Beitrags von 6 Proz. zu tzen Ortsseuerlöschkassen verlangt wird, angesehen werden kann. Die Forderung soll aber in Rücksicht apf ihre finan zielle Tragweite unter Gewährüng einer gewissen Wergangs- frist durchgeführt werden. Ferner erfolgten Beratungen über die freie Benutzung der Wasserleitung einer Gemeinde durch benachbarte Feuerwehren und über Berichte der Branddirektor Weigand-Chemnitz, Prof. Kellerbauer-Chemnitz, Brandinspektor Herrmann-Dresden und Kreisvertreter Wolff-Leipzig über den Berussfeuerwehrtag in Hamburg und drn Deutschen Feuer wehrtag in Nürnberg. ix. Ungeeignete Farbe von Nachuahmekarte«. In letzter Zeit werden zu Nachnahme-Postkarten und Nachnahme- Drucksachenkarten häufig Karten aus ziegelrotem, orangefar benem oder braunrotem Papier verwendet. Bei Benutzung derartiger Karten besteht die Gefahr, daß die zum Zweck der leichteren Erkennung der Nachnahmesendungen vorgeschriebenen Kennzeichen, die aufgeklrbten roten Nachnahmezettel und die Unterstreichung des Nachnahmebetrags mit Rotstift, von den Postanstalten übersehen werden. Dadurch können leicht Fälle vorkommen, daß die Aushändigung solcher Nachnahmekarten an die Empfänger ohne Einziehung der Nachnahmebeträge erfolgt und unliebsame Weiterungen und unter Umständen Vermögensschädigungen der Absender entstehen. Wenn auch bei Postkarten und Drucksachenkarten die Farbe des Papiers im allgemeinen der Wahl des Absenders überlassen ist, so empfiehlt es sich bei den ausschließlich für den Zweck der Ein ziehung von Nachnahmebeträgen hergestellten Karten aus den erwähnten Gründen nicht, ein mit der Farbe der postamt lichen Nachnahmezettel übereinstimmendes oder ähnliches Pa pier zu verwenden. Von den Postanstalten wird daher darauf gehalten, daß derartige Karten in einer Papierfarbe eingelie- sert werden, die die postalischen Kennzeichnungen genügend deutlich hervortreten läßt. Jagdsaison. In Sachsen beginnt mit dem 1. Oktober nicht allein die Hasenjagd, sondern auch die Abschußzeit für Fasanen. Außer dem weiblichen Rehwild, das noch bis zum 15. Oktober, und den Krammetsvögeln, die noch bis zum 15. November Schutz genießen, darf von diesem Termin an innerhalb des Königreichs Sachsen alles Wild abgeschossen werden. i Oberlichtenau. Vergangene Nacht kurz vor 12 Uhr ereignete sich auf dem hiesigen Bahnhof ein schwerer Un glücksfall. Der Hilfsweichenwärter Bemmann kam beim Zusammenkoppeln von Wagen eines Güterzuges zum Fallen und dabei so unglücklich zu liegen, daß ihm von den über ihn hinwegrollenden Wagen ein Bein abgefahren wurde. Der Verunglückte wurde nach Anlegung eines Not verbandes mit dem nächsten Personrnzuge nach Chemnitz trans portiert und in das dortige Stadtkrankenhaus übergesührt. 1 -s- Flöha. Gestern früh verschied nach kurzem Kranksein der 17jährige F. Putz hier an Blutvergiftung. Der Lor inoeren Lage im Webe. Ueber dem fruchtlosen Gezänk, welches sich jetzt um den Rücktritt des Fürsten Bülow gesponnen hat, vergißt man die eigentliche innerpolitische Situation so ziemlich und man hat wphl auch den ganzen Staub nur aufgerollt, weil man sich über nichts „Besseres" zu unterhalten weiß und die Wieder eröffnung des Reichstags vor Ende November nicht zu er warten steht. Auch in die sächsische Wahlbewegung spielt der Streit um den Rücktritt Bülows hinein. — Die „neuen Männer" benutzen die Zwischenzeit, um sich für ihre schweren Aufgaben vorzubereiten und hier und dort Fühlung zu nehmen. Wäh rend der Reichskanzler von Bethmann-Hollweg in München und Wien bereits seine Karten abgegeben hat, haben sich auch seine ersten „Gehilfen", die Herren Delbrück und Wermuth, auf den Weg gemacht und zunächst sich in Dresden yorge- tellt, um sich alsdann nach einige« gnderen' größeren Haupt- tädten zu begeben, ünd daselbst mit den maßgebenden Per- önlichkeiten ins Vernehmen zu setzen. Dies wird umsomehr nötig sein, als niemand so recht weiß, wohin nach der Wen dung der Dinge der neue Kurs gehen wird, denn hierüber herrscht augenblicklich noch tiefstes Geheimnis, vielleicht weiß man es in den Kreisen der Reichsregierung selber noch nicht einmal. Im Reichstag wird man nach dem Zusammentritt eine völlig veränderte Gruppierung der Parteien vorfinden, und es ist völlig im Dunkeln, wie die Regierung sich hierbei stellen wird; auch liegen noch eine Reihe unerledigter Pläne vor, die noch unter dem vorigen Regime ausgenommen wurden Md den Wünschen der damaligen Mehrheit entsprachen — ftirh man diese gänzlich unter den Tisch fallen lassen, oder wieder aufnehmen, oder modifizieren? Dazu kommt, daß das Zentrum dem neuen Reichskanzler als einem tatkräftigen Gehilfen seines Vorgängers mit begreiflichem Mißtrauen ent- gegenkommt, wenn man auch erst seine Taten sprechen lassen will. Andererseits hat man von der Linken eine ziemlich scharfe Opposition zu erwarten, in allgemeinen Fragen wird ein lebhafterer Wind wehen und bei der Etatsberatung wird man sich auf eine sehr eingehende Nachprüfung gefaßt machen müssen; die Zeit, wo der Marineetat str dem Bruchteil einer Sitzung ohne Debatte erledigt wurde, dürfte jedoch vorüber sein; man wird sich wieder mit langatmigen Ermahnungen zur Sparsamkeit Md vergleichen abfinden müssen, und ähnlich wird es beim Kolonialetat exgehen. Die jüngste Erschütterung wird nicht so ganz spurlos vorübergehen, sondern in der nächsten Tagung zweifellos noch ihren Nachhall finden, und zwät nicht bloß im Reichstag, sondern voraussichtlich auch im preußischen Abgeordnetenhaus, denn auch hier liegen Ver sprechungen des Fürsten Bülow vor, speziell hinsichtlich der Wahlrechtsfrage, und man darf im Hinblick auf den Stand punkt der hier bei weitem überwiegenden Konservativen mit Interesse abwarten, welche Haltung die preußische Regierung jetzt in dieser Frage einnehmen wird, wenngleich kaum Zweifel vbwalten können, nach welcher Richtung hin sich ihre Ent schlüsse bewegen werden. Auch in der Bevölkerung selbst wird so schnell eine Be ruhigung nicht kommen, namentlich wenn jetzt nach dem 1. Oktober weitere neue Steuern in Kraft treten, die das Portemonnaie namentlich des Mittelstandes und der minder bemittelten Schichten nicht unbeträchtlich belasten. Den Vor teil hierbei werden überwiegend die Radikalen haben, denn es ist eine bekannte Erscheinung, daß der Unmut sich zunächst dadurch Lust macht, daß die Sucht nach dem Extremen vor waltet. Es ist daher begreiflich, wenn die Konservativen die Abhaltung eines Parteitages in Erwägung ziehen, um im Hinblick auf die ist einem Teil vorwaltendc Stimmung wegen per Haltung der Parteien in der Frage der Erbschaftssteuer weiteren Absplitterungen vorzubeugen. Auch auf der Linken möchte man gern eine Konzentration herbeiführen, und zu diesem Zweck hat in diesen Tagen der sogenannte Viereraus schuß der Linksliberalen eine Sitzung abgehaltrn, in der die Berschmelzungsfrage zur Sprache kam. Das ursprünglich in Aussicht genommene Ziel ist dabei nicht erreicht worden, man