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LM SomüAl de« 12 September 68. Jahrgang. Kegründel 1842 dm Wirrt ;u MMW i. Zr MM für die Königliche MWmnWst Mn, in» Königliche Berantwortticher Redakteur: Trust Roßberg in Frankenberg l. Sa. — Druck und Verlag von C. «. Roßberg tu Frankerberg t. Sa. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis S Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. Psp51 Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Erscheint an jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 monatlich 60 Trägerloha extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 früherer Monate 10 H. «stellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Räch dem Auslande Versand wöchenttWunter Kreuzband. Anzeigenpreis: Die b-gesp. Petitzrile oder deren Raum 15,^, bei Lokal- Anzeiaen 13 im amtlichen Teil pro Zeile ,40 „TtngHqudt" i» Redamonsteile 3b H. Für schwierigen und tabellarischen Süd Anfichlaa, sür Wiederhblüngsabdruck Ermäßigung nach fefistehendeM Tarisi Ft» Nachweis und Offerten-Annahme werden 36 Bxttagebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen - Sxpcdlttone«. Die in'Gemäßheit des Reichsimpfgesetzes vom 8. April 1874 feiten der hiesigen Herren Jmpfärzte vorzunehmenden unentgeltliche« öffentlichen Impfungen finden im laufen den Jahre nur «och an folgenden Tagen statt: am Dienstag, den 14. dieses Monats, Vormittag 8 bi» » Uhr, für die Sinder, deren Familiennamen «ach d*r alphabetische« Reihen folge mit de« Buchstaben bi- » beginnen, und » am Montag, den 20. dieses Monats, Vormittag 8 bis 9 «hr, für die Kinder, deren Familienname« nach der alphabetische« Reihen folge mit de« Buchstabe« - bi- L beginnen, beide Male im 8s»le ilv» Eltern, Pflegeeltern und Vormünder aller in hiesiger Stadt aufhältlichen Kinder, welche im Jahre 1908 oder in früheren Jahren geboren und noch nicht, bez. noch nicht mit Erfolg geimpft worden sind, werden hierdurch aufgefordert, zu den oben angegebenen Terminen mir ihren impf pflichtigen Kindern PÜNktlich zu erscheinen und sodann vie s cimpften Kinder am siebente« Tage nach der Impfung Vormittag 8 Uhr in demselben Lokale zur Nachschau vorzustellen. Eltern rc., deren Kinder wegen Krankheit von der Impfung vorläufig befreit werden sollen, haben die betr. Kinder behufs unentgeltlicher ärztlicher Untersuchung in den Impfterminen vorzustellen. Eltern rc., deren impfpflichtige Kinder durch Privatärzte bereits geimpft worden find, oder während der Jmpfperiode noch geimpft werden, oder auf Grund privatärztlicher Zeugnisse zurück gestellt worden sind oder noch zurückgestellt werden, haben Impfscheine und bez. Befreiungszeugnisse in den Impfterminen oder an Ratsstelle (Zimmer Nr. 3) vorzulegen. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, welche ihre Kinder oder Pflegebefohlenen der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung zur Revision entziehen, oder Impfscheine und Befreiungszeugnifse obiger Aufforderung gemäß vorzuzeigen unterlassen, werden nach Z 14 des Jmpfgesetzes mir Geld strafe bis zu 50 Mark oder mit Hast bis zu 3 Tagen bestraft werden. Hierbei machen wir schon jetzt auf die nachstehenden Verhaltungsvorschriften aufmerksam. Frankenberg, am 2. September 1909. Der Stadtrat. Werhaltungsvorschriften für die Angehörigen der Grstimpftinge. 8i- ... Aus einem Hause, in welchem ansteckende Krankheiten wie Scharlach, Masern, Diphtherie, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rösenartige EntzüüVüngen oder die natürlirhen' Pocken herrschen, dürfen die Impflinge zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden. 8 2. Die Eltern des Impflings oder deren'Vertreter haben deck Jmpfärzte-vor der Ausführung der Impfung über frühere oder noch bestehende Krankheiten deS Kindes Mitteilung zu machen. ' 8 3- Die Kinder müssen zum Impftermine mit rein gewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden. In dem Konkürsverfahren über das Nachlaßvermögen des Kaufmanns Richard Schmidt in Frankenberg ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung, von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der' Verteilung zw berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren BermögenSstück« der Schtusttermi« a«s de« 2S. September 1S«V, vormittag» LV Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Frankenberg, am 3. September 1909. (L. 1/08.) Königliche» Amtsgericht. Manöver Proviantamt Frankenberg kauft vom 13,/ö. ab Hafer, Heu, Roggenschütteustroh, Hute QüMäkn, von LarK- wirten. Angebote mit Preis bald erbeten. Schmidt^ProviaNt^ Weft«sperr«ng betreffend. Wegen vorzunehmeyder Bachv^rschleusung und her damit verbundenen Aüfgrabungs- arbeiten wird die Dorfstraße in Ebepsdorf vonderen Anfang ab Ppststraße bis zur Kirche vom 13. bis 15. d». At». gesperrt und der Vetkehr wayMd dieser Zeit über den nördlichen Dorfweg bez. die "fisKusM Ebersdorf, am 10. September 19Ü9. . Wilke«», Gemcindeüörstand. Die Gemeinde« Svarkafke FkHba verzinst Spareinlagen mit 3Vr °/o. Expeditionszeit: a« Werktage Vorm. 8 vis 12 nachm 2 bis 5 Uhr, SonnmMn^» von AOI^N. v di» nsodsn. S Udn. Durch dtp Post bewirkte Einlage« werde» sch »e l l expediert. — Fernsprecher Nr. IS. knglsna uns Oesterreich! Es ist wohl nicht von ungefähr, daß just zur selben Zeit, wo der deutsche Kaiser im Begriff stand, sich zu den großen österreichischen Manöver» nach Mähren zu begeben, von der Themse aus liebliche Lockrufe nach Wien hinüber schwebten, und daß der Ton, der in den letzten Monatey in London Oesterreich gegenüber wenig freundlich klang, sich vollkommen geändert hat. Man weiß zur Genüge, wie England sich be müht, den Dreibund zu zertrümmern; bereits ist es so gnt wie gelungen, Italien auf die andere Seite hinüber zu ziehen, und es darf wohl als symptomatisch angesehen werden, wenn Italien — obschon eingeladen — besondere Militärmissionen zu den französischen Manövern schickt, während gegenüber den Verbündeten Italiens dies nicht geschieht. Freilich, Italien will nicht allzuviel gelten, und man be gnügt sich daher mit diesem Erfolge nicht, sondern möchte alles daran setzen, um auch die Donau-Monarchie dem Drei bunde abspenstig zu machen. Bisher war der Liebe Mühe umsonst. König Eduard hat sich, als er damals nach Ischl zog, die Sache wohl leichter vorgestellt, und er hatte wohl gehofft, von sich sagen zu können: voni, viäi, vioi, ich kam, ich sah, ich siegte; aber seine Wünsche prallten an der wahr haften Gesinnung des greisen Kaisers Franz Josef ab; der schön ausgedachte Plan der völligen Isolierung Deutschlands scheiterte an der felsenfesten Bundestreue des österreichischen Kaisers. Mit sehr gemischten Gefühlen mag Eduard VH von Ischl abgezogen sein. Seit jener Zeit datiert die Ver stimmung zwischen England und Oesterreich, die noch vertieft wurde durch das elegante Vorgehen Aehrenthals auf dem Balkan, wodurch England ganz in den Hintergrund gedrückt wurde. Der Verlauf der Balkanwirren, besonders der serbisch österreichische Konflikt haben Gelegenheit gegeben, das feste Zusammenhalten Deutschlands und Oesterreichs auf das deut lichste aller Welt vor Augen zu führen. Dieses englische Fiasko ging dem König Eduard so zu Herzen, daß er sich in diesem Jahre überhaupt nicht nach Marienbad begebm wollte, um einer ihm peinlichen Begegnung Kaiser Franz Josefs aus dem Wege zu gehen. Schließlich mag aber doch die Rücksicht auf seine Gesundheit überwogen Haben, der König suchte düs böhmische Bad wieder auf, unterließ aber den HöfsichkeitSbefE beim Kaiser unter allerlei von den Blättern auspösauEn Münden, wobei matt nicht unterließ, zur Ver deckung des üblen Eindrucks einige freundliche Worte für Oesterreich zu finden. Seitdem geht dieses Spiel weiter und' nach der Rückkehr Königs nach dem Jnjelreich in ver stärktem Maße, die „Times" an der Spitze. Auch das Wiener „Fremdenblatt", das offiziöse Blatt des österreichischen auswärtigen Amtes, konnte unter diesen Umständen nicht anders, als mit einigen freundlichen Worten^ zu antworten, aber man hat darin wohl kaum mehr als eine Höflichkeit zu erblicken, denn an der Donau weiß man nur zu gut, worauf man von London abzielt. Das englische Liebeswerk geschieht wahrlich nicht um der schönen Augen Austrias willen, hinter der Katzenfreundlichkeit des englischen Löwen steht stets irgend eine Hinterlist, und so auch in diesem Falle. Oesterreich will man umgarnen, um Deutschland zu schädigen, und nachdem der erste Versuch mißlungen war, fängt man eben wieder von neuem an, denn die Engländer sind zähe in der Durchführung ihrer Pläne, ist's nicht heute, so ist's vielleicht morgen. Man wird daher guttun, diesen englischen Bemühungen einige Beachtung zu schenken, obgleich vorläufig im Hinblick auf die Gesinnung des greisen Kaisers Franz Josef keine Gefahr besteht und wohl auch der Thronfolger jetzt anderer Sinnesart gegenüber Deutschland ist, als man ihm früher nachsagte. Voraussicht lich wird man es jetzt mit heimlichen Wühlereien versuchen, indem man vor allem auf die Abneigung der Ungam speku liert, und das Gerücht, daß England und Frankreich geheime Agenten unterhalten, dürfte wohl nicht so ganz unbegründet sein. Durch irgendwelche innere Unzufriedenheiten wird sich England jetzt zu rächen suchen in der Hoffnung, daß ihm schließlich die reife Pflaume in den Schoß fällt. L. Oenncdtt «as SScdurcd« Frankenberg, 11. September 1909. I« der UebergangSzett. * Für die deutsche Geschäftswelt kommen jetzt die Tage des herbstlichen Einkaufs. Je mehr wir uns dem Michaelis- tage nähern, je mehr wächst die Nachfrage und der Umsatz; in Stadt und Land stellen sich nun doch all die Bedürfnisse heraus, die der scheidende Sommer und der heranzirhende Herbst nötig machen. So lange die Uebergangszeit des Nach sommers mehr an die schönere Jahreszeit erinnert, bleibt doch manches auf sich bemhen, wird aber die kühle Luft des Abends und Morgens empfindlicher, dann beginnt die große General revue in Schränken, Kommoden, Kyten und Kasten. Was man haben möchte und müßte, das ist immer ein gut Teil, aber man muß sich schon nach den Zeiten richten und be rechnen, wie sich die Ausgaben am besten auseinander'halten lassen. Es läuft aber doch auch Geld ein, und diese Tab sache hilft über vielerlei Schwierigkeiten hinweg. Gute Kunden für alle gewerbtreibenden Kreise, werden jetzt besonders di« Landwirte. Ist doch der tatsächliche Ernteertrag, soweit keine Elementar-Katastrophen geherrscht haben, meist'größer,- als bei der gerade nicht immer günstigen Witterung erhofft wer den konnte. Die Landbevölkerung ist heute ein sehr wesent licher Faktor geworden, wenn vom Rollieren des Geldes die Rede ist. Einstmals — lang, lang ist's her! — da steckte die Bauersfrau die harten Taler sorgsam in die langen wollenen Strümpfe und verbarg sie in der Truhe, hinter dem Ofen oder sonstwo an einen» vor begierigen Hättden sicheren Ort, aber heute sind diese Zeiten vorbei. Hat der Landwirt seine gesteigerten Einnahmen, hat er auch seine erhöhten Aus gaben für Neuerungen und Betriebsaufbesserungen, und von den veränderten Lebensgewohnheiten in den Städten ist auch nach draußen hinaus manches bekannt geworden. So ent steht die Wechselwirkung zwischen Handel, Gewerbefleiß und Landwirtschaft, die allen Teilen ihren' Nutzen bringt, und die bei der heutigen flauen Konjunktur besonders zu schätzen ist. * s* Da» Brat ist billiger. Die hiesige Bäckerinnung hat den Preis sür das 6-Pfund-Brot um 3 Pfennige herabgesetzt. f* Eia Mauöver-Provtautamt wird vom 13. bis 21. September in Frankenberg auf dem Schützenfestplatz einge richtet. Das Proviantamt liefert die Verpflegung für etwa 12- bis 15000 Mann. f* Das Heimatmuseum ist morgen, Sonntag, vor mittag von Vs 11 bis 12 Uhr und nächsten Mittwoch nach mittag von 3 bis 5 Uhr geöffnet. f' Das Welttheater (Kinosalon) in der Freiberger Straße veröffentlicht im Anzeigenteil sein neues Programm. Auch dieses ist höchst sehenswert und wird dem gern aus gesuchten Lokal viele Besucher zuführen. f* Das Erntefest für die Parochie Frankenberg findet am 3. Oktober statt. i Eine „Preffeabtetlavg" beim sächsische« Mi nisterium. Vom Königlich Sächsischen Ministerium des Innern wird mitgeteilt: „Nachdem verschiedene Herren Ver treter der Presse dem Herrn Minister des Innern den Wunsch zu erkennen gegeben haben, sich an einer bestimmten Stelle im Ministerium regelmäßig Informationen holen zu können, ist Herr Geh. Regierungsrat Krug von Nidda von dem Herrn Minister mit der Erteilung solcher Auskünfte beauftragt worden." — Diese Neuerung ist im Interesse der Objektivität der Berichterstattung mit Freuden zu begrüßen. * 4 — Mittweida-Markersbach. Seit Sonntag ist der an hiesiger Schule angcstellte Mehrer M. aus seiner Wohnung spurlos verschwunden. Ihm wird zur Last gelegt, sich an einer zehn Jahre alten Schülerin in seiner Wohnung ver- gangen zu haben. M. ist vom Amt suspendiert worden.