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«10 Freit««, »t« 10 September IVOS -MN fir Sie KinizW KiulchylmmW Kft, dir MgWe SmlszM M öm Wirbt st IrMMz i. So. Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C G- Roßberg in Frankenberg 1. Sa. Erscheint a» jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 <-. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate 10 Z. Bestellungen werden tn unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Ppstanstalten Deutschlands und Oesterreichs augenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserat« bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. hoch-51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachscn. Anzeigenpreis: Die 6 -gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 <-, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" i» Redaktionsteile 35 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragrbühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditionen. Der Spinner Johannes Philipp Schaal, geboren am 25. Juli 1877 in Jrbersdorf, wird beschuldigt, als beurlaubter Landwehrmann I ohne Erlaubnis nach Nordamerika aus gewandert zu sein (Uebertretung gegen 8 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs). Derselbe wird aus den 13. Oktober 1S0S, vormittag- Uhr vor das Königliche Schöffengericht zu Frankenberg in Sachsen zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 8 472 der Straf- Prozeßordnung von dem Königlichen Bezirks-Kommando zu Flöha ausgestellten Erklärung verurteilt werden. Frankenberg, den 1. September 1909. Der Königliche Amtsanwalt. Für Zigarren-Fabrike«! Von der am 1. Mai a. o. in Kraft getretenen Bekanntmachung, betr. die Einrichtung und den Betrieb der znr Anfertigung von Zigarren bestimmten Anlagen, sind Druckexemplare, sowie voll den nach 88 10 und 11 dieser Bekanntmachung erforderlichen Sonder - Aushänge zu haben in der von Atzvsskvrx am Markt. vle Seeriinung. Immer und immer wieder tauchen im englischen Parlament Debatten auf, in denen einer allgemeinen Abröstung, nament lich auf dem Gebiet der Kriegsmarine das Wort geredet wird. Was die Engländer bei dieser Forderung beseelt, ist aber keineswegs ein ideales Moment, der wahre Beweggrund ist bekanntlich darin zu suchen, daß die Engländer keine zweite größere Seemacht neben sich dulden wollen, aber selber kaum noch in der Lage sind, die aus diesem Grunde erforderlich werdenden Lasten für die fortwährende Flottenvermchrung zu tragen. In der Hauptsache hat man dabei begreiflicher weise Deutschland im Auge, dessen Flottenverstärkung den Engländern ein Dorn im Auge ist und darum wird man auch nicht müde, immer und immer wieder anzubohren, ob Deutschland nicht vielleicht doch geneigt sei, sich mit England in der Frage der Abrüstung zu einigen. Daß man mit diesem Verlangen immer wieder, wenn auch nicht offiziell an Deutschland herantritt, während man von den übrigen Mächten gar nicht spricht, ist bezeichnend und kündet deutlich an, was diese ganze Bewegung bezweckt. Wenn John Bull, der sonst so egoistisch ist, einem anderen freundlich gegenübertritt, so führt er dabei sicherlich etwas im Schilde und es liegt auf der Hand, daß bei einem derartigen Abkommen Deutschland die Zeche zu zahlen hätte. In der Dienstagssitzung des englischen Unterhauses hat man diese Frage wieder einmal gestreift, bas Mitglied Byles richtete an den Premierminister Asquith die Anfrage, ob er das erneute Interesse bemerkt habe, welches in Deutschland der Möglichkeit eines deutsch-englischen Abkommens über die Rüstungen zur See entgegengebracht werde und ob er in der Lage wäre, irgendwie die Hoffnung aufrecht zu erhalten, daß von der englischen Regierung neue Anstrengungen gemacht werden würden, um auf die Grundlage irgend eines Ein verständnisses zu gelangen, welches den Völkern beider Länder . die Last ihrer Flottenausgaben erleichtern könnte. Und ähnlich fragte ein anderes Mitglied, Bater, den Minister, ob die Re gierung die Gelegenheit wahrnehmen wolle, der deutschen Regierung weitere Vorstellungen zu machen, um zu einem Abkommen über die Begrenzung der Rüstungen zur See zu gelangen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob diese Anfragen bestellte Arbeit waren, indem das englische Kabinett den Moment für gekommen erachtet, nochmals an Deutsch land heranzutreten. Dies beweist deutlich die Antwort des Premierministers Asquith, welcher erklärte, jede Andeutung, wonach die deutsche Regierung ein solches Ueberein kommen zu treffen wünsche, werde das herzlichste Entgegenkommen der britischen Regierung finden. Auf eine derartige Andeutung hütens Deutschlands werden die Herren Engländer aber wohl noch recht lange warten können, denn wir haben deutscher- , sxjts keinerlei Veranlassung, auf die englischen Wünsche ein zugehen. Den Briten freilich wäre ein solches Entgegen kommen sehr gelegen, da die Flottenrüstungen das Budget Ungemein belasten und es darob im englischen Kabinett zu lebhaften Differenzen gekommen ist. An und für sich könnte ja auch uns in Deutschland ein derartiges Abkommen erwünscht sein, denn seit dem Erlaß des ersten Flottengesetzes von 1889 sind bis zum Jahre 1909 nicht weniger wie 168 Kriegsschiffe auf Stapel gelegt worden, im einzelnen 24 Linienschiffe, 11 Panzerkreuzer, 28 kleine Kreuzer, 6 Kanonenboote, 96 Torpedoboote und außerdem noch 8 Unterseeboote. Auch die Kosten für den einzelnen Kriegsschifftypus find beträchtlich gewachsen, da die Größe der einzelnen Schiffsklassen beträchtlich gesteigert worden ist. Es müßte aber gerade nicht England sein, welches ein der artiges Abkommen zu treffen wünscht, weil wir zur Genüge wissen, woraus die ganze Sache hinauslaufen soll. U für Sie HaMagmabien erläßt die offiziöse „Leipziger Zeitung" folgende Mahnung, die sich mit der von uns eingenommenen Haltung deckt: Die Landtagswahlen stehen vor der Tür. Zum ersten Male sollen sie nach einem neuen Wahlrecht vor sich gehen, daS iü seinen Wirkungen noch nicht ervrobt ist. Es ist begreiflich, daß jede Partei bestrebt ist, diese Wahl zu einer Kraftprobe zu be nutzen. Ein Kampf aller gegen alle scheint die unvermeidliche Folge. Und doch, so aussichtslos es sein muß, den Kämpfenden in die Arme zu fallen, so notwendig ist doch immer wieder die Mahnung zur Besonnenheit. Müssen doch alle ernsten Vater landsfreunde mit wachsender Sorge die zunehmende Schärfe im Kampfe der staatserhaltenden Parteien beobachten. Man möchte den Streitern zurufen: Bildet Ihr Euch wirklich ein, nach Ver nichtung Eures konservativen, Eures liberalen Gegners mit der Sozialdemokratie allein fertig zu werden? Seht Ihr nicht, wie die Sozialdemokratie als lachender Dritter daneben steht, sich die Hände reibt und in das Feuer bläst? Wo soll das hinführen? Konservative und Liberale sollten endlich einsehen, daß es ihre Pflicht ist, eine Verständigung zu suchen. Der Staat kann weder den konservativen, noch den liberalen Gedanken entbehren. Auf dem alten geschichtlich gegebenen Grunde der Väter sollen die Söhne weiter bauen. An dem bewährten Alten mit Treue festhalten und neuen Aufgaben mit offenem Auge entgegengehen, sie mutig angreifen, das bleibt stets die einzig richtige Losung. Will man das tun, so soll man vorwärts blicken aus die Aufgaben, die jedes neue Jahr uns in Fülle bringt. Hier gilt eS keine Zeit zu verlieren. Wer im Automobil fahren will und sich immerfort schimpfend rückwärts umsteht aus Äerger über einen Knüppel, der ihm in den Weg geworfen worden ist, der wird bald Weg und Steuerung verlieren. Das unfruchtbare retrospektive Räsonieren über Dinge, die nun einmal nicht mehr zu ändern sind, verbraucht die Kräfte und stumpft den Geist ab. Die nervöse Aufreizung der Volksmassen ohne ein bestimmtes festes Ziel muß in den Massen mißvergnügte Abspannung, Ekel und Ermüdung erzeugen, eine Reaktion, die tn dem einzelnen alle Freude am Vaterland erstickt und alle patriotische Tatkraft lähmt. Ein Volk kann und läßt sich auf die Dauer nicht mit bloßer Negation füttern. Wenn die staatserhaltenden Parteien bei ihren kritischen Be trachtungen der politischen Situation nicht in der Lage sind, dem Volke zu zeigen, wo die Aufgaben der nächsten Zukunft liegen, so wird es sich, enttäuscht, den Phantastereien der Sozialdemokratie zuwenden. Unser Staatsleben hat aber tatsächlich eine Fülle der Aufgaben. Die Gemeindeverwaltung, die Schule, die Förderung von Industrie und Landwirtschaft, sowie das Armenwesen schließt sie in sich. An diesen Ausgaben müssen sich dte großen politischen Gegensätze erproben, hier sollen die Konservativen und Liberalen einmal zeigen, was ihre Programme wert sind. Mag sich dabei auch ihre Kritik gegen die Regierung wenden. Die Regierung braucht sich nicht vor solcher Kritik zu fürchten. Jin Gegenteil, sie braucht sie, um selber daran zu lernen. Also nicht rückwärts, sondern vorwärts schauen, nicht räsonieren, sondern bessermachen. Vor allem aber sachlich arbeiten. Das ist, was uns nottut." Ornilcder unü ZScdrircder. Frankenberg, 9. September 1909. Krautenberg im Blumenschmuck. * Noch leuchten an den Fenstern und auf den Ballonen die Pelargonien und der blühende Efeu, noch grüßt von den Häusern der Blumenschmuck des Sommers. Nicht allzu lange mehr, denn die Zeit naht, wo leicht der eisige Hauch eines Nachtfrostes auch ihrem Blühen ein Ende bereiten kann. Noch aber glüht und blüht es allerorten, und die Tatsache lehrt es, daß die schöne Sitte des Blumenschmuckes an den Häuser fronten in unserer Stadt in weitem Maße Einzug gefunden hat, und daß vielfach mit anzuerkennender Sorgfalt und sinnigem Fleiß an der Pflege derartigen Fenster- und Balkon schmucks gearbeitet worden ist. Möge die schöne Sitte, die dazu beiträgt, unsere Straßenbilder im Sommer freundlich zu beleben und die den, der sie ausübt, wie den Passanten gleichermaßen erfreut, möge der Brauch, nachdem er auch bei uns Eingang gefunden hat, lebendig erhalten bleiben und mit jedem Jahr mehr Freunde und Liebhaber finden, die ihn praktisch betätigen. Es mag noch darauf hingewiesen sein, daß auch in anderen Orten die freundliche Ausschmückung unserer Stadt, im besonderen des Marktes, lobende Erwähnung gefunden hat und als Beispiel hingestellt wurde. * f Neve Bilder an unserer Aushängetafel: „Bundesrat und Reichstagsabgeordnete in Friedrichshafen"; „Orville Wrights Flugvorsührungen in Berlin"; „Dr. Cook, der Ent decker des Nordpols, in Dänemark". f* Kraakeuberg vor 10V Jahren. Herr Edmund Haacke in Chemnitz, der durch seine handgestickten Bilder bereits in weiteren Kreisen bekannt geworden ist, hat in mühe voller Arbeit ein Bild gestickt, welches Frankenberg vor etwa 100 Jahren zeigt. Das Bild ist in der Buchhandlung v^n C. G. Roßberg ausgestellt. Es ist verkäuflich. f* DaS Militärkonzert am Mittwoch in der „Hoch warte" war sehr gut besucht, der Saal war „zum Brechen voll"! Das gastierende Musikkorps des 7. Infanterie-Regi ments „König Georg" Nr. 106, das unter der Leitung des Hrn. Musikmeisters Matthay steht, besitzt einen guten Ruf als künstlerisch sehr leistungsfähige Militärkapelle. Es hat diesen Ruf durch sein gestriges Konzert hier bekräftigt. Ge leitet wurde die Kapelle gestern abend von Hrn. Korpsführer A. Bode, der mit gutem Geschiß und Geschmack seines Amtes waltete. Das Publikum nahm die einzelnen Darbietungen sehr dankbar auf, besonders auch Saros Schlachtenpotpoürri, das die einzelnen Phasen deS großen Kriegs den Hörer im Geiste miterleben läßt und bei den Veteranen viele alte Er innerungen wachrufk. Dem Konzert folgte ein starkfrequen tiertes Tänzchen, zu dem, da es den Militärmusikern vom Vorgesetzten wegen des strengen Dienstes der nächsten Tage nicht gestattet wurde, unser bewährtes Studtmusikchor äufspielte. f* Die -rotze» Herbstmauöver haben heute würgen begonnen. Zunächst finden an drei Tagen Brigade- manöver statt. Die 48. Infanterie-Brigade (106. und 107. Regiment) hatte ihr Treffen zwischen Flöha und Euba. In der 3. Nachmittagssiunde kam das Gefecht zum vorläufigen Stillstand. Unsere 106er, die uns heute früh (nur ungern, wie allseitig versichert wurde) wieder verlassen haben, biwakieren heute nacht bei M»ba. In 30 Wagen wurde nachmittags in der 2. Stunde das zum Biwak nötige Material (Zelte, Decken, Holz, Stroh usw.) nebst der Bagage von Frankenberg aus nach dem Biwakgelände gefahren. — Gestern abend traf auch der Kommandeur der 2. Division Nr. 24, General der Infanterie d'Elsa, mit seinem Adju tanten Major Richter hier ein und übernachtete im Hotel zum Roß. Geüeralinspekteur Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen hat bis auf weiteres im Schlösse zu Lichtenwälde Wohnung genommen; er wohnte bereits heute den Manövern bei und fuhr im Automobil durch unsere Stadt. fo. Stenographie. Es sei hierdurch nochmals auf den Anfängerkursus für Damen und Herren, den der hiesige Gabelsberger Stenographenverein Mittwoch, den 15. Sept., in Meyers Restaurant abends 8 Uhr eröffnet, hingewiesen. Das heutige wirtschaftliche Leben bedingt beinahe für jeden die Kenntnis der Stenographie. Tausende verdanken derselben eine gesicherte und einkommensreiche Existenz. Tausende be nutzen die Kurzschrift zu Aufzeichnungen aller Art und sparen dadurch viel Zeit und Geld. Deshalb sei auch an dieser Stelle ganz besonders der Besuch dieses Anfängerkursus empfohlen. f Mu eigenartiges Verfahren bei der Erhebung der Steuern ist neuerdings in Elberfeld eingeführt worden. Es ist dort den Steuerzahlern anheimgestellt, die Abgaben aus ihren Sparkassen-Guthaben überweisen zu lassen. Den Steuer zetteln ist ein Vordruck beigelegt, in dem die Behörde von der Zustimmung des Steuerzahlers benachrichtigt wird. Nicht weniger als 7000 Steuerzahler haben sich zum ersten Male der neuen Einrichtung bedient. f Die Berbreuuuug der in den Terminen 30. Juni 1907 bis mit 30. Juni 1909 in Staatsschuldbuchforderungen umgewandelten Staatsschuldverschreibungen über 3prozcntigc jährliche Renten im Nennwert von 11,948700 Mark nebst Zubehör, sowie einer Anzahl eingetauschter oder sonst wertlos gewordener Staatspapiere findet Mittwoch, den 15. d. M., vormittags 10 Uhr im staatlichen Fernheiz- und Elektrizitäts werk zu Dresden statt. Jedermann darf, soweit der Platz dies zuläßt, der Verbrennung beiwohnen. -f Rtederlichtenau. Das diesjährige Erntedankfest ist für unsere Parochie auf den 15. Sonntag nach Trim- tatis, den 19. September, festgesetzt worden. * — Ehemnttz. Mittwoch vormittag fiel in einem Hause der Jakobstraße ein 1^ Jahre altes Mädchen in dem Augen blicke, als die Mutter von der auf dem Treppenfluc befind lichen Wasserleiiung Wasser holte, in eine mit heißem Wasser gefüllte'Badewanne und verbrühte sich dermaßen, daß eS nachmittags starb.