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L82 Sonntag» r» 8 August 1VW Zrankenberger Tageblatt Bszirks-^M^Anzeiger -MU für die MWe AmkIjWliiimslsjlist MH, ^^MMSMzeriihl und Sm Mmt z« IrlHiWtrz i. Sa. »«antwortlich« Rcdak.-ur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. - Druck und »erlag von C. G. Roßberg in Frankerberg i. Sa. NnzcigenpreiS: Die 6-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bei Lokal« Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" i» Nedaktionsteile 35 Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, sur Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 >) Extragebühr berechnet. Juscraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditione». Ankündigungen sind rechtzeitig aufzug.ben und zwar arökere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere brs fpätchens l l Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von «»',-«-» an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden tzmf-51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis viertehährlich 1 ^4 50 cZ, monatlich 50 Träaerlobn extra. - lautenden Monats 5 früherer Monate 10 '"„uns«« Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- anaenom^ Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Die Gemeinde-Sparkasse Flohn E^'kinlagen mit 3Vs V«. Expedition-zeit: an -«»«»> Werktage Vorm. 8 vi- 12, uachm 2 Vis 5 Uhr, LonnabenUs «lui'vkgvkenil vvn vonni. «svkin. s Ukn. Durch die Post bewirkte Einlagen werde» schnell expediert. - Fernsprecher Rr. 19. Die Sperrung des hiesigen niederen Dorfwegs wird hiermit aufgehoben. Mühlbach, den 7. August 1909. Der Gemeinderat. Nach Orten außerhalb des deutschen Reiches und Oesterreichs, soweit solche im Gebiete des Weltpostvereins liegen, geschieht der Versand unseres „Tageblattes" mit wöchentlichen Kreuzbandsendungen von uns unter Portoansatz von 2 M. 50 Pfg. per Vierteljahr. Vie Aabwen iibtk vemzcdla»-. Ein unter der australischen Bevölkerung irischer Ab stammung weit verbreitetes Blatt „The Catholic Preß" ver öffentlicht einen Artikel „Die Wahrheit über Deutschland und » der auch in seinem ganzen Umfang in einer katholischen Monatsschrift „The Catholic Monthly" zum Ab druck gelangt ist. Der Verfasser P. S. Cleary schildert „ein großes Volk an der Arbeit", um die unbedingte Friedensliebe Deutschlands und die Grundlosigkeit englischer Befürchtungen vor unseren kriegerischen Absichten zu beweisen: Australien ist das Land des armen Mannes, so sagt der Verfasser, wir haben noch keinen satten Reichtum als eine besondere Klasse; aber wenn wir die Art und Weise unter suchen würden, wie Deutschland alles mit seinen Arbeitern teilt, würde mancher von uns staunen. Um mit den Kindern zu beginnen, das System der deutschen Schulen ist vorbildlich für die ganze Welt; aus allen Ländern, wie auch aus Neu- Süd-Wales werden Sachverständige entsandt, um es zu studieren und bewundern zu lernen. Sein Ziel ist, den be sonderen Anforderungen einer jeden Bevölkerungsklasse gerecht zu werden und die unabhängige Meinung der Kinder zu fördern. Die öffentliche Gesundheitspflege ist eine durch gebildete Wissenschaft in den deutschen Städten. Die ärmste Bevölkerung in den deutschen Städten ist frischer und kräf tiger, als der Mittelstand in Manchester, und das ist noch lange nicht die rückständigste der englischen Städte. Denn nicht die Privatspekulation beherrscht den Städtebau, sondern eine Bauordnung, die nur auf dem Grundsatz der öffentlichen . Wohlfahrt beruht. Nachdem dann der Verfasser unsere Einrichtungen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit besprochen hat, die vorbild lich für Oesterreich, Holland, Belgien und Schweden geworden sind, kommt er auf die deutsche soziale Gesetzgebung: Ein Viertel der Bevölkerung ist in Deutschland gegen Krankheit, Unfall, Invalidität und Alter versichert. In an deren Ländern werden solche Unterstützungen aus den Not groschen der Arbeiter bezahlt; aber der Grundsatz, daß die gesamte Industrie die Mittel dazu aufbringen muß, statt nur den armen und leidenden Teil damit zu belasten, ist eine deutsche Idee. Die Volkshygiene hat in Deutschland einen großen Erfolg gehabt. Die Zunahme der Bevölkerung be trägt jährlich 1,5 v. H. gegen 1,0 in England uno 0,2 in Frankreich. Dabei beträgt die Geburtsrate in Deutschland 3,7, in England 2,6 und in Frankreich 2,1 v, H. Es ist also klar, daß mit Rücksicht auf die Zukunft Englands euro päische Entente sehr schlecht gewählt ist, im Gegenteil, es war die am wenigsten empfehlenswerte. Nachdem der Verfasser noch die hochentwickelte deutsche Landwirtschaft gerühmt und einen für uns sehr schmeichel haften Vergleich zwischen der deutschen und der englischen Literatur gezogen hat, kommt er zu folgendem Schluffe: „Alles in allem, der Deutsche ist weit entfernt von dem rauhen, kriegerischen, halbgebildeten Wesen, das die zum Kriege treibende englische Presse aus ihm macht. In Moral und Sitten, in Erziehung, Handel und Verkehr, in seinem häus lichen Leben, wie in seinen männlichen Idealen hat er keine Ursache, einen Vergleich mit irgendeiner anderen Nation der Welt zu scheuen." vle Miimembelgkcbe Regierung unü sie Kelebrünanrrelom. In der Zweiten württembergischen Kammer gab Minister präsident Dr. v. Weizsäcker auf die Anregung mehrerer Redner eine Erklärung ab, der wir folgendes entnehmen: Die Regierung hat dem neuen Finanzgesetz im Bun desräte schließlich durchweg zugestimmt, sie konnte nach An sicht sämtlicher Mitglieder der 'Staatsregierung gar nicht an ders handeln. (Sehr richtig! rechts.) Allerdings befand sich die Regierung in einer Zwangslage; sonst hätten wir uns auch wohl anders entschlossen. Ans Passion für die Art und Weife, wie die Finanzreform erledigt wurde, haben wir nicht zugestimmt. Die Regierung hätte aber ihre Pflicht vergessen, hätte sie der Zwangslage nicht Rechnung getragen. > Ihren letzten Grund hatte die Zwangslage in der schlechten Finanzwirtschaft des Reiches in den letzten Jahren. ' Das Reich hat fortlaufende Ausgaben auf sich genommen, ohne für ordnungsmäßige Deckung zu sorgen. An der Erb- - schaftsst euer haben wir stets festgehalten. Furst Bülow konnte darüber gar keinen Zweifel haben, daß wir ihn auf diesem Wege unterstützen würden. Passiv haben wir uns da bei nicht verhalten. Im Gegenteil, wir haben unsere ganze Kraft dafür eingesetzt. Fürst Bülow hat damals, als die Erbanfallsteuer vom Reichstage abgelehnt wurde, eine Auf lösung des Reichstages aus sachlichen Gründen nicht für tunlich gehalten. Damit war auch in diesem kritischen Mo ment für die württembergischc Regierung, sie mochte über die Auflösung des Reichstages denken wie sie wollte, diese Frage erledigt. Dies ergibt sich aus den einschlägigen Bestimmungen der Verfassung, wonach ohne den Reichskanzler eine Auflösung ! des Reichstages unmöglich ist. Wir haben damit schweren Herzens auf die Erbanfallsteucr verzichtet, die wir im In- „Die Letzten Warrs." Roman von Albert Graf von Schltppcnbach wurde für das „Frankenberger Tageblatt" erworben, Mir werden demnächst mit dem Abdruck des groß angelegten fesselnden Werkes beginnen. Nachbestellungen " auf das Tageblatt August werden noch tercsse der ausgleichenden Gerechtigkeit für politisch not wendig gehalten haben. Einen Trost haben wir: wir wer den uns überlegen, ob wir uns die Reserve der Erb schaftssteuer für das Land heranziehen sollen. Im übrigen sind wir der Ansicht, so schloß der Minister präsident, daß die weitgehenden Befürchtungen bezüglich der Reform nicht gerechtfertigt sind. Das private Wirtschafts leben blüht. Dem ungesunden Luxus muß Einhalt geboten werden. Sparen müßen wir im Lande wie im Reiche. Diese Tendenz haben wir schon bisher verfolgt. Zum Schluß spreche ich aus: Die neue Reichsleitung haben wir mit vollstem bundesfrcundlichen Vertrauen begrüßt. hanamrll una hanrab«»-. Wie erinnerlich, wird H. Richt sen., der Ehrenobermeister der Berliner Tischlerinnung, als einer der drei Präsidenten des Hansabundes wirken. Richt ist Vorsitzender des Zentral ausschusses der Vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands, sowie des Jnnungsverbandes „Bund deutscher Tischler-In nungen". Dieser Mann, der jedenfalls ein berufener Wort führer des deutschen Handwerks ist, veröffentlicht in der „Frankfurter Handels- und Gewerbe-Zeitung" einen Aufsatz über die Frage: „Wie stellt sich das Handwerk zum Hansabund?" Richt führt hierüber u. a. folgendes aus: „Es wäre das Törichtste, was unter der heutigen Lage das Handwerk und der gesamte Mittelstand tun könnten, wenn man sich in die Ecke stellen wollte, statt dem Rufe zur Mitarbeit für gemeinsame Interessen zu folgen. Dem Handwerk ist Gelegenheit gegeben, seine Interessen mit weit größerem Nach druck zur Geltung zu bringen, wenn es in die Lage versetzt wird, die übrigen Erwerbsgruppen, insbesondere den Handel und die Industrie und auch das Großkapital für das, was ihm, dem Handwerk, nottut, zu interessieren, und wenn es im Hansabunde eine Handhabe gewinnt, weitere Erwerbsgruppen zu veranlassen, ihre starke Macht in Zukunft auch für Hand werker-Fragen und -Interessen in die Wagschale zu werfen. Ich bin in der Lage, auf Grund der von mir in meiner Stellung im Präsidium des Bundes gemachten Erfahrungen die bestimmte Versicherung abzugeben, daß in der gesamten Leitung des Bundes und bei allen maßgebenden Persönlich keiten und an dem Bunde interessierten Kreisen die aller' festeste Absicht besteht, dem Handwerk in jeder Weise sich zur Verfügung zu stellen und dessen berechtigte Wünsche nach Kräften zu fördern. Ich kann ferner ebenso bestimmt versichern, daß es sich bei diesem Verhalten nicht etwa um Worte oder inhaltslose Versicherungen handelt, sondern daß es schon jetzt nicht an tatsächlichen Beweisen für den Ernst und die Aufrichtigkeit dieses Verhaltens fehlt. Ich kann daher auf Grund der tatsächlichen Verhältnisse jene Vorwürfe, die den Hansabund als den großkapitalistischen Wolf hinstellen wollen, der sich heimtückischerweise mit dem Plane trägt, das durch schöne Worte kirre gemachte Hand werker-Schäflein mit Haut und Haar zu verschlingen, als eines der ödesten Schlagworte erklären, das je geprägt worden ist." Krieg «egen Kreta? Die Telegramme aus Konstantinopel und Paris bezeichnen heute die kretische Frage als sehr ernst. Der Konstantinopeler Korrespondent der „Morning Post" sagt, daß die Bevölkerung in der europäischen Türkei und besonders in Monastir außer ordentlich aufgeregt sei, und daß die Albanier an die Pforte telegraphierten, sie seien bereit, die griechische Grenze sofort zu überschreiten. Der Großwesir antwortete ihnen sofort und wies an, ruhig zu bleiben und die Arbeiten der Regierung nicht zu erschweren, die von demselben Patriotismus erfüllt sei wie die Albanier. Die Pforte hat beschlossen, mit Griechenland direkt zu unterhandeln. — Der Pariser Korrespondent der „Times" führt aus, daß man in Paris mit großer Besorgnis sehe, welche Schwierigkeiten es jetzt der kretischen Regierung bereite, das Dekret wegen der Einziehung der griechischen Flagge auszuführen. Es wird mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, daß, wenn die Kreter auf den Rat der Mächte nicht hären sollten, nichts anderes übrig bleiben würde, als die Truppen wieder hinzuschickcn, beziehungsweise den -Status guo avts wieder herzustellen. Auch aus Monastir kommt die Meldung, daß dort wegen der kretischen Frage große Erregung herrsche. Der Wali habe erklärt, er müsse die Verantwortung für die Haltung des Volkes ablehnen. Die Kriegsstimmung nehme zu. — Die Nachricht von einem Fluchtversuche Abdul Hamids ist un begründet. -st -st Parts. Der „Matin" erfährt an zuständiger Stelle, daß vier kretische Schutzmächte sich zu einer energischen Ak tion entschlossen haben Die Pforte wird eine Note erhalten, worin sie ersucht wird, ihre herausfordernde Haltung gegenüber Griechenland aufzugcbcn, besten Verhalten gegenüber der otto- manischen Regierung niemals herausfordernd und drohend ge wesen sei. Gleichzeitig werden die Kretcnser benachrichtigt, daß die Schutzmächte unter keinen Umständen die Histung der griechischen Flagge auf öffentlichen Gebäuden dulden werden. Endlich wird an die griechische Regierung das Ersuchen gerichtet werden, die griechischen Offiziere, welche in krctcnsischcn Diensten stehen, endgültig aus der Liste der griechischen Armee zu streichen. Konstantinopel. Die Pforte hat eine Mitteilung an die griechische Regierung gerichtet, worin sie eine be stimmte Erklärung verlangt, dast Griechenland sich nicht in die inneren Angelegenheiten Kretas einmischen werde. Falls die griechische Regierung sich weigern sollte, würde die Pforte ihren Geschäftsträger abbcrnfcn. veniicde» uns MtMcdeL Frankenberg, 7. August 1909. f* Die Zeitereignisse im Bilde. An unserer Biider- tafrl wurden neu zum Aushang gebracht: Aufnahmen von der Fahrt des Zeppelin II nach Köln, von der neuen zu sammenlegbaren Ballonhalle der deutschen Armee und von dem Familienbad, das die Stadt Wien auf einer Insel im Gebiet der Donau errichtete. Das Heimatmuseum, dem in letzter Zeit wieder ver schiedene hübsche Gegenstände zugewiescn wurden, ist morgen, Sonntag, wie üblich von dis Vrl Uhr mittags geöffnet, f* ist. städtischer Landtagswahlkreis. Wieäus Mitt weida geschrieben wird, fand dort am Donnerstag abend eine Berttauensmänner-Versammlung der Mittelstands- Vereinigung im Königreich Sachsen statt, in welcher nach einem längeren Vortrog des Generalsekretärs Fahrenbach aus Leipzig beschlossen wurde, einen eigenen Mittelstands-Kandi-