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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 01.08.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190908012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19090801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19090801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-01
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Monat
1909-08
-
Jahr
1909
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schwor die neunte Gruppe heraus: Goethe als Leipziaer Student. Der ganze Gvethrsche jkrriS zog am Auge de- Zu- schauer- vorüber. Die Vorführung all der bekannten Leute aus Goethe» Studentenjahren war sehr reizvoll in Forni eine» Spa- jieraangr» anaeordnet. Da waren Vater Stock mit seinen zwei Mädeln, dir Oeser» mit Friederike» in der Portechatsr, die Brett kopf» mit Kätchen Schönkops, dann Goethe selbst und ferner Gellert und auderr geistige Grützen jener Zeit. — Die zehnte Gruppe brachte die unmittelbare Fortspinuung der Erinnerungen, die die vorhergehende beschworen hatte. Die Auerbach-Szene au» Goethe» .Faust" war'»: Faust selbst und Mephisto reiten auf dem Fatz au» dem Keller heraus, in dem Goethe so viele feuchte Stunden verlebt hatte. Den Eintritt de» 19. Jahrhundert» vermerke die elfte Gruppe mit einer Darstellung Theodor Körner» und der Lüdowschen Reiter in dem Augenblicke, in dem sie in den Befreiungskrieg htnauizogen. — Burschenschaften, Landsmannschaften und Korps veranschaulichten in der zwölften Gruppe ihr Leben und Treiben während der ersten drei Jahrzehnte deS verflossenen Jahrhunderts. — Dir dreizehnte Gruppe ruft eine aufregende Zeit ins Gedächtnis. Sie stellte eine Studentenwache während des Straßen- aufstandeS im September 1830 dar. — Eine in ihrer Art seltsam ergreifende Gruppe folgte dem Jarbenprunk, der bisher vor dem Auge vorübergezogen war: Die vier ältesten ehemaligen Leipziger Studenten, die gegenwärtig noch am Leben sind und zur Teilnahme an dem Jubelfeste nach Leipzig kommen konnten, fuhren, stürmisch begrübt, in einem Galatvagen, den der königliche Marstall hergegeben batte, im Zuge mit. — DaS prächtige Schlutz- bild stellte die fünfzehnte Gruppe. Die neue Universitäts fahne wurde, gewissermatzen als Versinnbildlichung des nun an hebenden neuen Halbjahrtausends, ganz am Schlüsse deS prunkvollen Zuges in einem Wagen gefahren und nur die berittenen Char gierten sämtlicher Verbindungen gaben ihr ein feierliches Geleit. So hat der Festzug in lebensvoll bewegten Einzelszenen ein farbenprächtiges Bild der Universitätsgeschichte abgerollt. Bewunderungswürdig war die Disziplin, die im Zuge selbst und in den dichten, schier unübersehbaren Reihen der Zu schauer herrschte, die gespannt den immer wechselnden Ein drücken folgten und durch lebhafte Zurufe ihrem besonderen Gefallen an einzelnen Gruppen lauten Ausdruck gaben; be wunderungswürdiger aber war der sicher gestaltende Blick, das feine künstlerische Gefühl für Massenwirkungen und nicht zuletzt das hervorragende Organisationstalent, mit dem die Veranstaltung des Zuges in Szene gesetzt worden war. * * * Kultusminister Dr. Beck erhielt in Leipzig vom Groß herzog von Baden das Großkreuz des Ordens vom Zöhringer Löwen. * * * Leipzig. Gestern nachmittag fand aus Anlaß der Universitätsfeier im königlichen Palais eine Festtafel statt, an der sämtliche hier weilenden Fürstlichkeiten teilnahmen. Abends fand eine von der Stadt gegebene Festvorstellung im Neuen Theater und ein Festkonzert im Gewandthaus statt. Beide Veranstaltungen wurden vom König besucht. Um */«10 Uhr begann der große Festkommers in der Fest halle auf dem Mchplatz. Der König führte den Ehren- vorsitz und richtete an die Erschienenen eine kurze An sprache. Gegen 11 Uhr verließ der König unter lebhaften Ovationen der Anwesenden den Kommers und fuhr mittels Sonderzuges mit dem Prinzen Johann Georg nach Dresden zurück. vmucdet «na sscdtireber Frankenberg, 31. Juli 1909. f Vitter vom Tage. Es gelangten folgende neuen Bilder zum Aushang: Das UniversitätSjubiläum in Leipzig, Ankunft des Königs, Studenten in Paradewichs. — Szene vom Aufruhr in Spanien. fa Promena-euloujert. Aus den Zinsenerträgnissen der Paul Schwenkeschen Konzertstiftung werden Sonntags vormittag von 11—12 Uhr öffentliche Musikaufführungen veranstaltet und zwar am 1. August im Friedenspark, am 8. August auf dem freien Platze zwischen Altenhainer- u. Sonnenstraße und am 1S. August auf dem Markte. -f* DaS Hetmatm«se«m ist morgen, Sonntag von bis */,1 Uhr mittag geöffnet. f* Das Feuerwerk auf dem Schützenfestplatze mußte gestern abend wegen des ungünstigen Wetters ausfallen, es soll nun morgen, Sonntag, abend dargeboten werden. -s* DaS Welttheater (Kinosalon) in der Freiberger Straße ist von heute an wieder geöffnet. Wie aus dem An zeigenteil ersichtlich ist, wird wieder ein gutes Programm ge boten, dessen Besuch jedermann zu empfehlen ist. f Getreidepuppen au der Bahnliuie. Bei der jetzt beginnenden Ernte sei auf eine bahnpolizeiliche Bestimmung aufmerksam gemacht, welche nachfolgenden Wortlaut hat: „Getreidepuppen auf einem von der Eisenbahn durchschnittenen Terrain sind nur in einer Entfernung von 38 Metern vom Geleise aufzustellen." Mu trüber Gedenktag. Am kommenden 3. August sind 40 Jahre verflossen, seit die Kunde von einer der furcht barsten Grubenkatastrophen, die unser Sachsen betroffen, in alle Welt hinaus drang. Auf den zu den Freiherrlich von Burgkschen Steinkohlenwerken gehörigen und mit einander verbundenen Schachtreviercn „Segen Gottes" und „Neue Hoffnung" unweit Niederhäßlich und Kleinnaundorf bei Pot- schäppel hatten sich schlagende Wetter entzündet. 281 Berg leute waren am Morgen zu ihrer schweren Arbeit eingefahren, 273 davon wurden als Leichen herausgebracht, 140 waren bei dem Unglück sofort getötet worden, die übrigen erlitten, wie durch nachträgliche Untersuchung festgestellt wurde, den langsamen Erstickungstod. In den Kleidertaschen des Unter steigers Bähr 1 fand man das wohlcrhaltene Schichtenbuch. Es enthielt mit Bleistift geschrieben folgende Aufzeichnung: „Dies hier ist der Ort, wo wir die Zuflucht genommen ha ben, ich habe meine Hoffnung aufgegeben, weil die Wetter führungen auf „Segen Gottes" und „Hoffnungs-Schacht" vernichtet sind. Der liebe Gott mag die Meinigen und meine lieben Freunde, die mit mir sterben müssen, sowie die Fami lien in Schutz nehmen!" Der Bergarbeiter Christian Schmidt hatte sich mittels Stecknadel ein kleines Stück Papier an feinen Bergkittel gesteckt, auf welchem mit fester Hand ge schrieben war: „Meine lieben Angehörigen; indem ich vor Augen sehe, daß wir sterben müssen, erinnere ich mich noch an Euch. Lebt alle wohl und ein frohes Wiedersehen. DaS andere muß ich Euch überlassen. Zwischen 9 bis 10 Uhr." Auf der andern Seite des Zettels stand: „Liebe Frau! Ver sorge die Marie gut. In einem Buche in der Kammer liegt ein Taler Geld. Lebt wohl, liebe Mutter und Geschwister, aus Wiedersehen!" Eine Reih« ähnlicher Abschied-Worte fan den sich aus Zetteln, aus Schiefertafeln und an den sogen. Stempeln der Grubenzimmerung vor. — Für die Hinter bliebenen der Verunglückten wurde sofort eine Sammlung eingeleitet, an der sich auch unser „Tageblatt" beteiligte. In unserer Expedition wurden gesammelt 348 Taler 14 Neu- groschen 8 Pfennige, bei dem damaligen Geldwert eine hohe Summe. Diese Hilfeleistung ist umso höher anzuschlagen, als zugleich für Abgebrannte in Hainichen, Zschopau und Frauenstein gesammelt wurde. s- Die neue« 85-Pfeimißstückt, deren Einführung vor mehr als Jahresfrist vom Bundesrat geplant ist, werden nun voraussichtlich im Oktober zur Verausgabung gelangen. Gleichzeitig wird auch eine Vermehrung der 5-Pfennigstücke durch Neuprägung erfolgen. 's Sammelt Krtegsertnnernngen, ehe es zu spät ist! lautet die Ueberschrift zu einem Aufruf, den der „Verein für Sächsische Volkskunde" an die Militärvereine Sachsens ge richtet hat, um von ihnen Tagebücher und Briefe aus den Feldzügen in Holstein, Oesterreich, Frankreich, China und Südwestafrika zu erhalten. Wir besitzen zwar offizielle Dar stellungen dieser Feldzüge, die den Gang der Ereignisse im großen schildern, aber gerade in den Erlebnissen des einzelnen und in den Stimmungen derer, die im Felde standen, und zu Hause zurückgeblieben sind, liegt die lebendige Vorstellung, die wir uns von jenen teils ausregenden, teils schmerzlichen, teils erhebenden und von Begeisterung getragenen Tagen machen können. Alle Einzelzüge in frischem Humor und bitterem Ernst, aber auch in den einfachsten, schlichten Aeuße- rungen, inmitten der großen Ereignisse, sollen nicht für immer verloren gehen, sondern den Nachkommen überliefert werden, und diese Volksgeschichte im kleinen ist so recht das Gebiet der Volkskunde. Im Publikum sind gewiß noch viele Briefe, die von Soldaten während jener Feldzüge geschrieben sind, vorhanden. Der Verein wird wertvolle Stellen ausziehen und das gewonnene Material in einem Werke zusammen- strllen; Namen sollen nicht genannt werden. Die Originale gelangen unversehrt an den Absender zurück. Wer daher zur Herstellung des obengenannten Werkes, das nicht nur jedes alte Soldatenherz, sondern auch weitere Kreise erfreuen wird, beitragen will, sende sein Material mit genauer Angabe der Adresse des Absenders gefälligst an die Zentralstelle des „Vereins für Sächsische Volkskunde", DreSden-Altst., Wall straße 9, I. -f Beseitigt das Fallobst! Jetzt sollte kein Obstbaum- besitzer es unterlassen, das Fallobst auflesen zu lassen, damit die in demselben sich aufhaltenden Maden nicht ausschlüpfen, wieder auf die Bäume kriechen, dort ihre verderbliche Tätig keit aufs neue fortsetzen und im nächsten Jahre noch viel größeren Schaden anrichten. Alles Fallobst soll aufgelesen werden, und wenn cs noch so klein ist. Pflaumen wären zu vernichten, auch die ganz kleinen Aepfel; aber solche, die schon ein wenig Umfang haben, diese können natürlich zu Kompott oder zur Essigbereitung verwendet werden. Nur aber keinerlei Fallobst liegen lassen, denn dadurch fügt man sich selbst den größten Schaden zu. f W«S der Landman« vom Avgust sagt. Sonne scheine im August, daß du uns den Wein wögst braten; Mond und Sterne schaut darauf mit Lust, daß er möge wohl geraten. — Bläst im August der Nord, dauert gutes Wetter fort, — stellen sich im Anfang Gewitter ein, so wird es bis zu Ende sein. — Hitze um Dominicus (4.), ein strenger Win ter kommen muß. — Um St. Laurenti (10.) Sonnenschein, bedeutet gutes Jahr mit Wein. — Sind Lorenz und Barthel (24.) schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn. — Was die Hundstage gießen, muß die Traube büßen. — Je dicker der Regen im August, desto dünner wird der Must. — Der Mo nat August muß Hitze haben, sonst wird der Früchte Zahl und Güte begraben. — Lorenz muß heiß sein, soll guter Wein sein. — Im August viel Regen, ist dem Wein kein Segen. — Nordwind im August will sa'n, daß gut Wetter noch hält an. — Mutter Maria, die schmerzensreiche, im Sonnenschein gen Himmel steige, dann können bei trefflichem Wein die Menschen sich trefflich erfreun. — Geht der Fisch nicht an die Angel, ist an Regen bald kein Mangel. — Wie das Wetter Cassian (13 ), hält es mehrere Tage an. — Wenn's im August stark tauen tut, bleibt auch gewöhnlich das Wetter gut. — Gewitter am Bartholomä bringen Hagel und Schnee. — Wie das Wetter an Hyppolyt, so es mehrere Tage geschieht. — Hat unsre Frau gut Wetter, wenn sie zum Himmel fährt (15.), gewiß sie dann uns allen viel gu ten Wein beschert. — Mariä Himmelfahrt Sonnenschein, bringt uns stets guten Wein. — Jst's in den ersten Wochen heiß, so bleibt der Winter lange weiß. — Wer in dem Heu noch gabelt, in der Ernte nicht zappelt, im Herbst nicht früh aufsteht, der sieht zu, wie es ihm im Winter geht. — Höhen rauch im Sommer, ist der Winter kein frommer. — Freund licher Baxthel und Lorenz machen den Herbst zum Lenz — Wie Bartholomäustag sich hält, so ist der ganze Herbst be stellt. — Um die Zeit von Augustin (28.), zieh'n die warmen Tage hin. — Jst's hell um den Laurentiustag (10.), viel Früchte man sich versprechen mach. — Schlechten Wein gibt's Heuer, wenn St. Lorenz ist ohne Feuer, — Mittweida. Ganz Mittweida steht bereits jetzt im Zeichen des am 7. und 8. August (Sonnabend und Sonn tag) stattfindenden 31. Technikum-Anlagenfestes, jener Veranstaltung, die alljährlich einen Frcmdenzustrom veranlaßt, der sich auf viele Tausende beziffert. Der Neumarkt, sowie die prächtigen, das Technikum umgebenden Anlagen sind der Schauplatz des altbeliebten Volksfestes, an dessen Ausführung sich alle Kreise der Bürgerschaft beteiligen. Besonderen Wert legt man seit Jahren auf eine künstlerische Durchführung einzelner Unternehmen. Der „Clou" deS diesjährigen Festes ist eine große szenische Aufführung, betitelt „Im Paradies". — Mittweida. Zwei Knaben im Alter von sechs und acht Jahren stahlen aus der Ladenkasse eines Ge schäfts an der WaldHeimer Straße einen Betrag von über drei Mark. —k. Oberwiesenthal. Sehr viele Oberwiesenthal be suchende Fremde nehmen Veranlassung, sich kunstvoll her gestellte Erzeugnisse des Malermeisters Herrn Hertel anzu sehen und zu bewundern. Es ist nicht gesagt, daß, wenn von einem Malermeister die Rede ist, man aus Kunstleistungen in der Holzschneidekunst kommen muß, aber in diesem Falle vereinigen sich beide Fächer auf eine Person. Die Werke de- „alten Hertel Karl", wir er im Wiesenthaler Bolksmuade heißt, haben seit vielen Jahren einen Weltruf erlangt und viele „Krippen" haben den Weg schon außer Landes gefunden. Hatte Herr Hertel doch vor zwei Jahren die Ehre, einen Auftrag für das sächsische Königshaus auszuführen und neuer dings ist wieder ein wahres Kleinod von einem Kunstwerk aus der Hand des Herrn Hertel hervorgegangen in Gestalt einer Weihnachtskrippe für Herrn Amtshauptmann v. Nostiz- Wallwitz in Leipzig — Oberwiesenthal. Den in der Radium-Ange legenheit hier noch tätigen Bergleuten aus Freiberg mußten Wetterventilatoren zur Verfügung gestellt werden zur Be seitigung von Stickluft, welche die Bergleute am Weiterarbeiten hinderte. Während der 133 Meter lange „Jordan"-Stollen aufgewältigt ist, wird in dem 369 Meter langen „Maria"- Stollen noch gearbeitet. — Im benachbarten böhmischen St. JoachimSthal gewinnt die Errichtung einer staatlichen Radium-Heilanstalt bereits greifbare Gestalt. Die staatliche Heilanstalt wird vorläufig in bescheidenen Dimensionen ge halten werden. Die im Ministerium ausgearbeiteten Pläne sind für einen Bau berechnet, der 60 Kabinen enthalten soll, hiervon einige Teilbäder. Eine Terraingesellschaft hat bereits mit den Planierungsarbeiten auf einem Hügel bei St. Jo- achimsthal begonnen, auf dem ein Kurhotel errichtet wird. — EonrabSrevth. Der 15jährige Dienstknecht Schlegel sollte eine Kuh nach Martinsreuth treiben. Schlegel hatte daS Leitseil um seinen Arm gewickelt, als das Tier plötzlich scheu wurde. Der Knecht wurde 100 Meter weit ge schleift und wurde arg zugerichtet. Auch erlitt er einen Schädelbruch. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. — OelSttitz t. B. Das große Schützenhaus der in Konkurs geratenen Schützengesellschaft gelangte zur Zwangs versteigerung. Die Stadtgemeinde Oelsnitz, für die das Grundstück mit 164000 Mark zu Buche steht, erwarb das Schützenhaus. Das Gebäude hat 236000 Mark gekostet. — Neugersdorf. Ein sonderbares Agitationsmittel be nutzen zwei tm böhmischen Grenzorte Georgswalde zur Aus gabe gelangende Zeitungen, die eine im Orte, die andere aus wärts erscheinend. Sie übernehmen die Besorgung der Steuern an das K. K. Steueramt in Schluckenau. (Ob das gerade so ein wirksames Agitationsmittel ist? Ja, wenn der Ver leger die Steuern gleich selbst mit bezahlte!) cagergerrdiedtr. »«»«Ich«, »eich. — König Friedrich August und der Kronprinz von Sachsen treffen morgen, Sonntag, zu mehrtägigem Aufenthalt auf Schloß Guttentag in Schlesien ein. — Der Kaiser auf der Nordlandreise. Der Kaiser traf in Odde am Hardanger Fjord ein. — Für den Besuch des Kaisers bei der altholländischen gräflichen Familie von Bentinck und Waldeck-Limpurg auf Schloß Widdachtcn, der für den 9. August in Aussicht genommen ist, treffen die Holländer schon jetzt Vorbereitungen. — Ein preußischer Prinz als Amtsvorsteher. Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ist vom Oberpräsidenten von Schlesien zum Amtsvorsteher des Amtsbezirks Kamenz (Regierungsbezirk Breslau) ernannt worden. Bekanntlich war der Prinz, der dritte Sohn des früheren Regenten von Braun schweig, Prinzen Albrecht, schon längere Zeit hindurch im preußischen Verwaltungsdienst beschäftigt. — Reichstags-Ersatzstichwahl. Bei der Reichs tagsersatzstichwahl im 2.pfälzischen Wahlkreise erhielten Huber (Soz.) 11634 und Dr. Oehlert (natl.) 10388 Stimmen. ES stehen noch einige kleine Ortschaften aus, die Wahl Hubers ist aber gesichert. So hat das Zentrum in diesem bisher stets nationalliberal vertretenen Wahlkreise dem Sozialdemokraten zum Siege verhalfen. — Das Direktorium des Hansabundes ist jetzt, wie folgt, gewählt worden: Präsidenten: Geh. Justizrat Prof. Dr. Rießer-Berlin (Vorsitzender deS Zentralverbandes' des Deutschen Bank- und Bankier-Gewerbes), Landrat a. D. Roetger-Essen a. d. R. (Vorsitzender des Zentralverbandes Deutscher Industrieller), Ehrenobermeister Richt-Berlin (Vor sitzender des Zentralausschusses Vereinigter Jnnungsverbände Deutschlands); Stellvertreter: Rudolf Crasemann-Hamburg, i. Fa. Crasemann u. Stavenhagen (Export), Dr. Steche- Leipzig, i. Fa. Heine u. Ko. (Verband Sächsischer In dustrieller), Ingenieur Hirth-Cannstatt (Kleinmaschinenfabrik). — Ueber die Agitation gegen den Hansabund wird geschrieben: Das schnelle Wachstum des Hansa-Bundes und der lebhafte Widerhall, den seine Kundgebungen in dep Oeffentlichkeit finden, haben die Agrarier und ihre Gefolgschaft in große Aufregung versetzt. Das ist nur natürlich und bedarf kaum der besonderen Hervorhebung. Sehr bedenklich aber und, wenigstens in Deutschland, bisher unerhört ist die Art, wie der Kampf gegen die verhaßte neue große Organisation geführt wird. Zuerst macht ein angeblicher „Brief eines schlichten Handwerkers" mit allerhand plumpen Entstellungen die Runde durch die agrarische und Zentrumsvresse. Die Annahme, daß es sich um eine Fälschung handelte, lag nach der ganzen Fassung dieses „Briefes" nahe, zumal es nicht die Art ehrlicher deutscher Handwerker ist, aus dem Hinterhalt mit vergifteten Pfeilen zu schießen. Demgemäß wurde mehr fach öffentlich der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß fein Handwerker an der Herstellung jenes Briefes mitgewirkt hat — und keines der Blätter, die ihn, meist an einem und demselben Tage, veröffentlicht hatten, wagte zu widersprechen! Dann erschien in der „Deutschen Tageszeitung", dem Blatte des Bundes der Landwirte, ein gegen den Hansa-Bund ge richtetes angebliches „Schreiben eines Bremer Großkaufmanns". Einer der angesehensten Kaufleute Lübecks richtete darauf an die Redaktton des Agrarierblattes die höfliche Bitte um An- gäbe der Adresse des ungenannten Herrn in Bremen, um sich mit ihm über die Frage auseinandrrzusetzrn. Darauf erfolgte keine Antwort! Weiterhin wanderte eine schwungvolle Re solution gegen den Hansa-Bund durch die rückschrittlichen Blätter, die angeblich von dem „Vorstand der Breslauer Ortsgruppe der Mittelstandsvercinigung" gefaßt worden sein sollte. Die „Breslauer Zeitung" stellte alsbald fest, daß diese Ortsgruppe überhaupt nicht vorhanden ist. Eine solche KampfeSweise sollte unter anständigen Leuten ausgeschlossen sein, ungeachtet aller politischen Meinungsverschiedenheiten,
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