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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 25.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190907251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19090725
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19090725
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-25
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Monat
1909-07
-
Jahr
1909
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Gemeinden haben die Orte Oberfrohna, Siegmar und Thalheim ausgenommen. KrumhermerSdors ist aus dem Verbände ausgeschieden. -j-* Der Ausbruch eiues Bchadeufeuer» wurde gestern nachmittag bald nach 6 Uhr durch Signale von der Stetnerschen Fabrik und Anschlägen vom Turme verkündet. Aus der Rich tung von Ltchtenau kommender Qualm lieh — auch durch Ge ruch — baÜ> erkennen, daß Heu in Flammen aufgehe. Es brannte da» mit dem gesamten Heu der vor kurzem beendeten Ernte gefüllte Wirtschaftsgebäude de» Herrn Guts- und Ztegelewefitzer Anton Seifert in Niederlichtenau Nr. 51. Die Flammen loderten hoch auf, so daß an eine Rettung des Wirtschaftsgebäude« nicht gedacht werden konnte, man vielmehr bedacht sein mußte, die Nachbargebäude zu schützen. Außer der Ortsfeuerwehr waren zur Bekämpfung des gefräßigen Elementes noch erschienen die Wehrm von Gunnersdorf (Prämie), Ortels- borf, Merzdorf, Oberlichtenau, die Steinersche Fabrikwehr und die von der Turnerfeuerwehr bediente Frankenberger Landsprttze. Das vom Feuer betroffene Gebäude brannte samt seinem Inhalt, u. a. auch ein Erntewagen, nieder, Vieh ist jedoch nicht um gekommen. Der Schaden dürfte in der Hauptsache durch die Versicherung gedeckt sein. Die Ursache des Brande» ist un bekannt, man neigt der Ansicht zu, daß sich das frische Heu selbst entzündet hat. Die Flammen fanden in den Ueberresten des Gebäudes noch lange Nahrung, so daß noch während der ersten Nachtstunden Heller Feuerschein von der Brandstätte ausging. Wie eine Chemnitzer Zeitung zu berichten weiß, soll Brandstiftung durch einen vom Gutshof weggewiesenen Bettler in Frage kommen. svd. AuSzeichuuug. Der König hat dem Bahnwärter Friedrich Albin Opitz in Niederwiesa für die am 12. Mai d. I. mit Mut und Entschlossenheit und unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines siebenjährigen Mädchens au» der Gefahr, von einem Eisenbahnzuge überfahren zu werden, die silberne Lebensrettungsmedaille ver liehe». Diese Auszeichnung ist dem Genannten am 23. Juli in der Eisenbahnbetriebs-Direktion Chemnitz von Herrn Eisen bahn-Direktor Oberbaurat Mehr ausgehändigt worden. -f Die WuhuuugSgeldzuschüffe. Nachstehend geben wir eine Aufstellung der neuen Wohnungsgeldzuschüsse der Reichs beamten (hauptsächlich Postbeamten) und der Offiziere. Hier für kommen noch folgende Gesichtspunkte in Betracht: Die Ortsklasseneinteilung für das Reich soll am 1. April 1918 neu revidiert werden. Der BundeSrat ist ermächtigt, bei hervortretendem Bedürfnis in besonderen Ausnahmefällen die Einreihung einzelner Orte in eine andere Ortsklasse anzuordnen. Bei der Ortsklasseneinteilung der Städte und Gemeinden der Kreishauptmannschaft Chemnitz sind Frankenberg, Flöha und Oederan der Klasse v zugeteilt worden, alle übrigen Orte unseres Verbreitungsbezirks gehören nach Klasse L. Nach einem Beschluß des Bundesrats soll die Auszahlung der Gehaltsaufbesserungen und die Nachzahlungen für die er höhten Wohnungsgeldzuschüsse möglichst bald erfolgen. Es stellen sich die Wohnungsgeldzuschüsse für die Reichsbeamten und Offiziere wie folgt: Ortsklasse: Tarifklasse: ö 6 v L Beamte der 1. Klasse 1680 1260 1080 900 Beamte der 2. Klasse, ebenso Obersten und Majore 1260 1020 900 810 Beamte der 3. Klasse, z. B. Post ¬ direktor und Hauptleute 920 800 720 630 Beamte und Beamtinnen der 4. Klasse, z. B. Postgehilfinnen, außerdem u. a. die Leutnants 440 360 300 220 Beamte der 5. Klasse, z. B. Post sekretäre, Postafsistenten, Zahl meister usw. 630 520 450 330 Beamte der 6. Klasse, Unterbe ¬ amte, z. B. Postschaffner 360 290 220 150 -f Zum Absturz des Oberturulehrers Barthel aus Chemnitz in Tirol wird noch berichtet: Vier Touristen, die in der Brentagruppe mehrere zum Teil schwierige Touren glücklich ausgeführt hatten, wagten sich schließlich an die außerordentlich gefährliche Guglia di Brenta. Im Ver trauen auf seine oft schon erprobte Gewanvtheit wagte Ober lehrer Barthel mit einem Gefährten den Aufstieg. Schon war man dem Gipfel nahe gekommen, als Barthels Gefährte plötzlich einen gewaltigen Ruck am Seile verspürte. Fast wäre er selbst in die Tiefe geschleudert worden; aber es ge lang ihm, sich festzuklammern. Jäh fuhr es ihm durch den Kopf, daß Barthel verunglückt sein könne; er blickte hinab und richtig — das Seil war gerissen, Barthel aber stürzte, sich überschlagend, in die gähnende Tiefe hinunter, bis er endlich mit dumpfem Aufschlag auf dem Felsgeröll am Fuße deS Turmes liegen blieb. Die Sturzhöhe mochte 300 Meter betragen, weshalb kein Zweifel darüber bestehen kann, daß der Tod augenblicklich eintrat. Die Leiche des Verunglückten wird am Sonntag im Chemnitzer Krematorium eingeäschert. — Bei der großen Anteilnahme, die man dem Geschick des weithin bekannten Turnführers entgegenbringt, sei noch einiges über den Ort des Unglücks angeführt: Die Unglücksstätte befindet sich in der Gruppe der Brenta- dolomtten, etwa 30—35 Kilometer nördlich von Riva und der Nordspitze des Gardasee« in italienischem Sprachgebiet. Die ge nannte Gruppe ist ein von Norden nach Süden verlaufendes, über 12 Kilometer langes, reich verästeltes Dolomitriff von 2500 bis 3200 Meter Höhe, das durch zwei Pässe in drei Gruppen geschieden wird. Der Alpenkenner GseL Fels schreibt darüber: Das durch langsame mächtige Erosion (Zerklüftung) ausgezackte Dolomitgebirge zeigt die großartigsten malerischen, überaus bizarren Formen, die durch die AuSsägung zu traumhaft phantastischen Gestalten erwuchsen. Die landschaftliche Pracht wird noch erhöht bei der Abendbeleuchtung, wenn die Sonne ihre Glutsarben über die dunkelroten Dolomit felsen und ihre aufgelagerten glänzendweißen Firnen und Gletscher auSgießt. Da» Wandern durch die zwei Hauptpässe bietet durch die so mannigfache Gliederung des Gebirges den reichsten Wechsel der Landschaftsbilder. Die Besteigung fast aller Gipfel der Brenta- gruppe ist nur dem erfahrenen und gewandten Hochtouristen ge gönnt. . . . Die gesamte Ärentagruppe zählt einige 20 Spitzen in oben angegebenen Höben. Zu der mittleren der drei Hochgruppen gehört die Unglücksspitze, von welcher unser sächsischer Landsmann Barthel abstürzte. „Guglia dt Brenta" (Turmspitze) oder auch „Campanile Basso" (Glockenturm) wird sie in Reisebüchern und auf Karten genannt. Dte Höhenanaabe schwankt zwischen 2908 und 2937 Meter. Weniger Berg oder Gipfel nach allgemeinem Begriff, sondern, wie schon der deutsche Name sagt, mehr als eine hohe schlanke Felscnsäule hat man sich diese gefährliche Gebiras- I spitze vorzustellen, die von erfahrenen Alpinisten als „schwierige I interessante FelSkletterei mit prachtvoller Nah- und Fernsicht" be- > zeichnet wird. Diese Spitze gilt sür noch schwieriger al» die bekannten Bajolettürme in den Rosengarten-Dolomiten. Niederwiesa. Zu dem Brande in der chemischen Fabrik von Theodor Peters fei noch mitgeleilt, daß große Explosionsgefahr bestand, dir nur durch da» energische Ein greifen der in großer Zahl herbeigeeilten Feuerwehren, ins gesamt 12, beseitigt wurde. Gegen 9 Uhr war jeder Gefahr vorgebeugt, und der größte Teil der Wehren konnten ihre Tätigkeit einstellen. Ueber die Ursache des Brande», der in der Salpetersäure-Hütte auskam, wurde noch nichts ermittelt. Der durch da» Feuer angrrichtete Schaden ist beträchtlich, jedoch durch Versicherung gedeckt. f Oberwiesa. Am Freitag nachmittag ereignete sich hier ein bedauerlicher Unfall, als man mit dem Trocknen der Spritzenschläuche beschäftigt war. Diese werden an einem mit Haken versehenen viereckigen Holzrahmen mittels Kette an einer Stange hochgezogen. Als einige Personen die ge- trockneten Schläuche heruntergelassen hatten und im Begriff waren, andere durchnäßte Schläuche zum Aufziehen herbei zuholen, machten sich einige Kinder an dem Aufzug zu schaffen und drehten das Viereck hoch. Dieses hakte oben aus und fiel dem neunjährigen Sohne des Schmiedemeisters Fischer auf den Kopf, wobei ihm die linke Backe aufgrrissen wurde. — Ehemuitz. Ein in der Jahnstraße bei seinen Eltern wohnendes 17jährigeS Mädchen versuchte sich in Abwesen heit der Eltern mit Leuchtgas zu vergiften. Es hatte den Schlauch eines Gaskochers in den Mund genommen und solange Gas eingeatmrt, bis es leblos vom Stuhle fiel. Da durch wurde der Selbstmordversuch bemerkt. Die von Feuer wehrleuten, unter Benutzung von Sauerstoffapparaten vor genommenen Wiederbelebungsversuche waren nach einstündigen Bemühungen von Erfolg begleitet. Das Mädchen wurde ins Krankenhaus gebracht. — Dresden. Reichskanzler v. Bethmann-Holl- Weg trifft im Herbst am Königshof ein. — DreSde«. In der fünften Morgenstunde schoß sich gestern der SOjährige Geschäftsreisende Gerlach in einer Droschke eine Kugel in die Stirn. Er war sofort tot. Kurz vorher war er au» Halle auf dem hiesigen Hauptbahnhof eingetroffen und in einer Droschke nach der Polizei-Bezirkswache in der Wintergartenstraße gefahren. Dort angekommen, führte er die Tat au». Er war völlig mittellos. — Gestern früh wurde in einem Gartengrundstück ein Kindesleichnam weiblichen Ge schlechts, eingeschlagen in eine Vogtländische Zeitung vom 2. Juni, aufgefunden. Die Verwesung der Leiche war bereits eingetreten. — Dresden. Eine Vertrauensmännerversammlung der Dresdener Mittelstandsvereinigung lehnte zwar den offiziellen Beitritt zum Hansabund für die Vereinigung ab, sprach aber aus, daß sie nicht daran zweifle, daß der Hansabund auch die Interessen der kleinen Händler und Gewerbetreibenden vertreten werde, was sich durch ein gemein sames Wirken von Mittelstandsvereinigung und Hansabund sehr wohl erreichen ließe. — Leipzig. Zur Jubelfeier der Universität Leipzig hatte als alter Leipziger Student auch Fürst Bülow eine Einladung erhalten. Er erklärte sich anfangs geneigt, zu der Feier zu kommen, behielt sich aber endgültige Entschließung vor. Inzwischen erfolgten die Ereignisse, die zu seinem Rück tritt führten. Er hat nunmehr seine Absage in einem Briefe an den Rektor Binding übermittelt, der auch in weiteren Kreisen Interesse erwecken dürfte. Er lautet: „Euerer Magnifizenz schulde ich noch die endgültige Antwort auf die gütige Einladung zur Jubelfeier der Universität Leipzig. Euere Magnifizenz werden es verstehen, wenn ich nach den Mühen und Kämpfen der letzten Zeit der Ruhe bedürftig bin und mein Fehlen bei dem Feste zu entschuldigen bitte. Erinnerungen mancherlei Art, persönliche und historische, hätten mich wohl nach Leipzig gezogen. Ich denke gern der beiden Semester, die ich dort, am alten Hochsitz deutscher Bildung und Gelehrsamkeit, ver bracht habe. Ich bewahre m dankbarem Gedächtnis vor allem die Stunden, dte ich zu Roschers Füßen saß. Aus seinen Vor trägen habe ich reiche Anregungen mit ins Leben hinausgenommen, und sein „System der Volkswirtschaft" ist mir auch in späteren Jahren noch oft genug Berater und Führer gewesen. Ich werde die Jubelfeier mit dem Wunsche begleiten, daß die Universität Leipzig, dte einst gegründet wurde, um deutschem Geiste Zuflucht und Wirkungsstätte zu bieten, die ihrer Aufgabe in guten und bösen Zeiten treu gewesen ist, die vor demnächst hundert Jahren die Würfel über das Schicksal unseres Volkes fallen sah, ihrer großen Vergangenheit eingedenk noch unzähligen Generationen deutscher Jünglinge das geistige Rüstzeug bieten möge für dte Arbeit im Dienste deS Vaterlandes. In ausgezeichneter Hoch achtung bin ich Euerer Magnifizenz sehr ergebener (gez.) Fürst v. Bülow." Auch Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg hatte ursprünglich sein Erscheinen zugesagt, aber wegen der Arbeits überlastung infolge seines neuen Amtes abgeschrieben. — Thalheim. Einen betrübenden Ausgang nahm ein vom Militärverein „Germania" veranstaltetes Kinderfest. Auf einem Wagen wurden 5- bis 8jährige Kinder durchs Dorf gefahren; dabei stürzte eine Bank vom Wagen. Bei dem Sturz wurden fast alle Kinder verletzt. Ein achtjähriges Mädchen brach den Oberschenkel, einem anderen Mädchen waren die Zähne eingedrückt. — Planen. Eine Versammlung von ca. 50 vogt ländischen Brauereibesitzern bezw. Vertretern, die vom Vorsitzenden des Vogtländischen Brauervereins geleitet wurde, beschloß angesichts der neuen Brausteuererhöhung den Bierpreis in der Weise zu erhöhen, daß auf ein Hektoliter einfaches Bier 2 Mk., auf die Mittelsorten pro Hektoliter 3 Mk. und auf die besten Biere pro Hektoliter 4 Mk. Aufschlag kommen. Es finden nun in den Einzel bezirken noch Versammlungen statt wegen der Umlegung dieses Ausschlags auf den Einzelpreis im glas- und literweisen Verschank. venMebttt. * Der Kaiser und dte Gtreichholzstener. Die „Inf." weiß folgende Geschichte zum Besten zu geben. War da neulich ein bekannter Maler zum kaiserlichen Frühstückstisch geladen. Nach der Mahlzeit wollte der Kaiser seine Zigarre entzünden und zog aus der Tasche ein kleines silbernes elektrisches Feuerzeug, bei dem durch einen Druck auf einen Knopf die Drähte eines kleinen Zylinders zum Glühen ge bracht werden und dadurch das Anzünden einer Zigarre er möglicht wird. Als er wahrnahm, daß der Blick seines Gastes verwundert aus dem Apparate ruhte, sagte er: „Ja, sehen Sie mal, die- Ding da habe ich mir erst vor einigen Tagen angeschafft, denn jetzt, nachdem die Streichhölzchen so teuer geworden sind, heißt es sparen; ich al» starker Raucher braucht täglich eine Schachtel und so komm« ich besser fort." Und lächelnd bot der Kaiser dem Maler da» Feuerzeug an, damit auch er sich daran eine Zigarre ent zünde. Aber leider trat nun ein unerwarteter Zwischenfall ein: Der Apparat funktionierte nämlich nicht und alle Be mühungen, die Lunte in Brand zu setzen, blieben fruchtlos. Da sagte der Kaiser: „So bleibt denn nichts übrig, als zur alten Methode zurückzukehren, sie ist teuer, aber wenigsten» ' zuverlässig." Theater, Kauft «ud Wissenschaft. Chemnitzer Theater. Thalia-Theater: Sonntag: »Im i Klubsessel", Lustspiel, Montag: „Der fidele Bauer", Operette. Zentral-Theater: Sonntag: „VergeltSgott!", Operette, Mon tag: „Die fremde Frau", Schauspiel. i Der Kaiser «ad Fürst Bülow sprachen der Witwe des verstorbenen Dichters Detlev von Liliencron ihr herzlichste» Bet- - leid auS. Unser Kaiser hat die Kunde von dem Htnscheiden de» ' gottbegnadeten Dichter» in schmerzlichster Teilnahme entgegen- genommen. Fürst Bülow ist schmerzlich bewegt durch den Heim gang deS von ihm al» Dichter bewunderten und als Mensch ver ehrten Mannes. Zu de« Bayreuther Bühueufestspiele« meldeten die Kö- nigin von Württemberg und Zar Ferdinand von Bulgarien ihren Besuch an. Die Festspiele wurden mit „Lohengrin" eröffnet. Telegramme and Neueste Nachrichten. Attta«. Wie der „Chemn. Allg. Ztg." berichtet wird, brach gestern nachmittag in der Sächsischen Baumwoll fabrik von Tischauer im Neubau des Baumwolllager» Feuer aus. Infolge der enormen Glut, die da» mit Baum wolle gefüllte brennende Lager entwickelte, sprang da» Feuer auf das nicht weit entfernte Kontorgebäude über und legte auch dieses in Asche. Jena. Angetrunkene Verbindungsstudenten verübten in der vergangenen Nacht vor dem Restaurant „Zur Rose" schwere Ausschreitungen gegenüber einem Passanten. Eine Saxone hantierte mit einer Browningpistole und als ein Schutzmann eintraf, entlud sich die Waffe und die Kugel drang dem Schutzmann in den Oberschenkel. Der Schütze wurde verhaftet. Königsberg i. Pr. Die Gattin eines vorgestern hier an asiatischer Cholera gestorbenen Amerikaners befindet sich ebenso wie die gesährdeten Bahnbeamten noch in den Isolierbaracken des städtischen Krankenhauses. Ihr Befinden ist gut und gibt zu Besorgnissen keine« Anlast. Inzwischen ist festgestellt worden, dast das Gepäck deS Verstorbenen «ach Berlin weitergegangen ist. Cs wurde gestern auf Ersuchen der Königsberger Behörde von der Berliner Gisenbahnverwaltnug sofort mit Beschlag belegt. Mm. In Waidenstädten hat der 66 Jahre alte Polizei diener Wittlinger seine dem Trünke ergebene Frau, als er sie wieder im Rausche fand, mit einer Heugabel er stochen. Der Mörder wurde verhaftet. Paris. Der „Agence Havas" wird aus Madrid gemeldet, dast die Kundgebungen aus Anlast der Absendung der Reservisten ans Melilla einen sehr hef tige« Charakter tragen. Am21.und22.Juli habe König Alfons mehrere Kaserne« besucht «ud sei dort Gegenstand wenig freundlicher Kundge bungen gewesen. Drei Kompanie« Jäger hätten ver sucht, zu meuter«. Am 21. J«li drang die Menge im Augenblick der Abfahrt deS Reservistenzuges i« de« Bahnhof ein und warfTchwelleuaufdieSchie- ne». Die Polizei erwies sich als machtlos. Es wird strenge Zensur geübt. Nach einer briefliche« Meldung aus Melilla soll Geueral Mariua telegraphiert habe«, er brauche 4« «OV Mann, der Platz könne den Maure« nicht mehr widerstehen. Paris. Briand hat in später Nachtstunde dem Präsi denten FalliSres eine Liste unterbreitet, die die Namen der in das neue Kabinett aufzunehmenden Mitglieder enthält. Essind: Briand: Ministerpräsident'und Minister des Innern, Millerand: Verkehrsminister, Berteaux: Kriegsminister, Pichon: Minister des Aeußeren, Viviani: Arbeitsminister, Barthou; Justizminister, und Doumer: Unterrichtsminister. Für da» neu zu schaffende Postministerium ist der bisherige Unter staatssekretär im Kriegsministerium, Cheron, bestimmt. Paris. Das neue Kabinett soll in seiner Erklärung vor der Kammer, wie die „Agence HavaS" meldet, den festen Willen bekunden wollen, da» vom Kabinett Clemenceau be gonnene Werk mit allen Kräften fortzusetzen, in erster Linie die von der Regierung auf dem Gebiet der Altersfürsorge für die Arbeiter geplanten Reformen. Ebenso würde e» sich die Reform der Kriegsgerichte angelegen sein lassen und sich bemühen, in großem Maßstab in gemeinsamer Arbeit mit dem Parlament die sittliche und materielle Hebung de» Arbeiter standes zu fördern. Die Erklärung der Minister soll ferner den Willen der Regierung zum Ausdruck bringen, unverzüg lich Abhilfe zu schaffen für die durch die parlamentarische Enquete in der Organisation der Marine aufgedeckten Schä den, um das Land mit einer Seemacht auszurüsten, die allen Gefahren zu trotzen vermöchte. Am Schluffe der Erklärung würden die Minister den aufrichtigen Wunsch auSsprechcn, auch ferner mitzuarbeiten an der Befestigung des Friedens und an den Bündnissen und Freundschaftsverhältnissen treu festzuhalten. Ueber die Angelegenheit der aus Anlaß de» Streiks entlassenen Postbeamten würde die Erklärung kein Wort enthalten. Madrid. Die Regierung hat beschlossen, weitere Streit kräfte in Höhe von 12000 Mann nach Marokko zu entsenden. Petersburg. Bei dem Einsturz eine» halbfertigen Hause» wurden unter den Trümmern neun Arbeiter begraben, von dem acht schwere Verletzungen erlitten. Dte Polizei hat eine große Anzahl Verstöße gegen die Bauregeln festgestellt. Der Baumeister Saalemann wurde verhaftet. Belgrad. Prinz Georg hat kurz vor der Abreise des Königs nach Ribaratz Banja verlangt, daß die Groß-Skup- schtina zum Herbst einberufen werde, damit sie ihn von neuem zum Thronfolger erklären soll. Andernfalls will der Prinz sich an das serbische Volk wenden. BoranSfichtliche Witter««« für G-«nta» 25». J«ltr Südwind, heiter, warm, vorwiegend trocken, Gewitterneigung.
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