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Lier eine Erhöhung von 40 bi» 50 Prozent erfahren werden, rund 20 Mark, Mehrkosten 8 Mark; Tabaksteuer: 3 Zi garren 4 8 Pfg. kosten jetzt 24 Psa. täglich, die 8 Pfg.-Zigarre wird künftig 10 Pfg. kosten, Mehrkosten für den Monat also 1,80 Man; Branntwein, Spiritus, Kaffee, Tee find mit 2S Pfa. Mehrkosten im Monat verbunden, mithin Gesamt- Mehrkosten bei gleichem Konsum im Monat 10,bO Mk. Also im Jahre 12« Mark. Lie e»«>,«lischt« Arbeitervereine t« König reich Sechsen haben in der letzten Zeit erfreuliche Fortschritte aufzuweifm. Die bisherige Zersplitterung ist endlich der er sehnte« Einigung gewichen. Im Dienste des Landesverbandes stchm zwei fest angestellte Sekretäre. Ihre Tätigkeit hat in den letzten Monaten zur Gründung von zwölf bis fünfzehn neuen Vereinen geführt. Auch treten die Vereine gegenwärtig immer energischer in eine öffentliche Tätigkeit ein, z. B. bn politischen Gemeinde- und Kirchenwahlrn und in der wichtigen Frage der Reichsfinanzrrform. s* Werzdrrf. Unreifes Obst ist gefährlich! Der schon ost gerügten Unsitte, unreife Früchte zu genießen, ist hier da- vierjährige Söhnchen des Heizers K. zum Opfer gefallen. Das Kind gab nach viertägigem schweren Leiden seinen Geist auf. fix. Gnchsenbnrg. Da unsere Dorfkirche gegenwärtig wegen Umbau für die Kirchgemeinde unzugängig ist, dient vorübergehend im allgemeinen die Anstaltskirche zu gottes dienstlichen Handlungen. Bei schönem Wetter ist für nächsten Sonntag, den 18. Juli, indes eine anderweite Abweichung vorgesehen: eS wird an diesem Tage früh ^/,9 Uhr am Ab hange des Treppenhauers „in der Lärchenallee" ein Wald- gotteSdienst stattfinden, bei welcher Herr Pastor Abram- czyk unter freiem Himmel die Sonntagspredigt halten wird. Für den Fall ungünstiger Witterung, die wir aber nicht er hoffen, würde der Gottesdienst in das Kirchlein der Anstalts gemeinde verwiesen werden müssen. f- Flöh«. Am Mittwoch abend war die zehnjährige Tochter des Vorarbeiter« Kretzschmar in den Weißbachschen Mühlgraben gefallen und wurde vom Wasser mit fortgenommen. Der Tüllweber Kühn vermochte das Kind noch rechtzeitig zu retten. en, en. — V«rtstöht. Die hiesigen Stadtverordneten brschlos sämtliche Einkommen bis zu 400 Mk. steuerfrei zu las — Der beabsichtigte Bau einer neuen Schule dürste sich nun verzögern, da die Stadtverordneten in ihrer letzten Sitzung dm RatSbrschluß, nach dem Grundstücke zum Bau der Schule in der Höhe von etwa 70000 Mk. angekaust werden sollten, nicht beuratm. — Döbel«. Unter den Offizieren des preußischen Garde- korpS, welche zurzeit eine Generalstabsreise unternehmen, be findet sich bekanntlich Prinz Eitel Friedrich von Preußen. Als die preußischen Offiziere gestern mittag hier eintrafen, sanden sie dir Häuser festlich geschmückt, da gerade das Schützenfest abgehalten wurde. Am Abend drängte sich eine vieltausendköpfige Menge vor dem Hotel zur Sonne, in dem die Offiziere wohnten. In der 10. Stunde marschierte die Privilegierte Bürgerschützengesellschast, deren neuer König gerade Einzug hielt, vor dem Hotel auf, Prinz Eitel Friedrich erschien mit dm andnen Herren Offizieren unter dem Thorbogen und wurde vom Schützenkommandanten Augustin vom Pferde aus durch eine kurze Ansprache begrüßt und der Treue und Er gebenheit des SachsenvolkeS für das Kaiserhaus versichert. Bieltausmdstimmig schallten dem kaiserlichen Prinzen immer und immer wieder Hurras entgegen. — Warzen. Der 20jährige Arbeiter Rudolf Reinhardt, der vor einiger Zeit angeblich im Scherz auf seine Geliebte Lina Knothe in Schmöln schoß und diese am Kopfe und an der Hand schwer verwundete, wurde heute wegen leichtsinnigen Umgangs mit Schußwaffen zu vier Monaten Gefängnis ver- urtellt. Die Knothe ist seit kurzem geheilt aus dem Kranken haus entlassen worden. Sie hat einige Finger eingebüßt, während sie sonst einen dauernden Schaden nicht davon getragen hat. — AMcka«. Beim Spielen mit Streichhölzern gerieten die Kleider der neunjährigen Tochter des Fabrikarbeiters Goller, die mit drei anderen Kindern von der Mutter in der Wohnstube eingeschlossen worden war, in Brand. Auf das Hilfegeschrei der anderen schlugen die Nachbarn die Tür auf und löschten die Flammen am Körper des Mädchens, doch «raren die Brandwunden so schwer, daß das Kind auf dem Wege nach dem Stadtkrankenhause starb. — Walbeubvrg. Im „Heinrich"-Schacht verunglückten zwei Grubenarbeiter infolge vorzeitigen Losgehens eines SprengschusseS. Einer wurde getötet, der andere lebensgefähr lich verletzt. — OelSaitz t. B. Zwei Schwestern (Kellnerinnen) be suchten sich hier und „begossen" das Zusammensein in aus giebigster Weise. Schließlich kam es zu einer Rauferei. Die eine Kellnerin schlug mit dem Bierseidel auf die Schwester der Wirtin los. Die rabiaten Frauenzimmer mußten schließ lich festgenommen und eingesperrt werden. In der Zell« tobten die Mädchen die ganze Nacht, rissen sich die Kleider vom Leibe und beleidigten die Schutzleute. Die Strafe wird nicht ausbleiben. — Markaevktrchea. Das vor einen Wagen gespannte Pferd des „Anker"«Wirts Schöniger scheute auf der steilen Schönecker Straße, kam diese im schnellsten Tempo herab und rannte bei C. G. Friedrich in eine große Schau fensterscheibe mit Kunst- und anderen wertvollen Gegen ständen, großen Schaden anrichtend. Das Pferd trug nur geringe Verletzungen davon. — Plimen i. B. Die hiesigen städtischen Kollegien be- chlossen die Gewährung von Unterstützungen an tillende Mütter, die nicht die nötigen Mittel zur Käf igen Ernährung haben. Auch die Einrichtung einer Mütter beratungsstelle wurde genehmigt. — T»»«e«dersStal. Unter dem Verdacht, den Raubmord an dem Fabrikarbeiter Reinhardt Meinel auf dem Wege von Tannenbergsthal nach Boda ausgeführt zu haben, ist auf Anttag der Staatsanwaltschaft in Prag der Arbeiter Karl Kadidlo aus Böhmisch-Rybna verhaftet worden. Der Verhaftete, der Ende März oder Anfang April mit einem Genoffen aus der Landesanstalt Moritzburg bei Zeitz auS- yebrochen wag, hat sich zur Zeit des Tannenbergsthaler Mordes reit, seine Ehe mit Luise Bollbach, einer len Ameri ¬ kanerin, einzusegnen. Schließlich wandte man sich an ein großes Beerdigungsinstitut, das einen entgegenkommenden Geistlichen zur Verfügung stellte. In der Totenkapelle des Beerdigungsinstituts wurde dann die Ehe geschlossen, just nachdem man den Sarg eines Spaniers aus dem Raume entfernt hatte. Der Orgelspieler war auf Heiratsmelodien nicht eingerichtet und spielte während der Feier den Trauer marsch aus „Saul". Die junge Frau aber ist sehr glücklich und behauptet, daß sie die Heirat in der Totenkapelle mit Trauermusik keineswegs als eine trübe Vorbedeutung empfindet. Auf wallt der Zorn wie Feuersglut, Sie wird gelöscht durch Tränenflut. im oberen Vogtland« herumgttrieben Ob der Beschuldigt« ein Geständnis abgelegt hat, ist noch nicht bekannt geworden. — LötiM. Ein wertvolles Pserd,»daS KrankhtitS- erscheinungen zeigte, die auf Tollwut schließen ließen, mußte Gutsbesitzer Buder in Altbernsdorf dieser Tage erschießen lassen. ES ist dies das 4. Pferd, das Buder in kurzer Zeit unter diesen Umständen einbüßt. In die Stallung des Guts besitzers war vor einiger Zeit ein unbekannter, großer, offen bar tollwutkianker Hund eingedrungen, der Pferde ge bissen hat. Von einem der angesteckten Pferde war dann die Ehefrau des Buder verletzt worden und trotz der in Berlin voraenommenen Schutzimpfungen ist die Frau, die Mutter freuden entgegensah, gestorben. Telegramme und Neueste Nachrichten. 16. Juli. Zum Kanzlerwechfel. Gestern nachmittag erschien unter Führung deS Reichs kanzlers v. Bethmann-Hollweg eine Deputation des Bundesrates beim Fürsten Bülow, um ihm zum Ab schied eine Adresse zu überreichen. Nachdem Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg die Adresse mit einer Ansprache über geben hatte, dankte Fürst Bülow und sührte in einer kurzen Erwiderung aus, die Adresse bereite ihm deshalb aufrichtige Freude, weil er sie als den Beweis dafür ansehe, daß eS ihm gelungen sei, sich das Vertrauen des Bundesrats zu erwerben. Kirchermachrtchterr. ' 6. Sonntag nach TrtnitatiS. Sachsendura. Borm. '/,v Uhr bet schönem Wetter WaldgoUeödienst am Trcppenhauer, sonst '/,G Uhr SotteSdirnst t» der Anstalwktrchr. — Getaufte: Max Bruno, «. de« MrUchofwbes. Sax Lon« in Schönborn. — Martin Strich, Sohn de« Waldarbeiter« Bruno Behnisch in Jrber«d»rf. «ustEpOk-chte Sachseuvur». Borm 10 Uhr »ott^di-nst mit Predigt. K. A. hier. Sie find im Unrecht. Tatsächlich ist schon heute auf Grund de« kürzlich ergangenen „Gesetze« betr. die Sicherung der Bau- forderungen" jeder Baugeioerbetreibende ohne Au«nochme, als» jeder Bau unternehmer, Baugewerkameister, Architekt, Maurer-, givunermetster usw. verpflichtet, über jeden Neubau oder Umbau ein den gesetzlichen Bestim mungen entsprechende« „Baubuch" zu führen und »war gesondert für jede« Bauwesen- Aber auch jeder privat« Bauherr ist zur Klhrung eine« Baubuch« gezwungen, wen» er zu dem »au fremde Gelder benötigt und verwendet, wa« wohl in den weit««« meisten Fällen »«treffen wird, »i« Unterlafsung der Baubuchführung oder die unordentlich« Führung ist mit hoher Straf« (Gefängnis bi« zu einem Jahr und Geldstrafe bi« zu MOV M.) bedroht. Praktische, gesetzlich geschützte Vordrucke zu« vaubuch können Sie übrigen« von der Geschäftsstelle dies«! Blatte« prei«wert be ziehen. Wir »erweisen St« auf da« Inserat in der heutigen Nummer. vtnmrcbtt». * Ei« seltf««es Ehelebe«. Die Ehefrau eines Schuh machermeisters in Neustadt a. H. mußte vor etwa sechs Jahren in eine Irrenanstalt gebracht werden, wo die Aerzte feststellten, daß sie unheilbar geistesttank sei. Der Meister heiratete zum zweiten Male. Jetzt aber ist seine erste Frau wieder gesund geworden und vor kurzem als völlig geheilt entlassen worden. Was nun? Der Meister will sich jetzt von der zweiten Frau scheiden lassen und mit der ersten wieder das alte Verhältnis eingehen. * Zam Selbstmord OSkar Rothschilds. Ueber den Selbstmord des jungen Barons OSkar Rothschild in Wien laufen verschiedene Gerüchte um. Die Polizei hat festgestellt, daß Selbstmord durch Erschießen vorliegt. Nun erzählt man, daß der junge Mann, als er in Brünn als Freiwilliger diente, ein Verhältnis mit einer schönen Brünnerin anknüpfte, die er dann durchaus heiraten wollte. Baron Albert schickte seinen Sohn wegen dieser Affäre auf Reisen, und die junge Dame wurde mittlerweile mit einer reichen Ausstattung ver heiratet. Dies erfuhr Baron Oskar, als er vor einigen Tagen von seiner Weltreise heimkehrte. Ein Wiener Di plomat begegnete am Montag dem Baron am Schwarzen bergplatz, war erstaunt, ihn in Wien zu sehen, grüßte ihn und erhielt auch einen Gegengruß. Als er ihm aber nach schaute, fand er, daß Baron Oskar in seiner Kleidung sehr vernachlässigt war, schmutzige Schuhe trug und in sonderbarer Weise auf dem Bürgersteig hin und her schwankte. Das war um 5 Uhr nachmittags. Um 8 Uhr abends wurde dann Baron Albert, der im „Hotel Bristol" speiste, nach Hause berufen, well man seinen Sohn in seinem Zimmer sterbend aufgefunden hatte. Als der Vater ankam, traf er den Sohn nicht mehr lebend an. * A» einem förmliche« Kampf zwischen streikenden Ar beitern und Arbeitswilligen kam es in Pittsburg. Die Strei kenden, viele Hundert an der Zahl, eröffneten den Angriff durch Steinwürfe und Knüttelschläge, die von den in der Minderheit befindlichen, erregten Angegriffenen mit Revolver- schüssr« erwidert wurden. Es wurden viele Personen schwer verletzt. Die Polizei stand dem Treiben machtlos gegenüber. * Die Hochzeit i« der Totenkapelle. Der im Zusammen hang mit dem Mord im New-Iorker Chinesenviertel neu ent flammte Astatenhaß der Amerikaner hat jetzt in New-Jork zu einer seltsamen Trauungszeremonie geführt. Der Japaner Kreß Koyamo, der in Coney Island eine Anzahl japanischer Teehäuser besitzt und als ein vermögender Mann gilt, klopfte umsonst bei allen Geistlichen New-Jorks an: keiner war be Er übergeb« mit vollem Vertrauen di« Geschäfte an Vethmäntt^ Hollweg, ein Vertrauen, das nicht nur begründet sei auf der Anerkennung der hohen Begabung seines Nachfolgers, sondern auch auf der Achtung vor dessen Charaktereigenschaften. Berli«. Das Kaiserpaar hatte sich gestern »um Souper beim Fürsten und der Fürstin Bülow angesagt. Kurz vor 8 Uhr fuhr der Kaiser im Automobil vor dem Reichskanzler-PalaiS vor. Wenige Minuten vorher hatte sich zu Fuß der neue Reichskanzler Herr v. Brthmann-Hollweg nach dem Palais begeben. 10 Minuten später kam die Kaiserin. Erst gegen 11 Uhr verließ die Kaiserin da» Reich»- kanzler-Palai-. Der Kaiser verblieb noch eine halbe Stunde länger beim Reichskanzler. Trinksprüche wurden nicht ge- gewechselt. Das Souper trug einen durchaus intimen Cha rakter. (Siehe auch unter „Deutsches Reich" in der Beilage!) Washioglo«. Zahlreiche Nachrufe für den Fürsten Bülow erschienen hier schon seit Wochen. Fast ausnahmslo» wird darin seine Auslandspolittk anerkannt und es wird ausgeführt, Deutschlands Besorgnis wegen einer Isolierung sei unbegründet gewesen. Der Kanzlerwechsel selbst wird wenig beachtet. All gemein erwartet man, daß der Kaiser die Leitung der Auslands politik übernehmen wird und daß dieser Wunsch den Rücktritt Bülow» erleichterte. * * * Berli«. Die neuen Diamanten funde bet der Spencer- Bai im Nordm der Lüderitzbucht, die vor einigen Wochen ge meldet wurdm, haben nach einer an zuständiger Stelle einge- gangenm Meldung stark enttäuscht. Mn lohnender Abbau an diesem Punkte des deutschsüdwestafrikanischen DiamantmgebieteS ist nicht zu erwarten. EalaiS. Der Luftschiffer Latham hat heute morgm 2 Uhr mit seinem Aeroplan den Schuppen verlassen, um den Flug über den Aermelkanal anzutreten. Um 3 Uhr morgens begab sich Ingenieur Levaffeler an Bord des Tor- pedobootszrrstörerS „Harpon", während die Journalisten, welche den Wunsch geäußert hatten, an der Fahrt tellzu- nehmen, auf dem Dampfer „Calaisien" Platz nahmen. Ram. In Torre del Greco flog eine Pulver fabrik in die Luft. Ein Arbeiter wurde getötet, zwei andere lebensgefährlich verletzt. Der Schaden ist bedeutend. Petersburg. Die Nachrichten aus Teheran lauten immer noch sehr ernst. Ma« befürchtet, daß der von dm persischen Geistlichen gepredigte Heilige Krieg ein Ueber- greifen der Revolution auf russisches Gebiet zur Folge habe« kann. Daher ist der russische Vertreter, unterstützt von dem englischen, bemüht, eine Verständigung zwischen dm Royalisten und den Nationalisten herbeizuführm. Alht«. Heute morgen um 2 Uhr ist in Griechenland ein heftiger Erdstoß verspürt worden. In Amalias sind zahlreiche Wohnhäuser eingestürzt. 10 Personen wur- den verletzt. Die Ortschaft Chavari ist größtenteils zerstört. Bis jetzt sind 20 Tote und 100 Verletzte geborgen. Die Trümmern werden nach neuen Opfern durchsucht. Andere Ortschaften sind ebenfalls ganz oder teilweise zerstört. Die Gesamtzahl der Opser läßt sich zurzeit noch nicht genau fest- stellen. Die Bevölkerung hat die Wohnungen verlassen und ist ins Freie geflüchtet. Rew-Aork. In Philadelphia ist ein großes Geschäfts haus eingestürzt. Bisher wurdm 10 Leichen geborgen. Man glaubt, daß noch ca. 20 Tote unter dm Trümmern liegen. * * Nach Redaktionsschluß etngegangen« Telegramm«: Dresden. Einer hier eingrttoffenen Nachricht zufolge hat Graf Zeppelin die geplante Fernfahrt nach Sachsen beziehungsweise Dresden für den Anfang des Jahres 1910 verschoben. Stendal. Eine geheimnisvolle Schießafsär« hat sich heute hier in den ersten Morgenstunden in der Wohnung des Fahnenjunkers v. Zeuner vom hiesigen 10. Husarm-Reyiment abgespielt. Der Fahnenjunker hatte mit mehreren Offizieren im Kasino gesessen, hatte dann ein Cafö besucht und sich da rauf gegen 1 Uhr in seine Wohnung begebm. Kurz darauf knallte ein Schuß, und als Lmte Herbeiellten, fandm sie dm Fahnenjunker entkleidet tot im Bette liegend. Auf dem Korridor trafm sie dm Einjährig-Freiwilligen Baumgart, ebenfalls mtkleidet an, der im Begriff stand, seine auf der anderen Seite des Korridors belegene Wohnung zu betreten. Dem Fahnenjunkn war eine Kugel in dm Hinter kopf gedrungen. Es ist also ausgeschlossen, daß er sich selbst erschossen hat. Der Einjährig-Freiwillige Baumgart wurde verhaftet. Athen. Hier hat sich eine Hilfsaktion für die Opfer der Erdbebenkatastrophe gebildet. Immer neu« Unglücks botschaften treffen ein. Chavari ist völlig dem Erdboden gleichgemacht, und die Zahl der Opfer hat 100 weit über schritten. Außer Chavari sind zahlreiche Dörfer in der Provinz Elis zerstört worden. Die Bewohner kampieren im Freien. Teheran. Der Schah hat sich in die russische Gesandt schaft geflüchtet. ———. «ormeSstchMche Witter««« für «ommbead, 17. J«lt: Südwind, veränderlich, warm, Gewitterneigung. Theater, Kunst und Wissenschaft. Chemnitzer Theater. Thalia-Theater: Sonnabend: „Husarenfieber", Lustspiel in 4Akten; Zentral-Theater: „Die Fledermaus", Operette von Strauß. GerichtSsaal. Das Kriegsgericht der 1. Gardedivisio» in Berlin ver handelt zurzeit gegen den Vizeweldwebel Schmidtchen von der 8. Kouipanie des Gardefüstlierregiments, der derfahrlässigen Tötung angeklagt ist. Der Anklage liegt ein bekannter Vorfall zugrunde, der sich ausgangs Mai d. I. abgespielt hat. Der Ober lehrer Schöfisch-Berlin unternahm mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, dem 13 Jahre alten Helmut und einer 10jährigen Tochter, einen Spaziergang in die Jungsernheide. Dabei kletterte Helmut über den Zaun oeS dort befindlichen JnfanterteschießplatzeS. Wenige Sekunden später vernahmen die Eltern einen Schuß und gleich darauf einen lauten Schrei des Helmut. Er war in die Brust geschossen worden, bald darauf starb er. Die Angehörigen, die, um den Schützen sestzustellen, hinter den Schießstand sich begaben, sanden hier de» Bizefeldwebel Schmidtchen, der ein Teschina in der Hand hielt. Er gab an, geschossen zu haben, um seine Hühner in den Stall zu treiben. Wenn das zuttäfe, wäre eS leicht möglich gewesen, daß die Kugel dabei den Helmut Schöfisch getroffen hätte. In der KriraSgerichtsverhandlung bestreitet der Angeklagte jedoch auss entschiedenste selbst diese Möglichkeit. Auf fällig wirkt nur, wie hervorgehoben wurde, daß der Angeklagte schoß, um die Hühner zu treiben, aus einem Schießplatz, wo täglich Hunderte von Schüssen fallen, mußte das gar nichts nützen. — Das Kriegsgericht verurteilte den Angeklagten zu 6 Monaten Gefängnis.