Volltext Seite (XML)
Besuch Kr. Majestät des Königs Friedrich August. Am 2. Juli dieses Jahres werden Se. Majestät geruhen, unsere Stadt zu besuchen. Allerhöchstderselbe werden Vormittag gegen V2 9 Uhr von Lichtenwalde her mit Wagen kommen, durch die Chemnitzer Straße und den Baderberg fahren, auf dem Marktplatze die Begrüßung durch die Königlichen und Städtischen Behörden, sowie durch Vereine entgegennehmen, alsdann zn Fuß sich nach der Zigarrenfabrik von Schieck L Sohn begehen, um sie zu besichtigen, darnach aber, etwa 10 Uhr, mit Automobil durch die Humboldt-, Bahnhof- und Aeußere Freiberger Straße in der Richtung nach Oederan weiterfahren. Eine große Freude bereitet damit Se. Majestät unserer Stadt und der Bevölkerung. Wir dürfen uns der Erwartung hingeben, daß die Bewohnerschaft unserem geliebten Landesherm einen herzlichen Empfang bereitet. Insbesondere bitten wir auch um eine würdige Schmückung der Häuser, namentlich der Straßen, welche von Sr. Majestät berührt werden. Heil unserm König! Frankenberg, den 28. Juni 1909. Der Etavtrat. la ^nelnseH I 1 1 2 47 42 Jmmo- biltar- Umsatzstkm- P-l Die neuesten Depeschen besagen: Berit«. Ein Sompromid bezüglich der Reichs» sinauzreson« wird d«hi« ««gestrebt, als Ertabftener für die do« der Regier««« ab»«leb«te Kstiernaas-, Müdle*» Umsatz» «md Koklenftrner solche gelte« zu laste«, welche die Börse del asten, darunter «ine Did 1 dr » d « «», Essekt««» »nd Immobilie»« Nmsatzstener. Berlitz. Der Borstand de« Konservativen Ber ¬ ats Mitleid, hat der scheidende Kanzler einmal gesagt, und wenn auch neiderfüllt und widerwillig, der Ueberlegenheit der deutschen Balkanpolitik unterwarfen sich auch die Mächte, die am liebsten mit dem Balkan auch das Deutsche Reich hätten in Trümmer stürzen sehen. Und so kam es, daß unter den europäischen Großmächten Deutschland die diplomatische Füh rung in der Balkanfrage übernahm und deren Lösung vor schrieb. Der Dreibund zeigte sich in alter Stärke, Frankreich und England gaben nach und Rußland nahm Gelegenheit, vor der Welt zu bekunden, daß es auf die Fortsetzung guter Beziehungen zum Deutschen Reiche den höchsten Wert lege. So erscheint die auswärtige Lage voll befriedigend im Augen blick des Rücktritts des Kanzlers. Weniger geordnet sind allerdings die Verhältnisse in der inneren Politik des Reiches selbst dann, wenn es dem Fürsten Bülow noch gelingen sollte, eine den verbündeten Regierungen annehmbare Finanzreform zustande zu bringen. Hier sieht sich der fünfte Kanzler einer neuen Parteigruppierung gegen über, mit der sein Vorgänger nicht regieren konnte. Der nächste deutsche Reichskanzler wird sich hier also neue Wege bahnen müssen. Aber er wird der durch die neuerliche Ver schiebung der Parteiverhältnisse geschaffenen Schwierigkeiten schon Herr werden, wenn das schwerste Stück Arbeit getan ist und die Reichsfinanzrcform noch vom Fürsten Bülow durchgeführt wird. ___________ 2m WM. * Der Reichstag trat am heutigen Mittwoch wieder zusammen, mit der eigentlichen Weiterberatung der Finanz reform soll jedoch erst morgen begonnen werden. Inzwischen finden allerdings Verhandlungen und Konferenzen statt, die sich mit der Krisis beschäftigen. Zu den Kompromißverhand lungen mit der neuen Mehrheit wird von gut unterrichteter Seite gemeldet, daß der Reichskanzler die Erklärung, daß die Kotierungssteuer, die Mühlenumsatzsteuer und der Kohlenansfuhrzoll unannehmbar seien, nicht nur für sich, sondern auch für die verbündeten Re gierungen abgegeben hat. Hierüber besteht zwischen dem Reichskanzler und dem Bundesrat vollständiges Einvernehmen. Unter der Spitzmarke: Keinerlei Verhandlungen schreibt die „Natlib. Korr ". „In der Presse finde» sich sonderbarerweise noch immer Andeutungen, wonach mit den Nationalliberalen über einen Anschluß an den schwarzen Block verhandelt würde. Wir stellen fest, daß an den maßgebenden Stellen der national- liberalen Partei von solchen Versuchen, die Partei von ihrem wohlerwogenen und festen Standpunkte abzubringen, nichts bekannt ist Wir nehmen an, daß solche Versuch? auch unterbleiben werden, da sie gänzlich aussichtslos wären. Die Partei wird mit der erfreulichen Einmütigkeit, die ihre Konservative . . . . Wirtschaft!. Bereinig. . Deutsche Resormpartci Reichspartei . . . . Zentrum und Welsen . Nationalliberale. . . Freisinnige Fraktions- gemeinschast. . . Polen Sozialdemokraten . . FraktlonSloS . . . . Kaffee- und Teezoll ja snkinseH ver rcheläenae stanrler. * Der bevorstehende Rücktritt des Fürsten v. Bülow, der also unabwendbare Tatsache ist, berührt die nationalen bür gerlichen Kreise des deutschen Volkes doch tiefer und schmerz licher, als man es zum mindesten von den Freisinnigen er wartet hätte, die mit dem Fürsten doch recht oft in Fehde lagen. Von der sozialdemokratischen und der Zentrums- Presse abgesehen, bringen die Blätter aller Parteischattierungen dem scheidenden vierten Kanzler des Deutschen Reiches ihre Huldigung dar. Und es ist richtig, fade und geistlos war Fürst Bülow nie, und jede Kanzlerrede im Reichstage war wieder zu einem Ereignis geworden, das die gesamte poli tische Welt anging, wie in Deutschlands großer Zeit. Es ist eine eigentümliche Tragik, daß dieser hervorragende Staats mann, in dem man immer mehr und mehr einen würdigen Schüler Bismarcks zn erblicken sich gewöhnt hat, aus dem Amte scheiden muß, obwohl er das Vertrauen seines kaiser lichen Gebieters, sowie das der Mehrheit des deutschen Volkes in vollem Umfange genießt. Man hat behauptet, Fürst Bülow hätte seinen Sturz ver hindern können, wenn er in den Verhandlungen über die Reichsfinänzreform die Zügel von vornherein straffer angezogen hätte. Der vierte deutsche Reichskanzler schien des Glücks verwöhnter Sohn zu sein, seine glückliche Hand, mit der er alle Schwierigkeiten überwinden wußte und von Erfolg zu Erfolg schritt, war sprichwörtlich geworden. Hatten ihn seine Erfolge in Sicherheit gewiegt, vertraute er blindlings seinem guten Stern? Sicherlich nicht. Fürst Bülow wußte, wie sich Verdienst und Glück verketten, und siegte durch das Ge wicht seiner Gründe, die Ueberlegenheit seines Geistes, die Wahl der geeigneten und loyalen Mittel. Fürst Bülow hat sich nicht damit begnügt, ein Nachbeter und Nachtreter seines großen Meisters und Vorbildes zu sein, sondern er hat auch im Geiste des Bismarckschen Programms der Politik des Reiches neue Ausblicke eröffnet und neue Bahnen gewiesen. Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem, der trotz der hervorragenden Größe Bismarcks untilgbare Spuren seiner Kanzlerschaft hinterlassen hat. Er hat auch manches Samen korn ausgestreut, das in der Zukunft Frucht tragen wird. Von den 12 Jahren Bülowscher Ministertätigkeit waren die letzten 12 Monate ganz besonders auf dem Gebiet der auswärtigen Politik durch glänzende Erfolge gekrönt. Der vierte Kanzler hinterläßt seinem Nachfolger eine so günstige Gestaltung der Beziehungen des Reiches zu den ausländischen Staaten, wie sie seit langen Jahren nicht mehr bestanden haben. Noch im November vorigen Jahres schien Deutsch land von aller Welt verlassen nnd von einem Ringe feind licher Mächte umstellt zu sein, selbst der Dreibund galt für eine Allusion. Und welches Gewicht gewann die Politik des Fürsten Bülow und tvelche Triumphe feierte sic während der Langwierigen und gefährlichen Balkauwirrcn! Neid ist süßer 5 M' E-b-St-u« BKA' Aktion bisher ausgezeichnet hat, ihren Weg weitet gehen. Sie bedauert gewiß, daß die Finanzreform eine AuSgestDüng erhalten hat, die ihr die Zustimmung unmöglich macht. Sir muß es aber nach Ablehnung der Erbschaftssteuer dein netten Block überlassen, diese sogenannte Finanzreform allein und nach seinen Intentionen zu Ende zu führen." Aus dem Fernbleiben der drei nationalliberalen Reichs tagsabgeordneten Haas, Frhr. v. Heyl'und GrafOlivia bei der Abstimmung über die Erbanfallstcuer wurde mehrfach in der Presse geschlossen, daß sie Gegner dieser Steuer seien. Herr Haas hat aber, wie die „Nationalzeitung" erfährt, der nationalliberalen Reichstagsfraktion mittälen lassen, daß nur Krankheit ihn ferngehalten habe und daß er sonst für die Erbanfallsteuer gestimmt hätte. Ebenso läßt Frhr. v. Heyl in der „WorMser Zeitung" erklären, daß er mit der ganzen nationalliberalen Reichstagsfraktion bisher die RrichSver- mögenssteuer für die beste Besitzsteuer angesehen habe. Aerzt- liches Gebot habe ihn verhindert, bei der zweiten Lesung an wesend zu sein. Er habe seine Kur so eingerichtet, daß er in der entscheidenden, dritten Lesung hätte anwesend sein können. Daß die Erbanfallsteuer schon in der zweiten Lesung endgültig fallen würde, fei von niemand, auch im Reichstag, vorausgesehen worden. Ueber die Stimmenverhältnisse bei den bisherigen entscheidenden Abstimmungen zur Finanzreform, sowie über die Stellungnahme der einzelne »Fraktionen gibt nachfolgende Tabelle einen interessanten Uebcrblick: 1»! 2173'151 * 154^7 15 _ 40 — 3- Die Pächter der der Stadtgcmeinde gehörigen Feld-, Wiesen- und Gartenpar- zellen werden hiermit aufgefordert, die auf das laufende Jahr rückständigen Pachtzinsen spätestens bis zum 15. Juli dieses Jahres an die Stadthauptkasse abzuführen. Rach Ablaus dieser Frist wird der Erlaß von Zahlungsbefehlen de- autraat werden. Frankenberg, den 29. Juni 1909. Der Stadtrat. Nachdem die Erlaubniskarten zum Einsammel« Von Leseholz auf dem Staats forstrevier Frankenberg zur Verteilung gelangt sind, wird unter Bezugnahme auf unsere Be kanntmachung vom 22. Juni 1900 noch besonders daraus hingcwiesen, daß das Holzsammeln den Inhabern der Karten nur an den auf den Karten vermerkten Tage« und Orten in der Zeit vom 1. Juli dieses Jahres bis 15. April 1910 gestattet ist. Frankenberg, am 28. Juni 1909 DerIStadtrat. - O s"" I- 149 LmmerStes, 1. JE Ivvd — »«MIM ' l — «««UM.IM Zrankenberger Tageblatt Bezirks Anzeiger gegründet 1842. 68. Zahrgan-. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens l t Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stell« kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbrrgsachsen. Erscheint a« jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 .st 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 ä, früherer Monate 10 ö Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen. sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. —— . -................., - —...— Anzeigenpreis: Di« g-g«sp P«titz«ile oder deren Raum 15 H,,bri LokO-, Anzeigen 12 Z; im amtlichen Teil pro Zeil« 40 -Eiujrsandi* ich Redaktionsteile 35 ö- Für schwierigen und tabellarische« Katz ««sichlnst, für Wiederholungsabdruck Ermäßignng nach fErhende« Tarif. F« Nachweis und Offerten-Annahme werden LS «Z Extrageblhr tzerschwtz. Juserateu-Aunahme auch durch alle deutschen Annoncen - Lxpedstwtchch, -MM sm die MM KMWlWmsW IW, das MM -MM «ad dm Stadlrat zu IrMMz >. Za. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. - Druck und Verlag von C G. Roßberg in Frankenberg 1. Sa. Im hiesigen Handelsregister ist auf dem Blatt 21 für die Firma D-ihUs O Harla« in Frankenberg eingetragen worden: Der Gesellschafter Karl Richard Boigt in Frankenberg ist auSgefHiedeh», die Gesellschaft ist am 30. Juni 1909 aufgelöst worden. Das Geschäft wird unter der alten Firma in der bisherigen Weise von dem Mitinhaber Gotthelf Richard Boigt allein fortgeführt. Frankenberg, am 30. Juni 1909. (^. Rsß. 255/09.) Die Sparkaffe zu Krankenberg verzinst alle Einlagen mit S»/» "/« vom Lage «ach der Einzahlung dis zum Tage vor der Rückzahlung. Abonnements auf bas Tageblatt auf den Monat Juli nehmen unsere Tageblattausträger und unsere bekannten Aus gabestellen in Stadt und Land, sowie alle Poftanstalte» noch entgegen. Königliches «mtsgericht.