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Bezirks gegründet 184L SS. Iohrgayg. -MM siir die LimM KmkftiiMmW Wi, k5 Mizkich Dkzmlsjt m- tm KMilt zu IMMz i. Kl Berantwortftcher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von E G Roßberg in Frankenberg i. Sa. MW« Landen Berlin. Der neue Hansa-Bund beabsichtigt, den Ausbau seiner Organisation ungesäumt in die Hand zu nehmen. Als General-Direktor ist Herr Dr. Voßberg-Rekow in Aussicht genommen. Die Organisation soll über ganz Deutschland sich erstrecken und durch Gründung von lokalen Gruppen und nach Bedarf in regionalen Unter gruppen dezentralisiert werden. ueS.neuen Bunde- in s Gewerbe endlich' »ie bolle Bekanntmachung. Die Kirfche«nutzu«g der Gemeinde Schönborn söll Montag, de« 21. Jimi d. I., abend- k Uhr im hiesige« Gasthof aufs Meistgebot unter Beachtung der vor Beginn des Termins noch bekannt zu gebenden Bedingungen vergeben werden. Schönborn, den 11. Juni 1909. Grteßman«, Gemeindevorst. gewährleistet von der Gemeinde) vrrzi«st «Ke Einlage« «Ut SV» °/o und ist geSffttet DteuStagS und KreitagS «ach«. 2—6 Uhr. Telephon: AM Oberlichtenau'Nr. IS. Ankündigungen find rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserat« bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Für Ausnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. / GsS- 61. Telegramme r Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Di« g-gesp. Petstzeil« adev,deren Ranm l ,,Anzeigen 12 im amtlichen Teil Pro Zelle 40 , Redaktionsteile SS Für schwierigen Und tabellarischen L für Mrderholungsabdrnck Ermäßigung nach fMlehend Nachweis und Offerten^ Annahme werden Sb Exttägebt Znseraten-Auuahme auch durch alle deutschen Annenten- Eetzs. Die Gründung des Hansa-Bundes war die natürliche, ja notwendige Folge der Exzesse in der Finanzkommission, in der bas alte, und auf die Dauer allein erfolgverbürgende Kaum ouiyuv so sträflich mißachtet wurde; daß sie in so imposanter Weise geschah, erhöht ihren Eindruck. An die besten Zeiten des deutschen Bürgertum« im Mittelalter sucht der neue Hansabund anzuknüpfen. In der Geschichte der deutschen Hansa spiegeln sich der Aufschwung, die Blüte und der Niedergang des freien deutschen Bürgers und Kaufmanns wider. So hat der neue Bund sich «inen Namen gegeben, der verpflichtet. Was die ehemaligen Hanseaten auszeichnete, da» .war der tüchtige, selbstbewußte Bürgersinn, aber auch der rücksichtslose Bürgertrotz/ der sich vor Strqstchrittern Md Krummstabinhabern nicht feige verkroch, sondern dtn 'fkachps mit ihnen unverzagt aufnahm. Etwa» von diesem,Men Hansageist hat sich auch außerhalb der heutigeniHansafttdl« noch erhalten. Und wie einst die Hansa die mächtige Spitze des alten Deutschen Reiches und des DeutHen'KaiserS^fvar, so Warrn gerade die Kreise des Handels uud der Zn-iWe auch die ersten, welche die Bedeutung deS memn Reiche-4n ihrem vollen Umfang erkannten. Sie Haben -vielleicht W» Meiste dazu beigetragen, eine ungvchnte - - " —° - lichen und industriellen Lebens in drul zuführen. Die Gründung! des Hausabunds Mrd ja -nicht allmthalben freudig begrüßt werden, da die neue Bereitrimmg in gewissem Sinne eine Kampforganifation dMMt. M« man sich zu dieser stellt, sei in einigen Pressestimmen Hier Boden ebne für einen neuen Aufschwung von Handel und Industrie. Geheimer Kommerzienrat Vogel-Chemnitz betonte die Notwendigkeit der Expansion von Handel und Industrie, da die Landwirtschaft notorisch nicht in der Lage sei, den Be völkerungszuwachs aufzunehmen. Weiter bekämpfte er die Kotierungssteuer, die den Zufluß an mobilem Kapital zur Industrie hemmen würde, worunter weite Volkskreise, nament lich die Arbeiterschaft leiden würde. Geheimer Kommerzienrat Jacob-Berlin überbrachte die Sympathien des Klein- und Mittelgewerbes; man müsse endlich zu Taten übergehen, das gesamte Bürgertum müsse mobil gemacht werden, um einen Damm zu errichten gegen das Fortdauern einer einseitigen Jnteressenpolitik. Stürmischer Beifall begleitete diese Aus führungen, und ebenso diejenigen eines Vertreters des Hand werks, des Ehrenobermeisters Richt, des Vorsitzenden der deutschen Jnnungsverbände, der sich gegen die Rechte wandte, die alle Lasten von ihren Angehörigen fern halten, anderen Berufen aber immer neue Steuern aufbürden wolle; unter diesen Umständen müsse man an der Aufrichtigkeit einer sol chen Mittelstandsfreundlichkeit zweifeln. Von den folgenden Reden sei noch erwähnt, daß Geheimrat Rathenau dir Beleuchtungssteuern bekämpfte, während Direktor Artmann- Ludwigshafen gegen die Mühlenumsatzsteuer polemisierte. Die gesamte Industrie müsse fe t zusammenstehen im Kampfe gegen die Paarung von Rückschr tt und Unvernunft. Feldberg- Hamburg erklärte die Solidarität des Detailhandels mit der Bewegung, im kaufmännischen Mittelstand habe sich eine Er bitterung gegen die einseitige Jnteressenpolitik geltend gemacht, die jetzt ihren Höhepunkt erreicht habe. Steche-Leipztg sprach namens des Verbandes Sächsischer Industrieller, es sei endlich Zeit, daß Handel und Industrie den ihnen ge bührenden Einfluß auf die Gesetzgebung erreichten. Kommer zienrat Richter-Berlin schilderte die Schädigungen der Kotierungssteuer für den mittleren und kleineren Bankier. Nach Schluß der angeregten Debatte wurde der erste Teil einer Resolution angenommen, in welcher Verwahrung eingelegt wird gegen das von der Finanzkommission angenommene Steuerprogramm, durch welches die gesamte Volkswirtschaft schwer geschädigt würde. Weiter wird Verwahrung eingelegt gegen eine Gesetzmacherei, welche ohne Anhörung von Sachverständigen und ohne jede Berücksichtigung der wirtschaftlichen Folgen Maßnahmen beschlossen habe, die jedes Verständnis für das deutsche Wirtschafts leben vermissen lassen. Die Reichsregierung wird aufge fordert, gegen derartige Kommissionsbeschlüsse Stellung zu nehmen, die Reichsfinanzreform müsse neben der Einführung von Verbrauchsabgaben den Gedanken einer allgemeinen Be sitzsteuer am zweckmäßigsten in Form einer Erbanfallsteuer verwirklichen. Dann wurde nach einer Begründung durch Geheimrat Rießer der zweite Teil der Resolution angenommen, der sich für einen festorganisierten Zusammenschluß von Handel, Industrie und Gewerbe zum Schutze ihrer berechtigten Interessen gegen Schädigungen und Verge waltigungen ausspricht. Der Verein soll den Namen „Hansa bund für Gewerbe, Handel und Industrie" führen und soll eventuell auch bei den Wahlen zum Reichstag und zu den Einzellandtagen für die Wahl solcher Kandidaten ein- treten, welche sich gegen jede einseitige Belastung von Handel, Industrie und Gewerbe aussprechen Auch soll für die Wahl von Kandidaten aus den eigenen Reihen eingetreten werden. Für die vorbereitenden Schritte soll eine Kommission einge setzt werden. Mit einem dreifachen Kaiserhoch und Hochrufen auf den Berhandlungsleiter ging die Versammlung nach 3^,- stündiger Dauer unter großer Begeisterung auseinander. kröNnung äer beimstivurrumr. Der Verein für Volkskunde und Heimatsgeschichte konnte gestern, Sonntag, sein Museum, daS in den letzten Wochen eine aufopfernde Arbeit der beteiligten Herren erfordert hatte, der Oeffentlichkeit übergeben. AuS diesem Anlaß hatten sich vormittags ^/,11 Uhr eine Anzahl Ehrengäste eingefunden. Die Stadt war durch Herrn Bürgermeister Dr. Irmer ver treten. Außerdem waren noch Herr Oberamtsrichter MannS- seld, Vertreter der städtischen Kollegien und die Mehrzahl der Vorstandsmitglieder dr« Vereins erschienen. Herr Redakteur .Erscheint a« jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. BezpgS- preis vi«rteljährlich 1 ^4 SO H, monatlich SO H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats b früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschland- und Oesterreich« angenommen. Stach dem Aurlande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Fsittäbimä tiir Srmtbr, Fanäcl und Inämme. dir. Berlin, 12. Juni. Die Reichshauptstadt war heute der Schauplatz einer Dc- monstrationsversammlung, wie sie wirkungsvoller und groß artiger selten stattgefunden hat. Aus dem ganzen deutschen Reiche waren Vertreter des Handels und der Industrie er schienen, und auch Abordnungen aus den Kreisen des Ge werbes hatten sich ihnen angeschlossen, um Protest gegen die den Handel und Wandel schädigenden Beschlüsse der Finanz kommission des Reichstages zu erheben. Ucber 6000 Per sonen hatten sich eingefunden, ganz Deutschland, der Norden wie der Süden, der Osten und der Westen hatte aus der Schar der Großindustriellen, der Kaufmannschaft, der Finanz- - Welt und der verschiedensten Geschäftszweige die ersten Kapa- - zitäten entboten, über 100 Handelskammern und Börsenvor- stände, 400 Verbände und Vereine aller Richtungen von ! Handel, Industrie und Gewerbe hatten insgesamt etwa 2400 Delegierte entsandt. ! Nach einer einleitenden Rede des Vorsitzenden des Direk- toriums des Zentralverbandes deutscher Industrieller, Landrat a. D. Roetger, übernahm auf dessen Vorschlag der Vorsitzende des Zentralverbandes des deutschen Bankgewerbes, Geheimrat Dr. Rießer, das Präsidium, während eine Reihe der her vorragendsten Persönlichkeiten in das Bureau der Versamm lung gewählt wurden. Auf Anregung des Vorsitzenden wurde an den Kaiser ein Huldigungstelegramm abgesandt, in welchem dem Monarchen als dem Schirmherrn freier Bewegung glei cher Berechtigung aller Stände und Berufe des Vaterlandes das Gelübde unwandelbarer Treue ausgesprochen wurde. Im Verlause der Versammlung wurde das Antworttelegramm des Kaisers verlesen, worin dieser den versammelten Vertretern von Handel und Industrie für die freundliche Begrüßung seinen wärmsten Dank ausspricht. Die stattliche Reihe von Reden, die in der Versammlung gehalten wurden, waren samt und sonders auf den einen Ton gestimmt, daß Handel, Industrie und Gewerbe Front machen müßten ge gen ein« einseitige Jnteressenpolitik zugunsten der Großbetriebe der Landwirtschaft, und daß zum Schutze der berechtigten Interessen der genannten Erwerbszweige ein fester Zusammen schluß notwendig sei. , 'Als erster Redner ergriff Geheimrat Dr. Rießer das Wpst, der , sich scharf gegen die sogenannte Rumpfkommission wandte, die nach dem Ausscheiden der liberalen Abgeordneten zu ihrem letzten , großen Schlage gegen Handel und Industrie ausholte. Redner vermißte auch eine energische Stellung-, nähme der, Reichsregierung und wandte sich dann gegen die Haltung des Bundes der Landwirte, der in selbständiger Par- teipolitik alle freie Bewegung von Handel und Industrie zu rückdämmen wolle. Auch der folgende Redner, der Hamburger Handelskammer- Präsident Schinkel, bewegte sich in ähnlichen Ausführungen uhd forderte zu einem engsten Zusammenschluß aller wirt schaftlich Interessierten in Handel, Industrie und Gewerbe auf; keine Opfer dürfe man scheuen und alle politischen Par teischattierungen müßten beiseite gestellt werden. Generalkonsul Franz v. Mendelssohn erörterte die Schädigungen für Bank und Börse, die Kommissionsbeschlüsse würden im Falle ihrer gesetzlichen Durchführungen Bank und Börse Deutsch lands noch schlimmer als die Börsengesetzgebung von 1896 treffen, und daher sei schärfster Widerspruch am Platze. Ge heimrat Kirdorf äußerte lebhafte Befriedigung über das gemeinsame Vorgehen zur Abwehr unwirtschaftlicher Belastung, und wandte sich namentlich gegen den Kohlenausfuhrzoll. Als Redner zu sehr auf Einzelheiten einging und Angriffe gegen das Kohlensyndikat zurückweisen wollte, ertönten lebhaft Schlußrufe aus der Versammlung. Beifällig dagegen wurden ebenso die sonstigen Reden, die Darlegungen des Vorsitzenden des Bankbeamtenverbandes, Fürstenberg, ausgenommen, der ausführte, daß ans der Grundlage der Kommissionsbeschlüsse eine Mittelstandspolitik nicht möglich s«j. Sympathisch begrüßt wurde der Präsident des deutschen Handclstages, Reichstags-Vizepräsident Kämpf, welcher betonte, daß Deutschland schon längst ein Handels- ugd Industriestaat geworden sei, während in den Gesetzen Anschauungen zum Ausdruck kommen, welche dem alten Agrar, staate entstammen. Ein weitblickender Staatsmann dürfe nur einer solchen Finanzreform zustimmen, welche gleichzeitig den Die „Voss. Ztg." begrüßt die Gründung des HaMbmHB aufS lebhafteste. Den Anlaß zu der großartig im Bersämckitmg, wie sie die Zeitgenossen noch nicht erlebt haben, tag In den törichten Beschlüssen der Finanzrommisston, aber auch nur der',Anlaß. ,Der Plan lag in der Luft. Seit Jahren ist das »erlangen uack» .einer einheitlichen Organisation aller bürgerlichen Berufe zur imilsanien Vertretung ihrer berechtigten Interessen «bestdig. -DerHatifavmid soll nicht zu den alten Parteien eine neue dedenten. Unthm sollen Mitglieder verschiedener Parteien MMMssiniM. >M»ge sind -dl« Angehörigen de' dem bürgerlichen!^—-.-- — — neben der Landwirtschaft erkämpft-werden mvß, und tn dein fisten Entschluß, alle- zu tun, damit Regierung und Gefetzgebungädi« drückende Herrschaft d-S AgrariMums abschüttelm den neuen Hansabund mit Befriedigung und beglückwünschen ihn zu seinem Namen. Die „Nat.-Ztg." schreibt: Der alte Schutz- und TrNtzvetbeckd der deutschen Hansa wird erneuert. DaS ist daS>Er«bniStzer großen und machtvollen Kundgebung, zu, derags allen Teilen, dRs Retches die Vertreter von Gewerbe, handel, und Industrie nüch Berlin geeilt waren. Endlich sind auch? sie zck der ErkenüttstS ge kommen, daß nur die Einigkeit stark macht. Der neae Buüd will die gemeinsamen Interessen von Gewerbe, Handel und Industrie gegen alle Angriffe und Schädigungen verteidigen, positive A«heit zum Schutze dieser Stände leisten und auf den Ausgleich.Wer Gegensätze in den eigenen Reihe» hinwirken: Die ^Berlinisch, Konföderation" vo« 12. Juni 1909 wird in der Geschichte''v« deutschen Wirtschaftslebens ein denkwürdiges Ereignis sötn. ^lvi« alte Hansa ging zu Grunde, well sie «S versäumte, durch Lu- bequemung an die veränderte» Verhältnisse in Handel und Politik ihre Herrschaft zu befestigen. Die neue Hansa Wierde gegründet in der Zeit der Not, sie wird ihre Macht erringen gerade durch die Anlehnung an die Politik, des» Mtttü ihr dazu verhelfen sollen, ihr Recht am modernen Staat zu erkämpfen. Von den Gegnsrn-dtSneuenBund«»schreibt die konservative „Kreuz-Ztg ": Die Versammlung der Bankiers und Industriell«, hatte einen ausgesprochen parteipolitischen Zweck. Es handelte sich , um nicht mehr und nicht weniger als darum, dem Liberalismus, der durch die Schuld der eigenen Parteiführer zeitweise von der parlamentarischen Beratung der Finanzresorm ausgeschaltet war, das verlorene Terrain zurückzuerobern. Die Gründung des Hansa» bundeS war die einzige positive Tat der Versammlung, die im übrigen in hesttger Polemik gegen die so dringend notwendige Reichsfinanzresorm verlaufen ist, ohne auch nur im geringsten irgendwelche Mittel und Wege anzuaeben, die zur Lösung dtestr j nationalen Ausgabe nach Ansicht von Handel und Industrie dienen i können. ! DaS Organ des Bunde« der Landwirte, die .Deutsche ! TageSztg.", nennt die Versammlung im Zirkus Schumann „den Landsturm der Börse" und spottet darüber, daß wieder einmal gegen den Bund der Landwirte rin Abwehrbund beschlossen worden . sei, und noch dazu ein solcher, der das gesamte deutsche Bürgertum, ; Groß- und Kleinbetriebe, Kaufleute und Beamte, Warenhäuser ! und Handwerker zusammenfassen solle. ISO» « IW - Dienstag, de» 15 J»»i Frankenberger Tageblatt