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Beilage MFraakenbergerTageblatt und Bezirksanzeiger. verantwortlich« Redakteur: Ernst Roßterg in Franken b«g i. Sa. — Druck und Verlag von T. G. Roßderg tn Krankenderg i. Sa. LI« Vie verilriteim I» <lel fl»anrllo«mlLrlon. Die Finanzkommiston begann am Mittwoch die zweite Lesung, und zwar bei den Besitz st euern. Der Beratung liegen zugrunde das bekannte Befitzsteuerkompromiß au- dem ersten Abschnitt der ersten Lesung, und in Ver bindung damit der neu eingebrachte Antrag der Konser vativen, der als Eventualantrag des Freih. v. Richthofen für den Fall der Ablehnung jenes Beschlusses erster Lesung gestellt war, und neben einer Wertzuwachs st euer auf Immobilien eine Umsatzsteuer auf Immobilien und eine Heranziehung deS in Wertpapieren umlaufenden Kapitals zum Inhalt hat. Daneben steht weiter zur Ver handlung die Novelle zum Erbschaftssteuergesetz aus der Finanzvorlage der Regierung. Nach dem Grafen Westarp, der die Anträge begründet hatte, nahm Staatssekretär Sydow das Wort: Zwecks Aus füllung der Lücke zwischen dem Ertrag der Erbschaftssteuer und den verlangten 100 Millionen Besttzsteuern sind Er wägungen angestellt. Sachverständige werden gehört. Ich muß mich also im allgemeinen passiv verhalten und würde mich nur an der Beratung einer Wertzuwachssteuer auf Immobilien beteiligen können. Abg. Raab (wirtsch. Vg): Unsere Stellung zur Erb schaftssteuer ist unverändert. Wir sehen aber jede Steuer als einen Gegenstand für sich an. Die Besteuerung des Wertzuwachses und der Wertpapiere ist uns erwünscht, darin stimmen wir dem konservativen Antrag zu. Von den Nationalliberalen ist inzwischen eine Re solution eingegangen, die in eingehenderer Ausführung sich inhaltlich mit ihrer Resolution über die Erbanfallsteuer aus der ersten Lesung deckt. Aber während jene Resolution in Aussicht nahm, daß, soweit aus der erweiterten Erbanfall steuer der Ertrag von 100 Millionen sich nicht ergebe, der Rest durch eine Wertzuwachssteuer auf Immobilien erbracht werden solle, heißt es in der jetzigen Resolution: „Das auf Grund der vorhandenen Statistiken zu erwartende Mehr- erträgnis aus der Gesetzesnovelle ist auf jährlich 100 Mill. Mark Steuer zu normieren; soweit die Ausdehnung der Erb schaftssteuer auf Deszendenz und Ehegatten in unbeerbter Ehe bei entsprechender Gestaltung der Steuersätze für diese jenen Betrag nicht zu erbringen vermag, sind die in 8 10 des be stehenden Erbschaftssteuergesetzes enthaltenen Steuerbeträge entsprechend dergestalt zu erhöhen, daß das bei ihnen zurzeit bestehende Verhältnis aufrecht erhalten wird." Abg. Dr. Weber (natl.) erklärte, er würde ebenso wie die Vertreter der verbündeten Regierungen in diesem Stadium nicht in die materielle Behandlung der konservativen Anträge eintreten, sondern nachdem die verbündeten Regierungen ent sprechende Vorschläge in Aussicht gestellt hätten, würde er abwarten, bis diese Gesetzesvorschläge vorliegen würden. Doch möchte er heute schon hervorheben, daß der konservative An trag in seinem ersten Teil das mobile Kapital in vollem Um fange gar nicht treffe. Der größte Teil des mobilen Kapitals, der in Depositen, Sparkasseneinlagen, Hypotheken sich dar stelle, bleibe ganz ungetroffen. Ebenso habe der Umsatzstempel, der keine Rücksicht auf die hypothekarische Belastung des Grundstücks nehme, in keiner Weise den Charakter einer all gemeinen Besitzsteuer. Das sei für seine Parteifreunde aus schlaggebend. Sodann wies Dr. Weber nochmals darauf hin, Cälil,. Novelle von A. EnrodL U S-rts-vms.j M-chdruck verbotene 2. Sonntag war es. Nom Bahnhofe her ergoß sich ein Strom von Reisenden in die Stadt, unter ihnen auch Dankwerth, der sich hastig seinen Weg durch die Menge bahnte, stilleren Straßen zu. Nor einem schlicht bürgerlichen Hause hemmte er seinen Schritt und spähte einen Augenblick zu den Fenstern hinauf. Ein Lächeln der Befriedigung glitt über seine Züge, als er nirgends ein Gesicht entdeckte, und mit raschen Schritten flog er die Treppe hinan. Doch noch ehe er die Flurglocke ziehen konnte, ward die Tür geöffnet, und eine kleine Frau, aus deren runzelvollem Gesicht die Hellen Augen glückselig lachten, stand vor ihm. „Doch gesehen, Mutter?" fragte er, während er sich herabbeugte, um sie zu küssen. Sie schüttelte den Kopf. „Ich kannte deinen Tritt. So stürmt nur mein Junge zu mir herauf." Und mit mütter- tichem Stolz sah sie zu dem stattlichen Manne empor. Dann aber legte sich's wie ein Schatten über ihre Augen, und es klang etwas bedrückt, als sie sagte: „Du hättest schreiben sollen, Friedrich; nun habe ich nichts, was ich vir vorsetzen könnte." „Ach, schreiben! Du weißt, ich bin kein Freund davon, und ich dachte auch, dein Sonntagsbraten würde wohl für uns beide reichen." In ihre Stirn stieg dunkle Röte, als er sie jetzt mit sich in die offen gebliebene Küche zog und dort Umschau hielt. Es blinkte und blitzte alles vor Sauberkeit, aber auf dem Herde brannte kein Feuer, und auf dem weiß gescheuerten Tische stand neben einer Tasse nur die Kaffee- kanne, ein Laib Brot und ein Kübelchen mit Butter. Aengstlich sah die kleine Frau, wie seine Brauen sich bei dem Anblick zusammenzogen, und sie senkte die Lider, als er ärgerlich ausrief: „Ist das dein Mittagbrot?" „Ich bin in der Kirche gewesen, und da — ich wußte ja nicht — ich dachte —," stotterte sie und zerrte an den Bändern ihrer Schürze. Er wandte sich ab und schritt ohne ein weiteres Wort in die Stube. Auf der Schwelle blieb er stehen und sah sich nach der Mutter um. Sie wußte, weshalb, auch ohne daß er höhnisch rief: „Richtig alle» wieder unter den Soa»abe«v »e» 22. Mat daß die verbündeten Regierungen die Erbansallsteuer als oon- äitio sins gua non hingestellt hätten, und begründete sodann die Resolution der Nationalliberalen, die von den verbündeten Regierungen die Vorlage einer Erbansallsteuer auf Kinder und Ehegatten fordert. Er erwarte, daß die Vorlage bald nach Pfingsten dem Reichstag zugehe. Es empfehle sich, daß die Kommission nicht das Gesetz in allen seinen Einzelheiten auSarbeite, sondern in einer Resolution Richtlinien stecke, nach denen die Vorlage auszuarbeiten sei. Seine politischen Freunde hätten sich zu einem guten Teil nicht leichten Herzens aus den Boden einer Erbanfallsteuer gestellt. Jetzt, nachdem sich herausgestellt hätte, daß zurzeit keine andere allgemeine Besitz steuer möglich sei, und nachdem die Regierung ihre ganze Autorität dafür eingesetzt habe, sei es notwendig, der Regierung di« nötige Rückenstärkung zu gewähren. Abg. Frhr. v. Gamp (Reichsp.): Für die Resolution der Nationalliberalen würden meine Parteifreunde stimmen können, vorausgesetzt, daß die Bestimmung fällt, wonach die hundert Millionen allein aus der Erbschaftssteuer erbracht werden sollen. Die Anregung deS Antrags v. Richthofen ist zu er wägen. Im einzelnen sind Aenderungen notwendig. Schatzsekretär Sydow: DaS Besitzsteuerkompromiß war eine Notbrücke, um über den toten Punkt hinwegzukommen, auf den die Verhandlungen zurzeit gekommen waren. Mit den Richtlinien der Resolutton der Nationalliberalen, mit Ausnahme der von Herrn v. Gamp erwähnten Bestimmung, bin ich einverstanden. Einen bestimmten Betrag darf man nicht fixieren. Der Idee der Wertzuwachssteuer stehe ich sympathisch gegenüber und habe sogleich Sachverständige zu- grzogen. Abg. Dr. Wiemer (Fr. Vp.): Wir unterstützen die Re solution der Nationalliberalen. Voraussetzung für unsere Zustimmung zu einer Erbanfallsteuer ist, daß ein ausreichender Ertrag gesichert wird. Der Antrag der Rechten bringt neue große Schwierigkeiten. Wir haben keine Veranlassung, uns auf solche Experimente einzulassen. Einer Reichswertzuwachs- steuer stehen wir sympathisch gegenüber, aber es sind große Schwierigkeiten in der Ausführung. In der Nachmittagssitzung ist die allgemeine Aussprache über den Antrag v. Richthofen beendet worden. Die Nationalliberalen haben im Hinblick auf die Erklärung der Reichspartei und Wirtschaftlichen Vereinigung, sowie auf die Bedenken des Schatzsekretärs ihre Resolutton über die Erbschaftssteuer dahin abgeändert, daß sie die For derung, aus dem Ausbau der Erbschaftssteuer mindestens 100 Millionen aufzubringen, fallen lassen und den Reichs kanzler ersuchen, soweit die Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf Deszedenten und Ehegatten 100 Millionen nicht ergibt, eine anderweitige Besitzsteuer vorzuschlagen. Am Nachmittag kamen dann von den Parteien zunächst Zentrum und Sozial demokraten zu Worte. Abg. Müller-Fulda (Ztr.) erinnert daran, daß der Reichskanzler am 20. April „für die nächste Zeit" Ersatz steuern angekündigt habe. Leider habe man bislang nichts bekommen. Gegen den neuen Vorschlag der Konservativen sei nichts einzuwenden. Es werde auf alle Fälle viel Geld einkommen. Abg. Dr. David (soz.) erklärt den konservativen Antrag für sehr sympathisch und durchführbar. Er bedeute aber nur eine Ergänzung zu dem Erbschaftssteuerantrag der National- liberalen und dem Besitzsteuerkompromiß. Diese drei zusammen, Leichentüchern verhüllt I Der alte Plunder ist es auch wert, daß du ihn so hütest." Sie machte gar keinen Versuch, sich zu entschuldigen, sondern riß nur mit zitternder Hand den weißen Ueberzug von dem Sofa herunter, legte die Decken auf Tische und Kommode und ordnete darauf, was sie an kleinen einfachen Nippes besaß und sorglich in Schränken geborgen hielt, während ihr Sohn mit großen Schritten in dem kleinen Raum auf- und niederging und ihr Tun mit unmutigen Blicken verfolgte. Ein spöttisches Lachen klang plötzlich von seinen Lippen. Er dachte daran, was Edith Hildebrandt wohl zu dieser Ausstattung sagen würde. Erschrocken hielt seine Mutter inne und sah fragend zu ihm hnüber. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als wollte er den unliebsamen Gedanken verscheuchen, und Agte dann in milderem Tone: „Nun, laß nur gut sein, Mutter, es ist ja schon alles in Ordnung. Setz' dich lieber hierher und laß hören, wie es dir seither gegangen ist." Damit führte er sie zum Sofa und ließ sich an ihrer Seite nieder. Sie leistete seiner Aufforderung nur schüchtern Folge, und erst, als er selbst von sich und seinem Leben sprach und von allem, was ihr Mutterherz zu wissen be gehrte, wich der bedrückte Ausdruck aus ihren Zügen, und ihre Augen hingen mit einem Gemisch von Zärtlichkeit und Bewunderung an seinen Lippen. „Ist Fräulein Hildebrandt schön?" fragte sie eifrig, als er von dem Diner erzählte. Der Blick, mit welchem er sie bei seinem kurzen Ja streifte, hätte sie warnen sollen, aber die Gelegenheit schien ihr zu günstig, endlich einmal zu er fahren, was sie sich heimlich schon so oft gefragt, und in ihrem Blick verriet sich ihre ganze Spannung, als sie fort fuhr : „Ist sie sehr stolz?" „Was geht das uns beide an? Ich weiß esimicht," versetzte er schroff abweisend und sprang auf, um an das Fenster zu treten. Ja, was ging es ihn an, ob sie stolz war oder nicht? Was ging Edith Hildebrandt ihn überhaupt an? Nichts, gar nichts! Er hatte sich nicht um sie gekümmert, solange er in T. war. Warum denn jetzt auf einmal? Und doch konnte er sich nicht mehr verhehlen, daß seit jenem Gespräch seine Gedanken sich mehr mit dem Mädchen beschäftigten, als er sich bisher hatte eingestehen wollen. Er konnte ihre Worte nicht au« dem Gedächtnis loswerden. Immer wieder hörte er ihren seltsam erregten Ton, sah er ihr« blitzenden Augen und wiederhotte sich, was sie gesprochen hatte. Was bedeutet« da» alle» und was wollte sie von ihm? 1VV»Z dann werde mag eine Besttzsteuer bekommen, die sich einigem maßen sehen lassen könne. Abg. Dr. Roesicke (kons.) betont, daß der Vorschlag der Konservativen über die Umsatzsteuer auf Immobilien einen Ausgleich für die vorgrschlagenen Steuern auf Wertpapiere bringe. Dr. Weber (natt.) wendet sich ausführlich gegen dar konservativen Anttag. Graf Mielzynski (Pole) stimmt dem Grundgedanke» deS Antrag« Richtofen zu. Abg. Mommfen (Freis. Bgg.): Das Vorgeschlagen« ist keine Besitzsteuer, denn eS werden Besitz plus Schulden besteuert, freigelassen werden dagegen allein 1800 Millionen von Staatspapieren. Man treibe mit dem Antrag das Ka pital inS Ausland. Anderseits sei es ein viel schärferer Ein griff in die Finanzhoheit der Einzelstaatrn, als irgend eine Vermögenssteuer. Wenn die Konservativen mit dem Zentrum derartige Steuern machen wollen, so müssen sie die Verant wortung selber tragen. Die Liberalen würden dabei nicht mitwirken. Abg. Dr. Paasche betont namentlich die Verschiebung der Auffassung der Konservativen. Wir wollen als Ausgleich der Belastung der Mafien mit Konsumsteuern eine Belastung der Besitzenden. DaS geschieht durch Besteuerung des Ver mögens und deS Vermögenszuwachses im Erbfall«. Der Umsatzstempel aber trifft den realen Besitz und nicht den leistungsfähigen Besitzer. Stempelsteuern können immer nur Ergänzungssteuern fein, nicht die einzige Belastung des Besitze». Abg. Dr. Roesicke (kons.) erwidert den Vorrednern, daß ihre Einwände nicht begründet seien. Das Stichwort sei ja immer, das Kapital wandert aus. Abg. Freiherr v. Gamp (Reichsp.) wendet sich gleichfalls gegen Dr. Weber und Dr. Paasche. Damit schließt die all gemeine Aussprache über die Besitzsteuer. Am Freitag findet die Einzelberatung statt unter Hinzufügung der Vorlage über das Erbrecht des Staates. * ... ... Für die zweite Lesung der Finanzkommisston hat Abg. Fuhrmann (Natl.) mit Unterstützung aller Parteien de» Reichstags einen Anttag eingebracht, der den übereilten Be schluß der ersten Lesung bezüglich der Schaumwein st e»«r aufhebt. Danach wird u. a. die rückwirkende Kraft d«r Gt«« wieder aufgehoben. vtmltttner. * Eine fatale verwechsel«»». Aus Brünn wird gw schrieben: In der Beobachtungs-Abteilung der LandeSkränkr»« anstalt ereignete sich folgender Vorfall: Ein Landwirt aus Blansko und dessen Gattin brachten ihren geistesgestörten Sohn in die Anstalt, damit er auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses in Pflege genommen werde. Nachdem da» ärztlich« Attest in der AnstaltSkanzlet abgegeben worden war, wartete» die drei Personen in der Vorhalle. ES erschien hierauf ei» Anstaltsdiener, der den Namen des Landwirtes aufrief. Dieser meldete sich und wurde von einem Diener in einen Raum geführt, wo ihm bedeutet wurde, er möge seine Kleider ab legen. Diesem Auftrage weigerte sich der alte Mann zu ent sprechen und fragte nach der Ursache. Der Diener antwortet« ihm, daß er sich wegen seiner körperlichen Untersuchung -u entkleiden habe. Gleich darauf erschien ein neuer Diener und der Fremde wurde entkleidet, mit Anstaltskleidern versehen, Ihn auch an ihren Siegeswagen fesseln, wie alle die andere», die sich vor der Macht ihres Geldes mehr noch als vor der Macht ihrer Schönheit beugten ? Reizte es sie, daß er allein gleichgültig aeblieben war, und wollte sie ihn zwingen, sie zu beachten? Er warf den Kopf empor. War er den« der Mann, der sich zu irgend etwas zwingen ließ? Doch sicher nicht! Diese Ueberzeugung gab ihm das für einen Moment «L schütterte innere Gleichgewicht zurück, und als er sich wendend das verschüchterte Gesicht seiner Mutter sah, sagte er be gütigend : „Du brauchst nicht so trübselig dreinzuschauen, Mutter, so schlimm war es nicht gemeint. Du weißt ja, ich liebe keine Frage nach Dingen, die dich nicht kümmern. Eins aber solltest du auch ohne Frage wissen," fuhr er ernster fort, „stolzer als ich selbst wird Fräulein Hildebrandt auch nicht sein. Ich hoffe, du verstehst mich. Und nun mach' dich fertig, daß wir uns irgendwo ein menschen würdiges Mittagessen verschaffen; denn mit Kaffee lasse ich mich nicht abspeisen, und du sollst es auch nicht. Ertappe ich dich noch einmal dabei, dann nehme ich dich ohne Gnad« mit nach L., um dich immer unter Aufsicht zu haben," drohtr er, zwischen Scherz und Ernst schwankend. „Ach, Friedrich, ich bin ja zu alt, um mich anderwärts gewöhnen zu können," wehrte sie kläglich ab. Er lachte. „Als ob ich nicht recht gut wüßte, daß da» nicht der wahre Grund ist! Du denkst nur immer, wen» du nicht kommst, soll ich schließlich doch noch heiraten. Schlag dir doch den dummen Gedanken aus dem Köpft Wie oft soll ich dir denn sagen, daß ich das nie tue!" „Das ist es ja gerade," verteidigte sie sich lebhafter, „du hast nicht Geld genug, um heiraten zu können, und ich soll hier noch das Deine verprassen?" „Mutter," fiel er ihr ernst und vorwurfsvoll ins Wort, „können wir uns denn über diesen Punkt niemals ver- tändigen? Dann laß uns lieber nicht wieder darüber prechen. Das aber merke dir: ich dulde es nicht, daß du larbst, während ich in der Lage bin, dir eine sorgenfreie Existenz zu bieten. Es ist traurig genug, daß ihr beiden, der Vater und du, mir das Studium nur mit schweren Opfern und unter den größten Entbehrungen habt er möglichen können; aber gerade weil ich euch das von ganzem Herzen danke, werde ich auch darauf bestehen, daß du zu mir kommst, wenn ich nicht überzeugt sein darf, daß du ein Leben führst, wie ich es wünschen muß. So, und nun tummle dich, daß wir fortkommen. Mein Magen fängt an, ungemütlich zu werden." (Fortsqung folgt.)