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Mittwoch, den 2« Rot Frankenberger Tageblatt Anzeiger begründet 1842. 68 Mrgang KMU str hie MM Mhi, das MiLch Kmlsgeril-t und de» Wkil zu Irmkeußerg i. Za. Berantwortlicher Redakteur: Trust Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T <8- Roßberg in Frankerberg i. Sa. Erscheint an jedem Wochentag abend- für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra — Einzelnummern laufenden Monats 5 H, früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere blU spätestens l1 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tz-st- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die n-gesp. Pctitzeile oder deren Raum 15 bet Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt* im Redaktionsteil« Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, sür Wiedecholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 <> Extragebühr berechnet. Jnserateu-Annahm« auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Auslosung Frankenberger Stadtschuldscheine. Nachdem am 17. dieses Monats I. von unserer 4°/oigen Stadtanleihe vom 1. März 1879 die Schuldscheine: Serie V 4, 44, 163, 172, 253, 273, 296, 322, 367, 391, 400, 471, 485, 513, 544, 547, 557, 562, 565, 581, n 500 Mark, Serie VI 177, 249, 263, 287, 300, 349, 393, 413, 425, 434, 500, 522, 528, 609, 630, 667, 678, 725, 742, 757, 764, 794, 809, 821, 83l, 837, 840, 845, 848, 853, 861, 872, 883, 884, 890, 907, 961, 967, 980 und 997 L 200 Mark, II. von nnserer 4«/oigen Stadtanleihe vom 1. Juli 1891 die Schuldscheine: Serie VII 22, 87, 119, 150, 183, 346, 390 und 475 ä 500 Mark, Serie VIII 1, 7, 42, 50, 101, 164, 204, 234, 270, 295, 323, 362, 424, 469, 499, 530, 605, 653, 691 und 788 ä 200 Mark ausgelvst worden sind, werden den Inhabern dieser Schuldscheine die betreffenden Darlehns- beträge hiermit dergestalt gekündigt, daß sie solche vom 13. Dezember 1909 ab gegen Rückgabe der Schuldscheine nebst den dazu gehörigen Zinsleisten und Zinsscheinen bei der Stadthauptkasse hier erheben können. Die Verzinsung der ausgelosten Schuldscheine hört mit dem 31. Dezember 1909 auf. Der im Jahre 1908 geloste Schuldschein von 1879 Serie VI Nr. 950 über 200 Mark befindet sich noch im Umlauf. Frankenberg, am 19. Mai l909. Der Stadtrat. Donner-tag, den 27. Mai 1909, vormittags 11 Uhr soll in der „Frei hausscheuke" in Niederwiesa 1 Motorfahrrad meistbietend gegen Barzahlung verstei gert werden. Frankenberg, am 22. Mai 1909 Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. 8. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Donnerstag, den 27. Mai 1909, Abend 6 Uhr im Rathaussaale. 1. Eingänge. 2. Mitentschließung über Aufhebung des Beschlusses vom 30. März und 20. April d. A, die Anlegung einer Fußbahn am Seminar betr. 3. Ueberlassung des vom Heimatsfest 1900 noch vorhandenen Fonds an das Altertums« museum. 4. Bauliche Veränderung der Baderbrücke, Verwilligung der Kosten hierfür. 5. Verwilligung von 350 M. für Reparatur der Heizanlage in der Realschule. 6. Errichtung einer Klinkerfußbahn auf der nördlichen Seite der Humboldtstraße zwischen Albertstraße und Bahnhof. 7. Erneuerung des Vertrags mit Baumeister Köhler über Unterhaltung der Badeanstalten. 8. Bewilligung einer Beihilfe von 50 M. für Teilnahme eines Turnlehrers an einem Kursus über Behandlung von Rückgratsverkrümmungen. 9. Mitentschließung über Abordnung eines Stadtverordneten zur Sitzung des Sächsischen Gemeindetags. 10. Mitentschließung über Bewilligung einer jährlichen Beihilfe von 30 M. an die Fleischer innung zur Errichtung einer Telephonanlage. 11. Errichtung einer Klosettspülwasscrabführungsanlage. 12. Beitritt der Stadtgemeinde zu einem mit den Städten Limbach und Stollberg zu bilden den Kassenrevisionsverband. Amtsgerichtsrat Idr Bähr, Vorst. > Die Aufgabe von Inseraten «suchen wir im Interesse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefälligst so zeitig als möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir bis vormittags 9 Uhr, während kleinere Inserate bis 11 Uhr mittags Aufnahme finden. Für später einlausende Antigen können wir eine Garantie des Abdrucks in der bezüglichen Abendnummer nicht übernehmen. t l-! l—! . Vie kuglSnöer. * Wenn es nicht gerade zu Pfingsten wäre, so hätte man Lust, die ganzen Verständigungs-Bemühungen mit England zum Kuckuck zu wünschen und mit dem Reichsschatzsekretär Sydow zu sagen: Wenn nicht, denn nicht! Was hat unser Kaiser, was haben die Negierung, die Geistlichen, Professoren, Stadtverordnete, Journalisten usw. usw. nicht alles getan, um die Engländer von der friedlichen Politik Deutschlands ihnen gegenüber zu überzeugen! Und was haben alle diese Be strebungen und Anstrengungen genützt? Wir haben nicht nur Undank geerntet, sondern die gegen uns aufgebrachten Verdächtigungen sind auch noch zahlreicher und schändlicher geworden. Ist die gegenwärtige Kriegsfurcht der Engländer gleich Wahnsinn, so hat sie doch Methode, und der Versuch, auch bei andern Mächten, so z. B. bei Rußland, die Furcht vor einem deutschen Einfall zu erwecken, beweist hinlänglich, daß eS den braven Leuten an der Themse lediglich auf die Verdächtigung und Isolierung Deutschlands ankommt, d, ß sie an die von ihnen an die Wand gemalten Gespenster selber nicht glauben, sondern skrupellos jedes, auch das verwerflichste Mittel anwenden, wenn es nur ihrem Zweck dienlich erscheint. Der Unfug ist so stark geworden, daß sich unsere Regierung genötigt gesehen hat, dagegen durch die „Nordd. Allg. Ztg." eine entschiedene Protest-Kundgebung veröffentlichen zu lassen. Dieser Protest ist mit vollem Bedacht gerade in dem Augenblick ergangen, in dem die Berliner Stadtvertreter eng lischen Boden betraten, und die Magistrate von Manchester und Salford Deutschland verließen, nachdem sie vorher an den Kaiser ein Huldigungstelegramm gerichtet hatten, in dem sie bekennen, daß ihnen ihr Besuch in Hamburg die Stammes- gemeinschaft mit den deutschen Vettern zum Bewußtsein ge bracht habe. Es wird nirgends bezweifelt, daß die wahnwitzige Idee von deutschen Spionage- und Einfalls-Versuhen nicht von allen Engländern geteilt wird. Aber andererseits ist es doch leider nicht zu bestreiten, daß die Vertreter der englischen Regierung den Dingen viel zu sehr freien Lauf lassen und zur Einschränkung oder Beseitigung des Unfugs nicht entfernt die Mittel gebrauchen, die ihnen ohne weiteres zur Verfü gung ständen. So lange die englische Regierung hierin es an ihrer Pflicht fehlen läßt, macht sie sich auch zum Mitschuldigen der deutsch-feindlichen Bestrebungen. Richteten sich die Bos heiten gegen irgendeine andere Macht, so hätte der Minister präsident Asquith zweifellos schon längst osfiziell erklärt: Die Regierung und die überwiegende Mehrheit des englischen Volkes haben damit nichts zu tun. Aber nun betrifft es ja bloß Deutschland. Das ist nachsichtig und entgegenkommend und auch nach dieser Behandlung gern zur Hilfeleistung be reit, wenn ihrer England einmal bedürfen sollte. Solcher Bedarf war bekanntlich in der Vergangenheit vorhanden, er kann auch in der Zukunft wieder einmal eintreten. Nur daß die Veranstalter wie die Dulder der Londoner Dcutschen- Hetze dann wahrscheinlich recht behalten werden. Wie gegen die Dummheit kämpfen auch gegen Argwohn und Bosheit selbst die Götter vergebens. Wenn wir die zwecklosen Bemühungen, unsere guten Freunde jenseits des Kanals zu bekehren, ausgäben und unbekümmert um sie unsere Angelegenheiten mit der wünschenswerten Rücksichtslosigkeit und Entschiedenheit betrieben und das Vertrauen auf unsere militärische Ueberlegenheit ganz offen betreten, vielleicht träte dann eher ein Wandel zum Besseren ein. ven Mlg regne 6ott! * So dringt es heute aus Palast wie Hütte zum Himmel. Ja, des Himmels Segen über den Landesvater, der in schlichter Mannhaftigkeit und Leutseligkeit der Wohlfahrt seines geliebten Volkes lebt! Des Himmels Segen auch über den zärtlichen Familienvater, der in doppelter Treue seine blühenden Kinder zu braven gewissenhaften Menschen zu erziehen sucht, zu Prin zen und Prinzefsinnen ohne Dünkelstolz und Verweichlichung, dafür mit klarem Auge, offenem Ohr und gütigem Herzen. Den König segne Gott! Ueberall, wo heute Sachsen zusammenkommen, ertönt dieser Geburtstagswunsch. Ein Fest tag ist der heutige 25. Mai, ein Festtag, ausgezeichnet und verklärt durch prächtiges Frühjahrswetter. Bereits gestern, Montag, abend wurde in unserem Franken berg der Geburtstag des Königs Friedrich August eingeleitet durch einen im „Kaisersaal" von den hiesigen König!. Sächs. Militärvereinen veranstalteten gut besuchten öffentlichen Kommers. Insbesondere auch die Spitzen der königlichen und städ tischen Behörden, die Offiziere des Beurlaubtenstandes und viele andere Ehrengäste hatten sich in dem eigens für die Feier geschmückten Saale eingesunden. Der Vorsitzende des Königlich Sächsischen Militäivereins, Herr Polizeitierarzt Richter, begrüßte die ansehnliche Festversammlung und verglich in trefflichen Worten unter Hinweis auf den Zweck der Zusammenkunft das Volk mit einer großen Fannbe. Wie in einem gemeinschaftlichen Elternhaus finde man sich zu sammen, um das Geburtssest des Oberhauptes zu begehen. Den Königstoast brachte Herr Lehrer Siegel aus, der den König als einen in den Stürmen des Lebens gereiften, sür- sorgenden Landesvater zeichnete. Nach dem freudig aufge nommenen Hurra auf den König und sein Haus sang die Fesiversammlung die Königshymne mit dem neuen sür König Friedrich August zutreffenden Text. Im weiteren Verlauf des Abends hielt noch Herr Zig. Fab. <2lv. Breitfeld eineAnsprache. Mit Begeisterung und Schwung pries er unser herrliches starkes deutsches Vaterland und die bewährte deutsche Treue. Jubelnd brauste auch nach dieser Rede das Hurra durch den L>aal, und mit Innigkeit sang man die Nationalhymne. — Zur Ausgestaltung des Abends war in vortrefflicher Weise gesorgt worden. Das Stadlorchester bot unter Leitung des Herrn Direktor Prager ein sehr gutes, durch starken Bei fall ausgezeichnetes Konzert, der Gesangverein „Ltederkcanz" sang unter Leitung des Herrn Kantor Schröpfer mit bestem Gelingen mehrere Lieder, die den Volkston treffen und gerade deshalb von hoher Wirkung waren; auch Herr Kurt Richter hatte mit einigen Liedern für Bariton vollen Erfolg. In dtzl Rahmen des Ganzen sich trefflich einfügende Darbietungen zeigten die Vorturner des Turnvereins (D. T.). Allen, He zu dem schönen Gelingen des Abends beigetragen, sagte Heir Polizeitierarzt Richter in einer launigen Schlußanfprache herz lichen Dank. Den heutigen Festtag leitete früh von ^,7 Uhr ab Weckruf ein, dem um 7 Uhr festliches Geläute der Glocken folgte. Mittag von */,12 bis */,1 Uhr fand auf dem Martz vor dem Rathaus Festmusik durch das Stadtorchrster statt, zu dem sich viele fröhlich promenierende Zuhörer eingefüuden hatten. Die Stadt selbst zeigt reichen Flaggenschmuck. In den Schulanstalten wurde der Geburtstag deS Landes herrn in der üblichen Weise begangen. Es wird uns darüber berichtet: I« der Realschule wurde der Geburtstag des Königs vormittags 10 Uhr durch einen Aktus festlich begangen, zu dem eine Anzahl werter Gäste erschienen waren. Die Feier begann mit dem Choral „Vater, kröne Du mit Segen unsern König und sein Haus". Diesen! gemeinsamen Liede folgten drei Schülerdeklamationen („König Johann in der Schule" von G. Freytag, „König Albert in Meißen" von Rich. Freytag und „Auf einem deut schen Berge" von Reinhold Fuchs). Der Schülerchor trug dann unter Leitung des Herrn Oberlehrer Simmank „Hell klingen Jubellieder durch Sachsens schöne Gauen" von LouiS Papier a oapoll» vor. Der Mittelpunkt der Schulseierlichkeit bildete die Festrede des Herrn Realschullehrer Krüger über „Die Albrcchtsburg". Nach kurzer Beschreibung des Burg baues zu Meißen und seiner Anlage ging der Redner sodann zu der reichen Fülle denkwürdiger Begebenheiten über, welche sich an die Annalen dieses Schlosses auf rein historischem, kirchen- und rechtsgeschichtlichem Gebiete knüpfen, um zuletzt einige Andeutungen über den Umfang der Erneuerung dieses Denkmals wettimscher Kraft und Hoheit hinzuzufügen. Der Redner schloß mit einem dreifachen Hoch auf den König,- in welches die Anwesenden begeistert einstimmten. Der allge meine Gesang „Den König segne Gott" beendete die Feier. Lr. Die Bürgerschule feierte, wie alljährlich, auch dieses Jahr den Geburtstag deS Königs durch einen öffentlichen Aktus, dem von 8 Uhr ab Klassenseiern vorausgegangcn waren. Der allgemeine Gesang „Lode den Herrn, den mächtigen König ^der Ehren" leitete die Feier ein. Ihm reihten sich an in bunter Folge Dekla mationen und patriotische Gesänge der Schüler. In dem Mittelpunkt der Veranstaltung stand die inhaltrciche Rede des Herrn Klaus, der darin der sächsischen StammeSart ein ehrendes Denkmal setzte, und als Grundzüge sächsischer Art hinstcllle: 1. eine dreisachc Treue: die Treue gegen Gott, Vaterland und König, wie sie sich offenbart in festem Gottes- —— «MM