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» 112 rom»t«>, den 1« Rai 1V0V Frankenberger Tageblatt Anzeiger begründet 184L 68. Jal-rgang. Der Stadtrat. 4 L !6 Der Stadtrat. Vr. Irmer, Bürgermeister. s K >ß. ch- ei, üt kl >s. >cZ nr >r- lL >cn Die Stadtverordneten. I-r. Bähr, Vorsteher. Hur «er finaiutommlrrlon Den Beginn und Schluß der gestrigen Sitzung der Finanz- kommiffion des Reichstages füllten Gefchästsordnungsdebatten aus. Dr. Paasche erklärte zunächst, daß bei der jetzigen Situation und besonders nach den gestrigen Vorgängen auf einmütigen Beschluß seiner Fraktion diese den Vorsitz in der Kommission nicht übernehmen werde. Die Parteien des rechten FlügelS des Blocks sprechen dem bisherigen Vorsitzenden Dr. Paasche ihr ausdrück« liches Vertrauen aus und ihr Bedauern für den Fall, daß er bei seinem Beschlusse verharren würde. In der nächsten Sitzung soll an erster Stelle der Tagesordnung die Wahl des neuen Vorsitzenden stehen. Die Beratung über die Fahrkarten st euer wurde aus gesetzt, weil zur Drucklegung der gestern eingegangenen Denk schrift noch einige Tage nötig sind. Sodann verbandelte man über das Finanzgesetz und zwar die Vorschriften für die Berufsgenossenschasten. Am Schlüsse der Sitzung erklärten sämtliche Parteien des Blocks, daß es ein Fehler gewesen sei, daß man vorgestern nach Annahme des Entwurfs der Subkommission noch aus drücklich die Banderole auf die Tagesordnung gesetzt habe. Dr. Rösicke (kons.) erklärte unter Zustimmung aller Parteien des Blocks, es sei nicht Gepflogenheit der Kommission, eine Vorlage zu beraten, von deren Beratung sich große Parteien ausschließen wollten. Im weiteren Verlaufe wurde das gestrige Verhalten Dr. Paasches als korrekt anerkannt »nd auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am Dienstag nach der Wahl des Vorsitzenden die Abstimmung über den Artikel 4 gesetzt, wegen dessen gestern der Konflikt entstanden war. Als dritter Punkt steht die Erledigung der Banderole auf der Tagesordnung. Das ist gleichbedeutend mit dem Verschwinden dieser Vorlage in der Versenkung für die erste Lesung. Als vierter Punkt wird Dienstag die Fahrkartensteuer figurieren. stattfinden. Die Bewohnerschaft von Frankenberg und Umgegend wird dazu hiermit ergebenst eingeladen. Wer sich zu beteiligen beabsichtigt, wird gebeten, seinen Namen in eine der im Hotel „zum Roß", in der Schankwirtschaft von „Hugo Meyer", im „Ratskeller", in der „Reichs-Seidelei", im Hotel „zum Deutschen Hause" und in der „Deutschen Schänke" ausliegenden Listen bis zum 24. dieses Monats einzutragen. Frankenberg, am 11. Mai 1909. Zur Feier des diesjährige« Geburtstages Sr. Majestät des Königs wird DieuStag, den 2S. dieses Monats, Abend 6 Uhr im Hotel „zum Rotz" hier ein allgemeines öffentliches 0 9 L !4 Holzversteigerung. Die durch das Hochwasser am 4. und 5. Februar o. in Frankenberg angeschwcmmten und in Verwahrung genommenen Hölzer, als 8 Klötzer, ca. 200 Sick. Schleifhölzer, verschiedene Stangen, Bretter, Latten, Feuerholz, ferner 1 Hunt mit 2 eisernen Rädern und Kasten und 1 großer Brückenbock sollen Montag, den 17. Mai 1SVS, Nachmittag 2 Uhr cm den einzelnen Aufbewahrungsorten meistbietend versteigert werden. Berfamml««g am Schlachthof. Bietungslustige werden hierzu eingeladen. Frankenberg, am 13. Mai I90S, »rfchetut «« jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezug«, prell vierteljährlich 1 50 monatlich 50 z. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monat« 5 früherer Monate 10 H. VeRelmuge« werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- stellen , sowie von allen Postanstalten Deutschland« und Oesterreich« angenommen. Rach dem Auslände Bersand wöchentlich unter Kreuzband. an die Aufnahmen, die ich in Euerer Dkaiestät weitem Keich, sowohl hier al- bei dem ritterlichen Volk der Magyaren, allezeit gesunde« habe. Mögen unter dem glorreichen Szepter Euerer Majestät die Gefühle und Gesinnungen treuer Freundschaft biS in die fernste Zukunft bestehen, mögen sie stets das unzerreißbare Band zwischen uns und unsern Reichen bilden zum Heile unsrer Völker, zur Wahrung de« Friedens. Mit diesem Wunsche erbebe ich mein GlaS und trinke auf das Wohl Euerer Majestät. Gott segne und erhalte Euere Majestät und Euer erlauchtes HauS." Nach dem Toaste deS Kaisers. Franz Josef wurde di« preußische Hymne, nach dem Toast Kaiser Wilhelms die öster reichisch« Volkshymne gespielt. Die beiden Monarchen drück ten einander herzlich die Hand. An den König von Italien wurde ein Telegramm gesandt. * * Budapest. Daß Kaiser Wilhelm in seinem T»ast« beim gestrigen Galadiner in der Hofburg der ritterliche» un garischen Nation besonders gedachte, erweckt in hiesigen po litischen Kreisen große Befriedigung. Wie«. Das deutsche Kaiserpaar tritt die Weiterreise heut« vormittag 10 Uhr an. Kaiser Franz Josef wird das Käis«- paar jedoch nicht zum Bahnhof begleiten. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. stech» 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Die Gemeinde-Spaeraise Flohn verzinst Spareinlagen mit SV» <7o. SrveditiouDzeit: a« Werktage vor« 8 vis 12, «ach». 2 vis s Uhr, «am vonn» ! s di« navkm. L UUin. Durch die Post bewirkte Einlage« »erde« sch«« n I expediert. —Fernsprecher Rr. IS. ' SemM siairerpaar w Mw. ' ES ist das achte Mal, daß unser Kaiser zum Besuch in Wien weilt, aber nie ist der Empfang so herzlich, die Freude der Bevölkerung so allgemein und so groß gewesen, wie dies mal. Diese Freude ist der schöne Ausdruck einer unwandel baren Bündnistreue, die allein eS gewesen ist, die Oesterreich- Ungarn vor den schweren Gefahren eines Balkankrieges be wahrt hat. So groß wie die Freude der Wiener über den hohen Besuch war, so glänzend war auch der Empfang, den sie unserem Kaiserpaar bereiteten. Die Feststraße, die Allee gasse vom Südbahnhof zur Hofburg, war mit Fahnen so dicht behängt, daß kaum der Himmel zu sehen war, wenn der Wind durch die Fahnen fuhr. Zum Truppenspalier waren insgesamt 30 Bataillone mit 9 Musikkapellen, 10 Eskadronen und 4 Maschinellgewehrabteilungen aufgeboten worden. Auf dem Südbahnhof, auf dem das von Pola kommende Kaiserpaar erwartet wurde, war Kaiser Franz Josef in der Uniform eines preußischen Generalfeldmarschalls, geschmückt mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens, zum Empfang erschienen. Ein glänzendes Gefolge, aus den Spitzen der Diplomatie, der Militär- und Zivilbehörden zusammengestellt, umgab den Kaiser. Unter den Klängen des „Heil dir im - Siegerkranz" fuhr der Hoszug in die Halle ein. Die Kaiserin entstieg dem ersten Salonwagen und wurde von den Erz herzoginnen empfangen, während Kaiser Wilhelm, der die österreichische Marschallsuniform mit dem Bande des Stephans- ordenS trug, dem zweiten Wagen entstieg. Die Begrüßung zwischen den beiden Herrschern war außerordentlich herzlich. Die Monarchen küßten sich dreimal auf die Wangen. Nachdem die Front der Ehrenkompanie abgeschritten und das beiderseitige Gefolge vorgestellt war, hielt der Bürger meister von Wien, Dr. Lueger, folgende Ansprache an. das deutsche Kaiserpaar: „Der Bürgermeister der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien ist der Dolmetsch der ganzen Be völkerung, wenn er den Dank für die Bundestreue Eurer kaiserlichen Majestät, sowie der Freude Ausdruck gibt, Eure Majestät und Ihre Majestät die Kaiserin in Wien aufs herz lichste begrüßen zu können." Darauf fuhr man zur Hofburg, auf Befehl des Kaisers Franz Josef während der ganzen Fahrt im Schritt, so daß der Bevölkerung genügend Zeit blieb, ihre Huldigungen darzubringen. Trotz des trüben und kalten Wetters hatte sich eine ungeheuere Menschenmenge ein gefunden. In der Hofburg fanden dann verschiedene Em pfänge statt, woraus sich die kaiserlichen Herrschaften itt ihre Privatgemächer zurückzogen. V Die gesamte Presse ist sich einik in dem Ausdruck herz licher Freude über den Besuch des deutschen Kaisers. Die „Neue Freie Presse" sagt: „Wenn Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef sich persönlich begegnen, so ist das eine Kund gebung ihrer Arbeit für den Frieden und die Ruhe Europas." — DaS „Vaterland" dankt Kaiser Wilhelm „für die mutige /Nceue, die er in einem hochwichtigen Augenblick der verbün deten Monarchie bewiesen hat, sowie auch allen Fürsten des Deutschen Reiches und dem deutschen Volke". Mit Lugen der Mißgunst blickt England auf den Wiener Besuch. Die „Morning Post" schreibt: „Beide Herrscher müssen sich um die Zukunft des DrÄbundeS sorgen, denn die Ereignisse, die das Fest in Wien verursacht haben, haben sehr spärlich auf Italiens Stellung zum Dreibund ein gewirkt, und dessen Zukunst ist deshalb mindestens sehr zweifel haft." Gerade das Gegenteil dürfte aber der Fall sein, der Dreibund hat durch die Ereignisse, die das Fest in Wien ver ursacht haben, eine Festigung erfahren, die auch Italien zu gute kommen dürfte. Di- Trinksprüche. Bei dem Galadiner, das gestern abend 7 Uhr in der Hofburg stattsand, brachte Kaiser Franz Josef folgenden Trinkspruch aus: „Der Besuch, den Eure Majestät in Begleitung Ihrer Ma jestät der Kaiserin mir heute abzustatten die Güte hatten, erfüllt mich mit wahrer, herzlicher Freude und bietet mir den sehr er wünschten Anlaß, meiner hohen Genuatuuna darüber Ausdruck zu verleihen, daß es mir vergönnt ist, Eure Majestät, den beharr lichen Förderer aller Friedensbestrebungen, in einem Augenblicke begrüßen zu dürfen, da der im verflossenen Winter manchen Ge fahren ausgesetzte Friede wieder gesichert erscheint. Mit tiefer und aufrichtiger Dankbarkeit gedenke ich hierbei der neuerdings bewährten bundesfreundlichen Haltung des Deutschen Reiches, dessen stets hilfsbereite Unterstützung die Erfüllung meines innigen Wunsches in so hohem Maße erleichtert bat, alle entstandenen Schwierigkeiten ohne' kriegerische Verwicklungen auszugleichen. Waren auch alle Mächte einig in diesem redlichen Bemühen, so ist es doch vor allem der unerschütterlichen BundeStreue meiner hohen Freunde und Verbündeten, Eurer Majestät und Seiner Majestät deS Könias von Italien, zu danken, wenn wir heute mit ungetrübter Befriedigung auf die erzielten Erfolge blicken können In der sicheren und durch eine auf drei Dezennien zurückreichende Erfahrung begründeten Zuversicht, daß das kostbare Gut des Friedens auch künftighin seine sicherste Bürgschaft in den dauern den und innigen Beziehungen finden wird, die uns und unsere Völker verbinden, heiße ich Eure Majestäten aufs herzlichste will kommen und erhebe mein GlaS auf das Wohl Eurer Majestät, Ihrer Majestät der Kaiserin und deS gesamten kaiserlichen und königlichen Hauses." Kaiser Wilhelm erwiderte: »Euerer Majestät huldvoller warmer WillkommenSgruß hat uns, die Kaiserin, meine Gemahlin, und mich in tiefer Seele be- wegt und gerührt. Empfangen Euere Majestät innigsten Dank für diese Worte wahrer und edler Freundschaft. Ein Menschen alter ist vergangen, seitdem Euere Majestät mit meinem in Gott ruhenden Herrn Großvater den Grund zu dem Freundschaftsbund gelegt Haben, der bald darauf zu unsrer hoben Freude durch Italiens Beitritt erweitert wurde. Welcher Segen auf diesem Bunde geruht hat, daS wird dereinst die Geschichte künden. Alle Welt weiß aber schon heute, wie wirkungsvoll gerade in den letzten Monaten dieses Bündnis dazu beigetragen Hit, ganz Eu ropa den Frieden zu erhalten. Was damals begründet worden ist, steht heute festgewurzelt in den Herzen unsrer Völker. Euere Majestät wissen, wie spontan hüben und drüben, in Oesterreich- Ungarn wie in Deutschland, die Zustimmung war, so oft unser treues und geschlossenes Zusammenstehen nach außen hervortrat. Und als die Kaiserin und ich heute früh durch Euerer Majestät im Frühlingsschmuck prangende Residenzstadt Wien unsern Einzug in die altehrwürdige Burg hielten, da klang uns aus den goldenen Alt Wiener Herzen brausender Jubel entgegen, und mächtig war der Widerhall, den dieser Jubel in unsern Herzen fand. Ich darf mich ja rühmen, hier kein Fremder zu sein. Seit ich als lunger Prinz mich zum ersten Male Euerer Majestät vorstellen durste, hat eS mich immer wieder in die Nähe der allverehrten Person Euerer Majestät gezogen, wo mir stets unwandelbare Güte und Freundschaft zuteil wurde. Unauslöschlich lebt in meinem Herzen die Erinnerung MM für Sie MM MhWliMWst Ms, da; MM ZmlMichl md dm Htadtrat -i IrmütMz i. — - oua Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von L. G- Roßberg in Franker. Beeftetgoenng. Mittwoch, de« 18. Mai 1S0S, Borm. 1« Uhr soll im HauSgrundstüil üutzere Alte»hai«erstratze Rr. 32 hier lagerndes gepfändetes Rüstzeug, als, Rüst- psosten, Rüstböcke, eiserne Träger, 16 Stück Anker, 1 Abortbude, 1 kl. Holztreppe, 11 Stück Stangen und 14 Gasrohrstücke unter vorher bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Frankenberg, am 1S. Mai 1S0S. D-r Stadtrat,